Wo finde ich vertrauenswürdige Informationen für Aquaristik im Internet?

  • Für einen kurzen, ersten Überblick benutze ich gerne das FISCHLEXIKON.

    Dort findet man in dieser Reihenfolge

    Übersicht, Merkmale, Größe, Lebensweise-Lebensraum-Vorkommen,

    Dann (wichtig) eine Aquaristik-Info mit Angaben über

    Temperatur, pH-Wert, Wasserhärte, Wasserregion, Aquariummindestgröße (!), Schwierigkeit, Verbreitungsgebiet, Habitat, Fütterung, Haltung, Zucht.
    Das kann helfen, Fische zu finden, denen man passende Bedingungen bieten kann.

  • Hallo,


    ich habe mir angewöhnt, mehrere Quellen im Internet gegeneinander abzugleichen und sozusagen die Essenz daraus zu ziehen.

    seriouslyfish, DRTA Archiv und fischlexikon wurden ja schon genannt.

    Aquarium Guide ist noch ganz nett für den groben Überblick, gibt aber die benötigten Beckengrößen sehr knapp an.

    Ich schaue auch auf die Beschreibungen bei den Online Händlern, aber mit dem Wissen, daß die Tiere natürlich verkaufen wollen und die Fische entsprechend unkomplizierter beschreiben, als sie es manchmal sind.

    Wichtig sind auch Erfahrungsberichte von anderen Aquarianern! Dafür sind Foren und Chatgruppen hilfreich, oder natürlich reale Treffen z.B auf Börsen.

    Was ich gar nicht nutze, sind Bücher. Die haben leider den Nachteil, daß sie schnell veralten. Artennamen ändern sich, neue Arten werden gefunden, es gibt neue Erkenntnisse über die Lebensweise und die Haltung in Aquarien, usw. Eine Website ist da schneller aktualisiert, und auch das ist ein Kriterium - ob eine Seite gepflegt und aktualisiert wird.

  • Ich schaue immer gerne mal bei Zootaxa vorbei.

    Hier die Fische: https://www.mapress.com/zootaxa/taxa/Pisces.html


    und auch bei: novotaxa

    Hier z.B. die Neuentdeckungen in 2023 (nicht nur Fische): http://novataxa.blogspot.com/2023/


    Da gibt es zwar keine Haltungsinfos, aber man bekommt sehr gute Informationen zu Vorkommen und den Habitaten der Fische und auch anderen Tieren.

    Dann kann man sich über die Wetterdaten der jeweiligen Orte kundig machen.


    Auch Schriften von namenhaften Ichthyologen, wie von Kottelat, Freyhof (speziell für Flossensauger u. Schmerlenartige) sind immer interessant.


    Seriouslyfish ist sehr verlässlich.


    Viele Grüße,

    Andy

  • um es kurz zu machen: ich nütze jede quelle, deren ich habhaft werden kann. auch die ungewöhnlichsten. ich bin von natur aus neugierig. sind sie nicht informativ, sind sie zumindest unterhaltsam


    wie stefanie versuche ich, darüber - und im abgleich mit meinen eigenen erfahrungen - zu einem eigenen urteil zu gelangen. aber ich lese auch alte bücher. manchmal findet sich darin wissen, das in der zwischenzeit verloren gegangen ist


    mit ausnahme der aquarien-größe. da scheinen heute noch viel zu viele vom in dieser hinsicht schon lange überholten mergus abzukupfern



    das klingt vielleicht für dich etwas frustrierend. aber kochen lernt man ebenfalls nicht in einer halben stunde

  • Ich nutze zum einen Fachliteratur. Auch aus teilweise veralteten Büchern wie der Aquarienkunde von Sterba (aus den 1960ern) kann man noch Honig saugen, zumal der Fischteil ziemlich umfangreich ist und auch absolute Exoten streift.

    Im Internet nutze ich die bereits genannten Quellen, aber auch Foren zu bestimmten Themen. So gibt es beispielsweise ein Grundelforum, aus dem man viele Infos ziehen kann. Nachteil: Man muss viel suchen und den bullshit von den wirklichen Infos trennen.

  • Danke für eure viele Informationen.


    Das Abgleichen habe ich auch schon gemacht. Ich erwische mich nur dabei, den Quellen mehr Glauben schenken zu wollen, die meinem Bedürfnis entgegen kommen (geht der Fisch als deutsche Nachzucht eventuell auch noch...? ). Von daher hätte ich genre eine Quelle, die mir deutlich sagt, nein, geht nicht. Vor allem was die Beckengröße anbelangt, aber auch die Härte. Natürlich weiß ich, dass Händler ihre Fische verkaufen wollen, aber als Beispiel: der Herr Bitter von BitterExotics bzw getshrimp ist eigentlich ein seriöser, bekannter Mann, war lange Chefredakteur bei der aquaristik. In seinem Shop werden die Perlhuhnbärblinge für geeignet ab 30l aufwärts beschrieben.

    Würde ich das in einem anderen großen Aquarienforum schreiben, würde ich eines auf den Deckel kriegen. Wobei ich dann auch dort ein "Was geht in 30l" Thema fand.....

    Was nun? Natürlich ist größer (meist) besser. Aber ich habe nun mal eher kleinere Becken. Bin ich nun ein Unmensch, wenn ich z.B. Moskitobärblinge in einen (optimal eingerichteten) 30l Cube stecken will?


    Das Wissen um das Habitat hilft mir zwar nicht bei der Beckengröße, aber bei den Wasserwerten und der Einrichtung. Wenn dann dort auch noch etwas über das Verhalten steht (schwimmfreudig oder nicht), wäre das ideal. Erfahrungen von anderen Aquarianern sind natürlich auch hlfreich, aber sicherlich nicht immer objektiv. Jeder rechtfertigt wohl seine Haltungsbedingungen.


    Danke für Links zu den wissenschaftlichen Artikeln, die sind zwar oft etwas mühsam zum Lesen (und suchen muss man auch), aber die haben kein Interesse an der Haltung und versuchen, die hinzubiegen.

  • die crux hast du sehr schön herausgearbeitet, und dafür wirst du auch keine weltformel finden, egal wie viele quellen du auch anzapfst


    ab einem gewissen punkt hilft nur mehr der gesunde menschenverstand weiter, oder nenne es meinetwegen das besinnen auf eigene wertvorstellungen


    das maßhalten und sich nicht vom augenblick und der begeisterung verleiten zu lassen, die regeln nach den eigenen wünschen zu formen, wie sogar schon manchem religionsgründer unterstellt worden sein soll. aber da bist du ja offensichtlich mit offenen augen unterwegs : )

  • Die Frage ist ja generell, was die Quellen unter Haltungsbedingungen verstehen. Bezieht sich die Mindestgröße beispielsweise auf ein Art- oder Gemeinschaftsbecken, wie ist der andere Besatz, wieviel freier Schwimmraum bleibt, etc.

    Ich würde im Zweifel immer auch gucken, wie das Verhalten der jeweiligen Art aussieht. Fische, die eher phlegmatisch unterwegs sind oder Lauerjäger können wohl eher am unteren Ende der angemessenen Beckengrößen gehalten werden als dauerhafte Schwimmer.

  • Bücher. Die haben leider den Nachteil, daß sie schnell veralten. Artennamen ändern sich, neue Arten werden gefunden, es gibt neue Erkenntnisse über die Lebensweise und die Haltung in Aquarien

    Nein, gute Bücher veralten nicht, sie bilden halt den Wissensstand ab, der zur Zeit ihrer Entstehung bestand. Ich schaue immer noch gerne in die Heftreihe "Züchterkniffe", die ich von meinem Vater habe und aus dem 50ern oder so stammen. Das sind so Heftchen im Reclam-Format, in denen beschrieben wird, wie man damals erfolgreich verschiedenste Fischarten nachzog. Das funktioniert heute natürlich immer noch, und vieles kann man auf verwandte Arten oder Arten aus denselben Habitaten übertragen. Dass Artennamen sich ändern ist nicht so wichtig, denn die alten Namen werden ja nicht von heute auf morgen vergessen.

    "Was geht in 30l"

    Platte Antwort: Wirbeltiere laut Mindestanforderungen allenfalls kurzfristig (Zuchtansatz, Behandlung von Krankheiten. Die Moskitobärblinge gehören also in Becken von mindestens 54 L Bruttoinhalt.

    können wohl eher am unteren Ende der angemessenen Beckengrößen gehalten werden als dauerhafte Schwimmer.

    Forellen als Dauerschwimmer kommen mit recht kleinen Aquarien aus, denn sie schwimmen tagein-tagaus gegen die Strömung, ohne ihren Platz (an dem sie keine Artgenossen dulden) zu verlassen. Nur zur Fortpflanzung wandern sie bachaufwärts. Viele Doktorfische hingegen brauchen viel Platz, um ihr Schwimmbedürfnis zu befriedigen.

  • Würde ich das in einem anderen großen Aquarienforum schreiben, würde ich eines auf den Deckel kriegen. Wobei ich dann auch dort ein "Was geht in 30l" Thema fand.....

    Was nun? Natürlich ist größer (meist) besser. Aber ich habe nun mal eher kleinere Becken. Bin ich nun ein Unmensch, wenn ich z.B. Moskitobärblinge in einen (optimal eingerichteten) 30l Cube stecken will?


    Platte Antwort: Wirbeltiere laut Mindestanforderungen allenfalls kurzfristig (Zuchtansatz, Behandlung von Krankheiten. Die Moskitobärblinge gehören also in Becken von mindestens 54 L Bruttoinhalt.

    Ebenso platte Antwort: Unsinn.


    Es gibt ausreichend Arten die man in 30 Litern sehr gut halten kann. Ich empfehle den von Mintika benannten Thread mal zu lesen. Bei Interesse schicke ich Dir gerne den Link dazu (melde Dich dann bitte per PN). Ich betreibe derzeit Aquarien von 12 (dort werden Laimosemion leticia einziehen) und 38 Litern (dort leben Boraras naevus) und bin ein Freund der Nanoaquaristik, natürlich nur bei passendem Besatz.


    Ich werde mich aber nicht wieder auf eine der frucht- und sinnlosen Nanobeckendebatte einlassen, die sind nämlich wie Religionskriege, sinnlos und fanatisch. Nur glücklicherweise ohne Tote.

    Freundliche Grüße von der Küste und von Maik

    dem Freund der Zwergbuntbarsche, Bärblinge, kleinen Salmler und Kärpflinge


    Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas besseres.
    Gotthold Ephraim Lessing


    Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.

    Matthäus 5,9

  • Deshalb schrieb ich "platte Antwort". Das tierschutzrechtliche Gutachten steht nun mal im Raum und demnach haben Wirbeltiere in Aquarien unter 56 l nichts zu suchen. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht funktionieren kann, ich werde mich aber auch mit erfolgreichen Projekten dieser Art nicht durch Veröffentlichung angreifbar machen.

  • Es gibt in Deutschland (im Gegensatz zu Österreich) keinerlei rechtlich verbindliche Festlegung zu Mindestgrößen für Aquarien, nur eine dilletantische und fehlerbehaftete Richtlinie/ ein dilletantisches und fehlerbehaftetes Gutachten des BMEL von 1998, dass 54 Liter als Untergrenze benennt, nicht festlegt. Man macht sich also durch Veröffentlichungen jedweder Art keineswegs angreifbar, höchtens für Nanohaßer. Aber die meckern ja ohnehin.


    Nun halte ich mich aber wirklich raus. evilgrin

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    2 Mal editiert, zuletzt von DEUMB ()

  • DRTA-archiv.de


    ist immer meine erste Anlaufadresse.


    Kommt auch immer darauf an, was man sucht:


    Pflanzen - Aquaowner


    Fische: Kurzer, interessanter Überblick: Aquadiccted


    Wenn es nicht gerade um Filterung geht, ist der "Voldemort der Aquaristik" (Joachim Mundt) interessant, vor allem, wenn man alternative Ansätze sucht.

  • höchtens für Nanohaßer


    nano hassen? warum sollte ich? ich hasse auch nicht die menschen, die fische darin halten


    ich bin nur immer ein bißchen traurig. weil ich vermute, wenn sie so wie ich beides ausprobiert und den unterschied mit eigenen augen gesehen hätten, würden sie vielleicht anders denken

  • nano hassen? warum sollte ich? ich hasse auch nicht die menschen, die fische darin halten


    ich bin nur immer ein bißchen traurig. weil ich vermute, wenn sie so wie ich beides ausprobiert und den unterschied mit eigenen augen gesehen hätten, würden sie vielleicht anders denken

    Aller guten Dinge sind ja angeblich drei, also ein drittes und hier in diesem Thread (hoffentlich) letztes mal zum Thema Nano, weil ich hier zitiert wurde.


    Ich habe beides ausprobiert und konnte, bei den dafür prädestinierten Arten, keinen positiven Unterschied in größeren Becken im Verhalten festgestellen. Teilweise verhielten sich die Tiere im Kleinbecken (Artbecken) sogar entspannter, soll heißen auf Grund eines Aquariums das genau auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet war und in den jede Bedrohung/ Störung fehlte, habe die Tiere ihr volles Verhaltensrepertoire gezeigt.


    Und nochmal, um Missverständnisse zu vermeiden, ich rede von Fischarten, die für diese Haltung prädestiniert sind und nicht von Fehlhaltungen! So wird beispielsweise oft Danio margariatus für die Haltung in Nanobecken empfohlen, was aber totaler Nonsens ist. Diese Empfehlung wird vermutlich nur auf Grund der Größe des Fisches gegeben, berücksichtigt aber in keiner Weise den immensen Bewegungsdrang dieser Art.


    Deshalb sind beispielsweise Boraras naevus, Betta channoides, Laimosemion leticia, neoheterandria elegans oder Apistogrammoides pucallpaensis in einem 30 Liter Artaquarium sehr gut aufgehoben. Wobei man nicht den 30er Cube mit einem 30er Standard gleichsetzen sollte.


    Ich werde mir übrigens auch wieder größere Becken zulegen, neben den Nanobecken. Ich denke damit sollte es zum Thema Nano in diesem Thread reichen, denn eigentlich lautet das Thema dieses Threads "Wo finde ich vertrauenswürdige Informationen für Aquaristik im Internet".

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    Somit zurück zum Thema des Threads "Wo finde ich vertrauenswürdige Informationen für Aquaristik im Internet":


    Wenn es um 'vertrauenswürdige Informationen' geht würde ich empfehlen mir auf Seiten der jeweiligen Fachgruppen wie z.B. der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V., der Deutschen Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen e.V. oder der Deutschen Killifisch Gemeinschaft zu gehen und dort fachlich fundierte Angaben einzuholen. Allgemeine Informationen kann man sich im Vorfeld in örtlichen Aquaristikvereinen aber auch in der Literatur einholen.

    Freundliche Grüße von der Küste und von Maik

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    Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas besseres.
    Gotthold Ephraim Lessing


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  • Teilweise verhielten sich die Tiere im ... Artbecken ... sogar entspannter, soll heißen auf Grund eines Aquariums das genau auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet war und in dem jede Bedrohung/ Störung fehlte, habe die Tiere ihr volles Verhaltensrepertoire gezeigt ..


    das wäre - völlig unabhängig von der beckengröße - schon mal ein guter ansatz


    wobei für das volle verhaltensrepertoire wohl auch störungen nötig sind. drum kennen wir z.b. in den meisten unseren becken so gut wie keine schwarmfische

  • wobei für das volle verhaltensrepertoire wohl auch störungen nötig sind.

    Ab und zu mal ein harmloses Feindbild und die Welt stimmt wieder, so wie damals die Schildkröte bei meinen Schwarzen Neons.

    Allerdings gibt es auch Fische, von denen bekommt man bei alleiniger Haltung das Verhalten gar nicht mir, weil sie sich ständig verbergen. Erst geeignete Beifische nehmen denen die Scheu.