Hallo Jana,
das Thema hatten wir schon das eine oder andere Mal in verschiedenen Threads.
Du hast diesen Thread im Flossensauger-Forum eingestellt.
Auch wenn gerade unter den im Handel angebotenen Flossensauger fast alles Wildfänge sind, betrifft das auch eine Reihe anderer Fische wie diverse Barben, Salmler, Welse, Schlangenkopffische ...
Deswegen wäre das Thema in der Rubrik Umfragen oder Small Talk sicher besser aufgehoben.
Ich gehe mal kurz auf deine verlinkte Seite ein.
Die Vorteile von Wildfängen kann sicher jeder für sich beantworten.
Deshalb gehe ich nur auf die dort angeführten Nachteile ein.
- Stress und Trauma: Wildfänge werden oft unter extremen Bedingungen gefangen und können dadurch einem großen Stress ausgesetzt sein. Sie können Verletzungen erleiden und möglicherweise eine hohe Sterblichkeitsrate aufweisen, wenn sie nicht richtig transportiert und gepflegt werden.
Das kann auf sämtliche andere Fische, die privat oder anderweitig nachgezogen werden ebenfalls passieren. Jedes Einfangen bedeutet für Fische Stress. Ob für Nachzuchten oder Wildfänge. Auch das Hantieren im Becken bedeutet Stress für die Aquarienbewohner. Auch hier ist es unerheblich, ob Wildfang oder Nachzucht.
- Verlust der Biodiversität: Der Fang von Wildfängen aus ihrem natürlichen Lebensraum kann dazu beitragen, dass ihre Populationen in der Natur dezimiert werden. Dies kann negative Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem haben und zu einem Verlust der Biodiversität führen.
Kann. Ja, es kann. Das muss aber bei einer schonender Entnahme aus der Natur nicht immer so sein. Nicht selten hängen an den Fängen in der Natur auch Arbeitsplätze der Einheimischen, die damit ihr Lebensunterhalt bestreiten. Und wer zerstört schon seine Heimat, wenn er mit den dort gefangenen Fischen Geld verdient? Rodungen und Bauvorhaben wirken da bedeutend negativer auf die Tier- und Pflanzenwelt aus.
- Schlechte Anpassung an das Leben im Aquarium: Wildfänge können Schwierigkeiten haben, sich an das Leben im Aquarium anzupassen, insbesondere wenn sie in einem sehr unterschiedlichen Lebensraum gefangen wurden. Sie können Schwierigkeiten haben, Nahrung zu finden und sich mit anderen Fischen zu arrangieren, was zu einem schlechteren Gesundheitszustand und zu Verhaltensproblemen führen kann.
Das trifft sowohl für Wildfänge, aber auch für Nachzuchten zu. Leider wird nicht jeder erworbene Fisch, ob Nachzucht oder wild gefangen, artgerecht im heimischen Aquarium gepflegt und kann sich an den vom Aquarianer zur Verfügung gestellten Bedingungen anpassen. Da spielen unterschiedliche Lebensräume eine eher untergeordnete Rolle. Wichtiger seien hier Verantwortungsgefühl und entsprechende Kenntnisse der Pfleger zu nennen. Und das Wildfänge Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme haben könnten, würde eher für unerfahrene Aquarianer sprechen, die sich mit den Bedürfnissen der Fische nicht auseinandersetzen.
Die Zierfischexporteure stellen die Fische vor dem Versand bereits in Quarantäne. Auch die Großhändler, die die Fische in Deutschland importieren, stellen die Fische in Quarantäne, bis sie abgabebereit sind.
Mein Fazit:
Wildfänge : Ja
Ich würde es aber begrüßen, wenn der Handel mehr auf den Aquarianer eingehen und kompetent beraten würde. Leider kann so ziemlich jeder bei uns einen Fisch kaufen. Wie der später zuhause gehalten wird, kann kaum einer wissen. Auch Privatzüchter wissen selten, wie "seine" Fische später leben werden.
Ein Fisch-Führerschein, wie es etwa beim Hundeführerschein in Niedersachsen üblich ist, wäre kaum durchsetzbar.
Ich antworte hier ausschließlich für mich selber:
Wir steht Ihr zu Wildfängen? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
Ja, ich konnte bereits Wildfänge erfolgreich nachziehen. Darunter auch in der Natur bedrohte Arten.
Macht Ihr Euch vorm Kauf Gedanken über das Thema & zur Sterblichkeitsrate von 80 - 90 % allein auf dem Transport?
Gewiss, wobei die Sterblichkeitsrate bei den meisten Fischen heutzutage deutlich niedriger ist, sogar bei Flossensaugern.
Sollte man auf Wildfänge - für das Wohl der Fische - komplett verzichten?
Nein, nur was die Menschen kennen, können sie schützen und idealerweise nachziehen und somit zur Arterhaltung beitragen.
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Und - wo kamen denn die ersten weltweit, in Europa, in Deutschland gehaltenen Fische her, wenn nicht jemand in den Urwald ging und dort ein paar Fische fing, die Fische einnetzt und ins Aquarium setzt?
Viele Grüße Andy