Kampf gegen den Kältetod: Wie unsere Teichbewohner und Teichbesucher überwintern
- Sewellia
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Der alte Winter in seiner Schwäche zog sich in raue Berge zurück. Von dorther sendet er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer körnigen Eises in Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes.“ Zitat-Ausriss (Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)
Nein, wir haben noch nicht Ostern und der Osterspaziergang muss noch etwas warten - aber dieser Zitatausriss passt nun einmal zum Winter 2019 / 2020.
Haben wir noch Herbst, oder schon Frühling? Weder noch, wir befinden uns derzeit in der Mitte des Winters 2019 / 2020.
Auch wenn die Temperaturen alles andere als winterlich sind, viele Tiere, die wir oft an unseren Gewässern sehen und beobachten können, halten Winterruhe, Winterschlaf, oder verfallen sogar in Winterstarre.
Aber, wie überwintern eigentlich Molche, Frösche, Echsen und Wirbellose?
Auch die über den Winter im Wasser lebenden Tiere bleiben uns verborgen. So vor allem kleinere Bodentiere und das Zooplankton, die im wärmeren Wasser der tieferen Schichten noch günstige Lebensbedingungen vorfinden, allerdings bei eingeschränktem Stoffwechsel.
Wie mögen all diese Tiere die Winterzeit überstehen und wie schützen sie sich vor der Kälte und wie decken sie ihren Energiebedarf?
Denn auch bei eingeschränktem Stoffwechsel benötigen sie Energie für die Aufrechterhaltung der wichtigsten Lebensfunktionen.
Rotfedernteich
Im Tierreich gibt es mehrere Strategien der Überwinterung:
Winterruhe, Winterschlaf und Winterstarre
Kurz zur Erläuterung, die verschiedenen Auswirkungen:
Winterruhe
Der Ruhezustand der Tiere wird häufiger, als bei den Winterschläfern, durch Wachphasen unterbrochen.
Auch ihr Energiebedarf sinkt und sie müssen sich im Winter mit Nahrung versorgen. Es kommt nicht zur Absenkung der Bluttemperatur.
Zu den Tieren, die Winterruhe halten, gehören unter anderem:
Eichhörnchen, Waschbären und Dachse
Winterschlaf
Bei Tieren, die Winterschlaf halten, ist die Körpertemperatur herabsenkt und sie nehmen keine Nahrung zu sich und alle Körperfunktionen werden heruntergefahren. Die Atmung und der Herzschlag verringern sich beispielsweise, um Energie zu sparen. In dieser Zeit leben die Tiere von vorher angefressenen Fettreserven. Den Zustand, in dem sich diese Tiere befinden, nennen Experten Torpor. Es gibt jedoch auch Wachpausen, die die Tiere beispielsweise zum Abgeben von Kot und Urin nutzen.
Zu den Winterschläfern gehören unter anderem:
Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse und Murmeltiere
Winterstarre
Wechselwarme Tiere, wie Amphibien und Reptilien, haben keine konstante Körpertemperatur, sondern passen sich der Umgebungstemperatur an. Bei niedrigen Temperaturen können sie sich nicht mehr bewegen und fallen dann in Winterstarre, auch Kältestarre genannt.
Zu ihnen gehören unter anderem:
Molche, Kröten, Schlangen, Schildkröten und Eidechsen
Forellenteich
Fische
Auch wenn die Gewässer gerade kein Eis tragen, hält sich doch oft der Glaube, dass Fische unter dem Eis keine Nahrung aufnehmen.
Doch das ist ein Irrtum. Eisangler beweisen mit ihren Fängen, dass Fische mit dem Anbeißen am Köder, doch Nahrung aufnehmen.
Zwar ist, wie bei allen wechselwarmen Tieren mit Abnahme der Wassertemperatur, der Stoffwechsel eingeschränkt, aber eine völlige Einstellung der Nahrungsaufnahme gibt es nicht.
Fällt die Quecksilbersäule im Freien dauerhaft unter 10 °C, so stellt man die Fütterung der Teichfische bis ins Frühjahr am besten komplett ein. Selbst in winterlichen Warmphasen schaden Futtergaben nur, denn mit dem nächsten Kälteeinbruch würde die unverdaute Nahrung im Verdauungstrakt der Fische nur Schaden anrichten.
Mehrsömmrige Karpfen stellen ihren Stoffwechsel bei Wassertemperaturen unter 6 - 7 °C weitgehend ein. Mit dem Bauch auf dem Gewässergrund liegend, halten sie so eine Art Winterschlaf.
Es gibt natürlich auch Ausnahmen, wo jüngere Karpfen oder Goldfische noch bei Wassertemperaturen um 1 °C fressen.
Als Regel gilt allgemein, dass bei 20 °C die größte Stoffwechselintensität herrscht und diese sich bei 10 °C halbiert.
Manche Fische benötigen die Kälte und die Ruhephasen, um im folgenden Frühjahr erfolgreich zur Vermehrung zu schreiten.
Was machen Amphibien und Reptilien im Winter?
Amphibien und Reptilien sind kaltblütige und frostempfindliche Tiere. Sie müssen daher die Kälte unbedingt vermeiden. Sie suchen frostfreie Stellen im Boden oder im Wasser. Da sie sich in dieser Zeit nicht ernähren können, benötigen sie Reserven und müssen den Energieverbrauch reduzieren. Dies ist insbesondere ein Problem für die Jugendlichen des Jahres, die nur sehr wenig Zeit hatten, um Reserven aufzubauen.
Der „normale Winterschlaf“ von Amphibien und Reptilien dauert in etwa von Mitte / Ende Oktober bis Mitte / Ende März.
Amphibien
Nach der Metamorphose können Amphibien entweder an Land, oder im Wasser überwintern.
Der Aufenthalt in den tieferen Wasserschichten unter dem Eis, ist den Molchen, Fröschen und Kröten meist verschlossen.
Sie brauchen Luftsauerstoff, zumindest von Zeit zu Zeit. Die Hautatmung allein reicht nicht aus.
Früher glaubte man, dass alle Lurche sich in den Schlamm der Teiche und Tümpel eingraben würden, um so den Winter zu überstehen, ähnlich wie Muscheln und Krebstiere.
Neuere Untersuchungen zeigten, dass die meisten Amphibien die Gewässer verlassen und an Land ihre Winterquartiere suchen. Oft finden bereits im August die ersten Wanderungen zwischen Sommerquartier und Laichstätte statt. So sieht man auch im Herbst überfahrene Lurche auf den Straßen. Amphibien wandern im Herbst bis Ende November / Anfang Dezember, je nach Wetterlage.
Man hatte kleine leichte Sender entwickelt, die Erdkröten auf den Rücken gebunden wurden.
Es war bekannt, dass die Erdkröten im Herbst ihre Laichgewässer verlassen. Aber wohin sie wandern, konnte man nur vermuten.
Zwar hatte man Molche, Frösche und Kröten im Spätherbst weitab von jenen Gewässern unter Laub, oder abgestorbenem Material und in feuchter Erde gefunden – doch waren das tatsächlich die Wintereinstände?
Das Experiment mit den kleinen Sendern ergab, dass die Erdkröten verschiedene Ziele und Richtungen ansteuerten.
Für die Wanderungen ins Winterquartier wurden zum Teil mehrere hundert Meter, die recht mühevoll waren, zurückgelegt.
In einem größeren Buchenwald bezogen einige der Kröten ihren Wintereinstand und gruben sich unter einer mächtigen Laubdecke ins Erdreich.
Es gibt nur sehr wenige Informationen darüber, wie tief sich die Tiere eingraben. In strengen Wintern sollten viele Tiere, die nicht tief genug gegraben haben, sterben. Bei einer Population Molchen in England wurde ein Zahlenverlust von 50% festgestellt, verursacht durch extreme Kälte. Dank einer Substanz, die das Einfrieren von Körperflüssigkeiten und Blut verhindert, überstehen mehrere Amphibienarten leichte Frostgrade. Grasfrösche können auch in einem Eisblock gefroren überleben. Die widerstandsfähigsten Arten sind der Feuersalamander und der Grasfrosch, die Temperaturen von bis zu - 5 ° C standhalten können.
In Winterstarre überstehen Amphibien, mit weit herabgesetztem Stoffwechsel und stark unterkühlt, auch Minusgrade.
Heute weiß man, dass alle Lurche im Winter in Starre verfallen. Die meisten von ihnen in geschützten Bodenschichten an Land. Aber einige Arten, die strenger ans Wasser gebunden sind, wie z.B. Wasser- und Seefrösche und ein Teil der Molche, bleiben im Gewässer und graben sich hier in den Uferschlamm ein.
Vom Teichmolch ist bekannt, dass gelegentlich Alttiere im Gewässer überwintern. Die anderen Molcharten beenden ihr Wasserleben im September.
Erdkröte, Grasfrosch, Teichmolch-Männchen
Männliche Bergmolche
Feuersalamander suchen, ähnlich wie Molche, ab Mitte Oktober bis Mitte November, je nach Witterung, ihre Winterquartiere auf. Diese liegen meist in der Nähe der Sommerlebensräume. Oft werden aber auch größere Entfernungen zwischen Sommer- und Überwinterungsquartier zurückgelegt. Die Winterquartiere ähneln in Mitteleuropa den Tagesverstecken, wobei sich die Tiere noch tiefer in möglichst frostsichere Bereiche zurückziehen. Typische Überwinterungsplätze sind Hohlraumsysteme im Waldboden und im Böschungsbereich der Fortpflanzungsgewässer. Baue von Mäusen, oder Höhlungen zwischen Baumwurzeln, Fels- und Mauerspalten und alte Bergwerksstollen dienen den Salamandern als Winterquartier. In besiedelten Gebieten suchen sie gelegentlich auch Gebäudekeller auf.
Gebänderte Unterart des Feuersalamanders (Salamandra salamandra terrestris)
Reptilien
Unsere heimischen Kriechtiere nutzen für den Winterschlaf Baumstämme, dichtes Laub, alle Arten von Rissen und Löchern im Boden, Steinhaufen, Kompost, Stapel von Holz oder auch Stapel von Eisenbahnschwellen. Sie vermeiden hingegen nasse Böden, da die Gefahr besteht, dass sie in der Tiefe gefrieren. Der Stoffwechsel insgesamt wird im Winter reduziert, so dass die Tiere etwas „weicher“ werden, aber keineswegs "starr".
Selbst bei Temperaturen von wenigen Grad über dem Gefrierpunkt können sich Reptilien in ihrem Unterschlüpfen bewegen und ihre Umgebung mit den Sinnen wahrnehmen. In der Regel fressen sie in dieser Zeit jedoch nichts. Eine Nahrungsaufnahme könnte sich sogar negativ auswirken, da die Nahrung möglicherweise nicht verdaut wird. Reptilien haben Fettreserven in ihrem Gewebe.
Der Gewichtsverlust im Winter ist überraschend gering.
Einige Tiere überwintern alleine, andere in Gruppen. Verschiedene Arten können den Winter am selben Ort verbringen. Lange Frostperioden ohne Schneedecke sind für Reptilien besonders problematisch. Selbst zu hohe Temperaturen im Winter können jedoch nachteilige Folgen haben, da die Fettreserven zu schnell verbrannt würden.
Es ist bekannt, dass bei einigen Arten, insbesondere bei der Mauereidechse, einzelne Tiere an besonders milden Wintertagen (über 8° C) ihre Winterquartiere verlassen, um sich in der Sonne aufzuwärmen. Aber sie müssen nachts, oder bei schlechtem Wetter in ihrem Unterschlupf zurückkehren, da Temperaturen unter 0° C tödlich für sie sind.
Waldeidechse
Blindschleichen
Den Winter verbringen Blindschleichen, je nach Wetterlage von Oktober bis März / April in Kältestarre, in den bereits genannten, möglichst frostsicheren Verstecken. Sie bohren sich auch oft selbst unterirdische Gänge von 15 bis zu 100 cm Länge, wo sie oft in Gruppen bis 30 Tieren liegen. Die Öffnung verschließen sie mit Moos oder Erde. Nicht selten benutzen sie ihre Winterquartiere zusammen mit Schlangen.
Blindschleiche
Schlangen
Ringelnattern suchen ihre Winterquartiere meist zwischen Ende September und Mitte Oktober auf, wo sie bis zum März / April verbleiben. Hier wechseln sie auch zwischen verschieden tiefen Bodenschichten und reagieren so auf Änderungen der Außentemperatur.
Die Kreuzotter überbrückt den Winter durch eine vier- bis siebenmonatige Kältestarre. Im äußersten Norden kann diese sogar bis zu 8 Monaten andauern. In ihren Verstecken überwintern sie auch mit weiteren Kreuzottern und auch anderen Reptilien.
In Deutschland beginnt die Winterstarre in der Regel Mitte bis Ende Oktober, in warmen Jahren auch erst Anfang November. Je nach Witterung und Höhenlage erscheinen die ersten Tiere ab Mitte Februar bis April. Je nach Region auch später. Dabei erscheinen die Männchen im Schnitt zwei Wochen früher als die Weibchen.
Sumpfschildkröten
Die Europäische Sumpfschildkröte ist ein Sonderfall, da sie sowohl auf dem Festland unter Laubhaufen, als auch im Wasser überwintern kann, indem sie sich in den Schlamm gräbt.
Beispiele für Überwinterungsplätze von Amphibien und einigen Reptilien
Holzpolter - Äste und Wurzeln - Gesteinswände mit Wurzeln
Unterhölte Bäume - dichtes Laub und Sträucher - Erdlöcher
Verlassene Stollen
Kleintiere im Wasser
Die Kleintiere in größeren Teichen, Seen und Fließgewässern werden von der Winterkälte nur wenig betroffen.
Da es in tieferen Wasserschichten nicht zu einer Abkühlung unter 4° C kommt, finden hier Schnecken, Muscheln, Krebstierchen, Rädertierchen, Würmer und Insektenlarven noch nahezu optimale Bedingungen. Aber wie ist es, wenn diese bis zum Grund durchfrieren?
Selbst in sehr flachen Teichen, die bis zum Grund durchgefroren waren, ist es so, dass im folgenden Frühjahr viele Arten die kalte Winterzeit trotzdem überlebt haben. Denn schon unmittelbar nach dem Tauen des Eises wimmelt es im Schlamm und im Wasser voller Leben.
Fast schon explosionsartig tauchen wieder Wasserflöhe und Hüpferlinge auf.
Große Teichmuschel (Anodonta cygnea)
Insekten, die ebenfalls überwintern
Allen Insekten machen die kalten Wintermonate zu schaffen. Kein Wunder, ihre Körper sind sehr klein und kühlen deshalb schnell aus.
So besitzen manche Insekten eine Art integriertes Frostschutzmittel. Damit verhindern sie, dass ihre Körperflüssigkeiten gefrieren.
Andernfalls würden sich zum Beispiel im Inneren der Zellen Eiskristalle bilden und mit ihren scharfen Kanten die Zellwände aufreißen – das wäre der sichere Tod. Um das zu verhindern, verdicken sie ihre Körperflüssigkeiten zum Beispiel mit dem Alkohol Glyzerin und mit Salzen. Dadurch sinkt der Gefrierpunkt der Flüssigkeiten, und die Tiere überleben auch bei Frost.
Schmetterlinge
Nur etwa eine Handvoll aller Schmetterlingsarten in Deutschland überwintern als ausgewachsene Falter. Dazu gehören allerdings einige bekannte Arten, wie der Zitronenfalter, das Tagpfauenauge oder auch der Kleine Fuchs. Für die Kältestarre sichern sie sich ein geschütztes Plätzchen, zum Beispiel in einem hohlen Baum. Andere Arten, dazu gehört zum Beispiel der Admiral, vertragen keinen Frost – sie flüchten in den wärmeren Süden. Deshalb heißen sie Wanderfalter. Andere Schmetterlinge wiederum überwintern, je nach Art, als Puppe oder als Raupe. Dabei sind sie erstaunlich widerstandsfähig. Die Eier und manche Raupen überleben sogar Minusgrade.
Andere Arten suchen sich ein warmes Versteck oder spinnen sich ein.
Der Große Schillerfalter (Art auf der ROTEN LISTE)
Die Raupe des Großen Schillerfalters (Apatura iris) überwintert meist in Weiden oder Pappeln, in einer Zweigspitze, oder neben einer Knospe und schmiegt sich eng an den Zweig an. Beim Austreiben der Blattknospen wird sie wieder mobil und wächst bis Anfang Juni heran. Dann häutet sie sich zu einer weißlich grünen Puppe.
Der Admiral
Der Admiral (Vanessa atalanta) überwintert als Falter, meist in menschlichen Behausungen, kann aber bei uns die kalte Jahreszeit nur selten überleben.
Einzelne Falter versuchen im Herbst auch eine Rückwanderung nach Südeuropa und Nordafrika.
Das Thymian-Widderchen (Art auf der ROTEN LISTE)
Auch das Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis) überwintert als Raupe in dichter Vegetation.
Spinnen
Allein in Deutschland gibt es über tausend verschiedene Spinnenarten. Wie sie den Winter überstehen, ist ganz unterschiedlich.
Einige Arten, zum Beispiel die Baldachinspinne, sind winteraktiv. Sie suchen sich einen warmen Rückzugsort im Keller, Schuppen, auf dem Dachboden, oder im Freien unter Laub oder Baumrinde. Dort können sie wochenlang ohne Nahrung ausharren. Andere Spinnen, wie etwa die Kreuzspinne, halten Winterstarre. Eine sehr clevere Taktik haben Wasserspinnen: Hier suchen sich die Männchen manchmal ein leeres Schneckenhaus als Winterquartier, füllen es mit Atemluft und verschließen den Eingang mit Spinnfäden. Wie ein kleiner Ballon trägt das Spinnen-Schneckenhaus dann durch die kalten Monate. Wasserspinnen sind aber auch Profis darin, als Schutzbehausung eigene "Taucherglocken" unter Wasser anzulegen.
Die Gerandete Jagdspinne (Art auf der ROTEN LISTE)
Die Nymphen entwickeln sich innerhalb von zwei Jahren. Die erste Überwinterung erfolgt im noch subadulten Stadium. Die Gerandete Jagdspinne häutet sich im Mai zur adulten Spinne. Jetzt ist sie meist noch hell gefärbt mit einem grünlich-gelben Grundton. Die Jagdspinnen halten sich jetzt noch weit vom Ufer entfernt auf und heften sich meist an Pflanzenteilen fest. Im Mai des Folgejahres ist die Gerandete Jagdspinne ausgewachsen. Etwa drei Monate später, zumeist im August, stirbt sie dann.
Käfer
Käfer verstecken sich im Winter gerne in Baumritzen unter der Rinde, im Boden, oder in gut geschützten Lücken im Mauerwerk von Häusern. Andere beliebte Orte zum Überwintern sind Plätze unter Laub in Gärten oder Wäldern. An diesen Orten sind die Käfer vor Frost geschützt und kommen sicher durch den Winter.Zusätzlich verfügen sie über einen körpereigenen Stoff, der verhindert, dass die Käfer bei Minusgraden einfrieren.
Der Scharlachrote Feuerkäfer
Die Larven des Scharlachroten Feuerkäfers (Pyrochroa coccinea) leben unter loser Rinde und benötigen zwei bis drei Jahre für ihre Entwicklung.
Die Verpuppung erfolgt im Frühjahr.
Wespen
Im Gegensatz zu Bienen überleben Wespen den Winter nicht – fast alle haben nur ein einziges Lebensjahr. Für den Erhalt des Stammes sind dann die Töchter zuständig. Diese Weibchen überstehen die kalten Monate als einzige. Dazu suchen sie sich ein geschütztes Plätzchen und verfallen in Winterstarre. Auch Hornissen überwintern auf dieselbe Art und Weise.
Die Große Birkenblattwespe (Art auf der ROTEN LISTE)
Die Raupen der Großen Birkenblattwespe (Cimbex femoratus) gehen zur Verpuppung in den Boden. Dort fertigen sie einen festen Kokon an, in dem sie überwintern.
Die eigentliche Verpuppung findet erst im darauffolgenden Frühjahr statt. Birkenblattespen schlüpfen Ende April oder im Mai. Es kommt auch vor, dass die Puppen mehrere Jahre überliegen.
Bienen
Bienen halten keine Winterstarre. Während die Königin und die Arbeiterinnen sich in einer so genannten Wintertraube zusammenrotten, werden die Drohnen im Herbst aus dem Stock geworfen und sterben. In der Wintertraube lassen die Arbeiterinnen unablässig ihre Muskeln vibrieren und erzeugen dadurch Wärme. So ist es für die Königin, die in der Mitte der Traube sitzt, angenehm.
Für das Bienenvolk ist es enorm wichtig, dass die Königin den Winter überlebt, denn nur sie kann Eier legen und damit den Stamm erhalten.
Mücken
Nur männliche Stechmücken sterben im Herbst. Weibliche Mücken, die auch stechen können, überstehen problemlos Eis und Schnee. Sie verfügen über so ein körpereigenes Frostschutzmittel. Auch Eier und manchmal Larven überdauern die kalte Jahreszeit. Für die Winterstarre suchen sie sich ein geschütztes Plätzchen, zum Beispiel in Ställen. Die Eier wiederum liegen meist geschützt im Schlamm auf dem Grund von Gewässern. Statt eines kalten Winters, wird Stechmücken eher ein milder Winter gefährlich. Dann nämlich lässt die Feuchtigkeit in ihren Winterquartieren ihre Flügel verschimmeln, und die blutsaugenden Plagegeister sterben.
Marienkäfer
Marienkäfer überwintern nur einmal in ihrem Leben. Wenn es kalt wird, rotten sie sich zu großen Gruppen zusammen. Gemeinsam richten sie sich ein Winterquartier unter einem Laubhaufen, Holzstapel, Mauerritzen, Dachsparren oder auch in menschlichen Behausungen ein.
Wie Ameisen verfügen auch Marienkäfer über ein körpereigenes Frostschutzmittel, das sie nicht erfrieren lässt.
Ameisen
Während der kalten Wintermonate halten Ameisen Winterstarre. Sie besitzen ein körpereigenes Frostschutzmittel. Ameisen graben sie sich tief in die Erde ein, manchmal mehrere Meter. Ihr Bau an der Oberfläche schützt sie dabei vor der Kälte.
Während der gesamten Zeit beschränken sie Bewegungen auf das Notwendigste und nehmen keine Nahrung zu sich.
Libellen
Nur die Winterlibelle hält Winterstarre und kann somit fast ein ganzes Jahr überleben.
Allen anderen Libellen ist nur ein kurzes Leben von 6 – 8 Wochen beschert. Den Winter überstehen nur ihre Eier und Larven.
Fliegen
Stubenfliegen haben die Fähigkeit zur Winterruhe.
Viele Fliegen werden im Herbst vom so genannten Fliegentöter befallen, dies ist eine Pilzart, die ihre Körperflüssigkeit aufsaugt.
Zecken
Zecken sind sehr zäh. Sie können als Ei, als Larve, oder ausgewachsenes Tier sogar Temperaturen von minus zehn Grad überleben.
Und ist der Winter sehr mild, gibt es keine Winterruhe.
Was wir im Garten tun können, um den Tieren beim Überwintern zu helfen und die Suche nach Überwinterungsplätzchen zu erleichtern. Ein paar Tipps für einen tierfreundlichen Garten:
- besser auf einen englischen Rasen verzichten
- einen Komposthaufen anlegen, denn dieser bietet auch vielen Insekten einen Lebensraum, ab November den Komposthaufen dann nicht mehr umsetzen
- ein Igelhaus aus Holz oder Ziegelsteinen für die Tiere im Freien bereitstellen, möglichst keine Überwinterung im Haus
- nicht alle Laubblätter entfernen, sondern in Ecken einfach liegen lassen, oder unter Hecken und Gebüschen verteilen
- auf keinen Fall Laubhaufen abbrennen, denn es könnten sich bereits Igel darin einquartiert haben
- Steinmauern oder kleine Steinhaufen anlegen
- bei Gartenteichen auf Mindesttiefe und sanft abfallende Ufer, sowie Ausstiegshilfen für Mäuse etc. achten
- Regentonnen o.ä. mit Netzen abdecken
- auf unnötigen Chemieeinsatz verzichten
- keine Laubsauger, da diese Spinnen, Insekten und sogar kleine Igel einsaugen können und sie töten
- ein Insektenhotel aus Naturmaterialien für Wildbienen und anderen Nützlingen, wie Florfliegen und Ohrwürmern anbieten z.B. selbst gebastelt aus Baumrinde, Stroh, Schilfrohr und Bambusstäben
- Zweige nicht zu stark zurückschneiden, einige Schmetterlingsarten verbringen den Winter als Puppe an einem Zweig oder Blatt
- Bodenlöcher offen lassen, Kröten verbringen den Winter gerne in Erdhöhlen von Mäusen oder Maulwürfen
Der Deutsche Wetterdienst sagt für das kommende Wochenende Sturmböen, Frost und Schneefälle voraus!
Wir haben Januar – Der Winter 2019 / 2020 ist noch nicht vorbei.
Haltet durch, Ihr Molche, Kröten …
Vielen Dank fürs Lesen. Bis zum nächsten Artikel,
Euer Andy (Sewellia)
Text und Fotos: Sewellia
Alle Fotos stammen aus dem Harz (2017-2020)
Quellen:
https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/
http://www.schmetterling-raupe.de/monate/winter.htm
Buch: Lothar Kalbe „Tierwelt am Wasser“ Neumann Verlag Leipzig / Radebeul
Buch „Lurche und Kriechtiere Europas“ Urania-Verlag Leipzig / Jena / Berlin
Buch „Steinbachs Großer Tier- und Pflanzenführer“