Holz im Aquarium gibt Gas ab - viele Bakterienkollonien

  • Hi Forum,


    ich habe eine Frage an euch. Vielleicht kennt sich jemand damit besser aus.

    In mein Aqaurium habe ich 2 große Holz-Wurzeln getan. Diese habe ich aus einem Bach bei mir in der Nähe gesammelt. Sie waren somit schon gut wassergetränkt und eine Weile der Verwitterung ausgesetzt. Sie gingen von selbst unter. Auf eine Desinfizierung habe ich verzichtet, weil sie zu groß waren, um sie zu kochen oder in den Backofen zu stellen. Außerdem füttere ich auch mit Plankton und Schnecken, die ich in der Natur sammele. Somit ist das Becken biologisch schon lange nicht mehr isoliert.

    Alles lief super. Die Pflanzen im übrigen Aquarium wuchsen sehr gut. Dennoch stelle ich eine leiochte Trübung des Wassers fest, auch nach Wasserwechsel. Der Algendruck, was anfänglich weg und nimmt nun langsam zu. Das eine Holzstück gibt immer sehr feine Bläschen ab, die aus den Leitbahnen des Holzes aufsteigen (Foto). Um was für ein Gas handelt es sich. Ich dachte CO2 - weshalb die Pflanzen gut wuchsen? Oder Methan (CH4), was nicht so gut wäre...

    Jedenfalls deutet die leichte Trübung, die Kahmhaut auf der Oberfläche und Bakterienfilme, die ich nun entdeckt habe auf eine organische Belastung hin. Ich sehe das Holz als die Ursache.

    Weiß jemand was für ein Gas das Holz abgibt und welche Prozesse im inneren des Holzes ablaufen könnten?

    Die "Bakterien"-Kollonien befinden sich an den Feinwurzeln, Blattstengeln und Steinchen über dem Aquariumgrund (Foto). Ich vermute, auf den großen glatten Oberflächen weiden die Saugwelse diesen Film ab, weshalb man ihn an Stellen findet, wo ihn die Welse schlecht erreichen können.

    Der Belag stellt kein Problem dar, aber das verstärkte Algenwachstum und die organische Wasserbelastung sind natürlich unerfreulich.

    Ich hatte einen ähnlichen Fall vor ein paar Jahren, wo ich das Holz dann wieder entfernt habe. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass diese chemischen Prozesse sich mit der Zeit von selbst regulieren. Was sind eure Erfahrungen?

    Vielen Dank für eure Tipps.

    Viele Grüße

    Paul


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  • tolle wurzeln, paul. die würd ich auf keinen fall wieder rausgeben. und ich halte auch nicht allzuviel von desinfektions-maßnahmen


    die organische wasserbelastung ist erklärlich, läßt sich aber mit ein paar wasserwechseln mehr in der nächsten zeit in grenzen halten


    die leichte trübung kommt wohl eher von huminstoffen, wegen der algen würde ich schnellwachsende pflanzen einbringen


    die kahmhaut-bildung läßt zu wenig wasserbewegung vermuten. wenn du schon fütterst, kann sie auch von flockenfutter stammen


    hast du schon schnecken im aquarium?

  • Hallo Paul,


    die Wurzeln sind genial. Aber es ist halt eine große Menge orgamische Masse, die sich zum Teil sicher noch zersetzt. In deinem Aquarium ist es wärmer und herrschen andere Sauerstoffbedingunge, als in dem Bach. Also geht der Prozess vermutlich schneller.


    Wie groß ist denn das Becken/Wasservolumen, in dem die Wurzeln sind? Und hast du eine idee, was für ein Holz das sein könnte?

    Was wohnt in dem Becken?

    Der "Bakterien"rasen sieht mir verdächtig nach Glockentierchen aus. Schau mal mit der lupe, ob dieser Auwuchs eine Eigenbewegung hat.


    Generell würde ich momentan vermehrt große Wasserwechsel machen, und das Becken vorsichtshalber belüften. Viel organische Belastung und Kahmhaut sind eine schlechte Kombi.

  • MOIN Paul ! SORRY Paul, aber das schaut mir ganz nach GEHARZTEM Holz aus, Fichte, Tanne oder so. Sowas

    kommt mir persönlich auf keinen Fall ins Becken in all den Jahren... Evtl. liegt es wohl daran !!??

    Ein Jeder hat hier so seine Erfahrungen gemacht oder.... Schönen Nachmittag, Claus*coffee*Nur meine Meinung !!

  • Baltasar


    Ich habe zwar selbst bewusst keine Wurzeln im Aquarium, aber in meinem Freundeskreis gab es auch schon gelegentlich"Blubber - Wurzeln".


    Das Ganze kann verschiedene Ursachen haben, meistens liegt es aber an der Verrottung und dem Umgebungswechsel, sowie dem veränderten Ökosystem.


    Eventuell haben sich auch Faulstellen unter den Wurzeln und direkt in den Wurzeln gebildet.


    Es empfiehlt sich die Wurzeln beim Wasserwechsel einzeln aus dem Wasser zu heben, am Wasser & an der Wurzel zu schnuppern, sowie auf Faulstellen zu untersuchen.


    Eventuell noch einmal gründlich abduschen, schauen ob sich dabei stinkende, dunkle Masse aus der Wurzel löst.


    Man kann die Wurzel auch mal einen Tag oder mehrere Tage, in eine volle Badewanne (ohne Badezusatz natürlich 😉) oder in einen großen Kübel setzen und schauen, ob die Blasen auch im klaren Wasser aufsteigen.

  • Vielen Dank für eure schnellen Antworten! Das ist eine schöne Uberraschung.


    Oehrchen Glockentierchen, das ist es! Sie ernähren sich ja von Bakterien, also gibt die Wurzel Stoffe ab, die Bakterien als Nahrung nutzen.

    Das Becken hat 350l. Es sind zwei dieser großen Wurzeon darin. Foxi Ich denke, es handelt sich um Buche. Eher kein Nadelholz, das hätte deutlichere Jahresringe. Wir haben hier viele Buchen.

    w4tel Danke für die Tipps. Größere Wasserwechsel sind gut. Das hat auch schon geholfen, ist nur etwas mehr Aufwand auf Dauer. Schnecken keine, wegen den Schmerlen. Schade, eigentlich, sie würden manche Algen fressen können. Schnellwachsende Pflanzen, das habe ich schon mal probiert, aber nicht so gute Erfahrung gemacht, denn diese brauchen auch essenzielle Nährstoffe, die bei den vielen Cryptocorynen auch rar sind. Also sie wuchsen dann schlecht und wurden auch von Algen besetzt. Vielleicht würde es klappen, wenn man gleichzeitig etwas düngt.

    Wasserbewegung ja, habe sie durch einen großeren Filter schon verbessert, aber sie sammelt sich deshalb in einer Ecke des Aquariums. Also, seit dem großen Wasserwechsel ist es aber schon viel besser geworden.

    Wassermonster Ich werde sie mal leicht anheben und darunter schauen. Das von dir beschriebene Phänomen kenne ich... nicht schön. Aber alles, was in der Wunzel abläuft kann ich nicht weiter beeinflussen. Meine Erfahrung ist, dass dickes Holz etwas problematischer sein kann, weil sich darin dann leicher Faulstellen bilden können. Mit der Zeit wird aber eine dickes Holz auch dünner durch das Raspeln der Welse.

    Ok, also zusammenfassend schaue ich mal darunter, wechsele mehr Wasser und stell den Einströmer so ein, dass die Oberfläche mehr bewegt wird.

    Die chemische Seite würde mich interessieren? Wird das Gas unter aeroben oder anaeroben Bedingungen gebildet? Was gibt das Holz ab, von dem sich die Bakterien ernähren?

  • alles organische im becken gibt etwas ab, von dem sich bakterien ernähren


    durch erstmal häufige wasserwechsel und sparsam füttern senkst du die bakteriendichte im freien wasser und damit indirekt auch die anzahl der glockentierchen. nebenher haben die 'nützlichen' bakterien zeit, sich zu vermehren und das becken ins gleichgewicht zu bringen


    cryptocorynen sind eher wurzelzehrer, die ihre nahrung aus dem bodengrund ziehen. sie kommen sich mit den schnellwachsenden, die das nitrat aus dem wasser ziehen, kaum in die quere. ich unterstütze sie - nach optischem eindruck - fallweise in wurzelnähe mit stückchen von grünen substral-stäbchen


    ich verwende ehrlich gesagt auch wurzeln von umgefallenen nadelbäumen. wichtig ist nur, daß sie schon trocken sind und keine ätherischen öle mehr abgeben

  • Die Sache mit den Wurzeln ist einmal die Masse - wie du schon schreibst, auf das, was in der Mitte passiert, hast du keinen Einfluß. Das muß aber nicht problematisch sein, muß man beobachten.

    Schwieriger, da hat Wassermonster vollkommen recht, sind die großen Flächen unter den Wurzeln. Das sollte kontrollierbar bleiben, die Wurzeln so lassen, daß du sie anheben und darunter den Bodengrund tauschen kannst.

    Ich hatte das mal mit großen Steinen. Darunter sammelte sich regelmäßig faulig riechender Bodengrund (Sand in dem Fall). Beim neu aufsetzen habe ich dann mit Silikon kleine Pufferpunkte unter die Steine gemacht und sie direkt aufs Glas gesetzt, den Sand drumherum. Das hat geholfen.

    Ob das mit den großen Wurzeln funktionieren würde, weiß ich nicht, es ist deutlich mehr Fläche und die Prozesse finden ja auch in der Wurzel selbst statt, was bei Steinen nicht der Fall ist.

  • ... cryptocorynen sind eher wurzelzehrer, die ihre nahrung aus dem bodengrund ziehen. sie kommen sich mit den schnellwachsenden, die das nitrat aus dem wasser ziehen, kaum in die quere.

    Gute und unkomplizierte (denn nicht mal Einpflanzen ist erforderlich) Nitratzehrer des freien Wassers sind schnellwachsende Schwimmpflanzen.

    Diese sind auch in der Lage, das atmosphärische CO2 (also das 'aus der Luft') zu veratmen.


    Entengrütze - sorry, w4tel - muß es da nicht unbedingt sein. Denn die bekommt man bei Bedarf nur mühsam wieder raus dem Becken.


    Salvinia etwa hat sich bei mir bewährt.

  • ich bleib den wasserlinsen treu. und ich hab ja auch keinen bedarf, sie wieder rauszukriegen ; )


    bei mir zeigt sich dafür die salvinia (hab ich seit dem sommer) in den meisten becken mäkelig

    'Suum cuique' - Jedem das Seine - wußten schon die Römer des Altertums.

    Obwohl die bestimmt Wasserlinsen, nicht aber Salvinia gekannt haben werden.

    Soweit hat der lange Arm Roms dann doch nicht gereicht. ;)