Aquarium einfahren

  • Hallo ihr liebenđŸ€—,


    Ich möchte mir gern noch ein weiteres Aquarium (80l Garnelen und aufzuchtbecken) besorgen.

    Ich hab schon ein 180l und ein 35l Becken und Ich wollte mal fragen ob es möglich ist das neue Aquarium was ich mir holen möchte, mit Wasser und Mulm aus mein großem Aqua aufzufĂŒllen um die einlaufphase zu verkĂŒrzen.


  • Hallo Basti,


    mit Wasser und Mulm nicht, aber mit Filtermedien, Pflanzen und Deko. Was fĂŒr Filter haben deine vorhandenen Becken denn, und laufen sie gut - einigermaßen algenfrei, biologisch stabil?


    Noch mal zu Mulm und Waser aus laufenden Becken: Im freien Wasser sind kaum von den benötigten Bakterien, die leben auf den OberflĂ€chen und im Filter(material). Auch im Bodengrund, aber das sind nicht immer welche, die man ad hoc ĂŒbernehmen möchte.


    Und das mit dem nur Mulm ĂŒbertragen funktioniert nicht, ich habe es selber mehrfach getestet und jeweils krasse Nitritpeaks bekommen. Da da fehlt der Rest der Abbaukette, man schmeisst nur organisches Material mit ein paar Bakterien rein, aber es sind nicht alle Komponenten vorhanden, um eine vollstĂ€ndige Nitrifikation ablaufen zu lassen.

  • Zitat

    Im freien Wasser sind kaum von den benötigten Bakterien, die leben auf den OberflĂ€chen und im Filter(material). Auch im Bodengrund, aber das sind nicht immer welche, die man ad hoc ĂŒbernehmen möchte.


    Ich bin total verunsichert. Überall im Net liest man das. Aber meine alten, erfahrenen Hasen vom Aquarienverein, die zick (30+) Becken haben, sehr erfolgreich zĂŒchten, alle winken ab und meinen, Wasser hĂŒlfe auch, den Nitritpeak zu vermeiden, man können ein neues Becken mit Wasser aus einem laufenden schon sehr bald besetzen.

  • Ich bin total verunsichert. Überall im Net liest man das. Aber meine alten, erfahrenen Hasen vom Aquarienverein, die zick (30+) Becken haben, sehr erfolgreich zĂŒchten, alle winken ab und meinen, Wasser hĂŒlfe auch, den Nitritpeak zu vermeiden, man können ein neues Becken mit Wasser aus einem laufenden schon sehr bald besetzen.

    Ich muß gestehen, das habe ich noch nie selber ausprobiert, eben weil man das immer hört/liest (wenn es sich ergibt, werde ich das tatsĂ€chlich mal tun).

    Ich nehme an, es wird nicht schaden, auch Wasser zu ĂŒbernehmen. Je vollstĂ€ndiger die Mikrobiologie ist, desto besser lĂ€uft es an.


    Aber auf der ziemlich sicheren Seite ist man wirklich mit Filtermaterial aus laufenden Becken. Das muß volumenmĂ€ĂŸig gar nicht so viel sein, ein "animpfen" reicht. Kommen dannnoch ein paar Pflanzen dazu, auf deren OberflĂ€chen auch Biofilm haftet, ist das noch besser.

    NatĂŒrlich muß man das neue Becken trotzdem im Blick behalten in Bezug auf Nitrit, anfangs sparsam fĂŒttern und nicht gleich voll besetzen.

  • Das tun sie sicherlich auch, mit Mulm/Filtermaterial animpfen. Ich kann mich gut daran erinnern, dass einer von ihnen bei der Aquarienausstellung letztes Jahr in Landshut immer schnell mal heimfuhr und Filtermaterial aus seinen Becken holte und in die Becken legte, die einem Nitritpeak nahe waren. Das hat offensichtlich so gut gewirkt, dass kein sofortiger großer Wasserwechsel nötig war. (WĂ€re etwas schwierig gewesen, den wĂ€hrend der Öffnungszeiten zu machen).


    Aber erst kĂŒrzlich kamen wir bei der Börse wieder darauf zu sprechen, da ein MĂ€dchen ein gebrauchtes (leeres) Becken kaufen wollte und es eben darum ging, wie schnell man besetzen könne. Es ist wirklich so, dass immer, wenn ich sage, aber, ich habe gelesen/gehört dass... sie abwinken. Aber bei ihnen lĂ€uft's!

  • Hey hey. đŸ‘‹đŸŒ

    Also erstmal danke fĂŒr die Antworten. Das ich das Becken nicht gleich in der ersten Woche besetze ist mir klar. Aber wenn es um ein paar Wochen verkĂŒrzt wĂ€re das voll gut. Das mit den Pflanzen ist schon mal eine gute Idee weil in meinem großen Becken sĂ€mtliche Pflanzen austriebe haben. Und das mit dem filtermaterial in den neuen Filter ausdrĂŒcken hab ich auch schon gehört und vorgehabt.

  • Basti


    Ich wĂŒrde den Quatsch mit dem Animpfen lassen und lieber die 4 - 6 Wochen normale Einfahrphase absitzen.


    Die Profis, die gelegentlich Animpfen verraten letztendlich auch nicht unbedingt zu 100 % ihre Geheimnisse und wenn es schief geht, hĂ€ngen sie es ebenfalls nicht an die große Glocke.


    Angeblich kann man auch einen zweiten Filter in einem schon besetzen Becken mitlaufen lassen und ihn dann in das neue Becken umsetzen.

    VerkĂŒrzt auch angeblich die Einfahrphase.


    Aber ganz ehrlich, so richtig Sinn sehe ich darin auch nicht..Der Filter muss letztendlich ebenfalls mindestens 4 Wochen im alten Becken mitlaufen bis er umgesetzt werden kann.


    In den 4 Wochen hast Du auch ein neues Aquarium eingefahren :erst mal nen Kaffee:

  • Das mit dem zweiten Filter mitlaufen lassen, und diesen im neuen Aquarium ĂŒbernehmen, klappt sogar sehr gut. Weitaus am besten, wĂŒrde ich sagen. Wenn ich einen Aquarien-Neustart oder Umbau geplant mache, mache ich das immer so. Die so gestarteten Becken hatten nie einen Nitritpeak.

    Aber auch das Übernehmen von Filtermedien funktioniert.

  • Das mit dem zweiten Filter mitlaufen lassen, und diesen im neuen Aquarium ĂŒbernehmen, klappt sogar sehr gut. Weitaus am besten, wĂŒrde ich sagen. Wenn ich einen Aquarien-Neustart oder Umbau geplant mache, mache ich das immer so. Die so gestarteten Becken hatten nie einen Nitritpeak.

    Aber auch das Übernehmen von Filtermedien funktioniert.

    Das wĂ€re dann die Variante mit/fĂŒr Vorab - Planung - denn schnell ein Aquarium kaufen und plus neuen Filter funktioniert dann nicht.


    Aber schön, daß die Variante funktioniert..


    Ich lasse auf jeden Fall immer den alten Filter im Becken, wenn ich ihn durch einen Neuen ergÀnzen muss.

  • Klar, das ist mit Planung - aber verkĂŒrzt dennoch die Einlaufzeit. Da ist die Variante, Filtermaterial entnehmen, etwas flexibler. Je nachdem, was man in den laufenden Becken fĂŒr Filter hat, wenn es Schwammfilter mit nur einem Schwamm sind, wirds schwierig. Wobei man in einem gut laufenden Becken auch mal den Schwamm komplett tauschen kann, ohne, daß was passiert.


    Es ist prinzipiell möglich, ein Becken im Schnellverfahren zu starten - manchmal geht es nicht anders. Da muß man sich mit gekauften Filterbakterien/vorhandenen Material aus laufenden Becken, guter Beobachtung, und Wasserwechsel-Bereitschaft behelfen. Aber schöner, und sicherer, ist natĂŒrlich die geplante Variante!

  • Die alten weis(s)en MĂ€nner der Aquaristik können auch Fehler zugeben wenn mal was schiefgeht, Spekualtionskekse gehören in die Adventszeit.


    Mir ist bisher kein Fall bekannt, wo das Einbringen von aktivem Filtermaterial schief ging.


    Hingegen kenne ich einige FĂ€lle wo mit Starterbakterien eine nette Jauche entstanden ist und der Anfangsbesatz komplett krepiert ist.


    Altpflanzen ĂŒbernehmen, wenn möglich auch etwas Bodengrund, Filtermaterial oder die BrĂŒhe aus ausgedrĂŒcktem Filtermaterial ins neue Becken / Filter geben und ein moderater Besatz UND sparsame FĂŒtterung haben bisher immer funktioniert, bei mir und echten AnfĂ€ngern.


    Der Hauptfehler aus meiner Sicht ist die ĂŒbermĂ€ĂŸige FĂŒtterung und zu viele Fische am Anfang.


    Meine Faustregel dazu: min. 4 l Wasser je cm FischlÀnge in den ersten 4 Wochen nicht unterschreiten.


    Hilfreich sind auch ein paar Dutzend "Babyschnecken" als mitwachsende SaubermÀnner die im Fall der FÀlle das Wasser aber nicht zu sehr belasten.


    10 ausgewachsene Posthornschnecken in 25 l Wasser sind schon mal schiefgegangen bei einem Schulfreund, die starben spontan an Kupfer (ich hab doch nur die tollen grĂŒnen Kristallsteine reingepackt als Deko) und nach drei Tagen war das Becken Jauche.

  • ich wĂŒrde das wasser aus laufenden becken unter den mythen einreihen, die sich aus der altwasser-zeit herĂŒbergerettet haben, und dort machte es schon sinn, fische nicht in wasser mit weitaus geringerem leitwert zu setzen. und natĂŒrlich bringt man damit auch nitrat fĂŒr die pflanzen ein


    du willst ein 80l garnelen- und aufzuchtbecken einrichten. wie viele garnelen, wie viele - und welche - jungfische - in welcher grĂ¶ĂŸe - willst du da reinsetzen? oder eventuell nur ein zuchtpĂ€rchen (welches?) zum ablaichen? recht große werden es vermutlich nicht sein, sonst wĂ€ren die garnelen nur futter, also stellt sich vor allem die frage wie viele - und wie dringend


    die methode von jana funktioniert auf jeden fall, aber darauf bezog sich die frage nicht. wenn du - möglichst viele - pflanzen und einen filter aus einem laufenden becken einbringst, dann mußt du auch sofort garnelen und ein paar schnecken einbringen und mĂ€ĂŸig fĂŒttern, sonst verhungern dir die bakterien. und dann kannst du auch sofort ein zuchtpĂ€rchen einsetzen oder nach ein paar tagen ein paar winzige jungfische


    schiefgehen kann ĂŒbrigens immer was. auch wenn man alles richtig macht. das soll kein freibrief sein, aber man sollte es dennoch im hinterkopf behalten. irgendwelche 'speziellen vorlieben' bei den einrichtungsgegenstĂ€nden schließe ich mal aus

  • es macht ĂŒbrigens keine probleme, in einem nicht ĂŒberbesetzten und ausreichend bepflanzten becken den gesamten filter im laufenden betrieb auszutauschen


    das funktioniert aber umgekehrt nur, wenn man genĂŒgend becken hat, um immer einen passenden filter zur hand zu haben

  • Zitat

    ich wĂŒrde das wasser aus laufenden becken unter den mythen einreihen, die sich aus der altwasser-zeit herĂŒbergerettet haben

    Die Leute praktizieren das jetzt, mit Erfolg.




    Zitat

    Ich wĂŒrde auch auf Starterbakterien verzichten.


    Warum? Ich habe bisher gute Erfahrungen damit gemacht, allerdings weiß ich nicht, ob es ohne anders gewesen wĂ€re, habe ja keinen vergleichenden Versuch aufgesetzt. Hatte jedenfalls keinen Nitritpeak.

  • Warum? Ich habe bisher gute Erfahrungen damit gemacht, allerdings weiß ich nicht, ob es ohne anders gewesen wĂ€re, habe ja keinen vergleichenden Versuch aufgesetzt. Hatte jedenfalls keinen Nitritpeak.

    Weil man Starterbakterien eigentlich gar nicht zwingend benötigt, es geht wirklich ohne.

    Zudem sind Starterbakterien fĂŒr einige Wasserlebewesen z. Bsp. Axolotl sogar richtig schĂ€dlich, lebensgefĂ€hrlich.


    Ich habe vor mehr als 20 Jahren allerdings auch einmal Starterbakterien verwendet - die waren beim Aquarien - Komplett - Set mit dabei. Und ich habe das damals auch nicht hinterfragt.

  • Mit diesem "Mythos", wie manche meinen, habe ich schon bei etlichen Neueinrichtungen die Einfahrphase deutlichst verkĂŒrzt. Wenn das "Spenderbecken" gut lĂ€uft, spricht nichts gegen das Vorhaben vom TE. Ganz im Gegenteil.


    Die Erfahrungen der Alten hier runter zu machen, zeugt von einer gewissen Materiefremde. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Erfahrung!


    Nur Àngstlichere Naturen, die vielleicht auch die ZusammenhÀnge nicht so drauf haben, machen lieber eine normale Einfahrphase mit all ihren UnwÀgbarkeiten durch...


    Jedem Tierchen sein PlÀsierchen...


    TschĂŒĂŸ

    der Michael

  • "runtergemacht" wurden diese Erfahrungen hier doch nirgends. Im Gegenteil.

    Nur, wenn ich jemanden einen Rat gebe, der in der Materie offensichtlich unsicher ist - dann rate ich doch lieber das, womit ich selber (gute) Erfahrungen gemacht habe.

    Die Methode, eingelaufenes Filtermaterial und Pflanzen zu ĂŒbernehmen, wurde von allen Seiten als sicher bestĂ€tigt, das funktioniert, das kann der TE so machen.



    Aus Neugier werde ich fĂŒr mich persönlich einmal versuchen, ein Aquarium mit ĂŒbernommenen Wasser, aber neuen Filter und Pflanzen einzufahren, und schauen, was passiert. (NatĂŒrlich ohne Besatz zu gefĂ€hrden).

    Aber das ist experimentell, das wĂŒrde ich keinem raten, der neu in der Aquaristik ist.

  • Etwas herablassend klang die Bemerkung mit dem Mythos schon, aber sei's drum.


    Fassen wir zusammen:


    Es kann durchaus sinnvoll sein, Mulm und Wasser aus den bestehenden Becken zu ĂŒbernehmen. Noch sicherer scheint es, etwas Filterschlamm einzubringen, bzw einen Filter auszudrĂŒcken und die BrĂŒhe ins neue Becken zu schĂŒtten.


    Fische wĂŒrde ich aber trotzdem nicht gleich einsetzen (auch keine Garnelen), aber Posthörnchen und Blasenschnecken. Das Nitrit wĂŒrde ich trotzdem messen. Vielleicht können dann ja schon nach 1-2 Wochen Garnelen rein und etwas spĂ€ter noch die Fische. Ich finde es immer gut, wenn die Pflanzen schon etwas gewachsen sind, bevor man Tiere einsetzt.