325 Liter "Gesellschaft" und der "richtige" Weg

  • Ein Hallo in die Runde,


    seitdem ich mein aktuelles 325 l-Gesellschaftsbecken - mit diesem Volumen ein lange herbeigesehnter Traum - zu fahren begonnen habe (Frühjahr 2016), begleiten mich im verwirrenden Wechsel stets die gleichen "Wander-Baustellen".

    Das ist zum einen das wiederholte Auftreten von Pinselalgen sowie das bis dato nie völlig zu vermeidende, punktuelle Auftreten von Blaualgen.

    Und zum anderen das schleichende Dahinsterben von bestimmten Fischen (ausschließlich) aus der Mittelwasserzone.


    "DER fängt mit seinem neuen Beitrag aber MELANCHOLISCH an, und geht dabei gleich richtig in die Vollen!", wird der eine oder andere von Euch sich - nicht ganz zu Unrecht - sagen.


    Doch wenn man zeitlich direkt vor diesem 325er fast 18 Jahre lang ein 80 cm-Becken ohne nennenswerte, größere Probleme betrieben hat, beim eigentlichen "Traum-Projekt" im Anschluß aber von Anfang an der Wurm drin ist, dann vergeht einem schon ein bißchen das Lachen.

    ... Nicht jedoch die Freude an der Aquaristik!


    Erstmal ein paar nackte Daten zum Aquarium und zur Technik.


    Maße: 130x50x50 cm


    Filter:

    * außen Eheim professionel 3e 600 T mit Vorfilter

    * innen Tetratec IN 1000 plus


    Beleuchtung: 2 horizontal verschiebbare LED-Leisten "Neutral White" von "daytime".

    Täglich wird 2 x 4,5 Stunden beleuchtet.

    Genutzt wird aber immer nur 1 der beiden Leisten.


    Sand als Bodengrund.

    Eichen- und Walnußbaumlaub in einer Ecke.

    Im Hintergrund eine Art "Wand" aus großen, etwas ineinander verkeilten Wurzelholzstücken.

    Relativ dicht bepflanzt mit Aufsitzer- und Rosettenpflanzen. Einzige Stängelpflanze ist freitreibendes Hornkraut.

    Sämtliche Versuche mit Schwimmpflanzen scheiterten früher oder später am hartnäckigen Blaualgenbefall.


    Meine CO2-Anlage ist zur Zeit defekt.

    Ich dünge flüssig nach dem Prinzip "frei Schnauze", aber sparsam, mit diversen Produkten von Aqua Rebell.

    Wasser wechsele ich so um die 40 Prozent im Schnitt alle 10 Tage.


    Meine Ausgangswasser ist sehr hart. Um die 23 Grad deutsche Gesamthärte.


    Ein chronischer Wasserwerte-Meßmuffel bin ich. DAS der Vollständigkeit halber.


    Der Besatz:

    Panda-Panzerwelse/Corydoras panda (zwischen 25 und 30; ursprünglich eingesetzt hatte ich mal 15)


    Amano-Garnelen/Caridina multidentata (wohl so zwischen 10 und 15)


    Raubturmdeckelschnecken/Anentome helena


    Otocinclus (welche Art genau, weiß ich nicht; noch zwischen 2 und 4)


    Schwarze Neon/Hyphessobrycon herbertaxelrodi (von denen hatte ich anfangs, in 2016, mal richtig viele; im Laufe Zeit sind mir "in einer Tour" immer wieder welche weggestorben; jetzt hab ich noch um die 15)


    Rotflossensalmler/Aphyocharax anisitsi (auch die begannen mir relativ schnell nach dem Kauf und einem Nachkauf vor grob 1 Jahr schleichend wegzusterben; aktuell hab ich noch 15)


    Ein Grund für das Wegsterben der Schwarzen Neon werden unpassende Wasserwerte sein.

    Ganz am Anfang wird auch Überbesatz ein mitentscheidender Faktor gewesen sein. - Diesen Faktor habe ich mittlerweile aber stärker im Blick.


    Doch auch die Rotflossensalmler, die bezüglich der Wasserwerte als toleranter gelten, stehen bei mir nicht wirklich gut.


    Welche Lehren ziehe ich daraus nur PERSPEKTIVISCH für den Besatz mit "wirklich passenden" Fischen (kleinbleibend, nicht-territorial/ruhig, robust) für meine Mittelwasserzone??


    Die Panzerwelse und Garnelen machen bei mir zum Glück überhaupt keine Probleme!

    Das ist, wenn man "so ein bißchen fachspezifisch rumliest", ja auch nicht unbedingt selbstverständlich.


    Fakt ist, bei meinem "Traum-Projekt" werde ich nicht umhin kommen, pflege- und besatztechnisch mit einer Engelsgeduld (ein Engel bin ich aber eigentlich gar nicht) weiterhin nach "griffigen, passenden" Lösungen zu suchen.

    Auch nach jetzt über 5 Jahren "im Betriebsmodus" noch! ...


    Ob der hartnäckigen Problematik leicht zerknirschte Grüße

    Frank

  • Hallo Frank,


    ein Foto vom Becken und und die Leistung der Beleuchtung wären sehr hilfreich bei einer Meinungsbildung.


    Warum hast Du zwei Balken Beleuchtung und nutzt sie nicht gleichzeitig?

    Wie lange ist die Beleuchtungspause und warum gibt es sie?



    Schonmal prinzipiell:

    Wenn Fische im Aquarium "grundlos" sterben gibt es immer einen Grund, auch wenn er nicht offensichtlich ist. Bei den von Dir aufgeführten Arten sehe ich keine besondere Empfindlichkeit, aus meiner Sicht stimmt daher etwas generelles nicht.


    Einfach Dünger frei Schnauze in das Becken zu geben ist nie sinnvoll,

    - entweder gibt es klare Mangelzeichen der Pflanzen oder

    - man düngt bei einem regelmäßigen größeren Wasserwechsel anhand der im Wechselwasser enthaltenen Nährstoffe auf die geünschten Werte auf oder

    - man findet eine andere Lösung die Düngermenge zu definieren oder

    - man düngt garnicht...


    Hast Du mal intensiv nach Faulstellen im Bodengrund. insbesondere an den Holzteilen die im Bodengrund stecken, geschaut?


    Mir hat ein leicht faulendes Moorkienholz schwarze Pinselalgen und Blaualgen beschert (was nicht heißt das Faulstellen die einzige Ursache dafür sind).

  • Hallo und Kopf hoch!


    Ich tippe bezüglich der Algenprobleme auch auf zu wenig Licht in Stärke und Dauer, am Äquator sind 12 Stunden Tag. Pinselalgen vertragen Kohlendioxid schlecht, vielleicht hilft es, die Anlage zu reparieren.

    Dass die Panzerwelse sich vermehren zeigt, dass es wohl kein grundsätzliches Problem gibt. Schwarze Neons sind manchmal zickig, ich hatte auch mal Schwund von etwa der Hälfte direkt zu Anfang und dann lebte der Rest jahrelang.


    Gruß, Klaus

  • Vorab, ein aktuelles Foto von der Gesamtansicht des Beckens sowie eine Detailaufnahme zum Blaualgenbefall (eine "bessere" Cyano-Stelle ließ sich beim Fotografieren gestern nicht finden) "reiche" ich in Kürze "nach".


    Hallo, Stefan,

    hallo, Klaus,


    Stefan, Du hast in diesem Punkt schon Recht.

    Meine aktuelle Düngepraxis erinnert - etwas bildhaft überspitzt formuliert - an einen Jäger, der wild in den Wald hineinballert in der vagen Hoffnung, er werde schon noch ein leckeres Wildschwein erlegen.

    Wenig zielführend!


    Die Beleuchtungspause (aktuell sind es 4 Stunden, vor einigen Wochen waren es über etliche Jahre hinweg konstant 3) hatte ich mal eingeführt und dann beibehalten, weil sie mir bei einem etwas anders gelagerten Algenproblem "in grauer Vorzeit" geholfen zu haben schien.


    Ich habe immer nur 1 LED-Leiste in Betrieb (laut Hersteller generiert diese 1 40 Watt Leistung), weil ich befürchte, daß meine weit überwiegend langsamwüchsigen(!) Pflanzenarten eine höhere Lichtleistung nicht 1 zu 1 in Wachstumsmasse umsetzen könnten, und die Algen dann noch bessere Bedingungen vorfinden.


    Meine CO2-Anlage werde ich reparieren lassen, Klaus.

    Und dann auch die Beleuchtungszeit insgesamt wieder verlängern.


    Den Aquariensand hatte ich in zwei Schritten erst im Januar und im März vergangenen Jahres komplett ausgetauscht. Ohne dabei irgendwelche Faulstellen vorzufinden.

    Die Wurzelholzstücke liegen auf dem Sand auf, sie sind nicht "reingesteckt". - Gut, auch das könnte für die Bildung von Faulstellen bereits ausreichen.


    Unter Umständen könnte, was die schleichende Sterbewelle bei den Salmlern betrifft, etwas Generelles im Becken nicht stimmen.

    Andererseits machten Labyrinther und auch Zitronensalmler, die dort ganz früher auch schwammen, aber wieder abgegeben wurden, überhaupt keine Probleme.


    Manche meiner bis zur Ankunft der permanent "Futter" suchenden Aphyocharax noch relativ erfolgreich vermehrungsfreudigen Panzerwelse wiederum scheuern sich gelegentlich die Barteln auf dem Sand. An den Barteln kann man zumindest mit dem bloßem Auge nichts erkennen.

    Zwei Exemplare des Trupps wirken stets "etwas mager". So, als sei "irgendetwas mit dem Verdauungsapparat nicht völlig in Ordnung". Sie fallen von ihrem Grad an Agilität her aber im Vergleich zu den anderen nicht ab.

    Womöglich sind die Corydoras nicht ganz so rundum fit, wie sie auf den ersten Blick wirken.


    Andererseits habe ich in den fünfeinhalb Jahren, die ich sie jetzt pflege, lediglich 2 Exemplare verloren. Und der Trupp ist in der Zwischenzeit ja doch recht gut angewachsen.


    Grüße

    Frank

  • Die Vergesellschaftungsvariante mit den Rotflossensalmlern ist, wie (erst) die Erfahrung gezeigt hat, nicht die "glücklichste".

    Die Rotflossen sind im Vergleich zum übrigen Besatz einfach zu schnell und zu gierig beim Fressen.

    Dadurch fällt für die anderen zu wenig ab.


    Ein Stück weit habe ich mich (oder mir?) damit beholfen, daß ich nach dem Ausschalten der Aquarienbeleuchtung und des Raumlichts in der Bodenzone nochmal "nachfüttere".

    Die Aphyocharax ziehen sich bei Dunkelheit stets in die Oberflächennähe zurück. Die Schwarzen Neon verharren in der Mitte und unten.


    Die Nacht-Fütter"methode" hilft vor allem den Welsen, den Otocinclus, und teils auch den "unverwüstlichen" Amano-Garnelen. Den Neon leider nur sehr eingeschränkt.

  • Mögliche Argumente gegen eine parallele Nutzung der zweiten LED-Leiste sind


    - die von mir gepflegten Fischarten bevorzugen allesamt "schwächeres" Licht; eine Beschattung durch Schwimmpflanzen - im Falle einer stärkeren Beleuchtung - ist aufgrund der Blaualgen bisher immer wieder gescheitert


    - ich habe durch die Bank anspruchslosere Aquarienpflanzen


    Weitere aussagekräftige Informationen zur Lage überlasse ich für's Erste den beiden Fotos, die ich noch posten werde.

  • Mein ausdrücklicher Dank für die geduldige Hilfe beim Posten der Fotos (bin nämlich ein moderner Neandertaler!) geht an meinen langjährigen Wegbegleiter Wolfgang. Passionierter Aquarianer und "Entwicklungshelfer".


    Zum Detailfoto.

    Bei mir ändert sich die Blaualgen-Situation sehr variabel innerhalb weniger Tage.

    Aktuell ist sie nicht besonders schlimm. Doch die Cyanos sind immer da!

    Es kommt mir längst so vor, als wollten sie erschreckend konsequent unberechenbaren Schabernack mit mir treiben...

  • Hallo, Klaus,


    ich kann eine gewisse Vorliebe für ziemlich zugewucherte, aber gleichzeitig noch hinreichend gut "betreute" Aquarien nicht verhehlen.

    Dessenungeachtet ist es aber so, daß ich in den vergangenen Wochen und Monaten jobbedingt lediglich die Zeit für die regelmäßigen Teilwasserwechsel fand, nicht aber für das notwendige Auslichten der herangewachsenen Pflanzenmasse speziell im vorderen Beckendrittel.


    Vor gar nicht allzu langer Zeit sah die Bodenzone deutlich "Panzerwels-freundlicher" als momentan aus. Obwohl ich jetzt nicht unbedingt den Eindruck habe, daß diese der stärkere Dschungel-Charakter besonders stören würde.

    Aber es stimmt schon, es ist wieder mal an der Zeit, auszulichten!


    Grüße vom Neandertaler

    (- glaub mir, wir sind gar nicht ausgestorben! :))

  • Ich würde alle alten Blätter mit Pinselalgen entfernen, die Düngung vollständig einstellen und über Mittag wenigstens für 1 Stunde das Licht ganz ausschalten. Mit einer solchen Beleuchtungspause habe ich bei der Algenbekämpfung gute Erfahrungen gemacht. Mein großes Becken sah kürzlich durch Pinselalgen auch schlimm aus. Du kannst natürlich auch abwarten, bis die Algen von selbst zusammenbrechen, weil ihnen die Nahrung ausgeht. Da braucht man aber viel Geduld. Ich habe die nicht.

  • Hallo, Anubias,


    vielen Dank für Deinen Beitrag.


    Zu stark mit Pinsel- und natürlich auch mit Blaualgen befallene Pflanzen oder Pflanzenteile entferne ich regelmäßig.

    Eine mehrstündige Beleuchtungspause um die Mittagszeit gibt es bei mir beinahe schon seit Ewigkeiten.


    Die Düngung bis auf weiteres ganz einzustellen, was ja auch Stefan als eine Option angeregt hatte, ist eine ernsthafte Überlegung wert.


    Die Pinselalgen sind im direkten Vergleich, obwohl sie zur Zeit "von der relativen Masse her" überwiegen, mein kleineres Problem.

    Die Blaualgen möglichst dauerhaft in den Griff zu bekommen, ist mein noch dringlicheres Anliegen.


    Glaub mir, Geduld zu haben beim "learning by doing" im Hobby ist ebenfalls nicht meine Stärke.

    Aber ein Stück weit verlangt mir die beschriebene Situation in meinem Aquarium diese Geduld "wohl oder übel" ab.


    Mit der Aquaristik nun ganz aufzuhören, kommt für mich nicht in Frage.

    Also muß ich "beobachten", "zu verstehen versuchen", "ausprobieren", "daraus lernen", "die Geduld dabei nicht verlieren", "das Ziel nicht aus den Augen verlieren", "sich bei all dem die Leidenschaft für's Hobby nicht vermiesen lassen". - WENN DAS KEINE HERAUSFORDERUNG IST?!


    Und dabei werden Aquarien doch immer gerne als Quell der Freude und der Entspannung nach einem stressigen Tag angepriesen.

    Ich glaub, ich muß da was gründlich mißverstanden haben!... ;)


    Grüße

    Frank

  • Hallo zusammen.

    Für mich sehen die Algen nicht nach Pinselalgen aus, sondern nach Bartalgen.

    Gute Tipps findet man z.B. hier: https://www.flowgrow.de/threads/algenratgeber.14/


    Auch meine Aquarien sind nicht komplett Algen-frei, aber mit den wenigen Algen kann ich leben.

    Ich beleuchte meine Aquarien durchgängig 10 Stunden mit LED-Röhren von AquaEl.

    Als besatz habe ich überwiegend Lebendgebärende Zahnkarpfen (Platys, Mollys, Schwertträger).

    Wasser erfolgt wöchentlich zu 50 %, danach wird auch gleich gedüngt mit Easy Life Profito.


    Ich betreue ein Pflegeaquarium, wo es auch ständig Probleme mit diversen Algen-Arten und auch Cyanobakterien gibt.

    In diesem Aquarium leben nur Skalare und Panzerwelse.

    Nährstoffe sind dort fast nicht nachweisbar und die Beleuchtung ist leider auch zu schwach.

    Leider kann ich die Besitzer nicht wirklich überzeugen, etwas dagegen zu tun.

  • ...Ich bin immer ein bisschen neidisch, wenn ich Deine grünen Becken sehe :löl:

  • Weil es ein Galeriebild ist.