Hallo zusammen,
ich würde gern an dieser Stelle mal mit einigen Mythen, welche sich um diese besonders schöne Art drehen, aufräumen.
Ich selbst halte diese Art nunmehr seit 2009 und habe so ziemlich alles durch und gesehen.
Ich lasse jetzt mal die üblichen wissenschaftlichen Eckdaten weg, was die Herkunft und Biotopparameter anbelangt.
Diese sind nämlich nicht sonderlich hilfreich.
Geht man von all dem geschriebenen aus, dürfte 100%, von dem was in meinen Becken schwimmt, nicht exestieren.
In 2009 kam ich erstmals an 3 Paare macrostoma aus Marudi/Sarawak, welche Wildfänge waren.
Diese habe ich in ein 300 Liter Becken gesetzt, welches mit Moorkienwurzeln, Bolbitis, Javafarn und Javamoss ausgestattet war/ist.
Ich verzichtete auf Laub und gab nur extrem wenig Schwarzerle hinzu.
Die Biotopwerte waren mir völlig egal und ich nahm beim Einrichten stinknormales Destillat.
Wissentlich das Destillat in Reaktion, mit dem in der Luft enthaltenen Kohlendioxid reagiert, und auf ca. 4,5 bis 5 Ph absinkt. Es waren letztendlich Werte Ph 5/Gh 1/Kh fast nicht messbar/Leitwert um 15 µS.
Ich kann sagen, dass ich bis dato bei diesem Werten auch keinerlei Säurestürze erfahren musste!
Was ich noch wusste, ist das Wasser unter 130 µS entgiftende Wirkung auf den Menschen im Trinkwasser hat und unter 80 sogar entschlackend wirken soll.
Warum also nicht auch bei anderen Organismen wie Fische?!
Ich glich sogar das Wasser nach oben an bis 5,5 sogar knapp unter 6 Ph.
Ich hielt diese Werte bei und hatte nie einen Ausfall und regelmäßig gesunden sowie kräftigen Nachwuchs.
Die Tiere wurden älter und sind nun auf Rente. Sie leben heute noch! Sehen zwar nicht mehr so toll aus und sind nicht sonderlich aktiv aber gute "Esser"
Zwischenzeitlich war es also so, dass ich neue Tiere benötigte, um weiterhin diese tolle Art zu pflegen und auch zu vermehren.
Mir war zu dieser Zeit ja auch nicht sonderlich bewußt, wie lang sie mir erhalten bleiben. Nur soviel, das nach 5 Jahren, nichts mehr in punkto Vermehrung geschah.
Selbes war bei einem bekannt Aquarianer zu beobachten, welcher zum gleichen Zeitpunkt Tiere bekam und auch diese heute noch exestieren!
Ich will nicht behaupten, dass in der Natur die Tiere ähnlich alt werden, aber in Aquarien es durchaus möglich ist.
Nun begann eine Qdyssee, welche mich an den Rand des Wahnsinns trieb.
Mittlerweile waren nun mehr Halter im Besitz dieser tollen Art und ich machte mich auf die Suche nach neuen Tieren.
Ich war nicht in der Lage, mir selber welche zu fangen, was Anfangs ja auch nicht mehr als nötig erschien....ich sollte mich jedoch irren!
Alles, was ich in die Finger bekam, egal welchen Fundort, starb mir binnen kürzester Zeit weg.
Ob nun als Import aus Indonesien oder gar Nachzuchten aus dem Inland.
Hätte ich mal einige meiner eigenen Nachzuchten behalten. Wie es immer so ist, ist man hinterher schlauer und andere dürfen sich an tollen und stabilen Tieren erfreuen.
Egal was ich mit der Wasserqualität anstellte, es gelang mir nicht, die Tiere am Leben zu erhalten.
Es stellte sich heraus, dass Importe sowie Inlandnachzuchten unter den absolut sterilsten Bedingungen gezogen wurden.
Unter dauerhaften Einsatz von UVC Klärern bis hin zu allerlei Produkten und Mittelchen.
Das ist der größte Blödsinn, welchen man veranstallten kann und ein adäquates Halten dieser Art nahezu unmöglich macht.
Die Tiere sind nicht in der Lage, sich ordentlich zu entwickeln.
Haben kein intaktes Immunsythem und machen beim geringsten Keimdruck die Grätsche!
Es kam heraus, dass selbst die Fänger in Indonesien Wildtiere entnahmen, diese aber behielten, Nachwuchs unter sterilsten Bedingungen aufzogen und diesen dann als Wildfänge veräußerten.
War und ist ja auch ein Bomben Geschäft, bedenkt man, dass in den USA und anderen Ländern bis zu 300 Dollar erzielt werden kann.
Phänomen Deutschland, alles billig, möglichst Versand (auch wenn es nur 300 Kilometer weg ist), am besten vorbei bringen, Becken unter dem Arm, einrichten und Geld da lassen.
Nun ist es so, dass natürlich nur noch schwache Tiere auf dem Markt waren und man Angst hatte, seine Lieblinge zu verlieren.
Selbst die wenig stabilen Tiere wurden in Watte gepackt und kaputt gehalten.
Mir ist von 2 absoluten Top Aquarianern bekannt, welche diese Art sogar erfolgreich in Leitungswasser gezogen haben mit stabilen Tieren!
Soviel nur zu den Möglichkeiten und wie weit man gehen kann, was ich persönlich nicht nachahmen werde
Zurück zu den Indonesischen Fängern.
Diese haben recht früh erkannt, dass viele der gefangenen Tiere recht schnell das Zeitliche gesegnet hatten.
Und anstatt mit den verbliebenen Tieren zu arbeiten, welche ja augenscheinlich stabil waren, wurde hier ebenfalls mit UVC gearbeitet.
Die Nachfrage war groß und die Fänger wollten schnell Profit daraus schlagen. Was ja auch gelang. Die Masse machts halt.
Leider habe ich bis dato nur 2 Fänger kennenlernen dürfen, welche dies anders angehen und eben nur mit stabilen Tieren arbeiten.
Mal ganz ehrlich:
Wenn in den Biotopen mal was nicht stimmt, setzen sich nur starke Tiere in der Natur durch und alles andere stirbt!
Wenn es mal kälter wird, schmeißt da niemand nen Heizstab rein.
Auch wenn der Keimdruck sich erhöht, weil ein natürlicher Wasserwechsel ausbleibt, wird da kein UVC Klärer reingehangen.
Wenn Parasiten, vom Fisch nicht abgewehrt werden können, separiert den keiner und behandelt den mit Hexamita, Baktopur oder was sonst so angeboten wird.
Kurzum...was schwach ist stirbt und die starken setzen sich durch! Nennt man natürliche Auslese meines Erachtens
Leider hat sich an diesem Zustand nichts geändert und es werden weiterhin schwache Tiere auf den Markt geschmissen.
Würde hier so gern eine schwarze Liste posten
Mitunter habe ich Reaktionen, wo die Leute direkt am Paarpreis von z.B. 100 € rumheulen.
Der andere verkauft die aber für 50 bis 60 € zzgl. Versand!
Viel Spaß damit und nach wenigen Tagen sind sie tot! Es sei denn, man hält sie ebenfalls steril, was kein Garant ist!
Auch habe ich feststellen müssen, dass Betta macrostoma extrem empfindlich auf Transporte reagieren.
Woran das im einzelnen liegt, ist mir schleierhaft, weil selbst stabile Tiere dies teilweise nur schwer wegstecken.
Sie fangen echt an zu klemmen bis hin zu starken Verpilzungen.
Rein subjektiv für mich nicht zu verstehen. Klingt komisch, war aber häufig so.
Nun ist es so, dass es mir gelang an einen Betta macrostoma Bock zu kommen.
Dieser war der einzigste Wildfang eines bekannten Hunters, welcher nach dem Fang überlebte und stabil dort einige Wochen rumpaddelte.
Ich erwarb diesen, und setzte ihn mit einem stabilen Weib aus dem gleichen Fundort zusammen.
Das Weib bekam ich von einem befreundeten Schweizer, welcher auch regelmäßig Fangtouren selbst betreibt.
Was soll ich sagen?!
Sie verstanden sich auf anhieb und erfreue mich an extrem vielen Nachzuchten.
Ich muss sie stellenweise separieren, damit der Bock auch mal etwas entlastet wird.
Ich lasse die Jungtiere im Elternbecken und noch keines wurde gefressen! Selbst wenn ich das Weib für einige Wochen entnehme, geht sie nicht an die Brut.
Schön ist es zu wissen, dass es sich auf die Jungtiere zu übertragen scheint.
Die Größeren gehen nicht an die frisch geschlüpften oder kleinen ran.
Diesmal habe ich es mal auf die Spitze getrieben und habe Amoniak und Nitrit steigen lassen.
Ich habe selbst hier keinerlei Ausfälle verzeichnen können.
Ist schon recht gruselig, wenn alle Jungtiere extrem stabil wie die Eltern sind
ich denke, es ist einfach der unermesslichen Gier der Leute zu schulden, welche um jeden Preis diese Tiere ziehen, um dann schnelles Geld zu machen.
Hingegen ist es sau schwer, stabile Stämme zu etablieren.
Klar ist dies zeitaufwendig und mitunter der Ertrag geringer. Aber lieber wenig und qualitativ hochwertig als Massen an Fischen, welche nach der Abgabe nur wenige Tage durchhalten!
Denke das dies eher im Sinn der Arterhaltung fällt, als das dicke Portemonai der Fänger oder "Hightec Züchter".
Viele erkennen nicht, wieviel Arbeit und Aufwand es benötigt, vernünftig Arterhaltung zu betreiben.
Ohne dabei, Massen an Tieren über die Klinge springen zu lassen!
All das hier kann zum großen Teil auf alle anderen Arten angewand werden, welche vermeintlich "schwer zu halten" sind.
Oft wird das "Jäger und Sammlersyndrom" vielen zum Verhängnis.
Man möchte etwas besitzen, will möglichst wenig dafür tun.
Man entnimmt blödsinnige Informationen aus dem Internet, ohne zu hinterfragen wie es denn wirklich ist.
Wie stille Post, der eine schreibt beim anderen ab, ergänzt noch irgendwelche irrelevanten Infos und brüstet sich damit.
Und dann heißt es, das stand da so im Netz also muss es stimmen!
Eben nicht! Das sind durchaus subjektive Erfahrungen, gepaart mit einer Menge Blödsinn, weil diese aus anderen Quellen entnommen wurden.
Keiner von denen war jemals vor Ort am Fundort und hat Eindrücke sowie Erfahrungen gesammelt aus erster Hand.
Ich bin mir bewußt, dass meine Aussage hier auf Unmut stoßen wird.
Klar, hört man nicht gern, wenn man sich ertappt fühlt. Ist mir aber sowas von Rille und kann gut und unbesorgt schlafen.
Abschließend ein Paar Bilder meiner Tiere, welche sich bester Gesundheit erfreuen.
Ach ja, abschließend möchte ich sagen, dass meine Tiere auch Trockenfutter fressen!
Kein UVC Klärer, keine Heizung und nur ein kleiner Filter.
Blasphemie !
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