<t>Wie gefällt euch das Becken?</t> 5
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<t>Traumhaft!</t> (2) 40%
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<t>Recht gut!</t> (3) 60%
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<t>Geht so!</t> (0) 0%
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<t>Verbesserungswürdig!</t> (0) 0%
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<t>Sorry...gefällt mir gar nicht!</t> (0) 0%
Beckengröße:
variiert
Beleuchtungstechnik:
LED+UV
Filtertechnik:
ist drin
Heizungstechnik:
ist nicht drin
Sonstige Technik:
nicht viel
Wasserwerte:
Dekoration:
ist drin
Pflanzen-Besatz:
ist drin
Aquarium-Bewohner:
ratet mal
Aquarium-Beschreibung und Bilder
Hallo Leute,
Vorstellen wollte ich meine Tiere schon länger und nun endlich habe ich es geschafft, diesen Artikel mal fertig zu stellen. Die traditionelle Einleitung mit Eckdaten des AQ, Filterung, Beleuchtung etc. spare ich mir an dieser Stelle mal komplett – weil sich das bei dieser Art ohnehin in den ersten 2-3 Jahren ständig ändern kann und wird.
Eine kurze Vorgeschichte gibt es aber trotzdem jetzt, bevor es mit dem eigentlichen Thema losgeht:
Raubfische mochte ich schon immer gern (in den späten 1980’ern und frühen 90’ern waren es meist kleinere bis mittlere Cichliden (Hemichromis, Pelviachromis, Thorichthys, etc.) und immer auch passende Raubwelse, dann auch noch ein paar Jahre lang Astronotus ocellatus), bis ich aber für die Aquaristik keine rechte Zeit mehr fand. Während des Studiums verlagerte sich mein Interesse in Richtung Vogelspinnen und Skopione – bis heute eigentlich.
Jedenfalls fing ich 2005 (erster Job, eigenes Geld und Wohnung) wieder mit dem ersten AQ an (zuerst Krallenfrösche (Xenopus sp.) und dazu Labyrinther, dann mit Flösselhechten (Polypterus senegalus, ornatipinnis und endlicheri) [Bild 1] ), bis ich eher zufällig und dann auch noch bei OBI(!!!) meinen ersten Channa pulchra [Bild 2] gekauft habe (mein Avatar ist übrigens genau dieser Fisch, der mir 2011 leider bei meinem Umzug aus dem Becken gesprungen ist) – seitdem ging es stetig immer weiter in Richtung der Gattungen Channa/Parachanna, d.h. ich habe mich in der Haltung verschiedene Arten versucht und herausgefunden, dass mir gerade die subtropischen Arten sehr zusagen. Zum Glück hat mein Haus einen großen, temperierbaren Keller, so dass auch Temperaturen bis zu 17°C während des „Winters“ möglich sind – ein riesiger Vorteil dafür!
Derzeit halte ich also Channa asiatica und bleheri [Bild 3] im Keller und tropische Parachanna obscura [Bild 4] mit derzeit noch Polypterus endlicheri und einigen Welsen im Wohnzimmer.
Kurz vorweg:
Alles, was ich hier zu dieser Art (Channa asiatica) schreibe, basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen bei der Haltung dieser Art (?) und auf dem, was ich seitdem mit diesen Tieren erlebt habe – da es sich wohl um einen wahrscheinlich recht umfangreichen Artenkomplex handelt, mag es hier und da Unterschiede geben. Auch die Haltungsbedingungen scheinen einen deutlichen Einfluss auf das Verhalten der Tiere zu haben, aber dazu später mehr.
Ich habe mich, bevor ich nun gerade diese Art erstanden habe, ziemlich ausführlich mit der Haltung dieser und ähnlicher Arten beschäftigt (eigentlich sollten es ja Channa aurantimaculata sein, aber das ging leider maßgeblich aus Platzgründen nicht) und für 6 Jungtiere schon einmal vorbeugend 2-3 Becken (was im ersten Jahr eigentlich nicht wirklich nötig ist) + Filterung + 1x vierläufiger Verdunstungskühler + 1x Hailea Durchlauf- Kühlanlage + viele Höhlen, Röhren usw. vorgesehen und mich vor allem dafür entschieden, diese optischen HIGHLIGHTS nicht im Wohnbereich, sondern im Keller zu pflegen (das stellt sich derzeit als intuitiv gut „durchdacht“ heraus!).
Im April 2013 jedenfalls habe ich mich entschlossen, irgendwo her eben diese „Assis“ zu kaufen – und das hat im Mai 2013 (in Villingen-Schwenningen hatte da gerade jemand Nachwuchs bei seinem neu erstandenen Pärchen, kann man bei youtube.de auch sehen) auch gleich geklappt. Anfang Juni 2013 habe ich mir die Tiere schicken lassen (damals etwa 3,5 cm lang [Bild 5], gerade einmal 5 € pro Tier, aber 45 € Versand – ging alles super und einen Tag nach dem Versand waren die „Funkeltiger“ bei mir) und die dann in 120 Litern untergebracht – ging mit vielen Verstecken und Temperaturen selten über 21°C wirklich super! Die Tiere haben über das gesamte Jahr 2013 und noch Anfang 2014 keinerlei Aggressionen zueinander gezeigt; gegenüber anderen AQ- Bewohnern allerdings schon, da sie wohl alles Lebende in einem gewissen Größenbereich als Futter betrachten (ich hatte es mit zuerst gleichgroßen, dann nur noch halbgroßen Zwergwelsen versucht) – Chinesische SchlaKoFi’s lassen Tieren anderer Art einfach kein Futter übrig - Vergesellschaftung geht also auch schon vor der Geschlechtsreife nicht. Es hat sich auch ziemlich schnell herausgestellt, dass die Art kein Kostverächter ist und sich so ziemlich alles tierische Futter in die Wampe haut (Sterlet- Sticks, sogar Flocken am Anfang, Frostfutter jeglicher Art, Lebendfutter wie z.B. Guppys, MüLa’s, Wasserasseln, Regenwürmer, …), was sie bekommen kann – Menüfräsen vom Feinsten!!!
Jedenfalls wachsen die Tiere auch bei relativ niedrigen Temperaturen ziemlich zügig (z.B. haben meine Tiere über 22°C nie erlebt ohne dabei deutlich Aktivität und Futteraufnahme einzuschränken), so dass ich die Gruppe mehrfach umsetzen musste – zuletzt in 300 Litern mit vielen Verstecken, Kühlaggregat, Wechselbeleuchtung UV – LED, Eck-HMF. Zwischen Ende Oktober 2013 bis etwa Februar 2014 hatte ich die Temperatur auf etwa 15°C gesenkt (gefressen hätten die aber trotzdem recht gut – da muss dann der Pfleger Maß halten; das Einstellen der Nahrungsaufnahme passiert wohl erst ab etwa 10°C(?)) und dann wieder bis Ende April 2014 schrittweise wieder auf max. 21°C angehoben. So ab etwa 18°C im März 2014 begannen dann die ersten Aggressionen, so dass ich anfangen musste, relativ zügig zu separieren ([Bild 6] – nur noch 3; schwer alle ruckelfrei zu fotografieren!).
Da die Tiere auch während des „Winters“ ziemlich unterschiedlich gewachsen sind (zwischen 12 und 25 cm war alles dabei) und eine Art „Zuneigung“ in der Gruppe nur bei 2 Tieren zu deuten war, sieht die Teilung also nun so aus, dass eben diese beiden Tiere (wahrscheinlich nach der Optik ein Paar ([Bild 7]), aber bisher ohne beobachtete Paarung) in den besagten 300 Litern schwimmen (mit etwa 20 möglichen Verstecken und entsprechender Temperierung – wichtig! – und daher bis heute ziemlich friedlich zueinander), die 2 kleinsten draußen im Gartenteich (Versuch – sieht aber seit etwa 3 Wochen gut aus, fressen aber noch nichts) und vermutlich 1 Weibchen ([Bild 8]) und 1 vermutliches Männchen ([Bild 9]) in jeweils einem eigenen Becken (jeweils etwa 170 Liter Füllvolumen), welche aber nebeneinander stehen und Sichtkontakt ermöglichen.
Ich vermute, es ist wohl so, dass diese Art, wenn sie nicht verpaart ist, keine deutlichen Geschlechtsunterschiede bzgl. der Färbung ausbildet – wobei das nur ein Versuch klären kann. Wenn alles soweit gut geht mit meinem vermeintlichen Paar (d.h. sie bleiben einigermaßen harmonisch in 2014; 2015 soll dann ein größeres Becken ran; hoffentlich gibt es Nachwuchs!), setze ich die beiden Einzelkandidaten während der Winterruhe 2014/15 zusammen und sehe, dass sich auch hier ein Paar bildet. Ansonsten muss wohl neu gewürfelt werden, was ich natürlich nicht hoffen will.
Vielleicht noch ein paar allgemeine Worte zu dieser Art aus meiner Sicht (vielleicht trägt sich ja jemand von euch mit dem Gedanken, diese Art zu pflegen – kann ich sehr empfehlen, weil das einfach nur „geile Viecher“ sind, wirklich!):
Es handelt sich bei Channa asiatica um wirklich eindrucksvolle Raubfische, die optisch und verhaltenstechnisch schon Einiges hermachen ([Bild 10]). Wenn man den Tieren grundlegende Pflegebedürfnisse erfüllt, handelt es sich sicherlich auch, wie eigentlich bei fast allen SchlaKoFi’s, um wirklich einfach zu pflegende Fische. Nur da liegt eben auch meiner Meinung nach das Problem – diesen Tieren muss man es erst einmal recht machen können und vor allem wollen!
Grundsätzlich würde ich sagen, dass ab dem Alter von einem Jahr (mein großes Männchen ist in dieser Zeit von 3,5 cm auf über 25 cm gewachsen!) …
- für ein Paar eine Kantenlänge von etwa 1,3-1,5 m
- für ein Einzeltier etwa 1,0-1,2 m
… zwingend notwendig ist. Viele Verstecke müssen auf jeden Fall vorgesehen werden, da die Tiere sonst schreckhaft und scheu werden, weil ihnen die Sicherheit einer Rückzugsmöglichkeit fehlt. Eine leistungsfähige Filterung muss vorgesehen werden, da die Art über den Großteil des Jahres einen ordentlichen „Stoffumsatz“ hat. Ich füttere meine AQ- Exemplare derzeit unter anderem mit
- Energil Wasserschildkrötenfutter von JBL (gehaltvoll!)
- getrockneten Grammarus als leichte Kost
- Schwarzkäfern [„Mehlwurm“- Käfer; die fressen auch meine Ch. bleheri gern]
- Sandgarnelen und Scampis möglichst komplett mit Schale
- Miesmuscheln komplett, aber ohne Schale
- Stinte und Sterlet- Sticks ab und zu
- Auch mal Guppys aus eigener Zucht
- Auch große Argentinische Waldschaben (Blabtica dubia) werden mittlerweile gefressen
- Regenwürmer und und und …
So etwa alle 2-4 Tage bekommen die was. Daher denke ich, ein HMF ist in einem Becken für subtropische Channa sicherlich die klügste Wahl, weil der einfach auch jahreszeitlich schwankend mit unterschiedlicher Last betrieben werden kann und auch Wasserstandänderungen problemlos sein sollten. Ich betreibe meist auch noch zusätzlich einen Innenfilter mit Luftheber.
Ich würde die Fische nicht sonderlich aggressiv mir gegenüber bezeichnen, aber mittlerweile schnappen die Tiere auch nach meinen Fingern, wenn ich im AQ hantieren muss. Es ist wirklich erstaunlich, welche Brocken auf einmal in diese Mäuler passen! Und gebettelt wird extrem aktiv, sobald ich die Tür zum AQ- Zimmer öffne – da muss man aber hart bleiben, wenn man keinen Kugelrund- Mastbetrieb betreiben will.
Wichtig ist auch, auf jegliche Beifische zu verzichten – ganz einfach, weil das in der Enge von einem AQ keinen Sinn macht, die werden auf jeden Fall irgendwann getötet! Und nicht zu oft zu füttern!
Der wichtigste Punkt zum Schluss – die Möglichkeit einer Temperaturabsenkung im Winter bis auf 18°C, besser aber noch kühler, bei gleichzeitiger Futterreduzierung (andere Halter bestätigen das). Die oft beschriebene Aggressivität der Art resultiert wohl auch daraus, dass bei ständig hohen Temperaturen und permanenten Futtergaben der Hormonpegel immer auf „Paarung, Revierverhalten und Angriff“ steht. Die Art muss sich aber einfach auch mal regenerieren können, weil sie eben im natürlichen Lebensraum auch einen regelmäßigen „Winter“ (sei es durch niedrige Temperaturen, extreme Niedrigwasser mit entsprechendem Futtermangel oder oder oder …) erleben.
Wer all das realisieren kann, dem ist diese oder ähnlich zu pflegende Arten (z.B. Channa maculata, aurantimaculata, bestimmte stewarti- Varianten, pulchra, bleheri im kleinen und andrao in sehr kleinem Maßstab – wobei die nötigen „Sommer“- Temperaturen und Futtereinschränkungen variieren können!) absolut zu empfehlen.
Denn meiner Meinung nach ist Channa- Pflege eigentlich keine Wissenschaft für sich, man muss nur wissen, worauf man sich einlässt. Das ist doch aber eigentlich bei den meisten Raubfischen so, oder?
Ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Artikel ein wenig für die Gattungen Channa/Parachanna begeistern konnte – vielleicht erweitert sich die Liebhabergemeinde ja doch noch ein wenig … ?
Grüße
Karsten