Hallo zusammen,
ich bitte Euch um Kommentare zu der folgenden (traurigen!) Beobachtung, die mir in mittlerweile gut 60-jähriger Praxis noch nie untergekommen ist. Ich schildere zuerst das Geschehen, dann schreibe ich die Fakten zum betroffenen Becken.
Nach einem routinemäßigen Wasserwechsel, wie ich ihn in dem betroffenen Becken schon seit mehr als 6 Jahren durchführe (ca. 20% des Wasservolumens werden erneuert, ca. alle vier Wochen, mit vortemperiertem und hinsichtlich Leitfähigkeit, Karbonathärte/Gesamthärte gezielt eingestelltem Frischwasser, gemischt aus VE-Wasser gekauft und unserem Leitungswasser) , sind mir innerhalb 24 h mehr als die Hälfte meiner Glühlichtsalmler verstorben, und zwar (mit einer Ausnahme) ausschließlich die weiblichen (= größeren) Tiere. Die Fischlein schienen zunächst Sauerstoffmangel zu spüren, strebten an die Oberfläche und "schluckten" Luft. Danach wurden sie mehr oder weniger apathisch, bewegten sich nur noch langsam und verstarben innerhalb der nächsten ca. 6-8h. Die toten Fische sanken auf den Boden ab. Diese Symptome traten nicht bei allen betroffenen Tieren zu genau derselben Zeit auf, sondern in zeitlichem Abstand von bis zu drei Stunden; es scheint also so etwas wie eine "individuelle Empfindlichkeit" auf den Auslöser zu geben. Nun, nach gut einem Tag, sind von 13 gestern noch vorhandenen Glühlichtsalmlern noch 6 am Leben, ein Weibchen, fünf Männchen. Diese Überlebenden zeigen keine Symptome (mehr?), wirken aber irgendwie noch verstört, verschreckt. Die betroffene Population von Glühlichtsalmlern lebte bereits seit über 6 Jahren in dem Becken und war bis jetzt bei bester Gesundheit, siehe unten. Und, wichtig: Alle anderen aktuellen Mitbewohner (9 Zitronensalmler Hyphessobrycon pulchripinnis und 3 marmorierte Panzerwelse Corydoras paleatus) sind vollkommen unversehrt, fressen, jagen und balzen wie gewohnt.
Es gibt zwei Dinge, die ich bei diesem Wasserwechsel zum ersten Mal gemacht habe:
- Erheblicher Rückschnitt des vorhanden, starken Bewuchses mit Anubias barteri var. nana, nicht nur Blätter, sondern auch mehrere, kräftige Wurzelstöcke. Diese habe ich unter Wasser mittels Rasierklinge abgetrennt.
- Zugabe von Dennerle "Carbo Care pro" in geringer Dosierung (4 ml auf 260l reines Wasservolumen, siehe unten).
Diese beiden Maßnahmen habe ich deswegen erstmalig durchgeführt, weil der Bewuchs mit Anubias barteri var. nana im Becken kontinuierlich über die Jahre zugenommen hatte und mittlerweile fast alle anderen Pflanzen verdrängt hat (nur noch Restbestände von Rotala rotundiflora, siehe unten) und weil sich schwarze Pinselalgen ("Rhodochorton"?) an den Rändern der älteren Anubias-Bestände festgesetzt hatten.
Nach meiner Überzeugung müssen diese beiden Maßnahmen, entweder eine für sich allein oder beide in Kombination (Pflanzensaft aus Anubias mit Glutardialdehyd aus Carbo care ??) die Ursache für das Unglück sein. Wer hat Ähnliches beobachtet, wer hat Erfahrungen?
Soweit die Schilderung des Vorfalles, jetzt einige Fakten zum Becken:
Bepflanztes Warmwasseraquarium ("Südamerikabecken"), betrieben seit Herbst 2017
Maße 135 cm breit x 45 cm tief x 55 cm hoch (Sonderanfertigung)
Tatsächliches, reines Wasservolumen inklusive Außenfilter ca. 260 l
Beleuchtung mittels LED, vier Lichtfarben, mit Lichtsteuerung
Beheizung mittels Bodenheizung und Heizstab, Steuerung durch Dennerle Duomat, tags 24,5°C, nachts ca. 23,8°C
Hamburger Mattenfilter und ein großer Außenfilter (ca. 45 l) mit Luftheber ("Langsamfilter")
CO2-Versorgung während 12 h über 2 Diffusoren, gesamt ca. 100 Blasen/min, nachts aus
Wichtige Wasserwerte:
Gesamthärte ca. 10 °dH
Karbonathärte ca. 7-8 °dH
Leitfähigkeit ca. 400 µS/cm
pH von 6,9 (ca. 9h) bis 6,7 (ca. 18h)
Nitrat zwischen 30 und 40 mg/l
Nitrit nicht nachweisbar (<< 1 mg/l)
Phosphat ca. 1 bis 1,5 mg/l
Erstbeflanzung des Beckens:
Anubias barteri var. nana (zunehmende Vermehrung mittels starker Rhizome)
Echinodorus grisebachii (ca. 4 Jahre, gut, mittlerweile verschwunden)
Rotala rotundiflora (ca. 5 Jahre gut, nun zunehmend von Anubias bedrängt)
Lemna minor (sehr bald eingeschleppt, unvermeidlich und unverwüstlich; mein ständiger "Nährstoffausträger" durch Abschöpfen)
Erstbesatz :
20 Glühlichtsalmler; hiervon nach sechseinhalb noch 13 am Leben, bis gestern
20 "Roter von Rio"; alle nach spätestens 3 Jahren verstorben
20 Neonsalmler (Urform); alle nach spätestens 3,5 Jahren verstorben
5 Marmorierte Panzerwelse, hiervon nach sechseinhalb Jahren noch drei am Leben
Im Sommer 2019 wurden 16 Zitronensalmler nachbesetzt. Von diesen sind aktuell noch 9 am Leben.
Alle aktuell im Becken lebenden Fische waren bis gestern bei bester Gesundheit und verhielten sich unauffällig.
Beste Grüße, Holli52