(Achtung, Wall of Text)
Hallo liebe Aquarianer,
mein erster Beitrag in diesem Forum ist leider ein trauriger. Ich habe vermutlich einen schweren Columnaris-Befall im Becken und möchte euch in zwei Angelegenheiten um euren Rat fragen:
1) Wie kann ich meinen Tieren helfen?
2) Kann das Becken jemals in andere Hände weitergeben werden, und wenn ja, ab wann?
Zu 1)
Wir haben aktuell vier Becken. In einem davon sind vor etwa einer Woche die ersten Symptome aufgetreten. Es handelt sich bei dem betroffenen Aquarium um ein 54-Liter-Becken, dicht bepflanzt und mit Laub befüllt. Der Besatz sieht derzeit noch so aus (Beckenumbau und Besatzoptimierung ist geplant, siehe weiter unten):
- 6 Pseudomugil gertrudae
- 5 Betta rubra (vermutlich alles Männer)
- 5 Yunnanilus cruciatus
- 2 winzige Ancistrus sp (eingeschleppt mit einer Pflanze)
- 2 Hemmigrammmus bleheri (Endlinge aus Beckenauflösung, die bei mir ihr Gnadenbrot erhalten)
Welche Tiere beim Beckenumbau aufgestockt werden, bleibt abzuwarten, das hängt auch davon ab, wer überhaupt die aktuelle Katastrophe überlebt.
Hier ist ein (fast) aktuelles Bild vom Aquarium. Die früher vorhandene sanfte Schwarzwasserfärbung ist momentan durch die häufigen Wasserwechsel allerdings kaum mehr vorhanden:
Die Bepflanzung besteht hauptsächlich aus Limnophila, einer großen Anubias, einem rückwärts wachsenden Javafarn und einer kaum sichtbaren Cryptocoryne. Algen sind so gut wie keine vorhanden. Der Bodengrund ist ein feiner Sand. Ich habe ihn neulich auf Fäulnis kontrolliert, aber alle Wurzeln sind weiß und da stinkt nichts.
Wasserwechsel erfolgt nach Gefühl und aufgrund des geringen Besatzes eher selten (ca. ein Mal im Monat 20 Liter). Die Wasserwerte werden dabei hin und wieder gecheckt und sie waren bislang stets außerhalb von Extremwerten. Gefüttert wird zwei Mal täglich verschiedene Sorten von Flocken- und Granulatfutter, manchmal gibt es Frostfutter (derzeit allerdings nicht). Ich dünge täglich mit dem Eisendünger von Aqua Rebell, sonst nichts.
Verlauf der Erkrankung
Hinweis: Aktuell sind ausschließlich die "Gertruden" befallen.
Ich weiß nicht sicher, ob es Columnaris ist, gehe jedoch aufgrund der Symptome davon aus. Vielleicht weiß hier aber jemand einen anderen Tipp.
Die ersten Sypmtome traten vor etwa einer Woche auf, die ich aber zunächst nicht mit einer Fischkrankheit in Verbindung brachte: Einem Pseudomugil getrudae fehlte die komplette Schwanzflosse. Ich dachte, einer der Betta rubra hätte sie abgebissen. Ich habe das verletzte Tier in ein Laichnetz gesetzt, doch die Wunde verpilzte leider und das Tier starb nach drei Tagen. Gegen die Verpilzung hatte ich (erfolglos) mit Mykopur behandelt.
Gestern fiel mir dann auf, dass eine Gertrude plötzlich keinen Mund mehr besaß, sondern nur noch ein Loch. Wieder hatte ich einen Kampffisch im Verdacht und wunderte mich, wieso sie auf einmal so aggressiv waren, nachdem sie seit anderthalb Jahren problemlos mit den Gertruden leben (auch wenn ich von der Vergesellschaftung heute eher abraten würde - die Gertruden sind wirklich sehr wild).
Heute fiel dder Groschen, dass es eine Krankheit sein muss, als mir auffiel, dass plötzlich - bis auf eine einzige Getrude - alle nur noch halbe oder gar keine Mäuler mehr haben ... Fotos sind kaum zu machen, die Gertruden sind zu schnell, die Detailfotos von den Tieren sind alle verwaschen.
Meine bisherigen Maßnahmen:
Mit Medikamenten habe ich jetzt nicht mehr behandelt, sondern nur mit zwei Drittel Wasserwechsel je Tag, zudem habe ich heute aufgesalzen mit 1 g Meersalz je Liter. Es befinden sich zudem Buchen- und Eichenlaub sowie Erlenzapfen im Becken.
Meine Frage:
Wisst ihr noch irgendetwas, was ich für die Tiere tun kann? Ehrlich gesagt rechne ich mir keine Chancen aus, sie zu retten, da die Krankheit sehr rasant aufkam und einige Tiere bereits nicht mehr in der Lage sind zu fressen.
Zu 2):
Am Freitag war eigentlich eine Erweiterung geplant, unsere beiden 54er-Becken sollten zu einem großen 160er zusammengelegt werden. Die freigewordenen kleinen 54er-Becken wiederum sollten die beiden 30er ablösen und mit deren Inhalt befüllt werden ... das fällt nun erstmal alles aus.
Die Frage ist, wie lange wir warten müssen, bis wir den Besatz in den Becken rotieren können? Oder fällt das nach dieser schweren Krankheit komplett aus, um eine Ansteckung weiterer Fische zu vermeiden?
Danke für das Lesen des langen Beitrags!
Es grüßt
die Schmerle