Beiträge von Schmerle

    Angaben auf breitgefächerten Seiten - insbesondere von Verkaufsportalen - sind oft mit Vorsicht zu genießen, da sie in der Regel von berufsmäßigen Textern geschrieben werden, die immer wieder voneinander abschreiben, und nicht von Aquarianern. Besser sind daher Erfahrungsberichte langjähriger Halter, Homepages von Spezialisten, die sich auf diese Art/Gattung beschränken oder der direkte Austausch mit Haltern der Art. Vielleicht findest du mit Suchbegriffen wie "Spitzschwanzmakropode Erfahrungsberichte" bessere Antworten?


    Auch die zielgerichtete Suche nach ihrem natürlichen Habitat in freier Wildbahn kann aufschlussreich sein. Das englischsprachige Internet ist dabei oft ergiebiger als das deutschsprachige.


    Es irritiert mich schon, dass sie immer friedlich miteinander waren und die Lage sich so durch das neue Aquarium verändert hat...

    Viele Labyrinthfische bilden Reviere. Falls das für Spitzschwanzmakropoden ebenfalls gilt, was ich aufgrund des Schaumnestbaus vermute, sind die alten Reviere mit dem neuen Becken obsolet und müssen neu ausgehandelt werden. Im Moment hat das unterlegene Tier wenig möglichkeiten, "bequem" aus dem Blickkontakt des Rivalen zu entschwinden, es muss sich aktiv verstecken, anstatt einfach hinter einer Pflanzenwand unbehelligt seinem Alltag nachgehen zu können.


    Dass sie sich in den Höhlen am Boden verbergen, zeigt nach meiner Einschätzung an, dass die Bepflanzung ihnen wirklich noch zu mager ist, denn eigentlich sind Makropoden als Schaumnestbauer immer oberflächenorientiert (im Gegensatzu zu maulbrütenden Labyrinthfischen wie Betta rubra, die sich gern durch Laubdecken am Boden schlängeln). Das wirst du vermutlich dann sehen, wenn die Bepflanzung dicht genug ist, da wird keiner mehr in einer Höhle leben wollen. :)


    Schau mal, was ich auf die Schnelle zu ihrem natürlichen Habitat gefunden habe, auch dort wird von dichter Schwimmpflanzendecke und stark bewachsenen Seitenarmen in Flüssen gesprochen, was dem Paradiesfisch dann wieder recht ähnlich wäre:


    Link


    Ich denke, ich werde online noch einmal nach einer Höhle suchen, die ich mit Saugnäpfen an die Rückwand anbringen kann. Für Kampffische gibt es ja einiges.

    Mehr Versteckmöglichkeiten anzubieten, ist erstmal gut. Aber ich würde dir empfehlen, das Geld in Pflanzen zu investieren, die bis zur Oberfläche reichen. Vielleicht möchtest du ja deinen Valisnerienwald etwas erweitern? Muschelblumen wären auch einen Versuch wert, da sie aufgrund der Wurzelschleier, die sie ausbilden, effektiven Sichtschutz in Oberflächennähe bilden.


    Aber ich glaube einer hat jetzt ein trübes Auge...

    Stress schwächt das Immunsystem, ich möchte hier aber nicht sagen, dass das allein der Grund sein muss. Wie alt ist er denn? Meine Betta splendens sind im Alter immer erblindet, auch wenn sie ansonsten noch fit waren, und wurden von mir dann per Hand mit Mückenlarven gefüttert. Wenn möglich, stell doch gern ein Foto ein, dann schaue ich mir das mal an.

    Hallo Paula,


    ein sehr schönes Becken hast du da!


    Möglicherweise ist es jedoch von der Gestaltung her nicht für Makropoden optimal, sondern eher für frei schwimmende Fische. Zu den Spitzschwanzmakropoden speziell kann ich zwar nichts sagen, jedoch zu Paradiesfischen, die ihnen sehr nahe verwandt sind. Vielleicht hilft dir das ja.


    Die Paradiesfische lebten bei mir einzelgängerisch, auch bei Haltung von Männlein und Weiblein. Sie haben sich nicht gegenseitig verletzt, zeigten aber auch keinerlei Interesse aneinander. Falls die Spitzschwanzmakropoden ein ähnliches Verhalten an den Tag legen wie die Paradiesfische (was ich natürlich nicht sicher weiß), ist dein Rio 180 für zwei Tiere möglicherweise schlichtweg zu klein. Meine lebten damals zu zweit auf einer dicht verkrauteten Grundfläche von 70 x 120 cm sowie im Sommer im Gartenteich und das war okay.


    Falls du ein geeignetes Ausweichbecken hast, könntest du die beiden trennen und prüfen, ob es dem blassen Tier damit besser geht.


    Unabhängig davon wäre für diese Tiere eine dichtere Bepflanzung bis zur Oberfläche und Schwimmpflanzen empfehlenswert, damit sie sich nicht ständig sehen müssen. Meine Paradiesfische liebten dichtes Kraut und lebten darin sehr oberflächenorientiert. Im Gartenteich hielten sie sich bevorzugt in seichten, vollständig verkrauteten Randregionen auf, durch die sie teilweise eher krochen und sich schlängelten als schwammen. Pflanzenloses Freiwasser, wie dein Becken ihnen bietet, haben sie gemieden.


    Die Paradiesfische habe ich zudem stets in unbeheizten Becken gepflegt und im Gartenteich auch bis zehn Grad Wassertemperatur problemlos draußen gehalten.


    Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen bieten.

    Statusbericht 21.4.2024 - Tag 10 des Befalls


    Die Symptome haben sich nicht weiter verschlechtert und nach wie vor sind alle Tiere am Leben.


    Salzgehalt liegt weiterhin bei 2 g je Liter. Gefüttert wird in Anbetracht der neuen anatomischen Herausforderung der betroffenen Tiere momentan drei Mal täglich mit winzigen Portionen kleingebröseltem Flockenfutter, feinem Granulatfutter für Guppys sowie Staubfutter für Babys.


    Nun heißt es wohl, auf die Heilung zu warten, wobei ich nicht weiß, ob Mäuler überhaupt wieder nachwachsen. Hat jemand dazu Erfahrungswerte? Ich bin skeptisch, da ich immer mal Panzerwelse ohne Barteln hatte, die aus Kieshaltung stammten, deren Barteln auch auf feinem Sand nicht mehr nachwuchsen.


    Meine größten Sorgenkinder sind die Gertrude, deren komplettes Maul bis zu den Augen fehlt und eine Gertrude, die einen roten, geschwollenen Bauch hat. Da scheinen entzündliche Prozesse an den Organen im Gange zu sein. Von Columnaris ist bekannt, dass sie auch Organe befallen kann. Es war das Tier, das ich als lethargisch bezeichnet hatte, jedoch hat sich hier Verhalten wieder normalisiert und auch die extreme Blässe ihres Mauls ist zurückgegangen, wie auch bei den übrigen Tieren, die solche Blässe im Kopfbereich zeigten.


    Eine Gertrude, die durch die Erkrankung ihr Auge verloren hat (es wirkt eingefallen, als sei der Druck darin auf Null gesunken), kommt mit ihrer Behinderung gut zurecht, wie ich es auch schon mit Einäugigen Neonsalmlern erlebt habe.



    Pflegemaßnahmen


    Gestern habe ich einen gründlichen 50-prozentigen Wasserwechsel durchgeführt, bei dem ich die Hälfte des Aquariensandes mit der Mulmglocke durchwühlt habe, bis nahezu keine Schwebstoffe mehr austraten. Der Sand war - da ich ihn monatelang in Ruhe gelassen hatte - dunkel, aber frei von üblem Gestank und die Wurzeln waren weiß. Ich habe mich bei der Pflege an Walstad-Aquarien orientiert, auch wenn ich keine Erde unter dem Sand eingebracht habe, wie es sich für ein echtes Walstad-Aquarium geziemen würde.


    Bewusst habe ich nur eine Hälfte des Sandes durchgearbeitet, da die andere schon vor etwa zwei Wochen dran war und ich solche großen Pflegemaßnahmen lieber staffle, als im Aquarium die ganze Beckenbiologie auf einmal über den Haufen zu werfen.


    Anschließend habe ich wieder auf 2 g Salz je Liter aufgesalzen.


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    Bilder von den kranken Fischen sind nicht möglich, sagst du. Aber hast du definitiv im Internet abgeglichen (zB bei JBL Fischkrankheiten), ob das Columnaris ist?

    Endgültige Sicherheit könnte nur ein Tierarzt bringen, aber Anhand der Bilder im Internet bin ich mir relativ sicher, dass es sich um Columnaris handelt. Mit "Loch" meine ich den bloßliegenden Schlund, nachdem das Maul verloren ging ...


    Dass dein Goldfisch wieder genesen ist, ist großartig! Hast du nur die Verpilzung medikamentös behandelt oder auch die Flossenfäule?

    Eine Idee hätte ich, wo "plötzlich" Nitrat (NO3) her kommt: Wenn du alle deine Blätter gleichzeitig ins Becken gegeben hast, dann fangen die alle irgendwann auch gleichzeitig an sich stärker zu zersetzen.

    Bei mir halten sich Blätter je nach Sorte eine Weile ganz gut und dann schaltet der Zersetzungsprozess den Turbo ein.

    Ich glaube, du hast soeben die Ursache des Nitratanstiegs identifiziert! :hail:


    Mit Buchenlaub - das ich seit einem Jahr benutze - hatte ich dieses Problem nicht, aber ich habe unlängst erstmalig einen größeren Anteil an Spitzeichenblättern eingebracht, auf die mein Aquarium anscheinend völlig anders reagiert.


    Für mich bedeutet das, zukünftig die Blätter in kleinen Mengen nach und nach einzubringen und so eine stabile Menge beizubehalten, anstatt immer zu warten, bis die Blätter nahezu verschwunden sind und sie dann neu aufzustocken.


    Was den längerfristigen Nitratgehalt betrifft, so lag er ohne das letzte Ereignis immer bei Null, so dass ich NPK zugedüngt habe, damit meine Pflanzen nicht verhungern. Es kommt bereits so mager aus der Leitung. Ich denke, nach Beseitigung der Ursachen wird er sich wieder bei Null einpegeln, wenn ich den Fehler mit den Blättern nicht wiederhole, aber das werden die kommenden Wochen zeigen.


    Da die Tiere jetzt aber seit Tagen so zusammen sind, würde ich es glaube erstmal weiter aussitzen und nur bei geplanten Medikamenteneinsatz oder Verschlimmerung die Gruppe separieren.

    Für diese Methode habe ich mich nun auch entschieden.


    Wegen des Beckens und Besatzmischung:

    Das hängt vermutlich von deinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab.

    Wenn ein bis zwei Monate keinerlei Auffälligkeiten mehr waren, würde ich die Besatzänderungen behutsam in Angriff nehmen.

    Schaut mal, was ich gefunden habe:


    "Die Bakterien der Gattung Flexibacter columnaris können in fast jedem Aquarium zuhause sein, wobei es bei guter Hälterungsqualität und abwechslungsreicher Kost zu keinem Krankheitsausbruch kommt, solange die Milieubedingungen passen."


    Quelle: Zierfischforum.at


    Vielleicht muss ich mir deshalb gar keine Gedanken machen, die Tiere nach Abklingen der Symptome und einger gewissen Karenzzeit mit den Übrigen zusammenzusetzen?


    Ich finde es allerdings sehr befremdlich, daß Du die - eindeutig - kranken Fische im Gemeinschaftsaquarium belässt und die Ausbreitung der Krankheit im gesamten Aquarium in Kauf nimmst.

    Befremdlich muss dir das nicht sein, es gibt hierzu verschiedene Herangehensweisen. Das ist ja das Schöne an unserem Hobby. Zu DDR-Zeiten hat man bei jedem Sypmtom oder bei der Ankunft neuer Fische Desi-Tropfen ins laufende Becken gegeben und es nach Ablauf der Wirkungszeit mit großem Wasserwechsel bereinigt. Separiert hat damals keiner, den ich kenne.


    Auch heute halte ich ein Separieren nicht in jedem Fall für sinnvoll, sondern vor allem, um einem schwachen Fisch Ruhe zu gönnen und die Beckenbiologie sowie Schnecken und Garnelen vor Medikamenten zu schützen.


    Man muss bedenken:


    - Umsetzen in ein neues, nicht eingefahrens Becken mit anderen Wasserwerten bedeutet Stress für die Tiere.

    - Ihre vertraute Umgebung und die Sicherheit ihres Schwarmes zu verlassen, bedeutet Stress für die Tiere.


    Was Stress für das Immunsystem bedeuten kann, wurde in vorherigen Beiträgen bereits angerissen. Ob dieser Stress zugemutet werden soll, muss daher im Einzelfall abgewogen werden.


    Quarantänebecken sind durchaus im Keller vorhanden. Die Erreger sind in meinem Fall aber so oder so schon im gesamten Aquarium ausgebreitet, da ich den Befall zunächst für eine Verletzung hielt, so dass sich die Frage erübrigt ...


    Einen Befall der übrigen Becken kann ich im Krankheitsfall allgemein nicht sicher verhindern, nur das Risiko reduzieren durch eigenen Schlauch, eigenes Pflanzbesteck usw. Ist alles für jedes Becken einzeln vorhanden, was schon mehr ist, als die meisten Aquarianer an vorbeugenden Hygienemaßnahmen leisten können und wollen. Aber auch das gibt keine absolute Sicherheit, eine Wohnung ist nun einmal kein Labor.


    Ich weiß, daß einige Aquarianer im Krankheitsfall das gesamte Aquarium aufsalzen - das ist aber eigentlich nur als Erste Hilfe Maßnahme gedacht, nicht als Dauerlösung.

    Es gibt viele Aquarianer, die im Krankheitsfall bevorzugt auf Salz und Temperaturerhöhung setzen anstatt auf Medikamente, wobei speziell für Columnaris keinesfalls eine Temperaturerhöhung in Frage kommt, sondern eher eine Temperatursenkung. Manche Aquarianer geben zur Prophylaxe nach jedem Wasserwechsel einen Löffel Salz ins gesunde Becken. Lebendgebärende reagieren darauf zum Beispiel sehr positiv. Ich verwende die Salzbehandlung seit Jahren, da viele Erreger nicht mehr auf Medikamente anspringen. Der einzige Nachteil, den ich sehe, ist der, dass bei höheren Konzentrationen die Pflanzen ihr Wachstum einstellen.


    Mit 2 g je Liter bewege ich mich aktuell in der Dosierung aber noch weit unterhalb der Grenzen des Möglichen. Da ich damit anscheinend dem Befall schon Herr werde, gibt es keinen Grund, noch höher zu gehen und werde diesen Salzgehalt in den nächsten Wochen beibehalten, ehe ich ihn hoffentlich langsam wieder ausschleichen kann.


    Achtung: Natürlich ist die Methode nicht für jede Art geeignet. Wie für jede Heilbehandlung muss vorher eine sorgfältige Recherche einhergehen.


    Ich drücke Dir die Daumen, daß Dein restlicher Bestand verschont bleibt und sich die Krankheit nicht noch auf Deine anderen Aquarien überträgt.

    Dankesehr, das hoffe ich natürlich auch!


    Wir sind uns in den Behandlungsmethoden im Hinblick auf Quarantäne und Salzgabe nicht sehr einig, ich danke dir aber trotzdem, dass du dir die Zeit genommen hast, hier zu schreiben und deine Erfahrungen mit mir zu teilen.

    Ich habe im Laufe meines Lebens alle Extreme kennengelernt ...


    Eines unserer eigenen Aquarien benötigt seinen wöchentlichen Wasserwechsel von 50% und täglichen Dünger, ein anderes sieht nach Monaten ohne Pflegemaßnahmen und ohne Dünger immer noch frisch und grün aus. Die anderen beiden bewegen sich irgendwo dazwischen. Es gibt Aquarianer, die machen alles "falsch" und ihre Becken funktionieren trotzdem, ohne dass man es sich erklären kann. Andere handeln penibel nach gegewärtigem Kenntnisstand und ihre Becken veralgen derart, dass sie jedwede Freude daran verlieren und kein Rat kann ihnen helfen.


    Jedes Aquarium ist und bleibt ein Unikat und ist nach meiner Ansicht kaum reproduzierbar. Das macht Faustregeln - wie den wöchentlichen Teilwasserwechsel - nicht obsolet, sie sind aber keine Gesetze.


    Altwasser finde ich interessant und es gibt Beispiele, die zeigen, dass es funktionieren kann. Über lange Zeit funktionierende Altwasserbecken gehen jedoch immer einher mit einem erfahrenen Besitzer, sehr geringem Besatz, großzügiger Filterung und einer Bepflanzung nach dem Prinzip der "Grünen Hölle". Und auch ein Altwasserbecken bedeutet tägliche Kontrolle, gelegentliche Filterreinigung und im Notfall auch ein Eingreifen des Besitzers mittels Wasserwechsel - es bedeutet nicht, das Aquarium sich selbst zu überlassen. Auch der Besatz ist immer zu berücksichtigen, denn die meisten Fische freuen sich sichtbar über regelmäßige Wasserwechsel.


    Anfängern würde ich immer zum wöchentlichen Teilwasserwechsel raten, weil Anfängerbecken oft überbesetzt sind, die meisten "gängigen" Fische Frischwasser bevorzugen und es für einen Neuling noch schwierig ist, mithilfe der Pflanzen, der Filterung usw. ein biologisches Gleichgewicht zu schaffen, das sich weitestgehend von allein die Waage hält und wo der Mensch nur noch minimalinvasiv einzuwirken braucht. Da fehlt einfach noch der Blick und die Erfahrung. Ein sich selbst regulierendes "Zauberbecken" ist selbst für erfahrene Aquarianer die große Kunst.


    Am Wichtigsten ist wohl, Augen und Herz stets offen zu halten das Aquarium, für das man sich entschieden hat. Die meisten Aquarianer sind sich der Verantwortung bewusst und wünschen ihren Tieren und Pflanzen nur das Beste, auch wenn sie vielleicht anders an die Pflege herangehen als man selbst es tun würde.


    Viele Wege führen nach Rom.

    Hallo miteinander,


    ich möchte kurz einen Statusbericht liefern.


    Ich habe den Salzgehalt auf 2 g je Liter erhöht und lasse den Wasserwechsel heute aus.


    Die Gertruden mit den ganz oder teilweise fehlenden Mündern haben vorhin ALLE etwas gegessen. Auch das Tier, das am schwersten befallen ist und nur noch ein klaffendes Loch anstelle eines Maules besitzt, konnte etwas kleingebröseltes Flockenfutter einsaugen, was mich extrem gefreut hat. Trotz des schauerlichen Anblicks sind die Farben der Tiere kräftig und das Sozialverhalten ist unverändert. Sie scheinen keine Schmerzen zu haben. Lediglich ein Tier, dessen Maulregion noch intakt, aber erbleicht ist, wirkt lethargisch.


    Die anderen Arten sind nach wie vor ohne sichtbare Symptome.


    Auch den neuen Schreibern ein herzliches Danke für die Anteilnahme! Ich versuche, die offenen Fragen zu beantworten.


    Moin Schmerle ! Willkommen in der Runde. Hoffe nur, das du dein Becken wieder in den Griff bekommst...

    Viel Erfolg dabei, trotzdem schönen Nachmittag. Claus *coffee* Sowas wünscht man keinem/ keiner... :(

    Vielen Dank und gute Wünsche gehen auch zurück! Noch sehen die Fische in Anbetracht der Schwere des Befalls insgesamt "gut" aus, das heißt vital. Selbst die am schwersten befallene Gertrude kann wieder rumprollen und knuffen. Das gibt mir Hoffnung, dass die vielen Wasserwechsel und die Salzzugabe anschlagen könnten.


    Das, was da bei Dir so schwankt, sind die Nitritwerte!

    Ich bitte um Verzeihung, es war, wie Detlev schrieb, ein Dreher! Es handelt sich in der Tat um den Nitratwert, der hier in den letzten paar Wochen solche Kapriolen schlägt. Nitritvergiftungen erkenne ich nach all den Jahren Aquaristik auch ohne Test schon im Anfangsstadium ... der Nitratwert ist ohne Hilfsmittel schwerer zu beurteilen.


    Ist sicherlich ein kleiner Dreher in der Bezeichnung....denke ich.

    So ist es!


    Mit was misst du dein Nitrat (=NO3)?

    Ich messe mit den Teststreifen von Pro JBL Aquatest.


    Meine Erfahrungen mit Columnaris sind leider wenig ermutigend - ich mußte die betroffene Fisch-Art (Kardinalfische) alle erlösen. Die ebenfalls im Becken lebenden Flossensauger, und Bachschmerlen (die starben später aus anderen Gründen...) haben sich aber nicht angesteckt bzw es ist nicht ausgebrochen.

    Das tut mir sehr leid zu hören. So ein Totalverlust ist immer dramatisch, man hängt doch sehr an den Tieren ... ;(

    Ich hoffe, den Bewohnern meines Aquariums bleibt dieses Schicksal erspart.


    Ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

    Hallo ihr beiden,


    danke für eure Antworten! Ich versuche mal, auf eure Rückfragen und Anmerkungen einzugehen.


    Du hast 3 Arten mit insgesamt 16 Fischen + die 2 Salmler im kleinen 60er Becken, die alle den gleichen Schwimmraum in der Beckenmitte beanspruchen. Vermutlich gibt es unter den Fischen Stress. Die Schmerlen sind sehr schwimmfreudig, was den Bettas vielleicht stören mag und diese dadurch aggressiv werden?

    Den Stress möchte ich nicht ausschließen, wobei die Gertruden hier diejenigen sind, die den größten Wirbel veranstalten. Ich würde die Besatzkombination heute auch nicht mehr so wählen, insbesondere im Hinblick auf die Betta rubra, die gern ihre Ruhe haben. Darum war mein erster Gedanke, dass diese zugebissen hätten. Die Schmerlen hingegen halten sich vor allem in Bodennähe hinten im Pflanzendschungel auf, die Gertruden im Freiwasser. Da sehe ich weniger Konfliktpotenzial.


    Hinzu kommt, dass Du "Wasserwechsel erfolgt nach Gefühl und aufgrund des geringen Besatzes eher selten (ca. ein Mal im Monat 20 Liter)." vor der Krankheit eher zu kleine Wasserwechsel durchgeführt hast.

    Der Nitratwert lag immer bei Null und ich musste NPK zudüngen, da sich meine Pflanzen in Nichts aufgelöst haben und ich stark mit grünen Fadenalgen zu kämpfen hatte. Der Nitratwert ist erst durch das Umschwenken auf "Altwasser" in den messbaren Bereich gestiegen und die Fadenalgen gingen zurück.


    Allerdings, das möchte ich nicht verschweigen, war der Nitratwert in den letzten Wochen plötzlich sehr hoch (100 mg), so dass ich seit etwa einem Monat wieder wöchentlich gewechselt habe und er sich bei 50 eingepegelt hatte. Nun liegt er durch die häufigen Wasserwechsel wieder bei Null. Warum er auf einmal durch die Decke schoss, kann ich nicht sagen. Aber es deutet wohl darauf hin, dass irgendetwas mit dem Becken nicht stimmt, was vielleicht (auch) ein Auslöser für die Infektion war.


    Darum hatte ich den Sand kontrolliert, aber der sah gut aus. Ich vermute, der "Aquarenkompost" (Mulch aller Entwicklungsstufen), der sich aus den Blättern bildet, könnte Schuld tragen?


    Momentan ist das, was in diesem Aquarium im Hinblick auf die Wasserwerte vor sich geht, für mich ein großes Rätsel.


    "Ich dünge täglich mit dem Eisendünger von Aqua Rebell". Auch die Düngung erscheint mir zu hoch.

    Das ist ein Dünger, der für die tägliche Anwendung gedacht ist. Es handelt sich um den Aqua Rebell Mikro Spezial Flowgrow.


    zu viel gefüttert

    Ich füttere in homöopathischen Dosen, ich schließe eigentlich aus, dass es zu viel ist. Die normale Futtermenge ist einfach auf zwei Fütterungszeiten verteilt, da meine Tiere (mit Ausnahme der winzigen Ancistren) alles Insektenfresser und Fresser von Kleinstlebewesen sind, die in der Natur viele Kleinstmahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Gerade jetzt, wenn die Gertruden kaum noch fressen können, halte ich es für ungut, die Intervalle zu verlängern.


    Was pflegst Du in den beiden 30er Becken und dem anderen 54l Becken?

    Ich würde mich in diesem Thread gern auf das benannte "Problembecken" konzentrieren wollen. Da ich mir aber vorstellen kann, warum du als Schmerlen-Moderator danach fragst: Die Netzschmerle aus dem Avatarbild ist nicht dabei; sie lebte ihrerzeit in einem 250er, das ich vor einigen Jahren aufgelöst habe. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen.


    Gern hole ich mir aber noch mal deinen Rat ein, wenn es um die Frage "Aufstocken oder nicht aufstocken" geht! Dazu würde ich dann zu gegebener Zeit einen neuen Thread eröffnen.


    Da du selbst deine Besatzdichte als gering empfindest, solltest du an der Stelle bei der Umstrukturierung nochmal ein besonderes Augenmerk drauf legen.

    Dann ist es ja doppelt gut, dass bald mehr Volumen vorhanden sein wird. Wir müssen uns auf jeden Fall Gedanken machen, welche Schwarmfische wir aufstocken und welche nicht. Der Umbau sollte Entspannung reinbringen, da wir keinesfalls alle Arten aufstocken werden. :thumbup:


    Die Gertruden erstmal allein ins frei werdende 54er zu setzen, ist möglich! Aber kann ein solcherart kontaminiertes Becken danach je wieder anderweitig genutzt werden und wäre es überhaupt zu verantworten, die Fische aus dem betroffenen Aquarium eines Tages mit gesunden Fischen ins neue große Becken zu setzen? Wie lange bleiben die Erreger aktiv?


    Deine Tipps zur Beckenhygiene werde ich so umsetzen. Das Gefühl erfahrener Aquarianer ist oft erstaunlich präzise, und Jahrzehnte liefen Becken ohne die Möglichkeit, Werte zu messen.


    Hast du einen Tipp für ein besonders mit Vitaminen angereichertes Futter? Eins von meinen ist bereits angereichert, aber ggf. kennst du noch ein Besseres. Momentan füttere ich:

    • Dennerle Guppy & Co Booster (Softgranulat mit 8% Zoo-Plankton und 27% Insekten)
    • Tetra Menu 4 in 1 (Flockenfutter, mit Vitaminen angereichert)

    Den Eisendünger möchte ich allerdings beibehalten, da ich hier keinen Zusammenhang zur Erkrankung sehe und lange getüftelt habe, bis das Becken algenfrei war und die Pflanzen endlich vorwärts statt rückwärts wuchsen. Momentan orientiere ich mich an den Teichlinsen als Indikator. Werden sie bleich, fehlt Eisen.


    Wasserwerte von vor den häufigen Wasserwechseln muss ich aus dem Kopf rekonstruieren, da ich sie nicht aufgeschrieben habe, und sie entstammen zudem von Teststäbchen (der Testkoffer ist übers Verfallsdatum), es mag also sein, dass da irgendwas nicht exakt ist:

    • NO3 0
    • NO2 in letzter Zeit stark schwankend von 0-100 mg/l, siehe oben
    • GH 7
    • KH 3
    • pH 6,8
    • Cl2 0

    Temperatur liegt bei ~26 Grad (kein Heizstab).


    Die stark schwankenden Nitratwerte zeigen: Irgendetwas stimmt nicht mit dem Becken, aber ich kann die Ursache noch nicht eingrenzen. Die einzige Änderung war das Einbringen der Anubias mit den beiden blinden Passagieren vor zwei Wochen. Sie entstammt einer Beckenauflösung, wobei das Becken zum Schluss nicht mehr gepflegt worden war. Womöglich habe ich mir auch Keime eingeschleppt und in Kombination mit dem schwankenden Nitratwert und wenigen Wasserwechseln mag das zur Katastrophe geführt haben? Andererseits haben weitere Pflanzen aus dem Becken, die in das andere 54er gewandert sind, zu keiner Erkrankung geführt.


    Danke euch beiden noch mal!

    (Achtung, Wall of Text)


    Hallo liebe Aquarianer,


    mein erster Beitrag in diesem Forum ist leider ein trauriger. Ich habe vermutlich einen schweren Columnaris-Befall im Becken und möchte euch in zwei Angelegenheiten um euren Rat fragen:


    1) Wie kann ich meinen Tieren helfen?

    2) Kann das Becken jemals in andere Hände weitergeben werden, und wenn ja, ab wann?



    Zu 1)


    Wir haben aktuell vier Becken. In einem davon sind vor etwa einer Woche die ersten Symptome aufgetreten. Es handelt sich bei dem betroffenen Aquarium um ein 54-Liter-Becken, dicht bepflanzt und mit Laub befüllt. Der Besatz sieht derzeit noch so aus (Beckenumbau und Besatzoptimierung ist geplant, siehe weiter unten):

    • 6 Pseudomugil gertrudae
    • 5 Betta rubra (vermutlich alles Männer)
    • 5 Yunnanilus cruciatus
    • 2 winzige Ancistrus sp (eingeschleppt mit einer Pflanze)
    • 2 Hemmigrammmus bleheri (Endlinge aus Beckenauflösung, die bei mir ihr Gnadenbrot erhalten)

    Welche Tiere beim Beckenumbau aufgestockt werden, bleibt abzuwarten, das hängt auch davon ab, wer überhaupt die aktuelle Katastrophe überlebt. :(


    Hier ist ein (fast) aktuelles Bild vom Aquarium. Die früher vorhandene sanfte Schwarzwasserfärbung ist momentan durch die häufigen Wasserwechsel allerdings kaum mehr vorhanden:


    SchwarzwasserLight.jpg


    Die Bepflanzung besteht hauptsächlich aus Limnophila, einer großen Anubias, einem rückwärts wachsenden Javafarn und einer kaum sichtbaren Cryptocoryne. Algen sind so gut wie keine vorhanden. Der Bodengrund ist ein feiner Sand. Ich habe ihn neulich auf Fäulnis kontrolliert, aber alle Wurzeln sind weiß und da stinkt nichts.


    Wasserwechsel erfolgt nach Gefühl und aufgrund des geringen Besatzes eher selten (ca. ein Mal im Monat 20 Liter). Die Wasserwerte werden dabei hin und wieder gecheckt und sie waren bislang stets außerhalb von Extremwerten. Gefüttert wird zwei Mal täglich verschiedene Sorten von Flocken- und Granulatfutter, manchmal gibt es Frostfutter (derzeit allerdings nicht). Ich dünge täglich mit dem Eisendünger von Aqua Rebell, sonst nichts.



    Verlauf der Erkrankung


    Hinweis: Aktuell sind ausschließlich die "Gertruden" befallen.


    Ich weiß nicht sicher, ob es Columnaris ist, gehe jedoch aufgrund der Symptome davon aus. Vielleicht weiß hier aber jemand einen anderen Tipp.


    Die ersten Sypmtome traten vor etwa einer Woche auf, die ich aber zunächst nicht mit einer Fischkrankheit in Verbindung brachte: Einem Pseudomugil getrudae fehlte die komplette Schwanzflosse. Ich dachte, einer der Betta rubra hätte sie abgebissen. Ich habe das verletzte Tier in ein Laichnetz gesetzt, doch die Wunde verpilzte leider und das Tier starb nach drei Tagen. Gegen die Verpilzung hatte ich (erfolglos) mit Mykopur behandelt.


    Gestern fiel mir dann auf, dass eine Gertrude plötzlich keinen Mund mehr besaß, sondern nur noch ein Loch. Wieder hatte ich einen Kampffisch im Verdacht und wunderte mich, wieso sie auf einmal so aggressiv waren, nachdem sie seit anderthalb Jahren problemlos mit den Gertruden leben (auch wenn ich von der Vergesellschaftung heute eher abraten würde - die Gertruden sind wirklich sehr wild).


    Heute fiel dder Groschen, dass es eine Krankheit sein muss, als mir auffiel, dass plötzlich - bis auf eine einzige Getrude - alle nur noch halbe oder gar keine Mäuler mehr haben ... Fotos sind kaum zu machen, die Gertruden sind zu schnell, die Detailfotos von den Tieren sind alle verwaschen.



    Meine bisherigen Maßnahmen:


    Mit Medikamenten habe ich jetzt nicht mehr behandelt, sondern nur mit zwei Drittel Wasserwechsel je Tag, zudem habe ich heute aufgesalzen mit 1 g Meersalz je Liter. Es befinden sich zudem Buchen- und Eichenlaub sowie Erlenzapfen im Becken.



    Meine Frage:


    Wisst ihr noch irgendetwas, was ich für die Tiere tun kann? Ehrlich gesagt rechne ich mir keine Chancen aus, sie zu retten, da die Krankheit sehr rasant aufkam und einige Tiere bereits nicht mehr in der Lage sind zu fressen. ;(



    Zu 2):


    Am Freitag war eigentlich eine Erweiterung geplant, unsere beiden 54er-Becken sollten zu einem großen 160er zusammengelegt werden. Die freigewordenen kleinen 54er-Becken wiederum sollten die beiden 30er ablösen und mit deren Inhalt befüllt werden ... das fällt nun erstmal alles aus.


    Die Frage ist, wie lange wir warten müssen, bis wir den Besatz in den Becken rotieren können? Oder fällt das nach dieser schweren Krankheit komplett aus, um eine Ansteckung weiterer Fische zu vermeiden?


    Danke für das Lesen des langen Beitrags!


    Es grüßt

    die Schmerle