Pflanzenversand im Winter

  • Pinselalgen sind irgendwie auch mein persönlicher Endgegner. Sie halten sich hier nicht an die "Regeln", und wachsen in dicht bepflanzten Becken mit angepasster Düngung und sogar teilweise CO2. Wasserqualität ist kein Thema - bei wöchentlich 50% Wechsel kann die nicht allzu schlecht sein. Klar werden es weniger PA, wenn die Pflanzen gute Bedingungen haben, aber verschwinden wollen sie nicht.

    Kleine Stellen kann man gut mit EasyCarbo einnebeln, aber großflächig geht das nicht, damit würde man das Becken überdosieren.

    Neue Pflanzen lege ich auch immer in ein (überdosiertes) EasyCarbo Bad, auch wegen Cladophora. Nur habe ich die PA leider in fast allen Becken mehr oder weniger sichtbar, das betrifft dann teilweise auch wieder die neuen Pflanzen.

    Easy Carbo in ca 10 facher Überdosierung haben hier bisher alle Pflanzen überstanden, wenn sie nicht schon vom Transport sehr geschädigt waren.

    Was ich auch schon angewendet habe, ist Alaun - bei Pflanzen, die Planarien - oder Schneckenegel verdächtig waren. Natürlich nur die Pflanzen, in einem extra Behälter! Hier kann ich sicher sagen, daß feinblättrige Pflanzen das oft nicht vertragen, man muß es im Zweifelsfall erst mit einem kleinen Pflanzenstück testen. Dafür tötet Alaun wirklich zuverlässig Planarien, Schneckenegel, und natürlich auch Schnecken und sonstiges Getier ab.

  • Oehrchen Darf ich dich fragen, was du für Bodengrund hast und welche Beleuchtung bei welcher Wasserhärte? (Falls du die Lumen weißt, gern in Lumen, ansonsten kann ich mir auch was unter "Standardbeleuchtung bei Becken sowieso vorstellen) Die ersten zwei Punkte sind bis jetzt meine Hauptverdächtigen bei nicht verschwindenden Pinselalgen.

    Zur Behandlung funktioniert bei mir am besten:

    - alles entfernen, was man entfernen kann

    - Gegenstände abkochen oder ins Easycarbo Bad, Pflanzen ins Easycarbo Bad

    - 7 Tage Dunkelkur im Becken

    - und danach mit leichter Easycarbo CO2 Düngung fahren


    Aber in manchen Becken ist es wie verhext.... Mit mehr Wasserwechsel hatte ich keinen Erfolg. Beim verwendeten Filter/Filtermaterial konnte ich auch keinen Zusammenhang finden.

  • Hallo Janine,

    zwei von den drei befallenen Becken haben Sand/GH 9/ KH 7 Eins mit 32 Lumen/L, also mittlere Beleuchtung. Beim Juwel Rio habe ich es noch nicht ausgerechnet, es sind die beiden Standard Multilux LED verbaut. Vermutlich eher schwache als mittlere Beleuchtung.

    An Maßnahmen habe ich schon alles von dir beschriebene durch, außer Dunkelkur. Die üblichen Auslöser wie zuviel Mikrodünger oder versiffte Filtermatten/viel Mulm sind ausgeschlossen.

    Ich bin auch im Flowgrow Forum aktiv und in einer WhatsApp Gruppe mit echt fitten Pflanzenaquarianern. Zumindest beim stärker befallenen 125er Becken sind wir noch nicht drauf gekommen, wo es hakt - das läuft in der Konstellation aber auch erst seit Oktober und CO2 kam erst vor 5 Wochen dazu. Hat also noch etwas Zeit, sich in die hoffentlich richtige Richtung zu entwickeln.

    Im anderen Becken sind die PA latent bis leicht sichtbar, hier gibt es einen Zusammenhang mit der Standzeit des Filters/dem ausspülen der Filtermedien.

    Und im Red Bee Becken sind völlig andere Bedingungen und die PA auch nur sehr dezent - aber vorhanden. Das läuft mit Soil/Osmosewasser/starker Beleuchtung und CO2. Hier kann ich tatsächlich über die Mikrodüngung steuern.

  • Hallo Stefanie,


    Sandboden... das würde meine Theorie vernichten. *lach/*zitter

    Ich mache die oben geschriebenen Maßnahmen in einen Rutsch durch. Falls du Zeit und Muße hast und doch mal die Dunkelkur (ich hänge das Becken komplett ab und schaue nur, dass der Filter die Oberfläche gut bewegt) wagst, kannst du mich wissen lassen, ob es geholfen hat?


    (Warnung anbei: Nicht alle Pflanzen vertragen 7 Tage Dunkelheit - gerade rote Pflanzen würde ich vorher "sicherstellen". Sehr junge oder geschwächte Fische vertragen ebenfalls keine 7 Tage Hunger, die mit der Dunkelkur einhergehen.)

  • Warum muss Dunkelheit mit Hungerkur einhergehen? Brauchen deine Fische Licht, um das Futter zu finden? Weniger füttern würde ich noch einsehen.

    Zieht mal auch die Strömung der Filter in Betracht. Deren Stärke soll auch Einfluss haben. Kann ich selbst aber nicht bestätigen.

    Ich habe auch schon ein Becken gesehen, wo alles überwuchert war. Da ist aber mit viel Geduld zum völligen Zusammenbruch der Algen gekommen. Sicher war eine Bedingung darin plötzlich weg.

    Algen sind ein sicher immer wieder rätselhaftes Problem. Richtig gelöst wird das wohl nie für die Aquarien. Man muss eben Geduld haben.

  • Hallo,


    ich will nur mal möglichst kurz meinen Senf zu dieser Thematik dazugeben.

    1. Vielen Hobbyisten scheint nicht immer ganz klar zu sein, dass es sich bei Rotalgen IMMER um ursprünglich tropische Arten handelt, welche nicht wie manch andere Algen irgendwie „aus dem Nichts“ auftauchen! Man schleppt sie sich IMMER irgendwoher ein! Meist mit neuen Pflanzen, aber auch Beiwasser von Fischen oder Einrichtungsgegenstände sind möglich.
    2. Am Wichtigsten ist daher: Prophylaxe, bevor das Kind sozusagen in den Brunnen gefallen ist. Der Zweitwichtigste Punkt nach Prophylaxe ist dann wieder die Prophylaxe, und der Drittwichtigste… Naja, Ihr wisst schon!
      Konkret heiß das (bei mir): neue Pflanzen mit Befall oder unklarer Herkunft mit dem schon angesprochenen EC in Überdosis behandeln. Noch wirksamer (und giftiger!) ist Kupfersulfat. War mal vor mehreren Jahrzehnten ein persönlicher Tipp von Dr. Helmut Mühlberg höchstpersönlich, so wie er das (damals) in seinem bot. Garten bei neuen Wasserpflanzen machte. S‘ wirkt „totsicher“, und ist außerdem um ein mehrfaches billiger als EC… Man sollte sich bei all‘ diesen Mitteln aber immer bewusst sein, dass mit Beschädigungen oder auch Verlusten zu rechnen ist. Aber das sind mir meine (persönlichen) Lieblingsplagen der Aquaristik wert.
      Und immerhin hatte ich das letzte Mal so vor ca. 20 Jahren Pinselalgen!
      Neue Fische werden bei mir übrigens immer über 3 – 4 Behältnissen TROCKEN, jeweils mit einem neuen „frischen“ Kescher umgesetzt, bis sie dann in ihre neue Heimat einziehen dürfen.
    3. Bekämpfung: Schweigen wir über ein anderes Thema...
      Die Anzahl der Threads alleine in deutschsprachigem Netz zu diesem Thema sind Legion. Und kaum einer der Fragesteller dort war am Ende seine Algen los.
      Ich bin auch kein großer Fan der Meinung, dass man Rotalgen irgendwie die Lebensgrundlage entziehen kann/soll, und dann erübrigt sich das Problem von selbst. Bei mir sind Pinselalgen nur ein einziges Mal von selbst verschwunden. Leider haben diese Plagen annähernd die gleichen Lebensansprüche wie unsere höheren Wasserpflanzen.
      Ich kenne nur eine, evtl. zwei wirklich FUNKTIONIERENDE Methoden, um einmal etablierte Rotalgen sicher wieder los zu werden (und EC – mit der angeblich seit einiger Zeit veränderten Rezeptur – gehört nicht dazu). Aber das sind Methoden mit einem geradezu extrem hohen Aufwand der einer Neueinrichtung gleichkommt, und daher möchte ich das hier auch nicht weiter ausführen. Jedenfalls nix mit: „Man nehme 10 Tropfen von x, warte 5 Tage, und dann sind alle Algen verschwunden / abgestorben.“

    So, ich habe fertig!


    Wieder mal mehr geschrieben als geplant.


    DAHER WERDE ICH JETZT NICHTS MEHR ZU DIESEM THEMA SCHREIBEN ODER NACHFRAGEN BEANTWORTEN – sonst komme ich zu nichts anderem mehr.


    der Jens

  • danke jens für diesen beitrag


    mir war bisher nicht bewußt, daß man pinselalgen ebenfalls zu den rotalgen zählt. auch verschwimmt für mich bei näherer betrachtung die bisher als klar zu definieren angesehene grenze zwischen bart- und pinselalgen


    pinselalgen, so wie ich sie kennengelernt habe, fanden sich in meiner altwasser-zeit in damals viel zu schwach bepflanzten becken mit eher härterem wasser


    nun, in weicherem wasser, tritt im malawi-becken, in dem ich nur wenige pflanzen (auch keine posthorn-schnecken) tatsächlich dauerhaft etablieren kann und daher trotz der wasserwechsel mit sicherheit nährstoff-überschuß herrscht, vor allem das auf, was ich als bartalgen bezeichnet hätte

  • pinselalgen, so wie ich sie kennengelernt habe, fanden sich in meiner altwasser-zeit in damals viel zu schwach bepflanzten becken mit eher härterem wasser


    nun, in weicherem wasser, tritt im malawi-becken, in dem ich nur wenige pflanzen (auch keine posthorn-schnecken) tatsächlich dauerhaft etablieren kann und daher trotz der wasserwechsel mit sicherheit nährstoff-überschuß herrscht, vor allem das auf, was ich als bartalgen bezeichnet hätte

    Bei Pinsel-, Bart- und Fadenalgen ist der erste Blick zur Strömung im Becken. Typischerweise lieben sie sie. Filter drosseln und breiter Filterauslass sind erste Maßnahmen.

    Zudem ist es meist wieder so, dass die restlichen Pflanzen nicht zum Biotop passen und deshalb kaum wachsen. Über die "übrig gebliebenen" Nährstoffe und Lichtausbeute freuen sich dann die Algen.

  • Ja, Strömung und Pinselalgen kann ich bestätigen. In meinem großen Gesellschaftsbecken herrscht ordentlich Stömung, und die PA siedeln sich bevorzugt an den Pflanzen im Strömungsbereich an. Im Flurbecken passt es dann wieder nicht so, da wachsen die Algen auf allen Oberflächen bei allenfalls mittlerer Strömung.

    Die anderen vermuteten Auslöser für PA - Wasserhärte und mangelnde Nährstoffkonkurrenz, treffen hier nicht zu.

  • meine anmerkung bezog sich eher auf die charakteristik und unterscheidung der algen


    früher, wie gesagt bei völlig anderen umständen und wasserwerten, pinselalgen - kurz und borstig, in becken mit nur wenigen pflanzen, hauptsächlich anubias, aber auch nur wenig strömung


    heute im malawibecken bartalgen, lang und weich, aber ebenso festsitzend. die strömung würde ich hier nur ungerne reduzieren, es läuft - zusätzlich zu zwei eheim pro2 - auch noch eine kleine tunze. sie fanden sich allerdings am stärksten in durch die strömung entstandene zusammenballungen von pflanzen (anubias, hornkraut)


    die algen sind deutlich zurückgegangen, seit ich mich mit den buntbarschen doch auf ein paar standorte für pflanzen (cryptocorynen, kirschblatt) - und zusätzlich einiges an wasserlinsen - arrangieren konnte. eine zum biotop malawisee passende bepflanzung werde ich schwerlich finden


    fadenalgen zeigten sich im südamerika-becken, waren dort mit sicherheit der nach einem filtertausch stärkeren strömung geschuldet, und sind nach reduzierung auch wieder zurückgegangen. allerdings sind die meines wissens eher ein zeiger für gute wasserqualität

  • Fadenalgen treten gerne in frisch eingerichteten Becken auf. Und sie sind praktisch immer ein Anzeiger für Nitratmangel. Das sind aus meiner Sicht sehr einfach zu behandelnde Algen, zumindest in Becken wo man Nitrat zudüngen kann.

    Ehrlich gesagt ist mir jede Grünalge lieber, als diese verflixten Rotalgen (Pinsel-und Bartalgen).

    Bartalgen hatte ich im Flurbecken/Rio125 mit den Erbsenkugelfischen auch, als kleiner Sonderfall waren es welche, die sich in Alkohol nicht rot gefärbt haben. Aber eindeutig Bartalgen,in der Algendatenbank von Bernd Kaufmann (aquamax) wird auch beschrieben, daß sich nicht alle Arten rot färben. Diese Algen sind inzwischen gut auf dem Rückzug, seit ich CO2 zugebe. Nur die klassischen, puscheligen Pinselalgen halten sich hartnäckig.

    Klingt jetzt so, als wären meine Becken die reinsten Algenpfuhle - nein, ich jammere auf hohem Niveau, das erste, was man sieht, sind nicht die Algen (sondern eine ganze Menge wucherndes Grünzeug und ein paar Fische). Aber die Algen sind da, und ich habe meinen Ehrgeiz hinein gesetzt, sie loszuwerden!

  • Ich hatte letztens den Fall, dass in einem Becken der Filter ein paar Tage (vermutlich 5 Tage, aber nicht sicher) aus war.

    Glücklicherweise nix passiert und doppelt glücklicherweise waren alle Pinselalgen weg - bin gespannt, ob das halbwegs dauerhaft ist.


    Ob die mangelnde Strömung oder das nachts sicherlich ziemlich hohe CO2 oder beides ausschlaggebend waren, wer weiß das schon.

  • Ob die mangelnde Strömung oder das nachts sicherlich ziemlich hohe CO2 oder beides ausschlaggebend waren, wer weiß das schon.

    Ein sehr interessanter Ansatz!
    Diese Pinselalgen habe ich zum Glück nur in einem Becken ohne CO2.
    Viel Licht und Strömung scheinen ihnen sehr gut zu tun.=O
    Daher werde ich mal den Filter (Strömung) für 5 Tage und die Belichtung für 3 Tage ausschalten und sehen, was passiert!

  • Wenn du das Licht aus lässt, würde ich gleich lichtdicht abdecken.

    Lichtdicht abdecken geht nicht, da die Fische ja noch Futter benötigen. Allerdings fällt ohne Beleuchtung kaum Tageslicht ein.

  • In meiner ersten und zweiten Aquaristikphase hatte ich diesbezüglich nie Probleme.
    In meiner jetzigen 3. Phase tauchen plötzlich Probleme auf, die ich vorher überhaupt nicht kannte.
    Das fordert mich heraus, diese zu lösen!

  • In meiner ersten und zweiten Aquaristikphase hatte ich diesbezüglich nie Probleme.
    In meiner jetzigen 3. Phase tauchen plötzlich Probleme auf, die ich vorher überhaupt nicht kannte.
    Das fordert mich heraus, diese zu lösen!

    Ich unterliege regelmäßig dem Irrglauben, dass ich schon 'alles' weiß. Und dann muss ich feststellen, dass ich nur einen mikroskopisch kleinen Teil von allem weiß. *lach
    Mittlerweile kann ich durch schlichte Masse sicherlich auf ein überdurchschnittliches Erfahrungsspektrum zurück greifen (solange wir beim Standard-Gesellschaftsbecken in der Süßwasseraquaristik bleiben). Und trotzdem gibt es immer wieder neues. Sonst wäre es vermutlich auch langweilig.

    Mit dem Licht aus hatte ich bis jetzt nur bei totaler Abdunklung (7 Tage, irgendwo Öffnung für Luftaustausch lassen) Erfolg bei PA. Ich habe wochenlang in einem Becken, was nur indirekt Licht von anderen Aquarien abbekommen hat, keinerlei Verbesserung gehabt. Die meisten Fische kommen 3 Tage und auch deutlich länger ohne Futter aus - vorallem bei totaler Dunkelheit. Wenn ich mal lunze, dann "hängen" die meisten Tiere in ihrer üblichen Schlafposition. Du weißt aber, was in dem Becken schwimmt und ich nicht. ;)


    Für alle "freundlichen" grünen Algen und vorallem Schwebealgen reicht einfach mal 2, 3 Tage Licht auslassen ohne alles weitere oft.