Regentonnenbiotop - Wasserflöhe (Daphnia pulex) gegen Mückenlarven

  • Hallo,


    ich habe mittlerweile folgende Beobachtungen zum "Besatz" einer meiner Regentonnen im Garten machen können:


    Vom zeitigen Frühjahr an wird die Regentonne regelmäßig von Insektenlarven (hauptsächlich Mückenlarven) besiedelt. Die Regentonne hat keine Abdeckung. Gespeist wird die Tonne durch Regenwasser. In der Tonne landen Blätter (hauptsächlich vom Haselnussstrauch). Die modernden Blätter sind sicher mit daran Schuld, dass sich geringfügig Algen im Regentonnenwasser bilden. Normalerweise entnehme ich aus der Tonne in unregelmäßigen Abständen Larven zur Fütterung von Aquarienfischen.


    Manchmal entwickeln sich in der selben Tonne Wasserflöhe (Daphnia pulex). Das geschieht manchmal "von allein". Ich schätze, dass die Wasserflöhe unter anderem aus Dauereiern schlüpfen. In diesem Jahr habe ich die Regentonne im Mai wieder mal "geimpft" mit lebenden Wasserflöhen aus dem Baumarkt. Danach habe ich die Regentonne in Ruhe gelassen - also keine Futtertiere (Mückenlarven, Wasserflöhe) entnommen.


    Interessant in diesem Zusammenhang ist nun folgendes:


    - Wenn sich die Wasserflöhe in der Regentonne vermehren können und deren Population stark ansteigt, dann gibt es ab einer bestimmten Wasserflohdichte kaum noch Mückenlarven.


    Das konnte ich schon mehrfach beobachten. Ursprünglich dachte ich immer, dass ich die Regentonne mit Fliegengaze abdecken müsste, damit die Regentonne nicht mit Mückenlarven besiedelt werden kann. Das ist offensichtlich aber nicht notwendig. Ich weiß allerdings nicht, warum dass so passiert. Eventuell sind die Mückenlarven strake Nahrungskonkurrenten für die Mückenlarven ?!

  • ... - Wenn sich die Wasserflöhe in der Regentonne vermehren können und deren Population stark ansteigt, dann gibt es ab einer bestimmten Wasserflohdichte kaum noch Mückenlarven.

    Hallo,


    dieselbe Beobachtung mache ich beim Keschern von Lebendfutter in den großen Wasserbehältnissen auf Friedhöfen auch immer wieder.


    In den meisten Fällen gibt es in ein und demselben Behältnis mal entweder (fast) nur Schwarze Mückenlarven, oder aber mal (fast) nur Wasserflöhe.


    Daß das Mengenverhältnis dieser Futtertiere dort aber hin und wieder 'einem radikalen Wechsel' unterliegen muß, bemerke ich immer dann, wenn man zu ganz speziellen Zeiten dort mehr oder weniger 'ausgewogene Mengen' von beiden Arten vorfindet.

    Dann ist 'die biologische Wippe' (in dieser Frage) in dieser Phase gerade einigermaßen 'ausbalanciert'.


    Grüße

    Frank

  • in meinen bottichen bemerke ich das wellenartige auftreten von mückenlarven. manchmal ist der kescher schon beim bloßen eintauchen voll, mal bedarf es einiger schwenks, um überhaupt welche zu finden


    aber das zeigt sich bei mir völlig unabhängig davon, ob in diesem behälter auch daphnien anzutreffen sind, und im ziemlich zugewucherten und überschatteten miniteich waren vor einem monat noch beide zahlreich vertreten


    inzwischen sind allerdings die mückenlarven in allen behältern zurückgegangen. mal schauen, ob der regen - wenn er denn kommt - eine änderung bringt

  • ... wäre wirklich interessant zu wissen, ob es da überhaupt Abhängigkeiten gibt, oder ob das Auftreten und Verschwinden der Populationen gar nichts miteinander zu tun hat.

    Dazu wäre es z.B. hilfreich, zu wissen, von was genau Wasserflöhe, und, von was Schwarze Mückenlarven sich ernähren.

    Und, inwieweit deren Nahrungsspektren sich vielleicht überschneiden.


    Möglicherweise - jetzt mal ein unterschiedliches Nahrungsspektrum vorausgesetzt - ist zu gewissen Zeiten auch bevorzugt Futter für die Mückenlarven 'im Gewässer' vorhanden, zu anderen Zeiten bevorzugt für die Wasserflöhe.


    Da Schwarze Mückenlarven, anders als Wasserflöhe, atmosphärischen Sauerstoff veratmen, ist der Faktor Sauerstoffgehalt im Umgebungswasser für die Larven 'nicht limitierend'.

    Wasserflöhe dagegen sind direkt auf kühles und kühl bleibendes 'Hälterungswasser' mit einem höheren Sauerstoffgehalt angewiesen.

    Die Veränderung der Wassertemperatur und deren Folgen 'im Kleinbiotop' dieser Futtertiere hat also auch einen Einfluß auf das Vorkommen (bzw. Nicht-Vorkommen).

    Am sichtbarsten, denke ich, bei den Wasserflöhen.


    Soweit ein Erklärungsversuch.

  • Auch in meinen Tonnen treten die schwarzen Mückenlarven periodisch auf. Wasserflöhe haben sich von selbst angesiedelt. Die sind allerdings winzig. Deutlich kleiner, als die Kaufware in Beuteln. "Impfen" habe ich auch schon versucht, konnte aber bisher kein Erfolg feststellen.

  • Auch in meinen Tonnen treten die schwarzen Mückenlarven periodisch auf. Wasserflöhe haben sich von selbst angesiedelt. Die sind allerdings winzig. Deutlich kleiner, als die Kaufware in Beuteln. "Impfen" habe ich auch schon versucht, konnte aber bisher kein Erfolg feststellen.

    Das Mückenlarven periodisch auftreten ist völlig normal, es kommt immer ein bisschen aufs Wetter und die Jahreszeit an..

    Eine einzige weibliche Mücke kann für Unmengen von Nachwuchs sorgen, die Eier legt sie dann in Gewässern, Regentonnen, Pfützen usw. ab.

    Aus den Eiern schlüpfen dann bekanntlich die Larven und die wiederum verpuppen sich relativ schnell, um dann als erwachsene Mücke einen neuen Kreislauf entstehen zu lassen.


    Schwarze Mückenlarven sind bei den meisten Menschen eher unbeliebt, denn das sind die Larven der Stechmücken.


    Rote Mückenlarven kenne ich ebenfalls seit meiner frühsten Kindheit, nur erklärten uns damals die alten Leute, es wären Blutegel.

    Zur Erklärung vorm Haus meiner Großmutter floß ein kleiner Bach und in dem tummelten sich von Frühjahr bis Herbst kleine interessante rote "Würmchen". Die meisten Würmchen lebten in kleinen Höhlen aus & im Uferschlamm.

    Die Alten sagten immer, wir sollten uns vom Wasser & den Blutegeln fernhalten.


    Heute weiß ich, daß es harmlose Rote Mückenlarven waren, die sich kurz vor der Verpuppung in Schlammhöhlen zurückgezogen hatten.

    Die daraus entstehenden Zuckmücken stechen übrigens nicht, auch aus den weißen Mückenlarven schlüpfen nicht stechende Mücken, allerdings habe ich noch nie welche bewusst in freier Natur gesehen, aber das kann an ihrer Farbe liegen.


    Wasserflöhe scheinen sich nicht überall anzusiedeln oder sie sind so klein, daß man sie kaum mit bloßen Auge sieht.


    Bei uns im Hof stand lange eine Plastiksandmuschel voller Wasser und Laub. Die Nachbarn hatten sie als Vogeltränke stehengelassen. Schwarze Mückenlarven fand man immer mal wieder darin vor, Wasserflöhe waren nie zu entdecken.

  • Hier ging es eigentlich um was anderes! Um mal wieder zum Thema zu kommen: Die Wasserflöhe in meiner Tonne sind so groß, wie selbige aus dem Handel.


    Mittlerweile sind Wasserflöhe ganz schön teuer und werden nur in "homöopathischen Dosierungen" eingeschweißt in umweltschädlichen Foliesäckchen angeboten. In weit zurückliegender Vergangenheit haben wir für Wasserflöhe immer ein kleines Glas zum Transport mitgenommen oder Händler hat ist einem ausgedienten Esslöffel in die Wasserflohpampe getaucht und hat für ein paar Pfennige das Zeug in einen Bogen Zeitungspapier gewickelt. Manchmal bekommt man lose nicht eingeschweißte Ware für weiße Mückenlarven bei unserem Pflanzenkölle zu kaufen. Das bevorzuge ich eigentlich - ist auch nicht ganz so teuer.


    Früher hatten wir auch einen Kaiser - aber früher gab es in den Wintermonaten anstelle der Daphnien eher lebende Cyclops. Sowas scheint es heute gar nicht mehr im Handel zu geben. Cyclops habe ich bisher nur als Frostware bekommen. Eigentlich schade, denn Cyclos sollen wesentlich nahrhafter als Daphnien zu sein.


    Was die schwarzen Mückenlarven angeht - das Tonnenwasser durch einen Kescher gefiltert ist auf zweierlei Art nützlich - wenn man schon die Mücken angelockt hat, dann sollte man wenigstens die Larven schnellstens verfüttern.


    Übrigens - in Singapur ist das Stehenlassen von offenen Wasserbehältern wie z.B. Pflanztöpfen, Untertassen, Gießkannen, Tonnen usw. strengstens verboten! Dort gibt es in den Wohngebieten tatsächlich "Mosquitobeauftragte" - sehr oft Rentner oder Rentnerinnen! Zuerst kommen sie noch beraten, aber ab dem 2. Mal wird es dann Verwarnungsgeld kosten!

  • F-Rob_S


    Ich finde es eigentlich ganz praktisch, daß das Lebendfutter eingeschweißt ist und man es nicht sofort verbrauchen muss.


    Tubifex auf Papier "geklatscht" und im Kühlschrank aufbewahrt, kenne ich noch aus meiner Kindheit.


    Dabei kam es wohl auch gelegentlich zu Verwechslungen.


    Meine Schulfreundin hat als Kleinkind das Fischfutter aus dem Kühlschrank gemopst und gedacht, sie ißt Schabefleisch.

    Ihrer Mutter wurde wohl bei dem Anblick aus dem Mund hängender Würmer ganz schlecht.

  • Hallo Robert,

    ich glaube, dass ist auch der nörgelnde Kunde mit Schuld, dass so etwas nicht mehr angeboten wird.

    Die netten kleinen Tütchen im Kühlschrank sehen doch so schön Clean aus.

    Das "Handgeschöpfte" könnte ja irgendwie auch etwas enthalten was man nicht möchte.

    Und schon wird ein Fass aufgemacht.

    Heute würde das doch gleich in den Rezensionen auftauchen und dem Händler schaden.

    Bei den netten Tütchen ist halt der Lieferanten der Verantwortliche.

    Ich glaube man stellt den Händlern oft ein Bein und dann haben die auch keine Interesse mehr an dem gut gemeinten Kundenservice. Deine Info über Singapur finde ich übrigens sehr interessant.

    Danke dafür.

    LG aus dem Neandertal Anja

  • Aus meiner Anfangszeit des insgesamt dritten Starts mit der Aquaristik Ende der 90er, Anfang der 2000er kenne ich es noch, daß mein damaliger Stammhändler regelmäßig lebende Cyclops in 'losen' Mengen zum Kauf anbot.

    Da hab ich dann immer gerne 'zugeschlagen'.

    Jener Händler hat jedoch längst Konkurs angemeldet.


    Mir fällt aktuell nur 1 Zoohändler hier in der Stadt ein (die Zoohandlung Ueberschär in der Torstraße im Bezirk Mitte), von dem ich sicher weiß, daß er diverses Lebendfutter noch in losen Mengen abgibt.


    Doch selbst nur 1 solche Portion von irgendeiner angebotenen Sorte ist für meinen Bedarf bereits zuviel. Selbst bei der Lagerung im Kühlschrank über Tage, oder sogar Wochen.

  • Anja'

    In Singapur herrscht Ordnung. Da wird viel kontrolliert - z.B. bei der Einreise, nach dem Besuch der etwas abseits liegenden Insel (Name fällt mir jetzt nicht ein) usw. . Es gibt z.T. harte Strafen. Essen und Trinken in der U-Bahn ist z.B. verboten und Kaugummikauen und Rauchen in Einkaufszentren wohl auch. Übers Impfen wird nicht diskutiert, das wird gemacht usw.


    Trotzdem ist ein Besuch sehr interessant und wenn man sich ordentlich als Tourist benimmt ist alles O.K. und man „eckt“ auch nicht an. Singapur bezeichne ich gern als „Asien für Anfänger“, weil alles sauber, ordentlich und geregelt ist.

    Das mit den Mosquitobeauftragten dient dem Schutz der Bevölkerung, weil die Mücken dort eben sehr unangenehme und gefährliche Krankheiten übertragen, aber sowas hier zu schreiben kommt ja dem Tragen von Eulen nach Athen gleich, oder ;)!

  • Hallöchen,

    da muss ich ein Veto einlegen. Keine Eulen nach Athen getragen sondern Reiseerfahrungen und Horizonterweiterung mitgeteilt. Reisen bildet und das kann nie Schaden.

    Ich finde es sehr interessant.

    Es muss ja nicht nur um Fische in einem Forum gehen.

    Also hoch einmal Danke für den kleinen Einblick.


    LG aus dem Neandertal Anja

  • Anja'


    Mit den Eulen meinte ich nur die Eigenschaft der Mücken/ Mosquitos, gefährliche Krankheiten zu übertragen.


    Damit wir wieder ein bisschen in Richtung Natur und Fische zurückkommen, bevor wir wieder in der Regentonne ankommen:

    Natur gibt es in Singapur neben den aufregenden architektonischen Lösungen jede Menge! Investoren und Bauherren werden hier verpflichtet, alternative Aufforstungen und Grünbepflanzungen vorzunehmen. Es gibt jede Menge Häuser, auf deren Dachterrassen oder deren Fassaden Bäume wachsen. Man kann viele Parks bewundern, in denen es kräftig grünt und blüht. Hier wachsen z.B. Kakteen und viele Orchideen in freier Natur und zwischendurch kreuzen viele kleine und größere Echsen die Wege. Die vielfältigen Rufe der Vögel werden zwischendurch fast übertönt vom fast ohrenbetäubenden "Gezirpe" der Zikaden. Ein besonderes schönes Erlebnis für Naturliebhaber ist in Singapur der Besuch der Nachbarinsel Pulau Ubin. Nach Stilllegung der Steinbrüchen hat hier eine Renaturalisierung stattgefunden.


    Ich habe schon einen "Narren gefressen" an Südostasien. Das ist sicher der Grund, weshalb ich hauptsächlich Fische, Garnelen und Wasserpflanzen aus Südostasien im Aquarium pflege. Dafür bietet die Regentonne im Garten tatsächlich beste Möglichkeiten, den Speiseplan der Fische und Garnelen zu bereichern.


    Ich werde mal versuchen weiter zu beobachten, wie sich die Populationen von Daphnien im Verhältnis zu Mückenlarven entwickeln. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass mein Impfen mit Wasserflöhen im zeitigen Frühjahr in der Tonne nicht so recht zum Erfolg geführt hatte. Es entwickelten sich hauptsächlich Mückenlarven. Die Population der Wasserflöhe erhöhte sich erst nach der ersten Hitzeperiode in diesem Sommer. In der Regentonne zersetzt sich hauptsächlich Laub vom Haselnussstrauch. Das zersetze Laub ist wahrscheinlich Grundlage zur Algenbildung und damit Ernährungsgrundlage der Regentonnenbewohner. Wenn mir das Wasser zu klar erscheint, gebe ich dem Wasser hin und wieder zerkleinerte und aufgelöste Hefe hinzu.