Ich würde gern mal von Anderen erfahren welche Erfahrung mit dem entfernen der Schalen, der Aufbewahrung der entkapselten Eier und der Fütterung bestehen.
Warum dekapsulieren?
1. Nährwert
Artemia Nauplien benötigen zum Schlupf Energie und verlieren nach dem Schlupf extrem schnell ihren Nährwert. Da sie keine Nahrung aufnehmen werden sie durch den Schlupf und die Zeit bis zur Verfütterung immer "wertloser".
Entkapselte Eier haben demnach eine höhere Nährwertdichte.
2. Schlupfrate
Die Qualität der Eier schwankt ziemlich, selbst beim gleichen Anbieter über die Chargen. Schlupfraten von >90 % habe ich nicht gefunden bei meinen Recherchen für optimale Schlupfergebnisse.
Wer Jungfische hat die keie bewegungsloses Futter fressen hat entweder Pech oder probiert es zuerst mit einer Mischung aus geschlüpften Nauplien und dekapsulierten Eiern. Zumindest diejenigen die ich zu diesem "Trick" veranlassen konnte hatten Erfolg damit. Die kleinen Fresssäcke haben schnell gemerkt das die leblosen Eier auch schmecken und nach 2 d waren sie "umgestellt" auf "Leblos".
Alternativ kann es auch helfen die Eier in die Blasen eines Ausströmers oder den Strahl der Filterpumpe zu geben um so eine Bewegung vorzugaukeln.
Meine Methode:
Dekapsulieren:
In einem Marmeladenglas einen Teelöffel Artemiaeier zu ca. 100 ml Leitungswasser mit einem halben Teelöffel Meersalz geben und ca. 2 h einweichen bei mehrfachem umschütteln.
Dadurch werden die trockenen Eier aufquellen und die Schale löst sich besser ab.
Anschliessend ca. 100 ml Chlorreiniger (Chlorix oder das W5 von Lidl) zugeben und regelmäßig umschütteln.
Nach ca. 30 Minuten erkenne ich an der Farbe das die Schalen weg sind.
Nun Im feinsten Artemiasieb abseihen, mehrfach mit Leitungswasser spülen und dann ca. eine Minute in Essigwasser neutralisieren.
Nochmal mehrfach mit Leitungswasser spülen.
Olfaktorisch das Ergebnis überprüfen und bewerten ob noch weitere Spülgänge sinnvoll erscheinen.
Die nun schalenlosen Eier absetzen lassen, die sich nicht absetzen haben evt. noch Schalenreste.
Die von mir genutzten Eier haben eine miserable Schlupfrate von < 50 %, dekapsuliert bleiben geschätzt 10 % schwimmende Eier übrig die etwas dunkler sind als die abgesunkenen Eier.
Ob diese durch eine längere Einwirkzeit der Chlorbleiche auch noch vollständig entkapselt werden habe ich nicht ausprobiert.
Aufbewahren:
Zur Aufbewahrung friere ich die Eier portionsweise ein.
Auf einer Silikonmatte (Backbedarf) die auf einem Schneidebrett liegt mit einer Spritze Tropfen der Eier erzeugen und einfrieren (Matte mit Brett, sonst wirds schwierig mit dem Transport zum Kühlfach) und in einer Dose im Tiefkühler lagern.
Ich nehme eine Silikon-Eiswürfelform die breite Ränder hat und tropfe in die Vertiefungen und auf den Rand.
Ich brauche schnell sinkende Eier und möglichst langsam sinkende Eier für verschiedene Fischarten.
Da die Eier alle gleich schnell sinken muss ich tricksen.
"Langsam sinkende" Eier:
Die Eier mit Wasser 1:1 mischen und mit einer Spritze aufziehen.
Beim dosieren der Tropfen auf der Silikonmatte die Spritze jeweils kurz schütteln und schnell den Tropfen erzeugen.
Das Wasser im gefrorenen Tropfen schmilzt im Aquarium langsam und gibt die Eier zeitverzögert frei.
Je größer der Wasseranteil im Tropfen ist, desto langsamer werden die Eier freigesetzt.
"Schnell sinkende" Eier:
Die Eier mit möglichst wenig Wasser zu Tropfen formen, sonst wie oben.
Alternativ zur Spritze die Eier aus dem Sieb mit einem kleinen Spatel in "Häufchen" auf die Silikonmatte geben.
Je geringer der Wasseranteil ist desto schneller geht der gefrorene Tropfen zum Beckengrund.