Filter nicht durchgehend betreiben ?

  • Hallo,


    ich denke, daß kann man so pauschal nicht sagen. Das kommt auf die Besatzdichte, Wasserwerte, Futterart, Temperatur usw. an. Im Gartenteich z. B. lasse ich den Filter im Dauerbetrieb laufen. Durch die Sonneneinstrahlung erhitzt sich der Filter sonst so weit, daß die Microorganismen absterben und das Wasser faulig richt. Im Aquarium aber schalte ich den Filte nachts aus. Ist aber auch Kaltwasser und die Fische bekommen nur Lebend- bzw. Frostfutter und nur so viel, daß nichts liegen bleibt. Bei mir alles ohne Probleme.


    Grüße Andreas

  • Hallo Uwe,


    ein Filter muss immer laufen bzw. darf nicht länger als max. 30 Minuten außer Betrieb sein.


    Der Grund ist folgender: Das Aquarium ist ein biotop welcher mit Hilfe von Bakterien im Gleichgewicht gehalten wird.
    Unter anderen bauen sie NO2 (giftig) ab bzw. wandeln es in Nitrat (für Fische ungefährlich) um.
    Ein großer Teil der Bakterien sammeln sich im Filter an. Die Bakterien im Filter brauchen ständig Strömung, da sie so mit Sauerstoff versorgt werden.
    Wenn der Filter nun über einen längeren Zeitraum (> 1h) nicht läuft, ersticken die Bakterien und sterben ab. Wenn alle Bakterien abgestorben sind kann der Anteil von Nitrit im Wasser ungehindert steigen und die Fische werden vergiftet...

  • Womit wir wieder bei den Wasserwerten und Besatz wären. Wenn im Filter alle Bakterien abgestorben sind und der Filter aus ist, weshalb soll der Nitritwert ungehindert steigen?
    Wo kommt denn das zusätzliche Nitrit her?
    Selbst im Mulm des Aquariums leben aber millionen Bakterien die weiterhin Schadstoffe abbauen und das Wasser stabilisieren.


    Das soll jetzt nicht als Besserwisser rüber kommen. Ich denke nur, daß das Ganze komplizierter ist als die gängige Standartantwort.


    Grüße Gladius

  • Hallo,


    wie schon vom Andreas beschrieben, - wenn ein Filter stundenlang nicht in Betrieb ist, bringt dieser außer eine Schnellreinigung danach nix. Im Gegenteil, wenn ein Filter einige Stunden nicht läuft bricht in diesem der Bakterienaufbau zusammen, diese "Jauche" wird beim Anschalten des Filters wieder ins Becken gebracht. Im Filter werden (solange er läuft) wieder Bakterien aufgebaut die dieser in der Ruhephase jedoch wieder vernichtet. Es ist ein Kreislauf und da kann es schon passieren das dies auch mal zu Ausfällen führen kann. Da helfen auch keine Bakterien im Boden oder Wasser.


    Grüße René

  • Hi!
    Erstmal geb ich Andreas recht, dass die Nitrifizierer in unseren Becken und Filtern obligat aerobe Bakterien sind, die genau für den Prozeß der Nitrifikation das Ammoniak mittels Sauerstoff zu NO2 bzw. NO3 umwandeln.
    Fehlt plötzlich die Sauerstoffzufuhr, wird dieser Prozess natürlich eingestellt.
    Aber wo habt ihr immer her, dass die Bakterien nur durch kurzfristige Inaktivität gleich nach 30 Minuten absterben. Ich hätte da gern mal ne Quelle zu.
    Wie schaffen es dann die einschlägigen Firmen wie Amtra, ihre lebenden Bakterienkulturen aus dem Kühlschrank so lange am Sterben zu hindern.
    Ich selbst habe schon so oft abends nach dem Füttern meinen Filter vergessen und dann ist er manchmal 12-24h aus gewesen. Ich hat noch nie Probleme, dass dann gleich das ökologische Gleichgewicht zusammengebrochen ist. klar, es gibt noch genügend Bakterien im Becken selbst!
    Natürlich halte ich auch nichts davon den Filter nun jede Nacht abzustellen , aber die Behauptung, dass die Bakterien nach 30 Minuten bereits Tod sind, kann ich fast nicht glauben.


    Gruß Heiko

  • Zitat von "Andreas1823"

    Hallo Uwe,


    ein Filter muss immer laufen bzw. darf nicht länger als max. 30 Minuten außer Betrieb sein.


    Der Grund ist folgender: Das Aquarium ein ein biotop welcher mit Hilfe von Bakterien im Gleichgewicht gehalten wird.
    Unter anderen bauen sie NO2 (giftig) ab bzw. wandeln es in Nitrat (für Fische ungefährlich) um.
    Ein großer Teil der Bakterien sammeln sich im Filter an. Die Bakterien im Filter brauchen ständig Strömung, da sie so mit Sauerstoff versorgt werden.
    Wenn der Filter nun über einen längeren Zeitraum (> 1h) nicht läuft, ersticken die Bakterien und sterben ab. Wenn alle Bakterien abgestorben sind kann der Anteil von Nitrit im Wasser ungehindert steigen und die Fische werden vergiftet...


    hallo
    dem ist nichts hinzu zu fügen.
    gruß
    stephan


  • Das ist die richtige Antwort ^^


    Die Bakterien sterben nicht ab und bilden auch keine Jauche. Das ist ein Märchen. In der Natur können sie Monate (!) ohne Sauerstoff überleben. Ohne Sauerstoff sind sie aber nicht in der Lage Ammoniak zu verstoffwechseln und die Ammoniakkonzentration im Aquarium steigt durch die Ausscheidungen der Fische. Je nach Besatz und Bepflanzung werden dann ohne Filter früher oder später ungesunde Konzentrationen erreicht.

  • Hallo,


    unabhängig davon ob die Bakterien sterben oder nicht bzw was sie genau brauchen um zu überleben kann ich auch nicht sagen. Jedoch sollte rein Chemich klar sein, dass sich kein Nitrit oder Nitrat bilden kann ohne Sauerstoff. Da nämlich dieser das Amoniak zu Nitrit und dann Nitrit zu Nitrat bewegt. Ohne Sauerstof funktioniert diese Reaktion eben einfach nicht.


    Demnach steigt dann der Ammoniak-Gehalt im Becken an (wenn keine Umwälzung, also Sauerstoff da ist) und dann ist es eigentlich nur ne Frage der Zeit. Bei sehr dichten Fischbesatz steigt der Gehalt deutlich schneller, sollte auch klar sein.


    Fakt ist auch, dass in Abwesenheit von Sauerstoff die Bakterien wohl zur Energiegewinnung dann anfangen Nitrat und Nitrit abzubauen. hierbei kann es auch zur Bildung von Schwefelwaserstoff kommen. Deswegen stinken beruhigte Tümpel auch meist so. Dies geschieht jedoch in Teilprozessen. Dadurch funktionieren ja auch die Nitratfilter eben nur dann, wenn das Wasser sehr langsam durch fließt.


    Die Chemischen Reaktionen könnte ich euch auch genau aufschreiben, jedoch hab ich keinen Bezug zur Biochemie und kann die Rolle in der Gleichung von den Bakterien nicht angeben.


    Fazit ist, die Bakterien an sich, sterben nicht ab. Würde ich auch so unterschreiben. Aber es ist eben je nach Besatz ein Risiko, weil der Amoniakgehalt steigen wird. Hier spielt dann eben Besatz und Zeit die Hauptrolle. Auch wird die Fütterung der Tiere eine große Rolle Spielen. Da Amoniak durch Ausscheidung Hauptsächlich ins BEcken gelangt.

  • Alles Richtig Peter. ;)
    Sind nur andere Bakterien (Denitrifizierer) die das Nitrat , zu Nitrit (NO2 auch giftig) und Stickstoff abbauen, aber auch Sulfate zum unangenehm riechenden und giftigen Schwefelwasserstoff abbauen können. Tatsächlich unter anaeroben und dunklen Bedingungen und geringsterer Durchflussmenge.
    Das wäre neben den normalen Fäulnisbakterien, die natürlich weiter fleißig Ammoniak bilden, genau das Problem in einem abgestelltem Filter unter anaeroben Bedingungen. Dies kann man dann, wie Rene so schön beschrieben hat, als Brühe bezeichnen kann.
    Desshalb lass ich meinen Filter auch nicht bewußt aus!!!!!


    Ich hab halt nur bezweifelt, das die Nitrifizierer tatsächlich gleich absterben unter Sauerstoffmangel, oder vielleicht erst mal eine gewisse Zeit in eine Art Inaktivitätsstarre fallen, denn sobald nach 12 h Vergesslichkeit mein Filter durch Betätigen des Einschalters wieder Sauerstoff bekommt, reguliert sich dass Gleichgewicht schnell wieder ein.
    Wenn der Filter tatsächlich erst wieder neu mit Nitrifizierern eingefahren werden müsste, wäre doch mit deutlich mehr Probleme zu rechnen, oder?


    Auf jeden Fall kann Uwe seinem Kumpel sagen, dass es , bis auf Stromersparniss, Biologisch keinen Sinn macht den Filter abzustellen. ;)


    Gruß Heiko

  • hi
    will auch mal meinen senf dazu abgeben ;)
    dass die bakterien nach einer stunde ANFANGEN abzusterben ist sicher eine faustregel. selbst ein geschlossenes system wie ein außenfilter ohne strom kann hier völlig unterschiedliche bedingungen stellen. größe, verschmutzungsgrad, sauerstoffsättigung des ursprünglichen wassers, besiedlungsgrad etc..
    dass ein ausgefallener außenfilter in den meisten aquarien nicht zum kollaps führt liegt daran, dass eben auch im boden, auf den steinen, den pflanzen, dem glas, den wurzeln etc diese bakterien vorhanden sind. ansonsten gäbe es keine techniklosen low-budget-aquarien. ebenso nehmen pflanzen lieber ammoniak bzw nitrit als nitrat auf, da dies noch energiereicher ist. laut einigen autoren, sind diese sogar schneller in der verwertung als unsere allseits geliebten bakterien im filter.
    dass die bakterien überdauerungsstadien bilden ist sicher richtig, sonst gäbe es keine trockenpräperate, die das becken animpfen sollen. wie wir aber alle wissen, zeichnen sich diese aber nicht gerade durch die höchste wirkleistung aus. flüssigprodukte, die kühl gehalten (verminderter stoffwechsel bzw inaktivität bei <8°C) werden (oder mit "konservierungsstoffen" versetzt werden (sehr wenig gute produkte)), sind da meist besser geeignet. ich hab mich noch nicht groß mit bakterienphysiologie beschäftigt insofern kann ich nicht sagen, wie lange die sporenbildung dauert oder ob diese in gewissem maße immer vorhanden sind. insofern lasse ich lieber die vorsicht mein handeln bestimmen und sage gerade bei stark besetzten becken: "leute, lasst eure filter nachts an"