Guppystamm mit ungewöhnlicher Entstehung

  • Hi.


    Ich möchte hier an dieser Stelle mal einen Guppystamm vorstellen den ich seit einigen Jahren pflege.

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    Nun,was ist an denen ungewöhnlich?


    Ich hatte vor einigen Jahren(2015/16 )einen Stamm Ginga Rubra-Guppys Grundfarbe Blond und im Nachwuchs dieser Tiere entdeckte ich irgendwann einen einzelnen Jungfisch mit grauer Grundfarbe,zuerst vermutete ich dass ich versehentlich irgendwie mit Pflanzen einen Jungfisch ins Becken verschleppt hatte aber als er heranwuchs zeigte er mit der Färbung das er ohne Zweifel ein Nachkomme der Ginga Rubra war,ein graues Jungtier in einem seit Generationen reinerbig blonden Stamm!


    Wie geht sowas?:/


    Hab den dann gesondert aufgezogen und mit einem Guppy-Weibchen verpaart welches x-gebundenes DS hatte,im Nachwuchs fielen dann zwei Phänotypen,einmal der auf den Bildern gezeigte und einmal mit weniger Farbe,dafür aber mit Schwertflossen.

    Da der Stamm aber zweimal bis auf wenige Tiere ausgestorben ist(einmal durch einen Technikausfall im Hochsommer und einmal durch eine zu spät bemerkte bakterielle Infektion)schien der Schwert-Phänotyp aber verloren gegangen zu sein,habe jetzt aber wieder ein einzelnes Jungmännchen entdeckt welches eins der Schwerter auszubildet,die Erbinformation scheint also nicht komplett verloren gegangen zu sein.

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    Blonde Tiere sind aber ,trotz intensiver Inzucht,nie wieder unter den Nachkommen aufgetaucht,die Erbinfo scheint also schon beim Orginal-Männchen "weg" gewesen zu sein.

  • Czaky


    Ich finde Deinen Bericht und Deine Zuchtversuche, inklusive Beobachtungen, spannend.


    Nun bin ich selbst nicht so der experimentelle Typ, sondern ich lasse eher der Natur ihren Lauf, aber ich kann mich durchaus für solche Zuchten begeistern, da sie nicht zum Nachteil der Fische gehen und gleichzeitig eine Reihe neuer Erkenntnisse bringen.

  • ein graues Jungtier in einem seit Generationen reinerbig blonden Stamm!


    Wie geht sowas? :/

    Wenn ich die Literatur richtig verstehe, ist blond eine Mutation im "Adenylat-Cyclase 5"-Ortholog vom Guppy. Autosomal rezessiv. Wenn es eine Punktmutation war, kann eine simple Rückmutation passiert sein. Der Rest vom Genpool ist sauber, aber dieser eine Guppy hat anstatt bb dann bB. Ich würde nur ins Grübeln kommen, wenn der plötzlich BB ist. Hast du den Buben mal mit eine bb Dame verpaart? Müsste in F1 50% Grau werfen.


    Auch wäre es seltsam, wenn der Stamm sein b als Ergebnis einer Deletion hätte. Da wäre ein plötzliches Wiederauffüllen der genetischen information schon wirklich merkwürdig. Auch dafür kann es Erklärungen (Splicevaiante, Transposoneffekt, etc) geben, aber ohne molekularbiologische Forschung am Fisch selbst nicht beantwortbar. Aber der Text - spontaneous mutation - in Bias / Groenewege läßt eigentlich auf eine Punktmutation schließen und die kann jederzeit rückmutieren.

  • Hast du den Buben mal mit eine bb Dame verpaart? Müsste in F1 50% Grau werfen.

    Die Idee hatte ich auch,es scheiterte nur zu der Zeit an Beckenkapazitäten für weitere Versuche,damals waren ja die Saddlebacks mit mehreren unterschiedlichen Zuchtstämmen meine Hauptpriorität und die Ginga Rubra liefen nur nebenher weil ich sie so schick fand.

    Ich erwartete auch dass Blond in späteren Generationen irgendwann wieder auftauchte was aber nicht passierte.

    Dann kam mein aquaristischer Super-GAU im Sommer 2019 der fast meinen kompletten Guppybestand vernichtete und danach fing der Covid-Kack an der dafür sorgte dass man mehr und unter anstrengenderen Bedingungen arbeiten musste,das ganze noch mit zwei Schlaganfällen der Lebensgefährtin oben drauf liessen in den letzten Jahren wenig(seeeehr wenig,also quasi keine) Zeit mich um mein Hobby oder irgendeine Form von gezielter Zucht zu kümmern,da war nur "erhalten was übrig ist" möglich.


    Jetzt hab ich das ganze aber hoffentlich ganz gut im Griff und finde auch etwas Zeit um züchterisch wieder etwas herum zu spielen und schaue was draus zu machen ist.


    Kann natürlich sein dass Blond noch rezessiv vorhanden war aber da der Bestand der Tiere zweimal bis auf einige wenige Exemplare zusammengeknackt war und dass Blond es nicht durch die zwei genetischen Flaschenhälse geschafft hat.


    Macht jetzt also keinen Sinn mehr danach zu suchen aber ich hab schon ein paar Ideen was ich mit diesem Stamm zukünftig anfangen möchte,der jetzige bleibt natürlich unangetastet aber ich hab da ne interessante Idee,dafür muss ich aber an anderer Stelle züchterisch noch einige Vorbereitungen treffen bevor ich die ausprobieren kann aber WENN das so klappt wie ich es mir vorstelle,DANN wird`s spektakulär.;)

    Dazu muss ich aber erst eine bestimmte Grundfarbe rein herauszüchten und herausfinden ob ich es mit dem normalen oder dem mutierten(crossing-over von Y nach X) Farbgen zu tun habe,hatte mal beides,müsste aber erst durch nen Outcross herausfinden welches nach 2019 noch da ist.

  • Ich erwartete auch dass Blond in späteren Generationen irgendwann wieder auftauchte was aber nicht passierte.


    Muss ja auch nicht, die natürliche Mutationsrate ist ja jetzt nicht furchtbar hoch und du schaust dir ja das Wiederauftreten des dominatenten Wildtyp (B = Grau) an. Sprich da ist nix, was im rezessiven Hintergrund so vor sich hin dümpeln kann und nur ab und zu mal bei doppelt rezessiv Verpaarungen sichtbar wird. Das B tritt auf, du siehst es. Sofort.
    Meinst du Blond oder Grau? Wenn ich dich richtig verstehe war dein Stamm reinerbig blond also bb. Nur der eine Bube war bB.

  • Wenn ich dich richtig verstehe war dein Stamm reinerbig blond also bb. Nur der eine Bube war bB.

    Richtig,mein Gedankengang war ja damals auch irgendwie in die Richtung,im Erbgut eines der Elterntiere ist bei der Spermien/Ei-Bildung Blond ist zu Grau "zurückmutiert",sprich bB->liegt nicht mehr reinerbig vor->Tier Phänotyp Grau.

    Aber ein b müsste ja dann noch von ihm weiter vererbt werden und sollte rezessiv im Erbgut der Nachkommen schlummern,hätte also bei der konstanten Inzucht,aus der dieser Stamm ja dann aufgebaut wurde,irgendwann mal wieder reinerbig vorliegen und blonde Tiere im Nachwuchs fallen müssen.