Nach Rückschnitt von Anubias barteri versterben Glühlichtsalmler innerhalb 24 h ???

  • Hallo holli52 !

    Ich verwende nicht das Carbo care pro, sondern hin und wieder das Easy carbo gegen sporadisch aufkommende Rotalgen.

    Ich nutze dann die Einnebelmethode (mal mit Wasserstoffperoxid, mal mit Easy carbo) und es sind noch nie Probleme mit den tierischen Einwohnern aufgetreten

    Mittel gegen Algen

    Anfangs musste ich die Mittel so alle 2 Monate einsetzen, mittlerweile aber seltener.

  • Hallo Oehrchen, hallo Rio 180,


    ein weiteres Danke für Euer Feedback. Dass man mit "Carbo-Düngern" (oder sogar auch H2O2 spiteful) solche Spot-Behandlungen oder Einnebelverfahren machen kann, war mir nicht bekannt. Klingt plausibel, allerdings auch ziemlich robust. Eure Erfahrungen hierzu respektiere ich gerne, und ich werde diesen Hinweis berücksichtigen, falls das jetzt gerade einsetzende, langsame Absterben der Pinselalgen nicht anhält. Das Carbo care pro kommt also noch nicht gleich in den Problemmüll!


    @ Oehrchen: Natürlich hast Du Recht, nicht das erhöhte CO2 wirkt auf die Pinselalgen schädlich, sondern der Nährstoffentzug, der durch die konkurrierende Flora (hoffentlich!) gut wachsender, höherer Pflanzen stattfindet. Das steht nicht in Zweifel. Aber in meiner konkreten Situation (einzige verbliebene Arten höherer Pflanzen im Becken waren Anubias und Rotala; die Anubias wachsen zu langsam, um wirksam zu konkurrieren, und die Rotala kümmern stark), ist das Erhöhen der CO2-Zufuhr exakt der Versuch, die Rotala wieder aufzupäppeln und hierdurch dann die Pinselalgen einzudämmen.


    Woher die Einschätzung kommt, dass CO2-Werte oberhalb 25 oder 30 mg/l für Fische schädlich sind, würde mich interessieren. Ich habe bisher nichts Belastbares hierzu gefunden, ich halte sie auch, ehrlich gesagt, nicht für besonders plausibel. Nochmal der Verweis auf die Messergebnisse und Angaben im oben schon zitierten Buch "Aquarienwasser" von Hanns-J. Krause (dessen Arbeiten ich sehr schätze, das gebe ich gerne zu), aber auch bspw. auf die Verhältnisse in Quellregionen bei unseren einheimischen Gewässern, bei denen gar nicht selten am Quellaustritt sog. "aggressive" Kohlensäure in Lösung ist, die erst nach einer gewissen Zeit bzw. Fließstrecke entweicht. Dennoch leben hier bspw. Groppen, Forellen, Elritzen, ohne Beeinträchtigung. Ich habe viele Jahre diverse, mehr schlecht als recht bepflanzte Becken betrieben, mit tropischen ebenso wie mit einheimischen Fischen, da waren am Morgen schon mal 40 mg/l oder sogar mehr nachweisbar (titriert; damals gab es noch keine Dauertests), und natürlich ohne externe CO2-Zufuhr. Probleme bei den Fischen habe ich nie beobachtet. Einschränkend hierzu sage ich, dass ich nur vermutlich recht robuste Arten (im Warmwasserbecken Schwertträger, Platys, Sumatrabarben, Zebrabärblinge, Panzerwelse; im Kaltwasserbecken Rotaugen, Rotfedern, Brachsen und Schmerlen) gepflegt habe. Meine Bitte: Lasse mir doch Quellen zur Schadwirkung des CO2 oberhalb 25 oder 30 mg/l zukommen, ich lerne da gerne dazu!


    Beste Grüße,

    Holli

  • Hallo Holli,

    ich bleibe dabei - du verschwendst CO2 und gefährdest deine Fische. Auch ohne Studie, du hast doch gesehen, wie schnell das Gleichgewicht gekippt ist und Fische gestorben sind. Die von dir genannten Fische in CO2 reichen Umgebungen haben mit Sicherheit irgendwelche Anpassungsmechanismen entwickelt - die deine Salmler nicht hatten.


    Edit, weil gerade gesehen, das Becken ist mit LED beleuchtet. Aber bestimmt nicht mit 100 Lumen/l? Das wäre nämlich der Bereich, wo 30 mg/l CO2 Sinn machen, in Kombination mit allen anderen Makro und Mikronärstoffen. Und selbst in solchen Becken - über 30 mg/l CO2 bringt keinen Nutzen, das wurde untersucht.

    Stichwort Liebigsches Minimumgesetz - der am geringsten vorhandene Faktor limitiert den Verbauch der anderen. Wenn du nur eine normale Beleuchtung hast, ist spätestens das Licht der limitierende Faktor, immer vorausgesetzt, alle anderen Nährstoffe (N, P K, Eisen, Magnesium, Spurenelemente, CO2) sind ausreichend vorhanden.


    Speziell zur Rotala - die hat sich bei mir immer extrem temperaturabhängig gezeigt. In meinen Aquarien ist es überwiegend nicht so warm, im Winter nur so um die 24°. Da geht das Wachsum dieser Pflanze sichbar zurück. Im Sommer, wenn auch die Temperatur im Aquarium höher ist, wächst sie wieder. Du hast um die 24° im Becken, das ist der Pflanze wohl noch zu kalt.

  • das problem ist vermutlich nicht so sehr deine (zu) hohe co2-dosierung, sondern daß (nach deiner eigenen) aussage nichts da ist, um diese zu verwerten


    ich würde im gegenteil jede menge schnellwachsender nährstoffzehrer einbringen, besser hornblatt als nixkraut, das wächst schneller, und jede menge wasserlinsen


    was ich hier zu sehen vermeine, ist – trotz deiner regelmäßigen wasserwechsel – eine typische altwasser-problematik. ich würde (trotz allem, was eventuell dagegen zu sprechen scheint) einmal den bodengrund kräftig durchmulmen und für eine weile jede woche 60% wasser wechseln


    bewachsene pflanzenteile zuvor entfernen

  • Oehrchen , hobby


    Woher stammt die Information und die Gewissheit, dass eine Konzentration von mehr als 30mg/l CO2 für die Fische gefährlich ist?


    Ich kann mich erinnern gelesen zu haben (Quelle ist mir jetzt entfallen), dass es durchaus Gewässer mit noch viel höheren CO2-Konzentrationen gibt und trotzdem Fische darin leben. Aber im Augenblick geht es mir wie Euch - ich habe keine Quellen. Ich suche mal ...


    Vor allem - warum erwischt es in diesem speziellen Fall nur die Glühlichtsalmler?

  • Hallo Ihr Lieben,

    der Reihe nach:


    @ Oehrchen (Zitat: „Hallo Holli, ich bleibe dabei - du verschwendst CO2 und gefährdest deine Fische. Auch ohne Studie, du hast doch gesehen, wie schnell das Gleichgewicht gekippt ist und Fische gestorben sind. Die von dir genannten Fische in CO2 reichen Umgebungen haben mit Sicherheit irgendwelche Anpassungsmechanismen entwickelt - die deine Salmler nicht hatten.“ Zitat Ende).


    Ja, ich verschwende sicher CO2, da noch immer kein nennenswertes Wachstum der verbliebenen Rotala eingesetzt hat, wie ich erhofft hatte. Deswegen habe ich heute auch einige raschwüchsige, frische Pflanzen (Limnophila und Hygrophila) neu eingesetzt; ich hoffe, die werden anwachsen.


    Nein, da ist kein Gleichgewicht gekippt, sondern es ist innerhalb von wenigen Stunden gut die Hälfte meiner Glühlichtsalmler-Population verstorben, überwiegend die Weibchen. Die anderen beiden Arten im Becken waren völlig symptomlos, und auch die überlebende Hälfte der Glühlichtsalmler ist mittlerweile wieder putzmunter, obwohl ich weiterhin mit 100 Blasen/min CO2 zuführe.


    Eine CO2-Konzentration von 30 oder auch 40 mg/l ist per se nicht fischschädlich, hierfür gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Der (von mir hochgeschätze, ich weiß ….) Hanns-J. Krause verweist in dem schon zitierten Buch „Aquarienwasser“ auf eine Studie, in der „sogar bei Werten über 800 mg/l keine unmittelbare Giftwirkung erkennbar war, sofern der Sauerstoff-Partialdruck genügend hoch war“.



    w4tel (Zitat: „das problem ist vermutlich nicht so sehr deine (zu) hohe co2-dosierung, sondern daß (nach deiner eigenen) aussage nichts da ist, um diese zu verwerten. ich würde im gegenteil jede menge schnellwachsender nährstoffzehrer einbringen, besser hornblatt als nixkraut, das wächst schneller, und jede menge wasserlinsen. was ich hier zu sehen vermeine, ist – trotz deiner regelmäßigen wasserwechsel – eine typische altwasser-problematik. ich würde (trotz allem, was eventuell dagegen zu sprechen scheint) einmal den bodengrund kräftig durchmulmen und für eine weile jede woche 60% wasser wechseln.“ Zitat Ende)


    Ich kann hierzu nur ebenso heftig wie demütig nicken, absolut richtig. Meine Hoffnung, dass die Rotala wieder so kräftig durchstarten wie in den ersten Jahren des Beckens, war wohl doch recht naiv. Daher jetzt die Nachpflanzung von Limnophila und Hygrophila, siehe oben. Hornkraut war aktuell leider nicht zu bekommen. Und die Wasserlinsen sind eh immer in Aktion.


    Auch das Durchmulmen des Bodengrundes + erhebliche Steigerung der Wasserwechsel-Volumens und -Frequenz sind sicher vernünftige, hilfreiche Maßnahmen. Erstere würde ich aktuell nicht sofort machen wollen, wegen erneuter Streßbelastung für die Fische. Die zweite wird nicht ganz billig, weil ich mein VE-Wasser kaufe und unser Leitungswasser ca. 22° GH und ca. 18° KH aufweist è ich muß weit mehr als die Hälfte des Frischwassers aus dem VE-Wasser ansetzen. Beide Maßnahmen bleiben aber auf der Liste der Optionen, insbesondere falls die Neubepflanzung nicht wie gewünscht angehen sollte.


    F-Rob_S: Einfach nur „Ja“. Als Politiker hätte ich wohl gesagt „Ich stimme vollumfänglich zu!“


    @ Alle Teilnehmenden: Ich möchte mich wirklich bei allen, die bisher beigetragen haben, noch einmal ganz herzlich bedanken! Wichtig: Auch dann, wenn wir nicht auf einer Linie sind! Ich würde mich gerne an dieser Stelle aus diesem Thread wieder verabschieden. Auch den verbliebenen Glühlichtsalmlern in dem Becken geht es mittlerweile wieder gut, es sind Maßnahmen ergriffen, die mittelfristig das Pinselalgenwachstum eindämmen sollten, und ein paar Reservegeschütze stehen darüber hinaus noch bereit. Ich habe, neben dem Fachlichen, auch dazu gelernt, welche Dynamik solche Foren entwickeln können. Hierfür wünsche ich mir, dass es immer so freundlich und fair zugehen möge, wie das hier der Fall war!


    Herzliche Grüße,


    Holli


    P.S.: Wenn ich noch etwas in Erfahrung bringe zu einer potentiellen Wechselwirkung zwischen Oxalsäure und Glutardialdehyd, dann gibt es hierzu doch noch einen Post.

  • ein kleiner nachtrag:


    forellenzüchter entnehmen das wasser einer quelle (eigene beobachtung) erst nach einer gewissen fließstrecke, ehe sie es über rohre zu ihren becken leiten, weil sonst (nach deren aussage) die fische umkippen, und sie begründen das ebenfalls mit gelösten gasen


    interessant, wenn auch nicht wissenschaftlich untermauert, ist auch dieser link, insbesondere der passus 4, ‚flüssiger kohlenstoff’


    https://www.garnelenhaus.de/wiki/co2-versorgung

  • ...



    F-Rob_S: Einfach nur „Ja“. Als Politiker hätte ich wohl gesagt „Ich stimme vollumfänglich zu!“


    Ich kann nicht einordnen, warum Du mich unvollständig und ohne Kontext zitiert hast. Kann sein, dass ich jetzt was missverstehe. Wenn man jemanden ohne Kontext zitiert, kann man dem Zitierten alles unterstellen! Meinem "Ja" folgte ein "aber" und ein Bezug zur Meinungsäußerung "Verschwendung von CO2".


    Bitte denke daran, dass die Bezeichnung "Politiker" anno 2024 durchaus den Tatbestand der Beleidigung erfüllen könnte ;) .

  • Verflixt, ich habe es doch getan! Schon wieder eingeloggt in diesem Forum, trotz meines gestrigen Ausstieges. Andererseits aber auch gar nicht schlecht, um ein potentielles, von mir selbst verursachtes Mißverständnis zu klären.


    F-Rob_S: Ich habe Dich in meinem gestrigen Beitrag gar nicht zitiert, sondern mit ganz wenigen Worten nur ausdrücken wollen, dass ich Deinen beiden Beiträgen komplett zustimme. Ich glaube, aus Deiner Replik auch herauszulesen, dass Du das eigentlich auch so siehst, aber trotzdem nicht so ganz sicher bist, ob ich nicht doch noch irgendwelche Botschaften versteckt habe. Und das ist genau das, was ich mit „Dynamik entwickeln“ bei meinem letzten Beitrag gemeint habe: Es kann wahrscheinlich in solchen Foren viel schief gehen, völlig unbeabsichtigt!


    Ich bin (leider oder Gott sei Dank, je nach Sichtweise) ein trockener, auf konkrete, eindeutige Sachverhalte fokussierter Naturwissenschaftler, was notgedrungen auch zu einer sehr ausführlichen (manche meinen ausufernden) Ausdrucksweise führt. Wenn so einer (also ich) den Pfad der ausführlichen Darstellung dann mal verlässt und sich kurz und vermeintlich „trocken“ äußert, besteht die Gefahr des Mißverständnisses, der Fehlinterpretation, zumindest der Verunsicherung. Und genau deswegen bemühe ich mich eigentlich immer, Dinge eindeutig zu beschreiben. Das ist aber andererseits mit nur wenigen Worten oft nicht möglich. Bei meinem gestrigen Versuch einer ganz spontanen, sehr kurzen Zustimmung zu Deinen beiden Beiträgen bin ich hiervon abgewichen, was dann zumindest die Möglichkeit eines Falschverstehens eröffnet hat.


    Also, ganz eindeutig: Ich sehe es genau so wie Du geschrieben hast: Es ist etwas anderes, ob 30 bis 40 mg CO2/l für gutes Pflanzenwachstum nötig oder Verschwendung sind, oder ob so eine Konzentration bereits fischtoxisch ist. Und für letztere Aussage wären Belege wichtig.


    Wahrscheinlich der unausweichliche, untrennbare Fluch & Segen von Social Media? Ich weiß es nicht.


    Beste Grüße, Holli

  • Keine Studie, aber der Hinweis, daß die CO2 Toleranz von Fischen je nach Art sehr unterschiedlich sein kann:

    Aquarium Water Quality - Carbon Dioxide


    Hier ist etwas darüber, wie Fische CO2 wahrnehmen

    Mechanisms and consequences of carbon dioxide sensing in fish


    An einer Studie, bei der die CO2 Verträglichkeit von Süßwasserfischen untersucht wurde, bin ich noch dran mit lesen. Nicht gerade die leichteste Lektüre...


    Es gibt eine Studie, die besagt, daß hohe CO2 Level bei Meerwasserfischen zu Entwicklungsstörungen im Larven/juvenilen Stadium führen. Und weitere, die untypisches Verhalten von (Meerwasser)fischen in diesem Zusammenhang beobachten (Fische wirken "wie betrunken") Aber das sind natürlich Untersuchungen, die die Folgen vom Klimawandel und die erhöhten CO2 Level in den Ozeanen abzielen, nicht auf die CO2 Verträglichkeit von Aquarienfischen.


    Mehrfach wurde festgestellt, daß Fische bei zu viel CO2 ersticken können, obwohl genug Sauerstoff im Wasser ist. Das habe ich sogar selber beobachten können bei meinem Unglück mit den Perlhuhnbärblingen - die Pflanzen haben assimiliert wie verrückt, das Wasser war also gut gesättigt mit O2.

    Und auch, daß man CO2 schnell mit Wasserbewegung/Sprudelstein austreiben kann.

  • nur daß die pflanzen assimilieren wie verrückt würde ich für sich noch nicht als ausreichenden nachweis für die sauerstoff-sättigung des wassers ansehen


    im obigen garnelenhaus-link ist, denke ich, ganz gut herausgehoben, womit die fische bei zu viel co2 im wasser probleme bekommen. sie können dann ihr selbst produziertes nicht loswerden


    holli52

    wir alle hier sind menschen, mit allen zugehörigen stärken und schwächen, und manchmal auch abhängig von unserer tagesverfassung. im allgemeinen bemühen wir uns aber, auch die anderen welche sein zu lassen


    als naturwissenschafter wärst du sicher für uns eine bereicherung. geh also ruhig ein bißchen 'unter die leute' ; )