Winterruhe subtropischer Channidae

  • Pauschalisieren kann man es fast nicht, weil jede Art natürlich je nach Herkunft andere Ansprüche hat. Andererseits lebt jede Channa-Art auch nicht nur auf einem Gebiet von 5 Quadratkilometern, d.h. man kann wohl auch hier von einem relativ breiten Toleranzfenster ausgehen...

    Nach meiner Erfahrung sind vor allem zwei Dinge wichtig - die Tiere brauchen wirklich Ruhe und eine "Stoffwechsel- Pause"!

    Ein ähnlich periodischer Lebenszyklus ist auch bei den tropischen Channa- Arten und bei den Parachanna spp. sehr wahrscheinlich, wird hier aber nicht beschrieben.

    Winterruhe (WR) im aquaristisch- halterischen Sinn bedeutet in erster Linie bei subtropischen Schlangenkopffischen, dass sich verschiedene Arten im Lauf ihrer Entwicklung an verschiedene Lebensumstände ihres Biotops so gut angepasst haben/ anpassen mussten, dass sie nach einer gewissen Zeit der Vorenthaltung dieser saisonalen Wechselansprüche Zeichen abnormalen Artverhaltens und Unwohlseins zeigen können, was sich oft in Phlegamtismus oder gesteigerter Aktivität, gesteigerter Nahrungsaufnahme oder kompletter Nahrungsverweigerung, Kränkeln, Unfruchtbarkeit, Aggressivität u.ä. äußern kann.

    In den bekannten Lebensräumen dieser Channidae kommt es in den typischen Wintermonaten (meist November - Februar/März) ebenfalls zu durchschnittlichen Temperatursenkungen, einhergehend mit deutlicher Reduzierung der mittleren Niederschlagsmengen - die Biotope ändern sich z.T. drastisch! Dadurch kommt es oft zu rapiden Nahrungseinschränkungen (Null-Diät). Die Fische müssen sich in geschütze Verstecke zurückziehen und auf die nächsten Regenfälle und Temperatursteigungen warten. Vornehmlich in dieser Zeit reifen offensichtlich die Gonaden der Tiere, da es meines Wissens stets direkt nach der WR zur Fortpflanzung kommt.


    Die Temperaturen zur WR sind oft diskutiert und jeder Halter handhabt das ein wenig anders - sicherlich liegt man bei den meisten Arten bei etwa 17-19 °C nicht verkehrt (aus meiner Sicht weicht z.B. Channa asiatica da ab; die Tiere betteln und fressen auch noch bei 15-16 °C -> die WR für diese Art sollte also bei 13-15°C liegen). Sehr wichtig ist imho ein nicht zu hoher Wasserstand und eine deutliche Streßreduzierung in Form von wenig bis gar kein Licht und Ruhe!

    Aus diesem Grund bringen viele Halter ihre Tiere einzeln oder paarweise in Plastikwannen mit geringerem Wasserstand in abgedunkelten, kühleren und wenig benutzen Räumen (Keller oder Abstellkammer) unter; ein paar Röhren oder Wurzelholz mit hinein und ein gut schließender Deckel obendrauf und fertig ist das Quartier für 2-3 Monate.


    Weil es diese Diskussion immer wieder gibt - ich persönlich denke nicht, dass Jungtiere der entsprechenden Channa-Art anders als ihre erwachsenen Artgenossen die WR- Zeit verbringen sollten, warum auch? Sie leben auch in der Natur im selben Habitat. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass in schwindenden Gewässern kleinere Channa noch ein wenig mehr zu fressen finden, sicherlich höher als bei den großen Tieren - zumal sie auch weniger Reserven haben. Dennoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen - selbst wenn man Jungfischen von z.B. Channa bleheri oder Channa asiatica in der eigentlich passiven Zeit "normale Mengen" Futter anbietet (welche meiner Meinung nach auch bei Jungfischen deutlich überschätzt wird!), wachsen sie in dieser Jahresperiode trotzdem schlecht bis gar nicht und die Deformationsgefahr erhöht sich rapide!


    Spezielle Infos zur Überwinterung von Channa aurantimaculata siehe im Link hier:

    Goldtüpfelschlangenkopffisch