Goldtüpfelschlangenkopffisch

  • Wahrscheinlich, einfach durch seine Farbgebung und Musterung, eine der begehrtesten Channa-Arten im aquaristischen Umfeld. Die Fische sind allerdings endemisch in der Region Assam (Dhemaji District) und wenn man bedenkt, dass Nachzuchten nach wie vor nicht sehr oft erfolgen, sollten diese Tiere mindestens nicht unsachgemäß untergebracht werden.
    Von der Körpergröße ist diese Art im größeren Heimaquarium handhabbar, aber es gilt zu bedenken, dass sie offensichtlich an einen z.T. stark schwankenden, subtropisch saisonalen Rhythmus angepasst sind, evtl. sogar außerhalb der Brutzeit Einzelgänger sein könnten, was das oftmals auftretende, hohe Aggressionspotenzial erklären würde.
    Letzlich ist auch diese Channa-Art eigentlich nur dem spezialisierten Halter zu empfehlen!



    Artbezeichnung:

    Channa aurantimaculata (Musikasinthorn, Prachya - 2000)


    Herkunft:

    Asien, Indien, Nord-Assam (Nähe Dibrugarh); endemische Art


    Größe:

    Wird oftmals mit 40-45 cm KL angegeben; es wurden aber auch schon Exemplare mit > 60 cm KL nachgewiesen

    (in ihrer Heimat ist die Art ein Nahrungsmittel)


    Besonderheiten:

    Man sollte den Fischen in eigentlich jedem Alter ein eher geräumiges Becken gönnen, da die Tiere bereits als Jungfische zu stark territorialem Verhalten neigen. Eine besondere Schwimmfreude konnte ich bei meinen Tieren in mittlerweile fast 2 Jahren nicht entdecken, aber die Individuen im Becken brauchen unbedingt Ausweichräume voneinander. Flossenschäden wird man trotzdem nie ganz vermeiden können. Die Art scheint, im Gegensatz zu Channa asiatica, gegen artfremde Fische, sofern sie nicht ins Beuteschema passen, nicht aggressiv zu sein - eine Beifisch-freie Unterbringung ist aber trotzdem anzuraten!


    Die Art ist ein Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Vor allem die Männchen neigen dazu, sich unter großen Wurzeln usw. Höhlen zu graben; damit ist Channa aurantimaculata neben Channa torsaensis spec. nov. und evtl. auch Channa barca die einzig bekannte, obligatorisch grabende Channa-Art. Die Fortpflanzung wird wohl meist durch einen großzügigen Frischwasserwechsel mit anschließender Temperaturerhöhung ausgelöst. Vorher muss aber eine Ovarienbildung und -reifung durch eine Winterruhe stattgefunden haben. Eine Geschlechtsunterscheidung ist nicht einfach.


    Aurantis sind als Jungfische nicht sehr wählerisch, was das Futter angeht - bei mir haben die alles an Frisch-, Frost- und Trockenfutter genommen, was der Zooladen für Raubfische und carnivore Terrarientiere so hergibt. Mit Heranwachsen der Fische füttert man vorwiegend kräftigeres Futter - Regen-/Tauwürmer, Schaben und Heuschrecken, Frostfutter (z.B. Fruit de Mare, Miesmuscheln, Shrimps, Stinte usw.).

    Nur immer daran denken - auf Fleisch von warmblütigen Tieren (Mäuse, Geflügel usw.) verzichten - das können die nur sehr schwer verdauen und werden mittelfristig wahrscheinlich impotent davon!


    Anmerkungen zur „Winterruhe“ (WR) bei Channa aurantimaculata:

    Es wird ja viel diskutiert und spekuliert über dieses Thema und letztlich befinden wir uns hier in einem Forum, welches sich zwar relativ ernsthaft und z.T. ziemlich professionell mit der Pflege von exotischen Aquarienbewohnern auseinandersetzt, aber trotzdem keine rein wissenschaftliche Plattform ist. Darum möchte ich vielleicht nur kurz, aus halterischer Sicht zusammenfassen, wie aus meiner Sicht die Kenntnislage derzeit dazu ist.

    Zunächst einmal vertragen viele der asiatischen Channa- Arten auch erstaunlich tiefe Temperaturen während dieser Periode. Es sollte aber auch hier nicht übertrieben werden! Alle hier diskutierten Arten stammen zumindest aus warmgemäßigten/ subtropischen Gebieten und da sind durchgängige Wassertemperaturen von < 12°C so gut wie nie zu erwarten! Zufällig fällt diese Zeit der saisonalen Einschränkungen auf unsere typische Winterzeit – ansonsten würde man bei Channas vermutlich eher statt von der Winterruhe eher von Trockenzeit o.ä. sprechen, denn die ist es eigentlich: Eine Zeit im Jahr mit relativ geringen Niederschlägen, in der die Temperaturen auch mal merklich unter 20°C absinken (je nach Höhenlage selbstverständlich). Es gibt Channa-Arten, die offensichtlich zum Wohlbefinden und zur Fortpflanzung saisonal stark wechselnde Lebensbedingungen brauchen und welche, denen das zumindest guttut (Stichwort „Verfettung“ bei zu konstant hohen Temperaturen usw.). Channa aurantimaculata kommt endemisch in einem Gebiet vor, in dem dieser Wechsel des Lebensraums sehr drastisch ist und sich strikt regelmäßig wiederholt.


    Halter von Channa aurantimaculata, die diese Art auch bereits vermehrt haben, stimmen grundsätzlich überein, dass die Tiere eine sehr lange Zeit im Jahr in der WR verbringen (ca. 5-6 Monate!); dies stimmt auch mit der Habitatbeschreibung der Art von Banjit Bhatta, 2014 überein („DIVERSITY OF MURRELS IN DHEMAJI DISTRICT OF ASSAM WITH EMPHASIS ON BIOLOGY AND HABITAT ECOLOGY OF Channa aurantimaculata, Musikasinthorn, 2000“). Hier ist hervorzuheben, dass die Wassertemperatur nicht wesentlich unter 18-19°C liegt! Zu Beginn der Trockenperiode etwa Ende September/ Anfang Oktober haben sich die Fische bereits Höhlen gegraben, in die sie sich mit relativ schnell sinkendem Wasserstand ab dann zurückziehen (paarweise). Diese Höhlen können bis zu 2 m tief sein, damit das obere Schichtenwasser darin erhalten bleibt. Die nächsten größeren Regenfälle in der Region sind dann erst wieder gegen April im Folgejahr zu erwarten und das allein bestimmt die Dauer der WR. Zur erfolgreichen Arterhaltung müssen die Tiere also zum Großteil ihren Nachwuchs bereits in den Höhlen zur Welt und mittels der Nähreier über die ersten Wochen bringen. Sobald die Monsunregenfälle im April/Mai einsetzen, steigt der Wasserspiegel recht schnell und beträchtlich und die Fische verlassen mit ihren schon relativ großen Jungtieren die Höhlen – ab dann beginnt für die Eltern die Zeit des Jungenschutzes und Auffüllung der alten/ Ansatz der neuen Nahrungsreserven; sie fressen also, was das Zeug hält; die Jungfische ebenso, um schnell zu wachsen und für die Trockenperiode fit zu sein. Die Wassertemperaturen steigen aber auch jetzt selten über 25°C (höchstens zum Ende des Sommers hin), da ein Großteil des Flusswassers hier aus dem noch relativ naheliegenden Himalaya stammt, also aus eher kühlen Höhenlagen.


    Es gibt aber auch Nachweise, dass sich Channa aurantimaculata im Aquarium im Herbst vermehrt hat. Ob es hier verschiedene „Vermehrungstypen“ gibt, ist nicht bekannt.


    Offensichtlich fasten die adulten Tiere also beinahe 6 Monate lang und den Rest des Jahres fressen sie ordentlich, um Reserven aufzufüllen. Bei den Jungfischen des ersten und zweiten Jahres ist allein von der Körpergröße her eigentlich nicht davon auszugehen, dass sie erstens so tiefe Höhlen graben können und zweitens so lange fasten können. Eventuell verbringen die auch die Trockenperiode eher in Restlachen und in der Nähe des zurückgegangenen Flussbettes und können so zumindest fressen und wachsen, mit dem höheren Risiko selbst Beute zu werden, was deren Anzahl aber vermutlich wieder ausgleicht. Meines Wissens gibt es dazu aber (noch) keine Publikationen.

Kommentare 2

  • Hallo, es gibt Hinweise darauf, die im natürlichen Lebensraum aber schwer nachzuweisen sind aufgrund der politischen, geografischen und meteorologischen Gegebenheiten… ich denke, man kann aber davon ausgehen, dass es so ist - diverse Nachzuchterfolge unter diesen Bedingungen begründen das.

  • Gibt es Hinweise darauf, dass Channa aurantimaculata während des Winterschlafs in Erdhöhlen laicht?