Aquascaping

  • Hallo,


    ich habe mal dieses Thema aus dem anderen Foren-Layout hierher übernommen, falls es den einen oder anderen Interessenten gibt.


    Immer wieder lese und höre ich hier im Forum den Begriff "Aquascaping". Meist wird dieser Begriff aber nicht im richtigen Zusammenhang verwendet. Ich habe mich vor mehr als einem Jahr sehr intensiv mit Aquascaping beschäftigt, mir auch dann mein 160 Liter-Becken entsprechend gestaltet, welches allerdings durch eine Cyano-Invasion aufgegeben werden musste.
    Ich möchte in diesem Thread einmal auf die wichtigsten Punkte eingehen.


    Grundsätzlich sollen beim Aquascaping Landschaftsausschnitte, also Bilder von Waldlandschaften, Steinformationen oder Landschaftspanoramen nachgestalten werden. Die Haltung von Fischen oder Wirbellosen tritt hier grundsätzlich erst einmal in den Hintergrund.


    Bekannt geworden ist das Aquascaping durch den Japaner Takashi Amano. Er ist Naturfotograf, Designer, Autor und Aquarianer und hat entscheidend diesen Stil der Naturaquaristik geprägt.


    Verwendet werden als sogenannte Hardscape´s Wurzeln und Steine. Der Bodengrund wird eher auf die Bedürfnisse der Pflanzen ausgerichtet. Ebenso sollten eine ausreichende CO²-Zufuhr, sehr gute Beleuchtung und die Düngung mit Mikro- und Makronährstoffen im Vordergrund stehen. Der Einsatz von entsprechenden Flüssigdüngern erfordert ein hohes Maß an Beobachtung, sehr schnell stellen sich in solchen Becken diverse Algen ein.


    Um eine gewisse Harmonie in einem Aquascape zu schaffen, bedient man sich bei der Einrichtung des Beckens dem sogenannten "Goldenen Schnitt" (harmonisches Verhältnis zweier Längen zueinander, meist im Verhältnis 2:3). Außerdem wird nach drei Grundlayout´s gearbeitet:


    Dreieckslayout:
    Die Pflanzen und Hardscapes werden der Größe nach von vorn nach hinten und von einer Seite zur anderen hin gestaffelt eingesetzt.
    Wichtig bei diesem Layout ist der Substratanstieg, da hierdurch viel Tiefenwirkung erreicht wird.





    konkaves Layout (Schluchtenlayout)
    Diese Layouts bieten sich vor allem für lange Becken an. Hierbei wird bei der Gestaltung mit Hardscapes ein V-förmiger Freiraum belassen. Dieser sollte nach dem Goldenen Schnitt positioniert und Symmetrien vermieden werden.





    konvexes Layout (Hügel- bzw. Insellayout)
    Dieses für eher hohe Aquarien geeignete Layout sollte seitlich der Mitte (Goldener Schnitt) versetzt gestaltet werden. Da nicht nur die Grundstruktur das Erscheinungsbild bestimmt, sondern auch die Linienführung innerhalb des Aquascapes (Abstimmung der Pflanzen und Steine untereinander in eigenen Linien), gilt dieses Layout als recht anspruchsvolle Variante.




    Freiräume


    Ein sehr wichtiges Feature beim Aquascaping sind Freiräume. Sie tragen zur Tiefenwirkung eines Beckens bei. Ein häufiger Anfängerfehler ist hier die komplette Dekoration des Hintergrundes mit hochwachsenden Pflanzen. So kann schnell der Eindruck einer dichten Wand entstehen, was sich ungünstig auf die gesamte Atmosphäre des Beckens auswirkt. Dabei geht die Illusion von Räumlichkeit und Tiefe verloren.
    Der Vordergrund kann sehr gut für die Gestaltung der Freiräume genutzt werden. Aber auch hierbei sollte eine ausgeglichene Abwechslung von Pflanzen (hauptsächlich Bodendecker und niedrig wachsende Pflanzen) und Hardscape bedacht werden, da es sonst zu trist wirkt.


    Ein sehr wichtiger Aspekt beim Aquascaping bildet die Gestaltung des Hintergrundes.
    Grundsätzlich wird empfohlen, die Aquarienrückwand mit einer hellen bzw. Milchglasfolie zu bestücken. Dies greift die Tiefenwirkung auf. Eine dunkle bzw. schwarze Rückwandfolie lässt das Becken insgesamt kleiner wirken. Unbedingt vermeiden sollte man Strukturrückwände oder Fotorückwandfolien!
    Besonders hervorzuheben bei der Verwendung von Milchglasfolie ist ein zusätzlicher Effekt: Man kann hinter dem Becken mehrfarbige Beleuchtung (LED-Streifen oder -bänder; mit und ohne Dämmerungsfunktion) anbringen, welche, je nach Farbe und Stimmung, das gesamte Layout in einem besonderen Licht erscheinen lässt.



    Pflanzen


    Hierbei sollte man sich im Vorhinein bewusst sein, ob man einen großen wöchentlichen Pflegeaufwand realisieren kann, oder ob man ein weniger pflegeintensives Becken haben möchte.
    Ein Stängelpflanzen-dominiertes Becken bedeutet einen wöchentlichen Pflegeaufwand von ein bis zwei Stunden. Dies gilt ebenso für verschiedenen bodenbedeckende Pflanzen wie Glossostigma elatinoides und Hemianthus callitrichroides. Beide sollten nicht zusammen als Vordergrundpflanzen eingesetzt werden, da die Glossostigma sehr schnell die Hemianthus überwuchert.
    Es sollten hier auch regelmäßig die schnellwachsenden Ausläufer entfernt werden, denn einmal in die mittleren oder hinteren Pflanzen bereiche hineingewachsen, sind diese nicht mehr zu bändigen.
    Häufig verwendete Pflanzen:


    Vordergrund
    Hemianthus callitrichoides "Cuba" (Kuba-Perlkraut)
    Glossostigma elatinoides (Australisches Zungenblatt)
    Helanthium tenellum (grasartige Zwergschwertpflanze)
    Lilaeopsis novaezelandiae (Neuseelandgras)


    Mittelgrund
    Bacopa australis (Südliches Fettblatt)
    Blyxa japonica (Kleines Blyxkraut)
    Didiplis diandra (Amerikanische Bachburgel)
    Heteranthera zosterifolia (Seegrasblättriges Trugkölbchen)


    Hintergrund
    diverse Hygrophila-Arten
    diverse Ludwigia-Arten
    Myriophyllum
    diverse Rotala-Arten


    Moose
    alle gängigen Aquarien-Moose sind verwendbar


    Diese Aufzählung ist nicht abschließend, nur Beispiel!!!



    Steine


    Sie können eine große Wirkung auf unser gesamtes Layout haben. Man sollte sie mit Bedacht auswählen, klassischerweise drei Steine der gleichen Sorte (ein großer und zwei kleinere; es können aber auch mehr sein, aber immer in ungerader Anzahl!), die versetzt und keinesfalls auf gleicher Linie eingebracht werden.
    Häufig werden folgende Steine für Aquascapes verwendet:


    Drachensteine (Ohko)
    Seiryu
    versteinertes Holz
    Lavasteine
    Sandwüstensteine



    Wurzeln


    Prinzipiell sollte je nach Layout das passende Holz ausgesucht werden. Eine große Wurzel wird auf jeden Fall das gesamte Layout dominieren, durch Aufbinden von Moosen, Farnen und Anubien kann man aber einen weichen Übergang von dem sonst eher grünen Becken zu den herausstechenden Farben des Holzes geschaffen werden.
    Kleinere Wurzel- oder Holzstücke verbindet man ganz einfach mit Kabelbindern.
    Folgende Wurzeln bzw. Holz wird verwendet:


    Moorkien- und Mangrovenholz
    rote Moorwurzeln
    Malaysisches Driftwood



    Abschließend möchte ich euch noch die vielerlei Internetauftritte von Wettbewerben und bekannten Aquascapern ans Herz legen.
    Besonders sehenswert ist die Seite vom GAPLC (German Aquatic Plants Layout Contest) und dem Wettbewerb "The Art of the Planted Aquarium.
    Bekannte Aquascaper sind, neben Takashi Amano (der Guru unter den Aquascapern), z. B. aus Deutschland Oliver Knott, Adrie Baumann, Timo Wünsche. International zu nennen wären James Findley, Luis Navarro und Karen Randall.


    Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Gestalten.

  • Super Beitrag erstmal danke dafür!


    Da ich mich eigentlich nur aus diesen Grund (Aquascaping) hier im Forum angemeldet habe, da ich mich demnächst auch damit beschäftigen möchte und ein 30ger nano mit Landschaft füllen möchte.


    Gieb es den noch empfehlenswerte Internet Seiten oder Shops für Aquascaping?


    Da ich gerade an den Steine hänge die doch im handle sehr teure sind! Hat mich der schwarze lava stein doch sehr gereizt ein Beispiel bei OBI 1x Lava stein 12€.


    Für Tipps und Empfehlungen wäre ich sehr dankbar.

  • Hallo Maik,


    von meiner Seite erst mal ein herzlich Willkommen hier im Forum.


    Tja, mit den Aquascape´s ist es so ne Sache. Gerade in der Anfangszeit, also kurz nach dem Start des Beckens, ist es extrem schwierig, die Wasserwerte stabil zu halten, damit sich nicht die gefürchteten Algen im Scape einstellen. Gerade in Becken, die hauptsächlich mit Bodendeckern bepflanzt sind, gibt es diesbezüglich immer wieder große Probleme.
    Bei mir waren es im ersten Aquascape die Cyano´s, die mir und meinem Moos sehr zu schaffen machten.


    Naja, musst du sehen, ob du ein glückliches Händchen hast, ich drücke dir dazu die Daumen.


    Ach, ähm, bezüglich Tipps zu (günstigen) Shops muss ich sagen, dass es keinen gibt, der in der unteren Preiskategorie konsequent alles anbietet, was man zum Scapen braucht. Denn es ist nicht nur mit der Hardware getan, man braucht ja auch entsprechendes Equipment zur Pflege und zur Bepflanzung wie Flattener, Pinzette, Scheren etc. Sowas sollte man sich mit zuallererst zulegen.


    Ebenso ganz speziellen Bodengrund. Meist wird dazu der sogenannte Soil benutzt. Außerdem empfiehlt sich, eher ein Weißglas-Becken einzurichten. Ach ja, und natürlich die beste Beleuchtung nicht zu vergessen......


    Ich empfehle dir, schau dir bei Youtube erst mal die sehr umfangreiche Sammlung an Making off-Video´s an. Vor allem die Filmchen von und mit dem Guru unter den Scapern Takashi Amano (R.I.P.) solltest du dir antun. Weiterhin haben Oliver Knott und mein spezieller Freund Adrie Baumann sehr umfangreiche Aufbauanleitungen ins Netz gestellt.


    Außerdem besteht die Möglichkeit, sich bei Facebook in entsprechenden Gruppen anzumelden. Hier werden immer wieder recht günstig Pflanzen, Steine usw. für´s Aquascaping abgegeben.


    Wie du siehst, sollte man nicht einfach so anfangen, sondern alles gut durchdenken, ansonsten wird man sehr schnell sehr viel Geld los, irgendwas geht schief und man verliert die Lust am Thema.

  • Danke für deine Tipps ja gerade durch YouTube bin ich auch erst auf das Thema gestoßen und habe mir glaube schon alles doppelt und dreifach angeschaut die live scaps von Oliver haben es mir besonders angetan.


    Das passende (Werkzeug) ist natürlich schon vorhanden das sollte eigentlich jeder Aquarium Beisitzer haben.


    Sowie das soil hab ich schon bestellt und über Facebook wurde mir empfohlen sich einfach mal an einer Garten Landschafts Gestaltung Firma zu wenden mir wurde gesagt das es da zb sehr viele billige lava Steine giebt.


    Also hab mich schon sehr drüber informiert, allerdings ist meine Schwäche das Wasser unter Kontrolle zu halten da muss ich noch wissen nachbessern immer wieder meine Bücher studieren aber irgendwie kann ich mir das nich merken :-)


    Werd auch erstmal nur ein hart scape einrichten da kann ich zumindestens erstmal mein geretteten kampffisch um siedeln da er ja im Wasser kein Sauerstoff brauch was er sich ja von der Oberfläche holt und generell keine Strömungen mag.

  • Hallo zusammen! Mal zu den Baumaterialien! Man kann Steine bequem kaufen oder man holt sich so was aus der Natur! In Thüringen gibt es ein Schiefergebierge ebenfalls findet man hier Basalt ,Dolomit, Granit ,und vieles mehr . Selbst Moorkienwurzeln kann man finden.Die Lütschetalsperre wurde abgelassen ,da gibt es 80Jahrealte Baumstumpen und Wurzeln! Die sonst 30m unter Wasser sind :-) ich finde so was selbst gesammelt schöner ,und manchmal auch billiger. Also ihr Städter raus aufs Land:-D