Wasserwechsel

  • Hallo ihr Lieben,


    heute möchte ich ein heiß umstrittenes Thema ansprechen.
    Ich möchte eure Meinungen (evtl. sogar mit wissenschaftlichen Studien, Ergebnissen etc. hinterlegt) zu Wasserwechseln wissen.
    Man liest immer wieder, dass wöchentliche Wasserwechsel zwischen 10 % und 50 % nötig seien, zusätzlich noch einmal monatlich ein 50 % bis 90 % Wasserwechsel.
    Da ich leider in Bezug auf Wasserchemie und Mikrobiologie nur allgemeines Wissen habe (was man sich halt so nach und nach anliest aber dann doch völlig verwirrt), würden mich schon mal die Vorgänge im Wasser vor und nach einem Wasserwechsel interessieren.
    Wie sinnvoll sind solche empfohlenen häufigen Wasserwechsel?
    Inwieweit wird durch Wasserwechsel die Keimdichte beeinflusst?
    Was sagt die Keimdichte überhaupt aus?
    Wie hoch ist die Bakterienbelastung im Wasser, wodurch wird sie verringert, wodurch erhöht?
    Welchen Sinn machen Wasserwechsel beim Einlaufen eines Beckens?


    Vielleicht ergeben sich ja noch weitere Fragen.


    Sorry, wenn ich hier vielleicht etwas blöd daherkomme, ich möchte wirklich gern den Sinn (oder Unsinn) von häufigen Wasserwechsel verstehen.
    Mir ist natürlich auch klar, dass der Besatz dabei eine große Rolle spielt, aber mir geht es wirklich nur um die biologischen und chemischen Vorgänge.


    Ich danke euch schon mal im Voraus für eure Antworten.

  • Hallo Sylvi,


    wir haben 5 Becken mit normalem, pflegeleichtem Besatz bzw. mit Normalo-Garnelen. Nur das 150er Becken ist beheizt, Paludarium und die kleinen Kisten laufen bei Zimmertemperatur.
    Anfangs habe ich wie ein Teufel das Wasser gewechselt, in ähnlichem Rhytmus wie du oben beschreibst - Stück für Stück habe ich probiert was pasiert, wenn ich es nicht so regelmäßig tue und siehe da: dem Besatz geht es gut, Pflanzen wachsen - alles gut.
    Im Klartext heißt das bei uns nun:
    das 150er ist immer wenn die Scheiben geputzt werden müssen (so ca. alle 4 Wochen) mit nem WW von etwa 1/3 dran,
    das Palu fülle ich immer wieder auf und auch hier kommt nach etwa 4 Wochen ein WW von max. 1/3 - allerdings wohnen in dem nur Endler, Makropoden und Panzerwelse.
    Und auch die Nelen-Becken fülle ich nur auf, so lange die Scheiben i.O. sind - hier erfolgt ein WW von ca. 50% nach etwa 2 Monaten.


    Ich teste inzwischen auch keine Wasserwerte mehr oder schmeiß Chemie ins Wasser. Lediglich das große beheizte Becken bekommt nach dem WW noch flüssigen Eisendünger mit rein - das wars dann aber auch schon.
    Das Ganze mache ich nun schon seit fast ´nem Jahr so und ich meine wir hätten inzwischen bemerkt wenn es den Bewohnern nicht bekommen wäre - also behaupte ich: es funktioniert!


    Allerdings haben wir wie schon gesagt ganz normalen Besatz (obwohl man ja sagt, Neons wären empfindlich in Bezug auf Wasserwerte?) und keine besonderen Pflanzen. Stino-Becken halt :D

  • Hallo


    Also von diesen wöchentliche Wasserwechsel halte ich Persönlich nix. Genauso Sind die Ganzen Wasser aufbereiter in Meinen augen nur abzocke.


    Ich Wechsel Bei meinen Ganzen Aquarien alle 14 Tage Folgender Maßen:
    120L Becken: 3 x 10L Eimer Kann auch mal 1 Eimer mehr sein. Aber selten.
    60L Becken: 2 x 10L Eimer. ( Hier benutze ich aber auch Easy carbo und da Habe ich mal Gelesen das man Etwas mehr Wechseln soll als nur 10L )
    30L Becken: 10L Eimer


    In Dem 60er sind aber zur zeit außer paar TDS und Pflanzen nix Drin und is ein HMF becken.
    In Dem 30er sind Red Firer Garnelen drin.
    In Dem 120L Sind 10 Panda Welse. 3 Zitronen Salmler ( Warn mal mehr. Hatte aber krankheit eingeschlept :( ) Und paar Rote Neons, Die sehe ich aber so selten. Sind sau Scheu. Aber schon seit jahren so hehe.


    Ansonsten Dünge ich jedes der 3 Becken jeden tag mit Easy-Life Profito Pflanzendünger und an dem Großen Läuft seit gestern eine Große co2 Anlage. An dem 30er eine Bio Co2 Anlage.

  • Zitat von "ingo 66"

    Hallo,
    es haben sich da einige Faustregeln eingebürgert z.B dieses 1x in der Woche und so aber-wirkliche Richtlinien????
    Auch in Sachen Keimdichte sind nicht wirklich hieb und stichfeste Aussagen zu machen!
    Es ist alles anhänig von den jeweiligen Arten,der Art und Weise der Fütterung sowie der Besatzdichte.


    Grüße


    Jub So isses. Ich glaube das muss jeder seine eigene Erfahrung mit Machen.
    Jedes Becken ist auch Anders.

  • Wie sinnvoll sind solche empfohlenen häufigen Wasserwechsel?
    -> jap sinnvoll, da so schadstoffe abtransportiert werden (nitrat, phosphat, allelopathische stoffe und wachstumshemmer) sowie spurenelemente und makronährstoffe zugeführt werden


    Inwieweit wird durch Wasserwechsel die Keimdichte beeinflusst?
    -> unsere aquarienfische sind eh an deutlich höhere keimzahlen als in der natur gewöhnt (irgendwas mit faktor 50-200). die hohen besatzdichten führen einfach dazu. entsprechend hat sich das immunsystem aber auch daran angepasst. insofern ist meinem verständnis nach die keimreduktion via wasserwechsel erst interessant, wenn das immunsystem gestört ist bzw der fisch krank


    Was sagt die Keimdichte überhaupt aus?
    -> anzahl keime pro maßeinheit wasser.. sagt aber nichts über die art der keime


    Wie hoch ist die Bakterienbelastung im Wasser, wodurch wird sie verringert, wodurch erhöht?
    -> keine ahnung, da die messung eher teuer und somit für den privatmann unrentabel ist. zur anpassung siehe oben! verringern kann man sie eben durch einen wasserwechsel oder eben einen uvcklärer/ozongerät. zu dem uvc sei aber gesagt, dass solche 7-11-watt-geräte an einem 200l becken kaum effekt haben. wenn muss da schon wieder mit mehr leistung ran, was es eben unwirtschaftlich macht im privaten rahmen. zu mal außer bei wildfängen der keimdruck kaum eine rolle spielt. erhöht wird der keimdruck durch überbesatz und schlechte beckenhygiene (zu viel futter etc)


    Welchen Sinn machen Wasserwechsel beim Einlaufen eines Beckens?
    -> meiner meinung nach keinen, da der nitritpeak stattfinden muss. insofern erklärt sich mir nicht warum ich den bakterien ihre spätere nahrungsgrundlage frühzeitig entziehen soll. eine verarmung des wassers an mineralien etc ist während der 14-28 tage des einlaufens eher unwahrscheinlich

  • Hi Sylvi!
    Leider werde ich dir auch nicht die großen wissenschaftlichen Studien präsentieren, da hab ich auch gar keinen Bock zu suchen :lol: auch wenns für dich wäre! :P !
    Ich mag bei euren häufigen WW garnicht sagen wie ich das halte. Ich kann das bei mir sogar nur schätzen aber ich hab da locker 6-8 Wochen zwischen den WW.
    Insbesondere bei den Channas wurde mir von Fachseite sogar empfohlen das Wasser "altern" zu lassen.
    Irgendwie hab ich auch bei meiner Katze festgestellt, dass die viel lieber altes Wasser ausm Aquarium oder der Gießkanne trinkt als frisches ausm Napf. Vielleicht hat das Wasser dann mehr Geschmack. :pfeif::pfeif:


    Aber auf deine Frage zurück zu kommen!
    Warum WW.
    Dabei sind aus meiner Sicht 2 wesentliche Punkte zu berücksichtigen!
    1. Anfall von Schadstoffen, organischen Abbauprodukten, Keimen!
    2. Verlust/Verbrauch von Mineralien, Spurenelementen, Nährstoffen!
    Beides ist, wie bereits mehrfach festgestellt abhängig vom Fisch- und Pflanzenbesatz, Futterverhalten, von der Funktionalität des Filters und dem Eintrag zusätzlicher Technik und Chemie (CO2, UV Klärer,Abschäumer, Temperatur/Verdunstungsgrad, Lichteintrag, Düngung usw.)


    Letztlich ist deine Frage nach dem Sinn und der Häufigkeit so individuell zu betrachten, dass man hier halt nur allgemeine Regeln für den Betrieb eines Aquariums aufstellen kann und letztlich jeder seine Erfahrungen an seinem eigenen Becken machen muß.
    Ich hatte lange Zeit ein Chichlidenbecken, hier ist mir aufgefallen, dass ich doch häufiger WW durchführen mußte, da ein üppiges Pflanzenwachtum und damit z.B. Entzug von Nitrat und Phosphat eher weniger zu beobachten war und die Algen sich natürlich besonders freuten, wenn der Nitratpegel wieder tief im Roten Bereich war. Aber auch der Eintrag an Übermengen von eiweißreicher Kost war hier deutlich höher als in deinen Garnelenbecken und die wurstähnlichen Endprodukte der Tiere waren dann auch an den Bodenablagerungen zu erkennen. Um hier die Kloake irgendwann zu vermeiden, hab ich mich dann doch lieber an die 2 Wochen Regel gehalten.
    Heute durch die Co2 Anlage und dem starken Pflanzenwachstum in meinem Becken habe ich dieses Problem weniger, Nitrat und Phosphat muß eher nachgedüngt werden. Natürlich verbrauchen die Pflanzen auch wichtige Spurenelemente (K, Mg, Eisen, Bor, Zink, Mangan usw.) die jedoch Größtenteil durch Frischwassereintrag (normales Leitungswasser) wieder eingebracht werden können. Besonders Leute die Osmosewasser dazu benutzen, müssen hier natürlich nachhelfen. Die Frage ist jetzt wie anspruchsvoll sind unsere Süßwasserpflanzen und können sie größer Schwankungen in Kauf nehmen. Offensichtlich ja, sonst würden meine und eure Becken nicht so toll aussehen.
    Aber sicherlich ist uns jedem bereits eine besonders schöne Pflanze aus dem Handel ständig eingegangen, obwohl man ihr den besten Platz im Becken die entsprechende Temperatur und Lichteinfall gegönnt hat. Tja vielleicht war die doch nicht so tolerant gegenüber diesen Schwankungen und sie bestand auf ihr tägliches Frühstücksei! ;)


    Zur Keimbelastung kann ich leider nicht so viel sagen, da mir hier, wie wahrscheinlich allen von uns, die genauen Daten fehlen. Solang es sich dabei nicht um Schadkeime, Krankheitserreger, Parasiten usw. handelt, solltes die Fische nicht stören und viele dieser Keime unterstützen ja auch die Kontinuität einer natürlichen Wasserchemie.


    Als letzten Punkt ist natürlich immer noch der optische Eindruck des Wassers zu berücksichtigen. Natürlich bringt alterndes Wasser im Becken auch gewisse Verfärbungen mit sich. Dies ist halt Geschmackssache und auch immer adaptiert an der Art der Einrichtung.
    Was raten wir nun an dieser Stelle unseren Mitgliedern und besonders denen, die sich neu an die Aquaristik heranwagen. Hier find ich häufigere und regelmäßige WW erstmal schon ratsam, um gewisse Erfahrungen im Umgang mit dem eigenen Becken und dessen individuellen Bedürfnissen seiner Fauna und Flora zu machen. Später, bei eingefahrenem Becken und festgelegtem Überbesatz kann man sich ja dann an die fragilen Grenzen seines eigenen Systems heranwagen, um sich ein paar Wochen bis zum nächsten WW einzusparen und der eigenen Faulheit gerecht zu werden.


    Aber Vorsicht ich hab mir sagen lassen, dass all diese Tipps und Verfahrensweisen auf ein Meerwasserbecken überhaupt nicht umzusetzen sind.


    So nun hast du auch von mir nur allgemeines Gelaber gehört und keine wissenschfatlichen Ausführungen. Wir können ja den Dr. Hoyer mal fragen, was eigentlich "alterndes Wasser" ist und warum wir so häufig WW machen müssen.


    Viele Grüße Heiko! ;);););)


    PS: Ich hab mir mit der Rechtschreibung, Groß und Kleinschreibung und der Kommasetzung echt Mühe gegeben. Verzeih mir bitte den ein oder anderen Fehler. Hoffe du kannst es trotzdem lesen! ;););)

  • Von Becken zu Becken völlig verschieden.


    In meinem großen Becken achte ich doch auf schönen Pflanzenwuchs. Ich neige dazu schnell mal nachlässig zu werden, aber das Becken zeigt mir deutlich, wenn ichs doch mal wieder öfter wechseln sollte. Es sprießen vermehrt Pinselalgen und die Wasserlinsen vermehren sich wieder deutlich. Die Pflanzen wachsen mit einem regelmäßigen Wasserwechsel auch einfach besser auch wenn es vielleicht keine Spezialisten sind. Den Fischen ist das Wumpe wann und wieviel Wasser da nun gewechselt wird. Wobei mit kälterem frischen Wasser die Laichbereitschaft deutlich steigt (bei den Neons zB öfter zu beobachten).


    In meinen kleineren Becken schütte ich entweder nur Verdunstungswasser zu oder hole da alle paar Tage einen Eimer raus. Aber nicht wegen des Wassers, Keimdichte oder sonstwas, sondern weil viele Frösche viel kacken ;) Und in kleineren Becken sollte man da schon nen Auge drauf haben. Im Zwergkärpflingbecken hab ich nur gewechselt, wenn ich die Scheiben entalgt habe. Da meine kleinen Becken allesamt ohne Filter laufen, macht sich ein Absaugen der Schwebstoffe einfach besser. Das war aber auch ca. alle 2 Wochen der Fall.


    Also alles Ansichtssache. Ich seh zu das ichs regelmäßig mache.