Kleiner persönlicher Steckbrief:
Erstbeschreibung:
Bleeker 1850
Vorkommen, Habitate:
Die endemische Herkunft dieser außergewönlichen und in der Körperform von den üblichen Channas etwas abweichenden Art liegt in Indonesien, speziell auf den Inseln Borneo (Kalimantan) und Sumatra.
Das natürliche Habitat auf diesen Inseln sind eher ruhigere Flussarme und teils auch stehende Gewässer mit saurem und weichem Schwarzwasser. Gemäß der Klimazone sind es tropische Fische.
Ich nutze daher ausschließlich Regenwasser aus einer Zisterne mit einem pH Wert von 6.0 und einer GH von < 3dh. Zusätzlich wird mit Torfextrakt weiter angesäuert, aufgrund der wöchentlichen Teilewasserwechsel, jedoch ohne wesentlichen ph Einfluss.
Größe, Geschlecht:
Die ausgewachsene Körperendgröße wird mit bis zu 45 cm angegeben.
Meine 4 Tiere (2.2.0) liegen derzeit zwischen 35-40cm und können daher als weitestgehend adulte Erscheinungsformen angenommen werden.
Der typisch seitlich abgeflachte Körper unterscheidet pleurophthalma von anderen Channaarten. Besonders meine beiden Weibchen sind zudem auffällig hochrückig. Die markant, leuchtende Färbung der seitlichen "Augenflecke" ist bei allen Tieren weitestgehend gleich, die Anzahl, Größe und Anordung jedoch sehr individuell. Alle Tiere haben einen Augenfleck auf der Schwanzwurzel und dem seitlichen Kiemendeckel
Die Geschlechter sind bei mir durchaus gut an der Körperform und der Farbgebung unterscheidbar. Die Männchen etwas schlanker und gestreckter im Körper mit einem auffallendem Blauschimmer in der Grundfärbung. Die Weibchen sind etwas gedrungener, hochrückiger mit einem eher grünlich-türkis schimmerndem Farbanteil am Körper.
Pflege im Aquarium:
Unter den Schlangenkopffischen zählen die Pleurophthalma zu den geselligsten Vertretern. Als schwimmaktive Beckenbewohner nehmen sie kaum typisches Reviereverhalten an. Daher wird immer wieder eine Gruppenhaltung in ausreichend großen Aquarien als möglich beschrieben.
Bei mir jedoch ist aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse in 200x60x65 langfristig eine Paarhaltung geplant. Diese Beckengröße wird auch als unterstes Minimum für diese Art empfohlen. Die Wassertemperatur halte ich im Winter bei 25°C und im Sommer bei bis zu 30°C. Das Aquarium befindet sich in einem ausgebauten Kellerraum und hat daher im Vergleich zu meinen sonstigen subtropischen Channas einem etwas höheren Energiebedarf.
Nach meinen Beobachtungen ziehen sich die Tiere zur Nacht und bei Gefahr geschlossen in Unterstände und strömungsberuhigte Zonen am Beckenboden zurück. Desshalb bleibt die zusätzliche Strömungspumpe (9000l/h) nachts aus.Tagsüber halten sie sich vor allem in der Beckenmitte und an der Oberfläche auf. Daher habe ich in dem Becken für ausreichend Schwimmraum, nur niedrige Wurzeln und eine moderate, lineare Strömung gesorgt. Tatsächlich schwimmen sie aber auch gern durch das wenige Pflanzenwerk im Becken, was immer wieder zum Abbrechen der Blattstiele und Ausreißen ganzer Pflanzen führt.
Eine Vergesellschaftung mit größeren Arten, welche nicht als Futterfische betrachtet werden können, ist möglich. Da in meiner Beobachtung die Tiere wenig bis kein Revierverhalten zeigen, würde ich besonders territoriale, aggressive Arten eher vermeiden.
Größere Barben, Schmerlen oder Welse sind sicher möglich. Ich habe 2 Wabenschilderwelse, 2 große Fiederbartwelse und 1 Stachelwels mit im Becken, was insgesamt bisher sehr gut funktioniert.
Futter:
Wer einmal das Gebiss dieser Tiere gesehen hat, weiß, dass es Fisch- und Augenjäger sind. Channas sind carnivore Raubfische.
In der Aquaristik können sie aber auch an Frostfutter gewöhnt werden. Meine nehmen individuell sehr unterschiedlich Futter auf. Das kleiner Männchen eher Garnelen, Zophobas und Insekten. Die größeren Tiere alle Stinte. Ein großes Weibchen holt sich sehr gern einen Tauwurm, den die anderen konsequent missachten. Das 2. Weibchen nimmt so ziemlich alles Fleischige (Shrimps, Muscheln, Tintenfisch, Fischfilet, Stinte) vom Boden auf.
Derart unterschiedliche Futtervorlieben innerhalb einer Art, hab ich so noch nicht erlebt.
Zucht:
Nachzucht im Aquarium ist meines Wissens nach noch nicht erfolgreich gelungen. Es sind Offenlaicher, die wohl eine Art Pflanzennest an der Oberfläche bauen sollen.
Selbst erfahrene Channazüchter der Szene haben zwar ein Paarungsverhalten und Ablaichen im Aquarium bereits beobachten dürfen, aber bisher noch keine erfolgreiche Nachzucht. Es wird angenommen, dass zum Schlupf der Eier besonders saure Verhältnisse von pH Werten unter 5 benötigt werden.
Quellen:
Vierke "Räuberbande im Aquarium"
Brede/Antler "Schlangenkopffische"
Wikipedia
Verfasser/Bildautor: Heiko Adam
Neu erstellte Kommentare unterliegen der Moderation und werden erst sichtbar, wenn sie durch einen Moderator geprüft und freigeschaltet wurden.