Was haltet ihr von Altwasser-Aquarien (nur für ernsthafte Hinweise)

  • Hallo Freunde,


    nach mehreren aufmunternden Hinweisen anderer User:


    Ich bin ein Anhänger von Altwasser-Aquarien und möchte gern eure Meinung dazu wissen. Bei mir sieht das wie folgt aus: 375 l, 30 kleine Fische (bis Schwertträgergröße), HMF, 3x40 Watt Osram Lumilux, keinen Durchblick wegen wuchernder Wasserpflanzen, 2 Ecken des Becken stark vermulmt (Garnelen freuen sich), Düngung 1 x pro Woche mit Volldünger, letzter Wasserwechsel 05.01.2007 . Und ich kann euch sagen, es funktioniert, da ich regelmäßig Wasserpflanzen und Garnelen verkaufen kann. Wasserwerte: Nitrat: 20-30 mg/l, Nitrit: 0, Fe: 0,1 mg/l, P: 0, LF: 800 µS/cm, GH: 15°


    So, jetzt seid ihr an der Reihe. Bitte eure Erfahrungen dazu. Und immer dran denken, es gibt nicht nur eine Meinung. :gamer:


    Gruß Jens.

  • Hi Jens,


    also ich finds interessant. Was den Bodengrund angeht kenne ich das auch so das es ruhig bleiben darf.
    Auch wenn man es oft anders liest.
    Wasserwechsel alle 2 Wochen kenne ich auch erst seit einer weile früher blieb das alte immer drin und wurde nur das was verdunstet hinzugefügt.
    WIe gesagt scheinen da die Meinungen da sehr weit auseinander zu gehen aber schön zu lesen das es auch so funktioniert.
    Was die Garnelen angeht denke ich das Mulm und sowas wirklich hilfreich sein wird.

  • Hallo Thomas, im Bodengrund laufen wesentliche Prozesse zur Stabilisierung des Systems Aquarium ab. Ideal sind 8-10 cm und der Kies/Sand sollte nicht zu fein sein. Ich habe folgendes versucht: Vor drei Jahren, bei der Beckeneinrichtung habe ich den Bodengrund aus gebranntem Tongranulat, wie man es für begrünte Dächer nimmt, gemacht. Hat eine riesige Oberfläche für die Bakterien und sieht gut aus. Geht aber nicht bei Panzerwelsen, da zu scharfkantig.


    Gruß Jens

  • Hi
    Ich denke ob Altwasser oder nicht auch eine Frage des Besatzes ist. In einem "großen" stark bepflanzten Becken mit wenig Besatz wird das gut laufen, bei meinen hochbesetzten pflanzenarmen Tanganjikabecken hätt ich meine Zweifel, wobei ich bei mir auch kein "Wasserwechselfetischist" bin. Aber Harnstoffe und Nitrat sammeln sich sicherlich an und nach meiner Erfahrung wachsen Jungfische bei häufigen Wasseraustausch besser

  • Jepp, dass ist richtig. Mit dem häufigen Wasserwechsel täuscht man den Fischen durch die Verdünnung der Ausscheidungen ein größeres Becken vor und sie wachsen besser. Leider haben wir in unseren Wohnzimmern nicht die technischen Möglichkeiten, wie in der Abwasseraufbereitung oder der Fischzucht. In den Kreislaufanlagen, in denen Fische abwachsen, wird das Wasser auch nicht gewechselt. Anderenfalls würde die Doraden 120 € kosten.




    Gruß Jens :roflrofl:

  • Als ich eben zugegeben habe, dass ich nichts mit Altwasser anzufangen weiß, habe ich leider nicht gesehen, dass es diesen Thread gibt....sonst hätte ich mir natürlich die Blöße der Unwissenheit gespart :rolleyes:


    Aber Frischwasser fügst du schon hinzu, wenn das alter verdunstet oder?


    Ich habe auf meiner Fensterbank eine Glasvase stehen mit ungefähr 5 Liter Wasser, 5cm Quarzsand am Boden, eine Mooskugel und jede Menge an Hornkraut und Cabomba und drei Ringelhandgarnelen die ich vor der Zuführung in das Berliner Abwassersystem gerettet habe. Das ganze steht da in dieser Form seit einem Jahr ohne jede Technik, ich fülle Wasser was verdunstet oder die Katzen trinken, nach, aber das ist auch schon alles. Die Pflanzen sind satt grün, so dass ich hin und wieder welche rausnehmen muss und wenn man sich das Wasser genau anschaut leben darin noch viele kleine Mikroorganismen. Ich finde es bis heute erstaunlich, dass der Inhalt vom Glas nicht "kippt". Das hat doch jetzt wo ich den Begriff "Altwasser" kenne auch etwas davon....


    Allerdings könnte ich mir nicht vorstellen bei meinen anderen AQ auf den Wasserwechsel zu verzichten. Ein Argument habe ich nicht, das ist nur ein Bauchgefühl.

  • Hey Jens, alles ist doch nur ne Frage von input und output.
    Wenn du wenig Besatz in solchem Becken hast, auch relativ geringfügig fütterst
    (z.B. weniger carnivor , mehr vegetarisch), und regelmäßig,
    wie du schreibst, Pflanzen zu entsorgen hast ,
    also damit Nährstoffe wieder entnimmst, die du reingebracht hast,
    kann das schon gutgehn, denn nicht umsonst gibts ja überhaupt das Thema Altwasser.
    Gibt ja auch genug Beispiele dafür.
    Wobei man nicht über die Begleiterscheinungen wegsehn sollte, nur weils einem grad passt,
    als da sind, Zwergwüchsigkeit, stockendes Wachstum, höhere Erkrankungsbereitschaft etc.
    Ne große Rolle spielt dabei immer wieder ein gewisser Überbesatz ...an Pflanzen,
    der wohl zur Aufrechterhaltung des Nährstoffgleichgewichts zwingend notwendig ist.
    Trotz alledem sollte man aber bei den Wasserwerten dann auch mal Phosphate und Leitwerte mit erfassen,
    die sich bei diesen Becken doch meist weit weg von den üblichen Vorstellungen bewegen.


    Kann das sagen, weil ich gezwungen bin, ein 250er-Becken mit seltenen Wasserwechseln zu betreiben,
    und dadurch eben diese Erfahrungen machen durfte.
    Es ist möglich, aber andersrum ists meiner Meinung nach besser....

  • Bodengrund als Filter:

    Wird aber von Olaf Deters angezweifelt:


    Hi


    olaf schreibt in seiner Schlußfolgerung von Sand ! ... und da müßte mann die Körnung vergleichen ...


    ich habe in meinen 648Liter AQ (Raubfisch-Becken) den Nitrat Wert in den Griffbekommen nachdem ich den Bodengrund im laufenden Betrieb (über mehere Wochen/Monate) hin erhöht habe auf jetzt durchschnittlich 9-10cm .... trotz starker Fütterung liege ich beim Nitrat ~ 10mg/l ... wo der Bodengrund nur 5-6cm war lage der NO3 Wert bei deutlich über 50mg/l ...

  • Hallo,


    nachdem ich mir nun den ganzen Thread durchgelesen habe möchte ich mich zu diesem Thema auch äußern :thinking: :D


    Meiner Meinung nach kann man ein Altwasserbecken durchaus für gewisse Arten verantworten, z.b. Karpfen,Flussbarsch,Goldfische, deren Verwandten und Zuchtformen.


    Obwohl ich selber kein Freund von dieser Art der Haltung bin, selbst bei meinem Koiteich war ein Wasserwechsel von 50% alle 3 Monate ganz normal. Für mich gibt es einfach zuviele Argumente, die für einen regelmäßigen Wasserwechsel sprechen. Um ein paar Beispiele zunennen: besseres Wachstum der Fische, höhere Vitalität der Fische, Stimulator für die gezielte Zucht ( bitte nicht mit Vermehrung verwechseln), Schadstoffreduzierung bei nicht bepflanzten oder wenig bepflanzten Becken, Einbringung von Mineralien usw.! Wenn man sich für ein Altwasserbecken entscheidet, dann ist man auch gezwungen die Fütterung auf ein Minimum zu reduzieren, damit es nicht zum Supergau kommt. Bei einem Malawi oder Tanganjikabecken kann ich mir genauso wie meine Vorredner ein Altwasseraquarium nicht vorstellen, obwohl ich einen riesen Filter(ca. 15% des Beckenvolumens) mit überwiegend biologischer Filterung im Einsatz habe. Aufgrund des oft sehr hohen Besatzes solcher Aquarien kommt man um einen Wasserwechsel nicht herrum, es sei denn, man filtert das Wasser wie bei manchen Einfamilienhäusern über eine biologische Minikläranlage im Garten. Bestimmt werden die Wenigsten ihr Aquariumwasser so aufwendig filtern und wieder ins Aquarium einleiten.


    Bei einem Hollandaquarium kann ich mir allerdings ein System ohne Wasserwechsel sehr gut vorstellen. In einem solchen Becken würde ich sogar noch einen Schritt weitergehn und auf eine mechanische Filterung verzichten. Selbstverständlich nur dann, wenn der Fischbesatz sehr sehr gering ist im Verhältnis zum Volumen des Beckens. Aber auch dann muß man den Besatz mit Verstand wählen. Eine kleine Umwälzpumpe für die Oberflächenbewegung um den Gasaustausch zugewährleisten sollte dann reichen. Um das ganze System noch zu unterstützen könnte ich mir eine CO2-Anlage an einem solchen Becken gut vorstellen.


    Zum Schluss möchte ich noch kurz ein Argument für einen Wasserwechsel bringen:


    Als mich mein Vater damals an die Aquaristik herranführte, war ein Teilwasserwechsel bei ihm alle paar Monate fällig. In seinem Aquarium wucherten die Pflanzen sehr aber auch die Algen waren mehr als im normalen Rahmen vorhanden. Die Wende trat ein, als ich die Pflege des Aquariums übernahm, da mein Vater beruflich sehrviel unterwegs war. Die Pflanzen wuchsen weiterhin sehr gut aber das Algenwachstum reduzierte sich stark ausserdem konnten wir zum erstenmal Ancistrusnachwuchs nach ca. 7 Jahren feststellen :D


    Mit freundlichen Grüßen Daniel