EU - weites Importverbot für Zierfische -----> Aufklaerung

  • Hallo Leute,
    das habe ich gerade in einem anderen Forum gefunden.
    Scheint auch schon die grosse Runde zu machen.


    Bringt aber auch die Wichtigkeit der Arterhaltung von Aquarienfischen wieder ans Licht.



    Da koennen wir uns schonmal warm anziehen.

  • Salut Leutz,
    also ich habe das jetzt nun viermal gelesen, aber offenbar verstehe ich immer noch nicht den Sinn des ganzen. Heisst dass, dass die EU verbieten will, dass Zierfische ausserhalb der Union in diese gelangen? Ich bin bestimmt kein Züchter von seltenen Fischen, nicht mal überhaupt Züchter, aber ich frage mich beim Lesen, was soll das Ganze? Kann mir das jemand erklären? Ich verstehe einfach den Sinn nicht dieser zukünftigen Vorschriften, aber das mag an mir liegen, weil ich mich mit dem Thema bislang auch nicht wirklich interessiert auseinander gesetzt habe.
    lg
    Nico

  • Hallo Nico,


    diese strengen Importverbote sollen dem Arten- und Naturschutz dienen, betroffen sind erstmal, so klingt es, jegliche Zierfische, die als Wildfang in die Aquaristik gelangen.


    Bei folgenden, vermutlich im Zusammenhang gegebenen Bedingungen, werden Ausnahmen gemacht:


    Die Fische können nicht in Gefangenschaft/in Aquarien vermehrt werden
    zusätzlich muss ihre Haltung der Öffentlichkeit dienen, die private Haltung fällt also raus
    Die Art muss im Importkatalog stehen, in diesem sind alle Arten die überhaupt importiert werden dürfen enthalten und auch genau festgelegt wieviele Tiere
    Der Import benötigt dann auch noch, wenn bis hier alles erfüllt ist, die Zustimmung einer EU-zertifizierten, also offiziell berechtigten Umweltschutzorganisation.


    Das ganze scheint ja noch in den Kinderschuhen zu stecken, weder der Importkatalog ist fertig, noch gibt es bisher eine zertifizierte Umweltschutzorganisation.


    Tja, wenn sie es so streng durchsetzen, dann gibt es künftig für alle Aquarianer eben nur noch die (Standard)Fische, die sich eben auch in Gefangenschaft vermehren lassen.
    Ich bin nicht sicher, aber wenn Interessengruppen tatsächlich nachweisen können, dass sie mit ihrer Haltung der Arterhaltung der FIscharten (z.B. Victoriasee) dienen, und die Haltung nicht nur dem eigenen Vergnügen oder als Egospritze, weil die Art so äußerst selten und bedroht ist, dient, könnte es vielleicht auch Ausnahmeregelungen geben.


    Fraglich ist auch, wie teuer der Spaß wird, selbst wenn alle Kriterien für die Einfuhr erfüllt sind, ist dann was für die etwas Betuchteren...


    Letztlich habe ich aber nichts am generellen Verbot auszusetzen, für Reptilien, Insekten, Spinnen etc. sollten sie es auch gleich etwas strenger gestalten, einfach weil die Wildfangmehoden teilweise so grausig sind, ebenso die Transportbedingungen. Dass die hier so billig verhökert werden können, so dass sich im Prinzip jeder, ob Ahnung oder nicht, recht günstig mit solchen Tieren versorgen kann, spricht nicht für eine sorgsame, umwelt- und tierschonende Umgangsweise.


    Aber gut, da hat jeder seine Meinung, wir werden sehen was kommt. Im Zweifel sollten sich die Interessenverbände an den Ombutsmann der EU wenden, ob es nicht Ausnahmeregelungen geben kann etc., unter welchen Bedingungen, eh jetzt alle wild rätseln, was es denn nun konkret bedeuten wird.
    Jetzt kann man vielleicht noch mitgestalten, wenns raus, ist, sind Änderungen weit schwerer (vielleicht sind meine Mitbestimmungsvorstellungen in der Demokratie hier auch überzogen).


    Liebe Grüße Doreen

  • Zitat

    Aber es ist schon ne ziemlich harte Sache.
    Ich meine fuer einige Fischarten ist es mal nicht schlecht, aber fuer den versierten Aquarianer ein Graus.


    Hallo


    Für welche Fischarten soll das denn positiv sein ? Welche Fischart wurde nachweisslich von Aquarianern ausgerottet (mit Quellenbeleg)? Woher kommen den der Großteil vom "Normalaquarianer" konsumierten Fischarten ,und welche sind das ? Na fällt was auf ?
    Aus den bisherigen Post abzulesen ,scheint auch noch ein gewisses Verständniss für diesen Unsinn im Forum zu bestehen .
    Seit wann werden Fischpopulatiuonen durch den Zierfischhandel gefährdet? Aquarianer die in den jeweiligen Biotopen unterwegs waren, mit denen ich sprach ,berichteten mir immer von Palmölplantagen ,Sojafeldern und Abholzung als Hauptgefährdung.
    Vorallem sind Arten gefährdet die ökonomisch im Handel gar keine Rolle spielen ,z.b. div. Wildbettas und Parosphromenus u.a. "Spezialistenfische" ,die Tiere werden nicht für den Handel weggefangen ,sondern kommen nicht mit den Lebensraumveränderungen klar.
    Es bleibt zu hoffen das sich die Aquarianerlobby massiv gegen solche Bestrebungen zur Wehr setzt ,denn sie helfen nicht den Wildpopulationen ,und machen es gerade den interessierten Aquarianern schwer .
    Aber das ist ein schönes Beispiel für Pseudotierschutz ,Handelsverbote lassen sich nun mal leicht beschliessen ,Wildpopulationen kann man eben nicht einfach per EU Dekret schützen.



    mfg
    Mathias

  • Hallo,


    Matthias, da hast du natürlich Recht, die eigentlichen Probleme für die Wildpopulationen liegen woanders und ein absolutes Verbot innerhalb Europas wird die Situation in den Ländern nicht verbessern. Der Wildfang (zumindest auf Fische bezogen) verursacht den geringsten Schaden. Mir wäre es auch lieber, wenn der Arten- und Naturschutz an sinnvolleren Punkten ansetzen würde. Aber die Szene wächst ja, auch in anderen Ländern, vielleicht könnte es auf Lange Sicht zur Gefährdung werden?
    Wie sieht es eigentlich mit Meerwasserfischen aus, ist diese Geschichte nicht problematischer als bei Süßwasserfischen? Weiß da jemand was? Ich habe gehört, die meisten Meerwasserfische werden wild gefangen und dass dabei die Riffe doch ziemlich leiden würden? Ich hab hier aber keine sichere Quelle, daher die Frage, ob jemand etwas darüber weiß, bzw. einen guten Artikel kennt?


    Ich kenn die Wildfangproblematik vor allem aus dem Bereich Spinnen, denn bei einigen Arten sind die WF deutlich günstiger als Nachzuchten (weil die so lange brauchen bis sie ausgewachsen sind), und daher werden sie massenhaft importiert. Theraposa werden wohl teilweise mit Benzin aus ihren Höhlen getrieben (schon dabei sterben einige), die jungen Tiere werden dann verschickt, es sollen knapp die Hälfte der Tiere dabei sterben. Das ist wohl eine sehr effektive Methode, aber ich bezweifle, dass sie immer zum Einsatz kommt, ebenso das die Ausfallquote beim Transport so hoch ist, die liegt wohl unter 10%, aber dennoch wurden hier tatsächlich schon Habitate leergemacht, wenn auch nicht die Art ausgerottet. Viele wissen das nicht, kaufen sich die günstigeren WF und sorgen weiter für ein boomendes Geschäft. Es ist in vielen Ländern einfach schwer zu kontrollieren und bestimmte Arten z.B. Brachypelma sp. dürfen nicht mehr eingeführt werden und brauchen einen Zuchtnachweis, dabei mag es sein, dass auch die Bedrohung ihrer Lebensräume neben dem Einfangen eine Rolle gespielt haben, das weiß ich nicht genau.
    Ich weiß, das war abgeschweift, aber ich stehe was die Fischproblematik betrifft mehr auf dem Schlauch, kann es dort auch so ausarten?


    Lieber Matthias, es irritiert mich, dass sich die meisten deiner Posts zu solchen diskussionswürdigen Themen für mich wie ein Agriff lesen und mir wie von oben herab erscheinen, wenn du einen Wissensvorsrung hast weil du dich mit dem Thema wirklich gut auskennst, ist es schön, dass du den mit uns teilst und leider kommt der zumindest bei mir sehr barsch an.


    Mit freundlichen Grüßen Doreen

  • Hallo Matthias,
    leider scheinst du dich mit deiner Aussage nur auf Suesswasserfische zu Beschraenken, wo es aber auch die eine oder andere Art gibt, welche ueberfischt wurde.


    Es wurden fuer Zierfischhandel ganze Korallenriffe leergefischt, weil jeder durfte und es keine Kontrolle der Faenge und Fischer gab.
    Dazu kann ich dir keinen schriftlichen Beleg liefern, wurde aber schon oft genug darueber berichtet.
    Auch werden die Riffe durch nicht geschulte Taucher zerstoert, welche sich an Korallen festhalten und/ oder mit ihren Flossen daran schlagen.
    Sich mit deiner Aussage nur auf Asien zu beschraenken ist auch eher Kontraproduktiv, gibt es doch noch viele andere Biotope.


    Sicher ist es nicht die Eleganteste Loesung, sie aber mit einer auf einen Bereich eingeschraenkten Sichtweise zu verdammen ist wohl auch nicht der richtige Weg.

  • Hallo Doreen Hallo Tobias


    Der Ton kommt daher ,weil ich mich persönlich als interessierter und verantwortungsbewusster Aquarianer durch solche Regelungen/Meinungen angegriffen fühle (auch wenn das "nur" ein Aprilscherz war<< solche Gedanken zu weitergehenden Restriktionen spuken sicher in den Köpfen so einiger Politiker rum) .
    Warum sollte ich (und andere Aquarianer ) immer mehr Beschränkungen unterliegen , nur weil ein Teil der "Glaskastenbesitzer" regelmässig ihren Besatz zu Tode pflegt ? Die Fischarten die ich pflege, oft hauptsächlich von Privat eingeführt sind(und das wird immer schwieriger) ,und dann auch meist weitergezüchtet und unter den Interessierten verteilt werden. Das soll auch so bleiben ,weil es objektiv keine Fischart gefährdet.


    Ausserdem haben wir im Süsswasserbereich eine andere Markt-/Produzentensituation als z.b. im Meerwasserbereich (wobei sich die Sachlage dort auch immer mehr in Richtung Nachzucht/kontrollierte Fischentnahme von Wildfängen ändert).
    Des weiteren bin ich ,aufgrund Einschätzung und Gewichtung unterschiedlicher Quellen , sowohl Berichte in Aquarienzeitschriften (z.b. der Rio Xingu Beitrag von O.Lucanus Aquaristik Fachmagazin 08/09 2008 ,oder der von Morthentaler in der Amazonas Januar/Februar 2008 ),als auch von Berichten reisender Aquarianer (gehört auf Vortägen oder im persönlichen Gespräch) ,der Meinung das nur eine kontrollierte Nutzung der Wildpopulationen , einen Beitrag zum wirklichen Schutz dieser leisten kann . Die andere sinnvolle Alternative wäre das radikale Verbot die Biotope vor Ort durch den Menschen zu nutzen bzw. zu zerstören . Den Menschen sozusagen aus den Naturräumen aus zu schliessen.
    Diese Alternative ist schlicht nicht umsetzbar ,bzw. so könnten nur wenige Biotope bewahrt werden ,angesichts der immensen Artenvielfalt in den Heimatländern ein Tropfen auf den heissen Stein wäre>> sprich der Artenschwund wird dadurch nicht wirklich aufgehalten. Ausserdem kein Nationalstaat in den Verbreitungsgebieten tropischer Zierfische mal einfach so einen hohen 2 stelligen Prozentsatz seines Territoriums als Totalreservat ausweisst ,was aber notwendig wäre ,da allein ein kleines Gebiet im betreffenden Land eine Vielzahl endemischer Arten aufweisen kann.
    Reine Handelsbeschränkungen ohne Möglichkeit der kontrollierten nachhaltigen Nutzung haben noch keine Zierfischart gerettet ,da eben kein Biotopschutz stattfindet.

    Ich denke das der „Lösungsansatz“ ,Handelsverbot mit Wildtieren ,in keinem Bereich ,ob nun Terraristik , Aquaristik oder Wildvogelhaltung ,zum Erfolg sprich Erhalt der Arten und deren Lebensräumen führt.
    Falls es noch für den einen oder anderen unklar ist , ich bin gegen einen unkontrollierte nicht nachhaltigen Nutzung von Wildtier(-pflanzen) , gegen eine Verramschung der Wildtierbestände auf dem freien Weldmarkt. Leider ist das heute z.t. so , viele seltene und bis dato unbekannte Zierfische gelangen deshalb zu uns weil deren Lebensräume „erschlossen“ (sprich abgeholzt , oder in Agrarsteppen umgewandelt ,usw.) werden , und man nun an die Tiere herankommt . Ich denke dagegen müssen unbedingt sinnvollen Konzepte angesetzt werden ,und keine einfach Schnellschüsse ,die nicht die wirkliche Ursache angehen.


    mfg
    Mathias