Neugierig auf die Betta-Arten

  • Hey liebe Aquarianer,


    Nun hab ich hier im Forum schon so Einiges über die ein oder andere KaFi-Art lesen können und bin neugierig geworden.


    Kann mir jemand einen kleinen Leitfaden über die Haltung solcher Fische geben? Mich interessieren vor allem die Kleineren Arten. Ich habe auch gelesen dass es maulbrütende unde nestbauende Bettas gibt. Was ist hier zu beachten? Und wie muss das Becken beschaffen sein? Wie Groß? Wie bepflanzt? Leitungswasser oder nicht? Welche Temperatur? Fragen über Fragen... :lol:


    (Eigentlich suche ich nur ein bisschen Input über diese schönen Tiere :mrgreen: )


    Gruß
    Tobi

  • Hi,


    Albimarginata habe ich selber"NOCH"nicht,hab mich aber schon hier und da kundig gemacht.Sind wohl nicht ganz so einfach zu halten,obwohl da auch schon die Meinungen und Erfahrungen auseinander gehen.Oft war zu lesen:keimfreies Wasser!Und etwas mäklig sollen die auch sein was das Futter angeht.Sicher aber eine Art die in naher Zukunft bei mir einziehen wird.


    Grüße

  • Hej hej ihr alle,


    ich kann persönlich nur von der Haltung des Betta splendens berichten, habe mich aber viel auch über andere Betta-Arten belesen, weshalb es mir in den Fingern gezuckt hat, allgemein etwas zu der Gattung Betta zu schreiben. Freilich kann ich bezüglich anderer Arten nur weitererzählen, was ich gelesen habe, oder schätzen, was sie benötigen, um sich wohl zu fühlen. Es sei also jeder gebeten, der mehr Erfahrung hat, mich zu korrigieren. Da sich allerdings niemand mit mehr Erfahrung zu den Betta-Arten allgemein geäußert hat, möchte ich mein Glück nun versuchen. Vorweg sei noch gesagt, dass es sich hierbei nur um einen oberflächlichen Leitfaden handeln kann, da die Betta-Arten trotz ihrer gemeinsamen Gattung recht unterschiedlich sein können.


    Grundsätzlich zu allen Betta-Arten kann man wohl sagen, dass sie sehr ruhig sind. Das bedeutet, dass man sie, wenn überhaupt, nur mit ruhigen Beifischen halten sollte (z.B. ruhige Welse). Ein Betta-Becken ist stark bepflanzt, besonders mit krautigen Pflanzen. Spontan fällt mir hierbei Hornkraut ein. Ich finde aber auch großblättrige Pflanzen geeignet, da diese Sichtschutz für das bei vielen Betta-Arten gejagte Weibchen bringen. Ein Pflanzenreichtum sorgt auch dafür, dass die Lichtintensivität der Beleuchtung abgemildert wird. Ein nicht zu heller Bodengrund wird empfohlen, was wohl auch die oftmals dunklen Betta-Arten besser zur Geltung kommen lässt. Wichtig ist eine Abdeckung mit etwa 5 cm Abstand zur Wasseroberfläche, da Betta-Arten über ihr Labyrinthsystem Luftatmer sind und sich bei zu kalter Oberflächenluft verkühlen können. Am besten eignet sich eine Glasabdeckung. Besonders hervorzuheben sei, dass die Betta-Arten aus nahezu stehenden Gewässern kommen und eine allzu starke Strömung im Aquarium schadet. Man sollte daher den Filter so schwach wie möglich einstellen und den Strom durch so viele Pflanzen wie möglich brechen.


    Bezüglich der Temperaturen sollte man daran denken, dass die Betta-Arten aus Südostasien kommen. Ab 24 °C, besser ab 25 °C sollte man die Tiere daher halten. Wärmer als 28 °C sollte das Wasser allerdings auch nicht sein. Bei Betta-Arten soll sich eine niedrige Temperatur besonders günstig auf die Lebenserwartung auswirken. Allerdings liege ich wahrscheinlich mit der Vermutung nicht falsch, dass sie sich bei Temperaturen ab 25 °C wohler fühlen, aktiver und weniger krankheitsanfällig sind.

    Das Wasser sollte weich sein. Als Grundregel kann man wohl sagen, dass der Härtegrad unter 8 °dGH liegen sollte, obwohl insbesondere für Betta splendens gilt, dass diese Art auch höhere Härtegrade akzeptiert. Bei anderen Betta-Arten hingegen wird noch weicheres Wasser empfohlen (z.B. Betta albimarginata). Da aus mitteldeutschen Wasserhähnen eher Beton als Wasser fließt, sollte man sich Gedanken machen, wie man das Aquarienwasser enthärtet. Die einfachste Methode ist wohl, Regenwasser zu benutzen. Freilich besteht dann aber die Gefahr, sich unerwünschte Stoffe und Keime aus der Regentonne oder vom Hausdach in das Aquarium zu holen. Ich habe mit Regenwasser selbst noch keine Erfahrungen gemacht.


    Hinsichtlich des pH-Wertes sagt man, dass er neutral, besser sauer sein sollte. Hier kann man mit Moorkienholz nachhelfen, da es Huminsäuren an das Aquarienwasser abgibt. Allerdings tritt damit meist eine leichte Dunkelfärbung des Wassers ein. Meiner Meinung nach lässt dies das Aquarium aber natürlich aussehen und die optische Wahrnehmung der Betta-Arten erleidet dadurch kein Minus. Eine Torffilterung ist natürlich auch möglich und erzielt zudem bessere Ergebnisse.


    Einige Betta-Arten fressen vieles und alles, andere muss man wohl mit Lebendfutter versorgen. Da manche Betta-Arten sehr ruhig sind und sich deshalb wenig bewegen, sollte man darauf achten, sie nicht zu überfüttern. Ein Fastentag in der Woche wird empfohlen. Grundsätzlich empfehlenswert ist wohl die Fütterung weißer und schwarzer Mückenlarven, von Salinenkrebsen, von Wasserflöhen und von kleinen Fischen. Manche Betta-Arten nehmen auch gern Flockenfutter.


    Über die richtige Größe eines Betta-Aquariums kann man sich lang und intensiv streiten. Meiner Meinung nach sollten Betta splendens einzeln gehalten werden, andere, weniger aggressive Arten kann man im Artenbecken ab 54 l halten.


    Die Fortpflanzung im Aquarium liegt bei allen Betta-Arten im Bereich des Möglichen. Während einige Arten Reviere beziehen, Schaumnester bauen und deshalb zum Teil sehr aggressiv sind (Betta splendens), vermehren sich andere Arten maulbrütend fort (Betta channoides, Betta albimarginata). Viel kann ich zur Fortpflanzung von maulbrütenden Arten nicht sagen. Wohl aber so viel, dass das Männchen der maulbrütende Part ist. Soweit ich weiß, braucht man maulbrütende Tiere einer Art nicht abzutrennen.


    Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen. Letztlich sei aber gesagt, dass die einzelnen Haltungsbedingungen für jede Art ein wenig verschieden sind. Mein Beitrag ist daher mehr als Überblick zu betrachten, damit man einen Eindruck gewinnt, worauf man sich bei Betta-Arten einlässt.


    Schöne Grüße
    Peter