450L Indien

  • Hallo,
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    ich möchte hier mal mein 450L Becken vorstellen, es war ursprünglich als Artenbecken für Zwergkugelfische gedacht, wird aber noch mit weiteren Fischen "angefüttert" damit sich ein tolles System entwickeln kann.kufi-1.jpg


    kufi-2.jpgDen Fischen geht es super, ich bin aber noch nicht ganz zufrieden. Hier bei uns kommt Gdh 20 aus der Leitung und das ist mein größtes Problem - zumal ich nie das Wasser wechsle sondern einfach nur nachgieße und dementsprechend leicht aufhärte.


    Die Zwergkufis paaren sich die ganze Zeit, ich vermute, dass das Wasser einfach zu hart für Nachzuchten ist und deshalb suche ich einen Vollentsalzer. Man könnte meinen, dass 450L ein wenig ;) überdimensioniert sind, aber das ist keineswegs der Fall. Für meine Ambitionen ist es sogar ein wenig zu klein, denn ich möchte ein stabiles Becken mit möglichst wenig Eingriffen einrichten. Bis man das erreicht, bei diesen Fischen, dauert es eine Weile.


    Zu der Chemie:
    Täglich werfe ich eine FrostMüla Tablette ins Wasser, sehr oft auch Schnecken oder ertümpeltes Lebendfutter. Kufis und Frösche kümmern sich so sehr um das Futter, dass keine Rückstände bleiben.
    kufi-3.jpgDen hohen Phosphateintrag kompensieren die Bambusstangen und die Efeutute,
    beide wurzeln im Wasser und wachsen prächtig.
    kufi-4.jpgIn den CD-Spindelhüllen züchte ich Wasserminze und Canna Speciosa -
    die sollen später auch mal wasserwurzeln und über das Becken hinaus wachsen, am liebsten bis kurz unter die Altbaudecke!
    Durch den minimalen Besatz, die üppige Beflanzung und den überdimensionierten Filter glaube ich, mir Wasserwechsel ersparen zu können. Ich belasse Mulm generell im Becken, es bilden sich auch allerlei Mikrowesen und Infusorien. Ich belaste das Becken sogar gezielt mit biologischem Material zB Eichenlaub und einem Seemandelbaumblatt für die Fischgesundheit. Die riesigen Wurzeln hole ich aus dem Wald oder aus Teichen - das Laub verhindert eine Verpilzung.


    Ein Problem in meinem tollen System sind die Schnecken, trotz der enormen Größe ihres Lebensraumes schaffen es die 8 Kufis, alle schnecken, bis auf die nachtaktive TDS Population zu vertilgen. Ich züchte mir Javamoos und einen Algenteppich und werde das Becken damit weiter zuwuchern um entsprechende Verstecke für die Schnecken zu bieten. Desweiteren möchte ich eine Zwerggarnelenpopulation einbringen, die grüne Zwerggarnele, deren Nachwuchs auch als Lebendfutter dienen soll. Die Alttiere werden nicht angegangen und vielleicht kommt ja hin und wieder sogar ein Jungtier durch... mal sehen! Um ein Gleichgewicht dieser Populationen zu kriegen, will ich den Boden komplett mit Laub und Moos abdecken. Die hole ich aus meinem 160L Gesellschaftsbecken, das ist sehr gut besetzt und liefert immer genug Schnecken Moos und Algen wegen der Fütterung - in dem 450L Becken sind einfach zu wenig Nährstoffe über und so wächst alles sehr langsam.


    Im nächsten halben Jahr möchte ich mit der Härte langsam runtergehen um Zuchtbedingungen zu schaffen. Ich muss bei der großen Oberfläche und den vielen herausrankenden Pflanzen sehr viel Frischwasser nachgießen - das ist der einzige Nachtteil eines offenen Aquariums.


    Hoffentlich stellt sich dann auch eine erfolgreiche Nachzucht der Zwergkugelfische ein. Das sind wirklich tolle Fische, vor allem das Miteinander fasziniert mich. Die Männchen sind sehr territorial, die Weibchen zicken sich mitunter auchmal an - ansonsten jagen sie den ganzen Tag im Dickicht nach Kleinvieh (finden leider auch die meisten Schnecken!) und paaren sich. Zumindest baggern die zwei Männchen jeden Nachmittag bis Abend. Ich hab auch mehrere Eiablagen beobachten können, für das Schlüpfen und Aufziehen brauch ich aber noch mehr Sumpfbedingungen am Boden. Ich habe gerade eine Nachzucht von Zwergfadenfischen in genau solchen Bedingungen, 60L Becken vollgestopft mit Laub, Pflanzen und Schnecken bei 28° mit jeder Menge Kleinstlebewesen. Ich glaube Schnecken sind essentiell um solch bioaktive Becken zu fahren - ich bin guter Hoffnung, dass es mit den Zwergkufis auch noch klappt.


    Vielleicht hat ja der ein oder andere unter euch Altwassererfahrung, Zwergkufis gezüchtet und entsprechende Tips für mich - ihr habt sicher schon gemerkt worauf es mir ankommt.


    Wenn die Zwergfafis ausgewachsen sind und möglichst viele das 60L Becken verlassen (ist mein erster Zuchtversuch überhaupt!) werd ich das mit den Kugelfischen auch in Weichwasser probieren - einsetzen, balzen und wieder raus - mit all dem Aufwand der gezielten Nachzucht.


    Oft werden die als Einzelgänger beschrieben, Beckengrößen von 60L als ausreichend etc. und ich kann mir das einfach nicht vorstellen! Diese Fische sind extrem sozial untereinander - ich denke Sie brauchen zwingend Gesellschaft ihrer Art. Meine zwei Männchen teilen die 1,5m Becken komplett unter sich auf und liefern sich gerne Scharmützel über die Grenzen. Diese Fische sollte man trotz ihrer geringen Größe nicht in kleine Becken zwängen, in meinem 60l kamen höchsten 1 M und 2W unter! Auch wenn sie in ihrem Herkunftsbiotop in Indien eher verholzte karge Flüsse bewohnen, denke ich, dass sie für die Aquaristik extrem dichten Pflanzenwuchs benötigen.


    So ich hoffe ihr habt Gefallen an meiner Vorstellung gefunden und bin offen für Tips und Anmerkungen! Falls jemand seine Zwergkufis abgeben möchte, ich glaube ich habe noch Platz für ein paar und es geht ihnen sehr sehr gut bei mir!
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  • Hey Robert, interessante Herangehensweise, die du praktizierst...
    Altwasserproblematik ist hier bei uns auch schon mehr oder weniger hinreichend
    runterdiskutiert worden, es gibt nach wie vor genug Aquarianer, die das durchziehen,
    bin z.T. auch einer (übern Winter mit meinen Kellerkois),
    hab aber deutliche Wachstumsnachteile bei Altwasserbrut feststellen dürfen.
    Deshalb, sobald es wieder nach draussen geht, Wasserwechsel angesagt...


    Die Härte müsste doch bei deiner Bepflanzung im niedersten Bereich sein,
    zumindest ist das bei mir immer so, muss wegen Schnecken und Wirbellosen sogar aufhärten....

  • Hallo Doreen, Common, Auratum - vielen Dank für das Feedback und die Bilder stell ich diesmal hoffentlich richtig rein!


    Ich schätze das hält sich genau die Waage, das Leitungswasser hat hier bis zu 25° GdH - ich gieße pro Woche bestimmt 25L nach... also geschätzt einen Eimer da extrem viel verdunstet und die Pflanzen ziehen ja auch ihren Teil. Ich achte auf starke Oberflächenströmung und treibe damit das CO2 aus, die Pflanzen sollen biogen entkalken wenn möglich - aber ich bin kein Chemiker und mache so gut wie alles nach Gefühl und verändere nur sehr langsam...


    Ich habe in kleineren Becken versucht mittels Schnecken, Pflanzen, Torf, Laub und Holz die Härte zu senken, in Gesamtheit hat das auch ordentlich Effekt aber kann das ständige "Destillieren" nur kompensieren. Es kommt also immer wieder auch Frischwasser hinein, gerade beim Tümpeln gebe ich immer 3 Liter Weichwasser (Regen oder Teich, möglichst weit weg von der Autobahn) mit dem Lebendfutter zusammen rein. Ich werde aber um den Entsalzer nicht drumherum kommen.


    Bei der Zwergfadenfischbrut mache ich aber keinen Wechsel, hab das Becken abgedeckt gegen die Verdunstung und lasse Infusorienwasser reintropfen oder gieße ab und an ein wenig AQ Wasser rein. Naja das Becken stelle ich als nächstes vor :-)


    Generell glaube ich, dass Wasserwechsel die Fische stressen, vor allem den Nachwuchs.


    Ich halte die Zwergkufis (Erbsen) ja schon ein paar Jahre jetzt und konnte ein paar Persönlichkeiten ausmachen. Ich habe zwei kräftige Männer, ironischerweise hat der dominantere der beiden immer ein bisschen Schiss, wenn ich im Becken hantiere während der andere, der in Territorialkämpfen meist schnell den Schwanz einzieht, neugierig bestaunt was ich mit "seinen" Wurzeln anstelle. Beide patroullieren jeden Abend eine 60cm Runde und stürzen sich auf die Weibchen, wenn eine in die Quere kommt. Bei diesen habe ich alle möglichen Charaktere ausmachen können: Zwei zickige, etwas fülligere Damen, 3 Mauerblümchen, davon eine verträumt und Einzelgängerisch und 2 gesellige... auch eine hinterlistige ist dabei, die beobachtet immer mal die Paarungen und macht sich dann möglichst unauffällig über das Gelege her! DIe meiste Zeit stöbern die Kufis für sich, das stimmt schon, aber gerade die gelegentlichen Treffen sind sehr spannend. Sie verstärken ihre Farben, machen sich groß, schnappen zu oder flüchten - manchmal auch um gleich wieder kehrt zu machen und zurückzuschnappen.


    Im 60L Becken und unter dem stress des Umsetzens beissen sich die Frauen auch gern einmal richtig in den Bauch - die betroffene bläht sich dann auf und nach 2 Minuten ist die Aufregung vorbei und man geht sich aus dem Weg. Haben die Kufis mehr Platz, kommt es nie zu Bissen. Zwei Männchen auf 60cm würden sich je nach "Sozialisation" nur vertragen, wenn sie schon Ewigkeiten im viel zu engen und kargen Becken der Zoohandlung apatisiert wurden. Bei mir beansprucht das Männchen 60L Revier, beide im kleinen Becken würde nicht gut gehen.


    Die Bilder zeigen, wie ich es umgeräumt habe - im Wald fand ich eine riesige Wurzel (ganz rechts) und ich glaube jetzt bin ich erstmal zufrieden mit der Einrichtung. Jetzt kommen Garnelen, Schnecken und ein paar Welse rein - die Schnecken hoffentlich auf Dauer.


    Habe die Bilder in die Galerie geladen... und werde wohl nicht so bald die Zwergkufis nachzüchten. Habe gerade entdeckt, dass ich mich neben den mittlerweile immer noch 100 Zwergfafi Larven im 54L jetzt auch noch um 30 kleine Kakadu-Zwergbuntbarsche werde kümmern müssen! Die Mama hat sich die letzte Woche (hab sie gerade erst gekauft!) rar gemacht und prompt bekommt man sie mit einem Schwarm Kiddies zu Gesicht! :-)


    Wenn meine Freundin sieht, wie süß die sind, darf ich vielleicht noch ein AQ aufstellen. Das sind meine ersten Barsche und die sind auch faszinierend... Bilder gibts bei der Vorstellung zum 160L Gesellschaftsbecken :-), wenn ich hinterherkomme mit den Fotos.


    Lieber Common, dürfte ich trotzdem weiter die Drittanbieter nutzen? Möchte die Galerie nicht "zumüllen" mit den massig Fotos und kann leider nicht jedes Bild auf unter 150KB Photoshoppen... meine Eos macht 3MB Fotos.

  • Ueber drittanbieter bitte nur Picasa.
    Bei den anderen verschwinden die Bilder immer mehr oder weniger schnell und man hat nur noch kreuze....


    Was die Aufzucht von Jungfischen angeht, Wasserwechsel foerdern das Wachstum, das ist unbestritten, ich habe da auch schon einige Versuche gemacht, alle fuehrten da zu dem selben Ergebniss.
    Stress ist da auch nur relativ zu sehen.
    Man bedenke die Schwankungen in Regenzeiten und dergleichen, innerhalb von wenigen Stunden veraendern sich die Werte in jeder Hinsicht komplett und die Fische stecken es weg.


    Es gibt auch Fische, die bringt man mit Altwasserhaltung ganz klar um, "Cichlasoma" festae zum Bsp, oder diverse Herichtys Arten.
    Man sollte abwaegen ist meine Meinung und versuchen die natuerlichen Werte zu gut wie moeglich nachzuempfinden.
    Aber ich will da keinen Streit vom Zaun brechen oder ne Grundsatzdiskussion starten.
    Fakt ist:
    Dein Becken schaut gut aus, gefaellt mir.
    Und schlecht geht es deinen Fischen optisch auch nicht. ;)

  • Danke für des Lob!


    Im Prinzip ist das alles eine Gefühlsache, streiten braucht man nicht aber Erfahrungswerte und Austausch sind wichtig... deswegen hab ich mich ja auch hier angemeldet.


    Die Erbsen in Kerala tümpeln wahrscheinlich in, wenn auch weicherem, qualitätiv schlechterem Wasser da die Inder es mit Umweltschutz ja auch nicht so genau nehmen... Ich mache ja sehr viel, nachgießen, mal was ablassen etc - so kommt man auf etwa einen Wasserwechsel im Jahr. Bei dem Besatz und einem gut eingefahrenen Riesenbecken... kein Problem.


    Schwieriger wird es bei den kleinen Becken für die Zucht. Du bist jetzt schon der zweite der mir das Wechseln nahelegt. Das sind meine ersten Versuche, mit den Zwergfadenfischen und die unerwarteten Barschbabys jetzt auch noch... Andererseits habe ich auch irgendwo gelesen, dass man die Wasserwerte tunlichst belassen sollte - ein Glas auf 60L soll schon ganze Jungfischpopulationen gekostet haben. Wieder andere schreiben was von täglich 50%!!!


    Ich mach mal einen zweiten Thread auf, stell das Becken vor und lass mich beratschlagen!

  • Vielen Dank Common,


    ähnliche Aussagen von Kasseberg habe ich auch bei Deters gelesen und ich denke ich kann aus eigener Erfahrung sehr viel bestätigen. Trotz des extrem harten Berliner Wassers stagnieren die Härtewerte irgendwann. In Schlamm und Mulm konnte ich sogar irgendwann eine Nahrungskette beobachten - das heißt es bilden sich nicht nur Bakterien des Stickstoffkreislaufes sondern auch Kleinstlebewesen, die sich von diesen Bakterien ernähren: Cyclops, Mikrowürmer etc.
    Die entstehen nicht in der Menge wie ich es in Teichmulm gefunden habe aber immerhin.


    Ich fange jetzt an, destilliertes und Osmosewasser vorsichtig nachzugießen und werde auch anfangen, Werte zu notieren um ein bisschen mehr dahinterzusteigen. Ich schätze aber, das wird wenig Effekt haben da sich vorerst jedemenge ausgefällte Minerale lösen werden um das Gleichgewicht im Becken zu halten.


    In meinem Gesellschaftsbecken, was ähnlich zugewuchert ist, schafft es die Futterschneckenpopulation über ein paar Monate (WW mach ich da schon gelegentlich) sogar die KH fast vollständig zu reduzieren, GH des Leitungswassers fällt von 20 auf 10. Da gibt es also keine Aufsalzung. Nächtliche Sauerstoffzuführung lässt die Pflanzen extrem wuchern, die Chemie dahinter versuche ich noch zu ergründen und werde demnächst mal mehr messen...


    In meinen Zuchtbecken wechsel ich das Wasser, ich denke auch, dass das zu besserem Wachstum führt. Danke für den Tip!


    Liebe Grüße


    Robert