Dumme Frage: Wie erkennt der Fisch seinesgleichen?


  • Hi Marco
    Sorry, das beantwortet meine Frage nicht ausreichen. Ist es die Silhouette, ein Bewegungsmuster, ein Farbmuster, Geruch/Geschmack

    Genau diese Informationen sind wohl sozusagen "in den Genen abgelegt". Wnn du zum Beispiel zwei senkrecht gestreifte Arten von (Malawi)cichliden in einem Becken hältst, ist die Kreuzungsgefahr größer, als wenn eine senkrecht und eine waagerecht gestreifte Art zusammen gepflegt werden. Die Mädels wissen eben ob sie senkrecht oder waagerecht suchen müssen. Aber ob dieses "Wissen" nun im Gehirn, in den Schuppen oder wo auch immer liegt, vermag ich dir nicht zu sagen ;)

  • Hallo,
    Das Fische ihresgleichen (also andere Fische erkennen) sollte wirklich in den Genen festgeschrieben sein.
    Bei Hybridisierungen suchen sich FIsche meist TIere,welche der eigenenen Art am aehnlichsten sind.
    Sonderfaelle gibt es aber auch hier,Mittelamerikaner kruezen sich meist mit allem was ihenen vor die Linse schwimmt,Malawis auch,sofern kein passender Partner der eigenen Art vorhanden ist.


    Sind gleichartige Partner vorhanden,hat sich aber kein Paar gefunden,weil sie Charakterlich nicht zueinander passen,werden auch gern mal die Fische gewaehlt,welche der eigenen Art recht aehnlich sind.
    So hat man oefter Hxbriden von Parachromis friedrichsthali x Parachromis loisellei oder P.f. x Parachromis managuensis.
    Auch sind Hybriden zwischen diversen Vieja Arten recht haeufig.
    Im Handel findet man bei den Mittelamerikanern kaum reinrassige Amphilophus citrinellum und A.labiatus,sondern fast immer Hybriden dieser Beiden Arten.


    Bei den Suedamerikanern kommt die Hybridisierung verschiedener Geophagen und diverser Welse oefter vor.


    Es gibt einige stark Hybridisierende Fischarten,welche so manchem am Arterhalt interessiertem Aquarianer das Leben schwer machen,da sie nur auf den ersten Blick ausschauen wie die "gute Art",sich schlussendlich aber doch als Hybriden entpuppen.


    Das ist auch ein Grund warum man immer genau schauen sollte woher man seine Fische bezieht und was im Aquarium des Besitzers schwimmt.


    Also kann man nicht von einem grundsaerzlichem erkennen sprechen.
    Fisch weiss was Fisch ist,aber nicht immer was eigene Art ist.
    Hier geht viel ueber die Optik.

  • Hallo zusammen,


    die Fische erkennen ihre Artgenossen an genetisch fixierten - also "angeborenen" - Merkmalen ("Schlüsselreizen"). Besonders auffällig wird dies bei der Brutpflegefärbung brutpflegender Arten. Hier kann man die Jungfische gut auf Attrappen reagieren sehen. Die Attrappen sind sogar wirkungsvoller als das real existierende pflegende Elternteil.


    Die berühmten - nobelpreisgekrönten - Untersuchungen an Stichlingen haben auch sehr deutlich gemacht, woran sich die Artgenossen erkennen.


    Nebeneinander vorkommende Arten kreuzen sich im Freiland praktisch nie. Unter den gestörten Verhältnissen im Aquarium - und beim Mangel arteigner Partner - kann es aber zur Hybridisierung kommen. Die Evolution einer Art ist eben erst dann beendet, wenn sie ausstirbt.


    Die angeboren Schlüsselreize zur Erkennung von Artgenossen können auf den verschiedensten Ebenen der Sinneswahrnehmungen beruhen. Bei Fischen sind es überwiegend optische Reize, bei Vögeln und Amphibien oft akustische (Gesang/Rufe), bei Insekten sind es oft Düfte, ebenso bei Säugern.


    Gruß


    Erich

  • Servus,


    Nebeneinander vorkommende Arten kreuzen sich im Freiland praktisch nie. Unter den gestörten Verhältnissen im Aquarium - und beim Mangel arteigner Partner - kann es aber zur Hybridisierung kommen. Die Evolution einer Art ist eben erst dann beendet, wenn sie ausstirbt.

    Auf die allermeisten Fischarten 100% zutreffend.
    Allerdings hat man bei sehr vielen arfikanischen Tilapien oder Oreochromisarten,viele Segelschilderwelse und mittelamerikanischen Cichliden in der Natuer eine so starke Hybridisierung,dass die Art aufgrund dieser schon als gefaehrdet gilt.


    Eine Frage haette ich noch:
    Worauf bezieht sich die Aussage mit den Atrappen?

  • Hi Tobias,


    das mit den Atrappen und den Schlüsselreizen kenne ich z.B von einer Möwenart, deren genauer Name mir nicht einfällt. Die Alttiere haben einen roten Punkt auf dem gelben Schnabel. Wenn du nun den Jungtieren etwas hinhältst, was nur im entfernstesten nach gelbem Schnabel aussieht, aber diesen roten Punkt hat, dann geht bei den kleinen der Schnabel auf - Futteralarm

  • Hallo Erich,
    Bitte geh doch mal auf die von dir aufgestellte These ein,mit den Atrappen.


    Was die Hybridisierung in der Natur angeht,hat es nichts mit Art oder Pseudoart zu tun.
    Da hat einfach der Mensch der eben dort vorkommenden Art viel zu aehnliche FIsche ausgesetzt.
    Diese kreuzen sich it der vorhandenen Art und schon wirds schwierig.


    Diese Naturhybriden entstehen in ihrer Haeufigkeit meist da,wo der Mensch wahllos auswildert um angeblich Menschen zu helfen.l

  • Hallo,


    ich kenne diese Atrappenexperimente auch, kann mich auch dumpf erinnern, dass bei einigen Versuchen die Atrappen den Elterntieren vorgezogen wurden. Meine Vermutung: Die Atrappe zeigt exakter und klarer die Muster, auf die Jungen reagieren. Wenn sie also den Vergleich haben, dann nehmen sie die Atrappe vielleicht viel deutlicher wahr und entscheiden sich im Zweifel für sie, bzw. nehmen sie, wenn auch die Eltern nicht in der Nähe sind, aber die Atrappe hinzu kommt aufgrund der höheren Exaktheit, denn die ist ja immer gleich kräftig ausgefärbt und der Kontrast ist sicher höher, schneller wahr und reagieren eher, als wenn ein Elterntier auftaucht. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Atrappen in der Regel ja bemalte Scheiben sind, und keine dreidimensionalen Gebilde. Wenn diese sich nähern, ist eigentlich immer das präsentiert, was den Reiz auslöst, während so ein dreidimensionales Lebewesen vielleicht erstmal in der richtigen Perspektive wahrgenommen werden muss. Alles nur Vermutungen und vage Erinnerungen aus dem Biounterricht, das ist nun auch ein paar Jahre her.


    Liebe Grüße Doreen

  • Hallo Tobias,


    ...ahhh.... jetzt ist bei mir der Groschen gefallen!


    Bei Apistogramma - zum Beispiel - kann man mit der "überoptimalen" Attrappe, die nur auf die "Schlüsselreize" beschränkt ist, die Jungfische im Aquarium von der Mutter weglocken. Die bleiben bei der Attrappe und zeigen dann eher Scheu und Angst vor der Mutter.


    Einen Link habe ich nicht parat, aber ich hoffe, dass ich es schaffe, Dir in den nächsten Tagen einige Scans schicken zu können.


    Gruß


    Erich

  • Hallo Erich,
    Danke,das waere spitze.


    Ja,also kann man unterm Strich wirklich sagen,das dieverse Sachen an Genetischen Markern haengen,der ueberwiegende Teil schlussendlich aber ueber die Optik geht.
    Sprich,fisch weiss instinktiv die Schluesselreitze (genetisch Festgelegt),erkennt diese aber ueber die Optik,so das man ihn gut an der Nase herumfuehren kann,bzw er seinesgleichen im beschraenkten Raum eines Aquariums eben nicht zwangslaeufig erkennt.
    In der Natur manchmal eben auch nicht,besonders da,wo der Mensch rumgewuetet hat und (zum Bsp.) zur Hungersbekaempfung zu aehnliche Arten zusammenbringt.