Servus miteinander,
ich habe mir das Thema jetzt mal von vorne bis hinten durchgelesen und zu ein paar Dingen möchte ich hier mal kurz meine Erfahrungen wiedergeben - ungefragt, versteht sich .
Da wäre zum einen die Sache mit den stark grabenden Auranits: Ich denke / schätze es so ein, dass das vorrangig Tiere machen, die zu früh aus dem Winter "genommen wurden" bzw. gerne Winter (Dunkelphase) hätten. Mir kam es bei meinen Tieren so vor, dass sie das vor allem an Orten machen, wo sie sich vor Licht verstecken können. Während der Winterzeit und Jungfischaufzucht (eben im Winteraquarium) konnten meine Tiere nicht (viel) graben, da (fast) kein Bodengrund im Aquarium war. Es schien ihnen aber nicht zu fehelen, da es keine Anzeichen von Stress gab. Die stark abgedukelten Becken mit ruhigem Standort, waren scheinbar genug. Im Frühsommer bis Herbst gab es bei meinen Tieren keinen Ansatz von Grabaktivitäten. Erst im September mit Beginn der Winterruhe, begannen die Tiere, sich eben an vor Licht geschützten Orten, einen Unterschlupf zu graben. Spätestens dann kamen meine Tier in ihre Winterquartiere (September/Oktober). Bis März/April kamen die da auch nicht mehr raus und es gab auch keine künstliche Lichtquelle (oder sonstige Technik und auch keinen Wasserwechsel) - höchstens spätern beim Füttern der Jungfische, damit man bessere Aufnahmen von ihnen machen konnte (positive Konditionierung auf Licht). Später waren auch die Tage wieder länger und heller, sodass das Einschalten einer "normalen" Beleuchtung kein großes Ereignis mehr war. Die Winterruhe meiner Auranits dauerte also immer etwa 6 Monate.
Für mehr als Jungfische aufziehen und danach selber schauen, dass man genug zum Spachteln bekommt, um sich Winterspeck anzufressen, war also keine Zeit. Alle meine Paare waren - sobald einmal gefunden - stabil und (für mich) natürlich auch gemeinsam im Winterquartier.
Zum Winterspeck: Ich bin erstaunt, wie wenig selbst junge / halbstarke Tiere von euch was zum Fressen kriegen. Meine Tiere hatten schon mal Probleme in der Witnerruhe, welche ich auf zu ausgezehrte Fische zurückführe (ohne dafür konkrete Beweise vorzeigen zu können). Gerade, wenn man im Winter NIX füttert, halte ich es für sehr wichtig, den Tieren vor allem im Juli und August ordentlich was zum Beissen zu geben. Bei Jungfischen ist meine Herangehensweise, sie möglichst zügig auf eine Größe zu bekommen, wo ich das Gefühl habe, dass ihr Körper auch bereits im ersten Winter zumindest etwas Reserven aufbauen zu können. Das hat auch den Vorteil der früheren Paarfindung, da die Geschlechtsreife bei Fischen oft (immer?) mit der Größe zu tun hat. So habe ich meine Paare vor dem Winter und kann sie separat ins Winterquartier überführen. Meine 6 eineinhalbjährigen Aurantis im "Paarfindungsbecken" (120x50x50) hatten im August etwa 25-30 cm. Meine Auranti-Weibchen waren auch immer kleiner als die Männchen. Das kommt wohl davon, dass sie gemeinsam aufwuchsen und natürgemäß die Männchen da eben etwas vorwüchsig / vorwitzig sind.
Appropos Winterquartier: Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Aurantis den Wechsle in eine beengte "Winterhöhle" durchaus zu schätzen wissen. Probleme - Kämpfe oder auch nur Anzeichen davon - hat es bei meinen Paaren während der Überwinterung NIE gegeben.
Zusammengefasst lautet MEIN "Rezept" für MEINE damals gepflegten Tiere, in MEINEM speziellen Fall.
- Jungfische mit täglichen (teilweise ordentlichen) Futterrationen möglichst zügig großziehen
- um eine schnelle Geschlechtsreife und Körperfülle zu erreichen
- Paare (alt und jung) gemeinsam in ein separates Winterquartier mit:
... einer sicher schließenden, schweren Abdeckung
... frischem Wasser (ordetlicher Frischwasseranteil im Vergleich zu Altwasseranteil aus dem Haltungsbecken)
... keinerlei Technik bis zum Ende
... ggf. zusätzlicher Abschattung/Abschirmung
... einem ruhigen Standrot
... keinen "Wasserverbeserungsversuchen" (später betriebener Filter, kein Wasserwechsel, keine Pflanzen)
... kein unnötiger Schickschnack an Einrichtung (Sand, unzählige Wurzeln)
... ein möglichst flacher Unterstand pro Tier
- Technik irgendwannm wenn die Jungfische aus dem Gröbsten raus sind (April/Mai) in Betrieb nehmen
- ab Juni ist die Trennung der Eltern von den Jungfischen problemlos möglich, dann Umsetzen ins eigentliche Haltungsaquarium
- Elterntiere ordentlich füttern
- im August - spätestens im September - ziehen sich die Tiere mehr und mehr zurück und verweigern teilweise die Nahrungsaufnahme
Das Spiel beginnt von neuem ...
Ich hab jetzt keine Zeit mehr. Wer Schreibfehler findet, darf sie behalten. Ich hoffe, ihr könnt mit den Infos über MEINE Vorgehensweise was anfangen