Zucht ist doch planvolles Aussuchen von Elterntieren nach deren Merkmalen und somit das Bestimmen von Merkmalen der Filialgenerationen. Dazu gehört die Definition von Zuchtzielen und eine gewisse Organisation der Vermehrung der Tiere. Das wird seit Tausenden Jahren gemacht beim Haustier.
Auch bei der Erhaltungszucht zum Beispiel in Zoos wird gezielt nach Merkmalen ausgesucht.
Bei der Zucht geht es vordergründig auch nicht um die Interessen des individuellen Tiers, sondern um die Interessen des Züchters, selbst wenn hier das Ziel die Wiederansiedelung von Nashörnern, Lachsen oder Waldrappen ist.
Wenn man die Elterntiere sich selbst finden lässt, wie man das bei der Haltung von Wildtieren auch macht, ist dies keine Zucht eher Nachzucht bzw. Vermehrung.
Hochzucht ist nicht allgemein anerkannt definiert, für mich ist hier das Maß ausgedrückt, wie viel Anstrengung in das Erreichen von definierten Zuchtzielen gesteckt wird. Für andere ist es vielleicht die Abgrenzung des ambitionierten Züchters vom Vermehrer von Mischungen von Zuchtformen.
Qualzucht ist für mich das gezielte Zustandekommenlassen von Tieren, bei denen anhand der Elternmerkmale vorher klar war, dass dies den Tieren Leid zufügen wird. Z.B. weil so große Kulleraugen bei manchen Katzen oder Hunden gewünscht werden, das Tier aber ständig Augenreizungen hat, weil es keinen richtigen Lidschluss hinbekommt etc.
Es gibt Zuchtziele die intensiver Zucht bedürfen, sicher aber keiner ernsthaft als tierwohlgefährdend bezeichnen kann. Z.B. Geruchssinn und Spieltrieb bei Spürhunden, Ausgeglichenheit und Gelehrigkeit bei Hunden in der Unterstützung behinderter Menschen.
Wenn das Abweichen von der Wildform gleichgesetzt wird mit verwerflicher Tierhaltung, dann müssen wir auch zurück zu Wolf, Wildkatze und Auerochse. Dann fällt das Frühstücksei eher klein aus und der Schweinebraten schmeckt anders.
Intensive Zucht bzw. Hochzucht ist nicht das Verwerfliche, sondern die Ignoranz von Tierhaltern gegenüber dem Tierwohl bei Zucht und Haltung.