540L Raubsalmler

  • Jo, es steht wieder eine Veraenderung an.
    Mein 540L Schreibtischbecken ist durch unglueckliche Umstaende frei geworden.


    Nun habe ich mich entschlossen wieder Piranhias zu pflegen.
    Auf 150x60x60cm sollen einige Pygocentrus nattereri von ca 15cm einziehen.


    Das ganze soll Im Laufe dieser Woche ueber die Buehne gehen und die Fische sollen am Samstag oder Sonntag einziehen wenn es das Wetter zulaesst.


    Bilder folgen dann natuerlich entsprechend.


    Pflanzen werden nicht all zu viele reinkommen, dafuer aber Wurzeln, wo Ronnsen mir die Woche noch welche mitbringen will, wie in seiner Beckenvorstellung schon angedeutet war.

  • Hi Tobi ,


    das mit den Wurzeln geht klar sind halt nur sehr trocken daher das etwas längere wässern
    damit die anderen auch wissen wobei es sich bei den Fischen handelt mal der richtige Name , hehe , Pygocentrus nattereri ( Natterers Sägesalmler oder Roter Piranha )
    Tobi wenn es fertig ist muß noch nen Sofa vor das Becken , die Fütterung ist besser als jeder Film im Fernsehen :D

  • Hallo Doreen,
    wenn die lieben Kleinen Hungrig sind und man Hektische Bewegungen macht kann es auf jeden Fall passieren.


    Ein Piranhia von 15cm hat genug Kraft im Kiefer um einen 8mm Holzstab glatt durchzubeissen.
    Das klingt alles immer noch nach dem Blutruenstigen ruf, den sie haben.
    Sie sind nicht blutruenstig, vom Gemuet her sogar ruhiger und friedlicher als die meisten Buntbarsche.


    Nur mit dem unterschied, wenn ein BB zubeisst, dann merkt man nicht viel.
    Nur, wenn da ordentliche Zaehne drin sind, macht es schon was aus.


    Vorsicht ist also geboten, dann machen die Tiere aber richtig Spass.

  • Hallo Tobias,


    wenn ich dran denke, wie mutig schon kleine Schneckenbuntbarsche ihre Jungen vor der Hand im AQ verteidigen,
    kann ich auf solche Erfahrung wirklich verzichten. Das würde ich mir echt nicht zutrauen!
    ...Aquaristik kann doch ganz schön gefährlich sein! ;)



    MfG, Doreen

  • Sicher, sie sind nichts fuer jedermann (oder frau ;)), besonders waehrend der Brutpflege greifen sie unter Umstaenden auch aktiv an.
    Sonst sind es aber Tiere die nicht viel Schlimmer sind als Neons.
    Nur halt groesser und (meiner Meinung nach) interessanter.


    Diese Raubsalmler, wenn man sie einmal hatte, kommt man nicht wirklich wieder davon los.
    Und wenn man den Platz hat, ist es auf jeden Fall wert.

  • Hallo, wenn du die Frage gestattest: Wie fütterst du die? Futter reinschmeißen, Klappe zu und weggehen?
    Vor allem was? Fische? Mäuse? Toast?


    Ich hab mal gelesen, das die eigentlich wirklich nur auf Reize bzw. schnelle Impulse reagieren und dann einfach nur aus Reflexhandlung zubeißen. Also direkt auf alles und jeden gehen die nicht drauf wenn sie gut gefüttert sind, denn sollten die ja auch recht ausgeglichen sein. Meist kommt das ja in der Natur durch lange Hungerperioden vor, das sie dann eben schonmal auf alles gehen was sich im Wasser bewegt.
    In so einen Blutrausch, von dem immer gesprochen wird, verfallen die nicht oder? Hast du soetwas schon beobachten können?


    Wäre mir persönlich trotzdem zu heiß...Kinder hast du ja keine die da reingreifen könnten oder? Verschließt du die Klappe gegen unbefugtes Reingreifen ins Becken?
    Gruß Jens


    Würde gern mal das ganze Becken sehen wollen...

  • Bilder vom ganzen Becken werde ich dieses WE mal machen.
    Kinder gibt es, die kommen aber nichtmal in die Naehe des Beckens, da es im Schlafzimmer steht.


    Also tendenziell gibt es kein Warmblueterfleisch fuer Piranhias.
    Je nach Art sind es Nahrunsspezialisten.
    Zum Bsp gibt es Arten welche parasitaer auf Flossen und Schuppen spezialisiert.
    Andere Arten sind weniger spezialisiert und leben in der Regenzeit sogar ueberwiegend von Obst und Samen.


    Diese spezielle Art hier gehoert zu den aggressivsten Piranhia Arten (allgemein Betrachtet, innerartlich sind die Arten aus der Gattung Serrasalmus viel schlimmer).
    Sie bekommen meist Fische welche ich vom Angeln mitbrachte (Rotaugen, Karpfen, etc, aber vorher abgetoetet).


    Man sollte bedenken:
    P. nattereri sind keine aktiven Raubfische, was die Koerperform an sich ja schon zeigt.
    In erster Linie sind sie die Gesundheitspolizei des Amazonas- Gebietes (inkl der anderen Pygocentrus Arten: P. cariba und P. piraya [alle anderen Pygocentrusarten sind Synonyme zu P. piraya welche stark farblich Variieren] ) also Aasfresser.
    Ein paar mal im Jahr bekommt er auch in der Natur warmblueterfleisch, in der Regenzeit naemlich, wenn alles unter Wasser steht und diverse Tiere ertrinken.
    Da Fische wechselwarm sind verstoffwechseln sie diese Eiweise anders und verfetten daran.


    Blutrausch nein, sowas gibt es nur in den kleinen Lagunas die im Uebergang von der Regenzeit zur Trockenzeit an den Flussraendern entstehen.
    Bei Populationsdichten von ueber 10 Tieren auf 100 L gibt es so etwas, obwohl das eher Futterneid bei Nahrungsknappheit ist, als Blutrausch.
    In diesen Wasserbereichen kommen auch keine Menschen vor, denn die Wissen das es dumm waere da reinzugehen.
    Es gibt auch keine belegten Todesfaelle durch Piranhias, die Menschen welche von Tieren gefressen wurden sind vorher ertrunken.
    Das mit den Impulsen ist Falsch, bzw eine ueberholte These, denn sicher, bei einem Gewissen Hungerstand gehen sie auf Kranke Fische und bewegen sich dementsprechend auch mal fuer ihr Futter.
    Da ist der Impuls der Schwimmreflex eines kranken Fisches.


    Ich hoffe das beantwortet die Fragen halbwegs, ich feier grad den Wochenausklang und bin vllt nicht mehr ganz so da ;)

  • Aha...also eher Aasfresser bzw. schon getötete Tiere. Was bedeutet für dich parasitaer auf Flossen und Schuppen spezialisiert. Versteh das nicht ganz, heißt das, sie sind darauf aus speziell nur Flossen oder Schuppen zu fressen? Hätte nie gedacht das es welche gibt die Obst fressen würden, geschweige denn Samen von Bäumen oder ähnl. Hab immer mit dem Gedanken gelebt das sie Jäger sind oder eben verendete Tiere in der Not heraus fressen würden.
    Hm..woher dann die vielen Vorurteile und Geschichten?!
    Also ist es gar nicht gut, wenn sie irgendwelche kuhähnlichen Tiere (bzw. warmblütige) verspeisen! Richtig?
    Ja okay...habe eigentlich in diese Richtung gedacht, mich aber falsch ausgedrückt. Impuls war sicher nicht das richtige Wort, eher Schlüsselreiz. Ist wie beim Blinkern oder Angeln mit Fischchen, die Bewegung löst den Schlüsselreiz aus und das Tier schnappt zu. Okay, das ist verständlich und sehr ausführlich von dir. Danke das du uns (speziell jetzt mir als Unwissenden) diese Art mit deinen Ausführungen mal näher gebracht hast.
    Für mich persönlich wäre das mit vorsicht zu genießen, aber wenn man es richtig macht, wird man sicherlich Spaß an dieser Art haben.
    Es ist ein reines Artbecken oder? Also keine andere Variante dieser Art als Beifisch oder so?
    Gruß Jens

  • Parasitaer von Flossen und Schuppen leben heisst (nicht nur fuer mich), dass die Tiere eben fast ausschliesslich von Schuppen und Flossen leben.
    Warum auch nicht, so haben sie nachwachsendes Futter.
    Die Geschichten kommen von uns Leuten der alten Welt.
    Irgendwelche Leute sahen Piranhas waehrend der Trockenzeit in den Restwassertuempeln, wo das Wasser kochte.
    Um zu schauen warfen sie Fleisch rein und schon waren die Monsterfische geboren, welche dann in Kinos gewinnbringend mit den tollsten Horrorgeschichten belegt vermarktet wurden.
    Also ohne fundierte Kentnisse entstandene Gruselmaerchen.
    Wozu man aber immer wieder betonen muss: es sind dennoch keine ungefaehrlichen Tiere.


    Artbecken jain.
    Ich habe Welse mit drin, einige Futtermalawis (krueppelwuechsige und Hybriden, die aber nicht wirklich gefressen werden) und Guppies werden auch nicht gefressen.
    Die meisten Fische, welche so klein sind das sich der energieaufwand nicht lohnt sie zu jagen, werden nicht behelligt und koennen vergesellschaftet werden, aber Garantien gibt es bei Raubfischen nie.

  • Okay..also habe ich das doch richtig interpretiert. Was es alles so für Nahrungsspezialisten gibt...?! Erstaunlich!
    Es gab mal eine Reportage über diese Tiere, ich glaube mich zu erinnern, das man da den "eiskalten Killermythos" etwas aufgeklärt hatte, aber vorsichtig wäre ich trotzdem. Dort hatte man in diesen Hungerperioden auch ein Huhn reingehalten, was dann abgefressen wurde. Es war aber schon tot!
    Wiederrum ist da nach der Reporter in diesen Fluss(?) reingestiegen und sie haben ihn nicht behelligt.
    Ich bin mir jetzt aber nicht genau sicher...will nichts falsches Schreiben. Du hast geschrieben du hast "Rote P.", das waren wohl "Schwarze P.". Aber ganz so sicher bin ich mir eben auch nicht mehr.
    War auf jeden Fall interessant, gerade nach diesen Horrorgeschichten die man hört, liest und sieht. Es wird eben vieles aufgebauscht und dann fehlinformiert.
    Wer sich dann damit beschäftigt, kennt sich eben doch ein wenig besser aus.


    Okay...verständlich, so wie du eben schon geschrieben hast, fehlt denen dann der Schlüsselreiz. Die Kleinen sind ja auch sehr flink, wo dagegen angeschlagene Tiere ja meist schon torkelnd durchs Wasser ziehen und leichtere Beute sein werden.


    Gut...dann warte ich mal auf die Fotos vom Becken....


    Gruß und weiterhin viel Spaß mit den Fischen


    Jens