Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni boettgeri)

  • Hallo Terraristik-Begeisterte,


    seit einer Woche haben wir wieder 2 Landschildkröten. Wie es sich für diese, in der Wildnis stark gefährdeten Tiere gehört, wurden sie behördlich registriert und angemeldet.

    Jede von ihnen hat einen eigenen "Ausweis" - die sogenannte CITES-Bescheinigung.


    Bei der Art handelt es sich um die östliche Unterart der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri).

    Wir haben zwei Weibchen von einem deutschen Züchter aus unserer Gegend.

    Die eine (Nr. 53) ist im Juli und die andere (Nr. 54) ist im August 2019 geschlüpft.

    Griechische Landschildkröten - Testudo hermanni boettgeri.JPG


    Testudo hermanni boettgeri.JPG


    Fortsetzung folgt ...


    Viele Grüße,

    Andy

  • Es ist reichlich Zeit seit dem ersten Beitrag vergangen.


    Den beiden Schildkrötendamen (4 Jahre) geht es gut, sie sind gut gewachsen und die Aktivität nimmt seit einigen Tagen weiter ab. Bald werden sie in Winterstarre fallen.

    Diese Zeit wird ca. 3-4 Monate dauern.


    Aktuelle Fotos kurz vor der Winterstarre.


    Östliche Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni boettgeri) DNZ von 2019.JPG


    Östliche Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) DNZ von 2019 (2).JPG


    Östliche Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni boettgeri) DNZ von 2019.JPG


    Viele Grüße Andy

  • Hallo Frank und alle anderen Schildkrötenfreunde,


    Die Ernährung von Testudo-Arten muss aus drei Hauptkomponenten bestehen: wenig Protein, viel Ballaststoffe und viel Kalzium.


    Europäische Landschildkröten fressen, was ihnen vertraut ist. Gefressen werden Blätter und Blüten, Triebe, Samen und sogar Wurzeln. Ausgewählte Pflanzen und Unkräuter, die auch bei uns natürlich wachsen, sind hervorragende Grundnahrungsmittel. Dazu gehören unter anderem Spitzwegerich, Malve, Löwenzahn, Klee, Feldsalat, Wicke und Taubnessel.

    Getrocknete Blätter von Hagebutten, Himbeeren sowie Hibiskus sind auch geeignet.

    In der Natur fressen Mittelmeerlandschildkröten Schneckenhäuser, Kalksteinstücke und Eierschalenstücke. Für die Kalziumaufnahme bietet man Sepiaschalen an. Manchmal habe ich meinen Land- und auch Wasserschildkröten Stücke von Eierschalen gegeben. Besonders die Wasserschildkröten waren ganz scharf darauf.


    Abwechselnd können auch Grünkohl, Rüben und Chicoree zur Ernährung hinzugefügt werden.


    Obst und Gemüse sollten eher selten, höchstens einmal pro Woche angeboten werden. Auf Obst sollte lieber gänzlich verzichtet werden. Im Hochsommer können aber gelegentlich Wassermelonenschalen für zusätzliche Feuchtigkeit angeboten werden.


    Aus dem Handel biete ich zwischendurch eine Mischung aus verschiedenen, getrockneten Blüten an. Das Produkt enthält zu dem auch noch verschiedene Vitamine. Siehe Foto.

    Sera Futter für Testudo-Arten.JPG


    Wenn mal bissel mehr Zeit ist, werde ich mal einen kleinen Artikel über die Landschildkröten machen.


    Viele Grüße Andy

  • Hallo, zusammen ! Ja, als Jugendlicher hatte ich im Elternhaus auch 3 Landschildkröten, eine Maurische (mit einem Spalt im

    Panzer- da hat mal jemand mit dem Spaten rumhantiert / Sauerei) und 2 Griechische. Die hatten im Garten ein wirklich grosses

    Aussengehege mit Hütte. Überwintert habe ich die Tiere über einige Jahre auf dem Dachboden, hat super geklappt.

    Dann das Maleur ! Das eine Jahr war es im Frühjahr zeitig warm, der Schornsteinfeger war auf dem Dachboden, die Tiere sind dann

    wohl wach geworden und keiner hat es leider gemerkt.... Werde ich mein Lebtag nicht vergessen, ich habe geheult wie Rotz.

    Die Tiere habe ich dann auf dem Friedhof begraben hinter unserem Garten. R.I.F.:( Schönes Wochenende, Claus.

  • Hallo Claus,


    deine damaligen Schildkröten sind sicherlich durch die höhere Frühlingstemperatur wach geworden, aber bestimmt nicht durch die Arbeit des Schornsteinfegers. Oder? Das ist wirklich traurig.


    Eine zu lange Winterstarre kann auch die Darmflora der Landschildkröten verschlechtern, ebenso die Nieren und die Leber schädigen und auch das Herz ermüden.

    Bei einer zu langen Winterstarre erschöpft sich die Schildkröte oder sie kann einige Wochen nach dem Aufwachen sogar sterben.

    Auch eine Überwinterung im Kühlschrank bei gleichbleibender Temperatur und ohne langsame Temperaturabsenkung - und erhöhung, kann problematisch werden, da die Schildkröten so nicht von alleine wach werden können. Eine 5-monatige Winterstarre ist meiner Meinung nach zu lange für die Testudo-Arten.

  • Es ist Jahrzehnte her, ich war noch mitten im Teenager-Alter, als wir zu Hause zwei Griechische Landschildkröten 'hatten'.

    Eine, auf deren Panzer farblich schwarze Flächen dominierten. Die andere war blaß-honiggelb.


    Weder zu deren Geschlecht kann ich etwas sagen. Auch nachträglich nicht.

    Noch, ob sie vielleicht einer Unterart angehörten.


    Soweit ich mich erinnern kann, verbrachten die Beiden die Sommer über (nur phasenweise, oder sogar durchweg?...) draußen frei im relativ weitläufigen Garten, der direkt ans Haus angrenzte.

    Ein Garten, der damals mehr Nutz- als Ziergarten war.

    Mein Vater, oder war's mein Großvater?, hatten nach bestem Wissen versucht, dieses Areal so ausbruchsicher wie möglich zu machen.


    Überwintert wurden die Testudo in einer Holzkiste mit Sand. Obendrauf eine Schicht Laub.

    Im dauerkühlen, angenehm(!) leicht feuchten Keller. Nicht, wie heute, vollisoliert, trocken und beheizbar.


    Als Futter, wir wußten es nicht anders, bekamen die gemächlichen Südeuropäer Kopfsalat, zerteilte Tomate und Banane.


    Erst viel, viel später, mein Interesse an Schildkröten war wiedererwacht, las ich, daß in Sachen artgemäße Ernährung die Grundausrichtung auf 'ballaststoffreich, wenig Protein und noch weniger Fruchtzucker' liegen muß.


    Eine verstarb nach ungefähr zwei Jahren schon.

    Der anderen gelang ein erster Ausbruchversuch. Ein Nachbar brachte sie zurück.

    Nach der zweiten geglückten Flucht sahen wir sie nie wieder.


    Noch heute bedauere ich, daß wir diese überaus liebenswerten Geschöpfe nicht besser zu pflegen vermochten.

  • Moin, so ähnlich war es bei mir.


    Auf einem ca. 10 m² großen, eingezäunten Rasenstück,konnte sich das Tier den Sommer über bewegen.

    Überwintert wurde sie im kühlen Keller. In einem mit Laub gefüllten Weidenkorb.

    Auch unser gereichtes Futter war nicht artgerecht: Kopfsalat, Tomaten, Bananen. Aber auch Löwenzahn, Löwenzahnblüten und Wegerich.

    Hin und wieder setzte ich sie in eine Wäschewanne mit warmen Wasser mit einem Wasserstand von ca. 3 cm.

    Darin hat sie sich immer gelöst. Das wurde auch direkt vor der Winteruhe so gemacht.
    Das stand so in einem kleinen Taschenbüchlein über die Haltung, Pflege und Ernährung der Schildkröten.

    Sie hat mehrere Jahre gelebt, kann aber keine genauen Angaben machen wie lange. Ich denke mal so um die 10 Jahre.

    Sie erwachte nach dem letzten Winterschlaf und nach ein paar Tagen in der Frühlingssonne ist sie verstorben.

    Das ganze muss so um 1965/70 angefangen haben. Zu der Zeit hatte fast jedes Kind in der Nachbarschafft so ein Tierchen.

    Tja, Kind/Teen wusste es nicht besser.

    Tödlich für diese interessanten Lebewesen

  • Hier mal ein Foto von einer unseren damaligen Russischen Vierzehenschildkröten / Steppenschildkröten (Testudo horsfieldii).

    Vierzehenschildkröte.jpg


    Es sind ja doch einige unter uns, die schon mal Landschildkröten gehalten haben.

    Ich denke aber, dass gerade die notwendige behördliche Anmeldung dieser Landschildkröten vielen abschreckt, diese zu pflegen und zu halten.


    Unsere beiden Griechen stammen aus einer privaten Nachzucht. Da bekommt man auch noch die besten Tipps und Ratschläge aus erster Hand.

    In einigen Zoohandlungen sieht man öfter mal, dass sogar über die Wintermonate, Landschildkröten angeboten werden, die eigentlich in der Winterstarre hätten sein müssen.


    Viele Grüße Andy

  • Hallo,

    meine Kindheits/Jugendsünde waren zwei Vierzehenschildkröten/Russische Landschildkröten (Testudo horsfieldii), die wir 1988 aus einem Urlaub in Ungarn mitgebracht haben. Typischer Mitleidskauf, die Tierchen saßen übereinander gestapelt in einem kleinen Glaskasten im Schaufenster...

    Geholfen haben wir unseren beiden, Gabor und Laszlo hießen sie, aber auch nicht.

    Wir hatten zwar einen GU Ratgeber, in dem war diese Art aber gar nicht aufgeführt. Viel später fand ich überhaupt erst heraus, dass es wirklich Steppenschildkröten waren, wie ich vermutet hatte. Sie hatten nicht mal im Sommer ein richtiges Außengehege, wurden völlig falsch ernährt. Und da in dem Ratgeber stand, junge Schildkröten müssen nicht zwingend Winterruhe halten, haben sie auch das nicht getan.

    Ca. 5 Jahre später haben wir sie an einen Mann abgegeben, der griechische Landschildkröten hielt und zumindest ein Außengehege hatte. Vermutlich haben sie auch dort nicht mehr lange gelebt, erfahren habe ich es nicht mehr.

    Das alles tut mir heute noch extrem leid - aber es gab kein Internet zum informieren, und ich war noch ein Kind. Ich ahnte zwar, daß die Haltung nicht gut war, konnte aber auch nicht wirklich etwas ändern.

    Heutzutage würde ich mir keine Schildies mehr holen, auch, wenn ich sie toll finde. Aber ich habe keinen Garten, und bin, so doof es klingt, auch zu alt. Gut gehaltene Schildkröten würden mich überleben, und ich habe niemanden, an den ich sie "vererben" könnte.

    Also schaue ich mir Bilder, Videos und Berichte von Schildkrötenhaltern an, und freue mich über weitere Neuigkeitem von den gepanzerten "Mädels" Sewellia :)

  • ... Ich denke aber, dass gerade die notwendige behördliche Anmeldung dieser Landschildkröten vielen abschreckt, diese zu pflegen und zu halten.

    Der Behördenkram wäre es gar nicht mal, der mich von einer Pflege von Landschildkröten abhalten würde, Andy.


    Sondern zum einen der Heiden-Respekt, den ich konkret davor hätte, langfristig eine abwechslungsreiche, angemessene Ernährung der Gepanzerten auch wirklich sicherstellen zu können.

    Einen Großteil der geeigneten Futtermittel kann man ja nicht mal eben so verzehrfertig im Geschäft einkaufen.


    Zum anderen hätte ich mit unserer 2,5 Zimmer-Mietwohnung als spärlichem 'Faustpfand' plus winzigem Verhau unten im dauerwarmen Keller ein echtes Platz- und Logistikproblem.

    Wo nur platziere ich das geräumige, gegen 'Raubzeugs' gesicherte Außengehege mit Schutzhäuschen?


    Wo und wie überwintere ich die 'Exoten' am besten?

    Ja bestimmt nicht im Kühlschrank direkt neben den Lebensmitteln. :D


    Also schon alles nicht soo einfach zu bewerkstelligen. :(

  • ... Unsere beiden Griechen stammen aus einer privaten Nachzucht. Da bekommt man auch noch die besten Tipps und Ratschläge aus erster Hand.

    :thumbup:


    In den Zoohandlungen, die 'alles querbeet anbieten', würde ich mit dem heutigen Wissensstand Reptilien und Amphibien nicht mehr kaufen.


    Die gewachsene Fachkompetenz eines versierten, seriösen Züchters, das Maß an Kenntnis seiner Pfleglinge sind einfach durch nichts auch nur annähernd gleichwertig zu ersetzen.

  • ... Also, hier in der Region werden die Schildis noch regelmäßig von Züchtern angeboten....

    Ausreichend viel vom 'richtigen' Platz.

    Reichlich Freizeit für einen freien und lernbereiten Kopf.

    Einen schönen Batzen frei verfügbaren Geldes.


    All das, Claus, hab ich zumindest leider nicht zu bieten.

    Also wird das mit einem zweiten Anlauf in der Schildkrötenpflege in diesem Leben höchstwahrscheinlich nichts mehr werden.


    So muß ich mich dann mit Zierfischen, Garnelen und einem Yorkshireterrier 'trösten'... ;(

  • :thumbup:


    In den Zoohandlungen, die 'alles querbeet anbieten', würde ich mit dem heutigen Wissensstand Reptilien und Amphibien nicht mehr kaufen.

    Das muss man differenzieren und man darf es nicht so lapidar verallgemeinern.


    Die meisten Zoohandlungen & Fachmärkte führen keine Amphibien, Reptilien und Schildkröten mehr.


    Und die Läden, die diese Tiere noch führen, gehen meistens sehr gewissenhaft mit ihrer Verantwortung um.

    Die schlechten Ausnahmen sind vermutlich längst nicht mehr die Regel.


    Mein momentan bevorzugtes Geschäft hat mittlerweile Axolotl, trotz Dauernachfrage, aus dem Programm genommen. Auch Krallenfrösche sind derzeit nicht mehr erhältlich.


    Bei den Fischen hält man sich z. Bsp. u. a. mit Schlangenköpfen & Wabenschilderwelsen stark zurück, da sich auch bei diesen Tieren sich sehr oft menschliche Dummheit mit wenig Sachverstand, sowie Unwissenheit und Unvernunft, Beratungsresistenz die Hand geben.


    Schildkröten & Reptilien werden in Zoohandlungen gern bestaunt, aber eher weniger gekauft - der Grund dafür ist meistens der recht hohe Preis und auch die intensive Beratung durchs Fachpersonal.


    Problematischer sind eher die sogenannten Fach-Börsen, wo man von der Vogelspinne bis hin zu Schlangen alles problemlos und meistens ohne jegliche Beratung kaufen kann.

    Teilweise auch noch sehr günstig, auf Verhandlungsbasis, da die Verkäufer ihre Ware nicht wieder mit nach Hause nehmen wollen.

    Darüber gab es auch schon ganz erschreckende Dokumentationen im TV.

    Die gewachsene Fachkompetenz eines versierten, seriösen Züchters, das Maß an Kenntnis seiner Pfleglinge sind einfach durch nichts auch nur annähernd gleichwertig zu ersetzen.

    Wenn man wirklich Wert auf einen seriösen Züchter legt & man auch an einen seriösen Züchter gerät, dann ist dies der beste Weg.


    Meinen Axolotl - Mentor, von dem ich meine ersten 6 Tiere her habe, kann ich noch heute zu jeder Zeit kontaktieren.


    Trotzdem gibt's auch unter den Züchtern jede Menge schwarze Schafe und sogenannte Vermehrter, denen geht's nur um den Umsatz und nicht um das Wohl der vermittelten Tiere.

  • Unbedingt anschauen bzw. lesen..


    Im Internet finden sich noch unzählige ähnliche Berichte..Das Problem war schon lange vor Corona bekannt und die falsche Haltung bzw. Aussetzung von Exoten hat seit dem Ansteigen der Energiekosten zugenommen.


    Außerdem wird auch in dem Artikel vom Besuch von Exotenbörsen & vom Kauf von Exoten dringend abgeraten.



    https://www.abendblatt.de/regi…e-hatte-keine-Chance.html

  • Auch Krallenfrösche sind derzeit nicht mehr erhältlich.

    Nur kurz am Rande:

    Für die Art Großer Krallenfrosch (Xenopus laevis) gibt es seit 2022 auch ein Handelsverbot.

    https://www.aqualog.de/blog/di…otsliste-invasiver-arten/


    Die haben sich speziell in Frankreich und auch in weiteren europäischen Ländern in der Natur sprunghaft vermehrt.