Alles anzeigenTut mir leid für alle Medaka-Fans, aber kann mir mal jemand schlüssig erklären,
woher dieser Hype und vor allem auf welcher Grundlage auf diese mehr farbuntüchtigen
und auch vom Verhalten , Brutpflege etc. für mich relativ uninteressanten Tiere kommt,
die mir nun diesen Monat schon mehr als drei Wochen täglich aufm Kalender ins Auge fallen?
Ist nicht bös gemeint, mir fehlt vielleicht nur der "Intellektuelle Zugang" (würde Hape Kerkeling jetzt sagen),
aber nur wegen am After klebenden Eiern kanns ja nicht alleine so sein...
Günter, versuch doch bitte mal bissel Verständnis dafür in mir zu erwecken....
Bin ja eigentlich sonst offen für alles, ausser für afrikanische Nacktmulle....
... hat ein Stück gedauert bis ich hier mal wieder reingeschaut habe...
ob dich meine Gründe mich in diese Fische verliebt zu haben überzeugen wird, wage ich zu bezweifeln.. aber dennoch:
1.
aus beruflichen und privaten Gründen habe ich nicht ewig viel Zeit die ich in mein Hobby investieren kann:
-deswegen ist ein genügsamer Fisch notwendig, den man ohne viel Aufwand halten kann und der "Pflegefehler" eher toleriert als andere Arten....
Pflegefehler im Sinne von "Schatz, sag mir was Dreckiges" - "Ich habe 6 Wochen kein Wasser gewechselt"
2.
es ist ein Energiesparfisch:
-Belüftung, Filter, Heizer und Beleuchtung sind nicht unbedingt notwendig (schaden aber nicht)
3.
er hat im Gegensatz zu Lebendgebärenden keine Vorratsbefruchtung:
-d.h. man kann/könnte jederzeit (quasi täglich) die Zuchtpaare umstellen und weiß trotzdem von welchen Eltern welche Eier sind (wenn man entsprechend oft absammelt), das macht die farbzucht sehr leicht und erleichtert die gezielte Zucht mit höhere genetischer Variabilität (nicht immer die gleichen Eltern)
4.
man kann die Embryonalentwicklung im Ei beobachten:
eine (Handy)lupe reicht
5.
die Jungen sind meist problemlos aufziehbar:
eine kleine Schale, die richtige Temperaturspanne und stupides Staubfutter mit regelmäßiger Wasserkontrolle reicht
6.
die Farbgenetik ist faszinierend und für mich genau das Richtige:
- ich liebe Farbgenetik-Experimente im Kopf durchzuplanen und denke immer paar Generationen weiter
- die seit 1921 veröffentlichten Arbeiten zur Farbvererbung und Geschlechtschromosomen-Gekoppelten Vererbung und Geschlechts-Reversals dazu hab ich verschlungen, wenn man es einmal kapiert hat und Platz (und Zeit) genug hat kann man die Theorien und Ergebnisse der Experimentalstudien von damals entweder problemlos überprüfen und dazu nutzen seine eigene Lieblingsfarbe raus zu züchten - und zwar deutlich schneller wenn man weiß was man mit was verpaaren muss und welche Farbe sich wie zusammensetzt (dabei reicht es schon gut aus wenn man nur ein paar der über 50 Farbgene kennt)
- ich mag es grundsätzlich nicht ein Becken mit dauerhaft identischen Fischen schwimmen zu haben... ich möchte immer wieder mal was neues (siehe 7.) und vor allem versuche ich immer für mich selbst verschiedene Charakteristika miteinander zu kombinieren und was zu züchten was man nicht kaufen kann.... importieren oder teuer kaufen kann jeder (mehr oder minder illegal)
7.
die schnelle Generationenfolge:
- Sommertemperaturen oder doch mal den Heizer an und nach 8 Wochen habe ich die nächste Generation am Start
8.
die Haltungsabhängige Farbvariabilität:
-Stress wegen zu viel Licht von unten (heller reflektierender Kies), zu viel Licht von der Seite (transparente Glasscheiben), fehlendes Sonnenlicht von oben macht einen relativ blassen Fisch (bezüglich schwarzer und gelb/orangener Farbe).....
diesen blassen Fisch in eine andere Umgebung (bestenfalls mit komplett gegensätzlichen Bedingungen +/- anderes Futter) .... und paar Tage/Wochen später hat man scheinbar einen komplett anders aussehen Fisch..... (siehe mein letztes Video)
-dies ist extrem faszinierend, dass man Überraschungspakete hat in der Indooraufzucht... hier kann man nur mal ein becken mit Schwarz abgeklebten Scheiben nehmen um andeutungsweise zu sehen wie die kleinen draußen aussehen würden
9.
der Reiz des Neuen:
... ohne Worte
10.
Klugscheißer sein macht manchmal Spass