• Hallo,

    Derzeit wird mein neues Aquarium beim Fachmann gebaut (230x65x60), da mir mein 720l Becken einfach zu klein geworden ist.

    Interessant ist nun wieder die Thematik der Statik. Ich für mich persönlich habe da meine eigene Meinung dazu. Wenn man nun aber tatsächlich etwas im Internet stöbert, findet man wirklich die tollsten geschichten. (Vergleiche mit 20 Leuten bei einer Party die alle hüpfen, oder das typische Beispiel Bücherregal voller Bücher).

    Manche Leute ändern den ganzen fussboden und wieder andere machen sich gar keine Sorgen.

    Ich denke entscheidend ist das Gewicht in Bezug auf die Fläche. Außerdem natürlich Fakten zur Decke und deren Material.

    Hier gibt es ja auch reichlich Mitglieder mit Becken über 800l.

    Was sind eure Erfahrungen zum Thema? (brechender Estrich, Glasbruch durch Spannung oder tatsächlich Aquarium eine Etage tiefer? 😂)


    Wäre schön, wenn sich paar Mitglieder melden, die ebenfalls wirklich große Becken betreiben.


    Grüße Steven

  • Die übliche Deckentraglast sind 200 kg / m² für normale Anwendungen bei Wohnungen nach Baujahr 1945.

    Ein Becken mit 1000 kg ist keine normale Anwendung in einer Wohnung sondern ein Sonderfall der fachgerecht geprüft werden sollte.


    Im Schadensfall wird der Staatsanwalt auf grobe Fahrlässigkeit prüfen, das deutsche Rechstsystem ist da schon etwas seltsam ;-)

  • Hallo,


    da schreibt ein Fachmann zu diesem Thema:


    http://www.deters-ing.de/Statik/Statik.htm


    Ich habe ein 1500 l Becken (300x80x60 cm ) an der Auflagerwand einer Betondecke mit 5,60 m Spannweite stehen und es gibt keinerlei Schwingungen. Mitten in den Raum würde ich das Aquarium allerdings nicht ohne genaue Berechnung stellen.

    Wirklich problematisch bei höheren Gewichten sind Holzbalkendecken, aber das erklärt Olaf Deters ja ausführlich.


    Gruss Bernd

  • Hi,

    Also ich hab noch nie von einem Hauseinsturz durch ein überdimensioniertes Becken gehört. Aber Schäden an der Bausubstanz hab ich schon gesehen und auch schon verursacht mit viel kleineren Gewichten. Geht ja nicht nur um die Traglast der Decke sondern auch um den Bodenaufbau, den Aufstellort im Gebäude, die bauliche Ausführung des Unterbaus.....

    Schäden sind dann sehr nervig, wenn's das eigene Eigentum ist. Bei Mieteigentum ist die Klärung hinterher sehr viel aufwendiger und teurer, als vorher die Sache fachgerecht anzugehen.

    Wenn man fachlich selbst nicht BERECHNEN! kann, dass man sich innerhalb zulässiger Grenzen befindet, kann man sich ja ohne Fachmann kaum eine vernünftige Meinung zum konkreten Sachverhalt bilden. Da ist man dann im Bereich 'Es drauf ankommen lassen '. Der Jurist nennt das Fahrlässigkeit. So komisch ist das Rechtssystem dann eigentlich doch nicht.


    Meine Erfahrungen: 400l auf Dielenfußboden und auf Parkett, Klavier auf schwimmenden Estrich mit Fließen. In allen Fällen Bodenabsenkungen im Zentimeterbereich.


    Viel Erfolg beim Sicherheit erlangen


    Gruß Ronald

  • Moin moin.

    Erstmal vielen Dank für die Beiträge. Wie schon in vielen anderen Foren ist es ein Thema was zu tollen Gesprächen führen kann. Um Gottes Willen möchte ich hier niemanden angst machen oder ähnliches. Ich habe die letzten 3 Jahre ein 720l Becken stehen gehabt und habe dort das ganze aus der Sicht Druck gesehen. Ich glaube Druck ist Gewicht im Verhältnis zur Fläche. Und da ist das Recht interessant. Wir nehmen ein Becken 120x40x50 mit Schrank. Wiegt voll locker 350kg auf ca 0,5m2......... Eigentlich viel zu schwer. Ja nun nimmt man ein Juwel 450 das wiegt locker 650 kg auf 0,75m2. Das wäre kurz gesagt alles laut Papier viel zu hohe last auf die Fläche.

    Ich habe mir gesagt, jeder Statiker müsste theoretisch bei über 500kg/m2 spätestens Stopp schreien. Aber trotzdem hat ja fast jeder ein 240l Becken zuhause stehen.


    Keine Ahnung ob ich das ganze falsche sehe und einen Denkfehler habe 🤔

    Möchte niemanden jetzt hier auf den falschen Fuß erwischen. Interessant fande ich nur wie ihr das seht.


    Gruß Steven

  • Ich möchte nur nochmal kurz darauf hinweisen, dass die in der DIN für Wohnräume vorgegebene Verkehrslast von 200 kg/m 2 bedeutet, dass bei der Bemessung des statischen Systems( Tragwerk) , diese Last ( bewegliche Last ,zusätzlich zum Eigengewicht) über die gesamte Fläche des betreffenden Bauteils angenommen wird und so in die Berechnung einfliesst.


    Es ist also nicht so zu verstehen , dass etwa eine Tonne auf einen Quadratmeter diesen sozusagen aus der Decke bricht, da die Flächenbelastung 5-fach überschritten wird.


    Die Dimensionierung wird ( zumindest bei Balkenlagen) so gerechnet, dass die Durchbiegung 3% der Spannweite nicht überschreitet.


    Gruss Bernd






  • Hallo Bernd,

    Ich weiß ne ob ich das hundert prozentig richtig verstehe aber das bedeutet ja das wiederum ein 1000l Aquarium eigentlich gar kein Problem darstellt. Nach Möglichkeit vielleicht nicht auf kleine Füße aber ansonsten bei einer normalen Größe kommt man ja locker auf 2qm aufstellfläche.

    Ich finde das echt ein heißes Thema. In fast jedem Fachgeschäft kann man Becken jenseits der 300l kaufen hatte noch keinen Verkäufer der mal das Thema deckenlast erwähnt 🙄.


    Ich glaube auch gerade wir Deutschen brauchen immer eine 1000 prozentige Sicherheit, die es aber nicht gibt. Einen Tag später düsen wir dann 200 bei Nacht auf der Autobahn 😂.


    Ich habe bissl recherchiert und gerechnet wenn man vom Gewicht /Fläche ausgeht sind selbst 450l Becken genauso krass wie 1000l Becken. Wenn man von Standard maßen ausgeht.


    Gruß Steven

  • Hey Steven,


    es ging mir darum diesen 200 kg/m2 Wert etwas zu verdeutlichen.


    In der Statik geht man bei der Bemessung , d.h. Ermittlung der notwendigen Belastbarkeit der Konstruktion, was wiederum zur Dimensionierung der Bauteile ( z.B. Balkenstärke, Deckenstärke , Bewehrung.. usw.) dient, so vor , dass man zuerst eine Lastannahme macht.

    Also feststellt oder annimmt, was das Bauteil " verkraften" muss und das heisst in diesem Fall nach DIN , dass es sich nicht mehr als ein Dreihundertstel seiner Länge durchbiegt ( bei Holzkonstruktionen , für Wohnräume).

    Die DIN geht bei Wohnräumen von eben diesen 200 kg/m2 für die bewegliche Last ( Mobiliar, Personen usw.) aus , bei anders genutzte Gebäude gibt es andere Werte. Das heisst, dass sich in einem Wohnraum auf jedem Quadratmeter der Fläche dieses Gewicht befinden kann, ohne das sich die Konstruktion um mehr als den oben genannten Betrag durchbiegt. Um Bruch oder Einsturz geht es dabei nicht


    Es kann natürlich sein, das Altbauten nicht diesen Anforderungen entsprechen, bzw. alle Gebäude die nicht nach der DIN gebaut wurden.



    Was die kleinen Füsse eines Unterschranks angeht, wäre nicht das Tragwerk, sondern der Estrich betroffen. Ich weiss nicht, ob es dafür auch solche Bestimmungen gibt. Es gibt Estrich mit dünnen Drahtmatten, darunter befindet sich normalerweise eine mehr oder weniger weiche Dämmschicht, meistens Styropor. Ich würde bei dem Unterschrank auf jeden Fall eine grösstmögliche Auflagefläche schaffen, um den Druck ( Gewicht pro Fläche s.o.) möglichst gering zu halten.


    Was das erhöhte Sicherheitsbedürfnis , vielleicht nicht nur der Deutschen, angeht, sind in der Norm natürlich schon Sicherheitsreserven ( bei den zulässigen Spannungen für die Werkstoffe) eingerechnet.


    Trotz alldem wird kaum jemand ausser einem professionellem Statiker , der sich das natürlich gut bezahlen lässt, irgendwelche Garantien übernehmen.


    Mein mehr als 1,5 Tonne schweres Becken steht auch jeden Fall seit über zehn Jahren , ohne das es irgendwelche Risse oder Durchbiegungen in der Decke gegeben hat. Grundfläche 2,4 m2 , das macht 625 kg/m2. ich habe allerdings dem Fussboden ( bei mir eine, den Estrich ersetzende, Holzkonstruktion)

    unter dem Becken verstärkt.


    Gruss Bernd


    PS grosse Becken sind einfach super:)

  • Hallo Steven,


    du schreibst schon richtig: man muß von der Last zur Fläche ausgehen. Auch feiern unsere Aquarien ja keine HipHop-Party*ü*sondern stehen still.

    Es kommt immer aufs Gebäude an! Neuere Gebäude haben mittlerweile auch höhere Deckenlasten (wenns nicht kaputtgespart wurde).

    Ein Statiker meinte zu mir mal die Raummitte muß angegeben sein. Zum Rand, also Wand hin, steigt die Belastungsgrenze. Das gilt aber nur zu Außenwänden, wo auch Wand darunter ist und Träger/Balkenlage beachtet ist!


    Mein Eingangsbecken 368l 90x80xH70 plus Filterbecken 80l steht mitten im Raum. Doppel-T Stahlträger, Betondielen kein Estrich sondern in Beton gelegte Fließen (DDR). Die Träger 4,5m fingen beim vorbeilaufen an leicht zu schwingen! Ein Durchbiegen gab es aber nicht. Mittels DoKa- Stütze (bei mir geht es im Fehlboden) darunter mußte die Last abgefangen werden. Im nächsten Frühjahr muss das Becken renoviert werden, da Steinbruch und Abrissarbeiten auf dem Nachbargrundstück Risse im Silikon! verursachten.


    Wichtig ist auch die Fußbodenbeschaffenheit! (Fließen; Estrich, Fussbodenheizung, Dämmungen, Etage, Holzbalken)


    Bei damaligen Planungen 1000l auf 2m in Hausmitte aufzustellen verneinte mein Statiker! An der Außenwand mit Becken über 3 Meter ginge es.


    Auch brachte er damals die Lastverteilplatten ins Gespräch um die Grundfläche zu erhöhen.


    Schönes Beckenmaß! 65cm tief oder hoch?


    VG

    Mirko

  • Mein altes Becken 200x60x60 stand dank einer siebdruckplatte drunter auf ca 1,6 qm. Also ca 1 Tonne auf 1,6 qm. Haben aber in unseren Haus keinen Keller und eine gegossene betonplatte. Achtung :auf der Platte liegt 10cm Dämmung und darauf 4 cm Estrich. Habe mega Panik geschoben und natürlich auch rumm telefoniert vor 3 Jahren. Es gibt keiner eine vernünftige Antwort am Telefon 🙄. Naja also habe ich gesagt :Haus ist von 1998 keine fusbodenheizung und kein Keller....... Naja ne Platte drunter damit wir nicht punktuell belasten und los geht es. Die ersten Monate ständig mit einer wasserwaage alles geprüft. Nach nun 3 Jahren habe ich das Becken verkauft und doch tatsächlich meinen Fußboden angeschaut...... Nix zu sehen. Laut wasserwaage alles noch gerade und unterm laminat keine risse im Estrich zu sehen. Sollte also alles gut sein.

    Mein neues Becken ist nun also 230cmx65cmx60cm. (65tief)

    Wird vom Aquariumbauer angefertigt .

    Dazu gibt es ein Untergestell.

    Habe mir 2 Aquariumbauern telefoniert, die meinten beide unter dieses Gestell eine schöne siebdruckplatte legen und für Angsthasen unter diese siebdruckplatte nochmal Styropor.


    Also ist mein Becken 230x65x60 und steht mit Gestell auf einer Platte von 250x90. Macht rein rechnerisch auf den qm auch keine höhere belastung als vorher.

    Versicherung möchte auch keinen Nachweis zwecks Statik und deckt Wasserschäden bis 5000l laut meinen Versicherungsmakler.

    Gruß Steven



    Ps:über 60 cm Beckenhöhe würde ich aber dann auch etwas mehr Panik schieben da die Fläche mit steigenden Volumen nicht größer wird fie