Zu hohe Eisen- und Manganwerte

  • Hallo zusammen,


    ich habe bezüglich meines Problems schon eine PN an einen Forumsfreund hier in diesem Forum geschickt, der auch aus Berlin kommt und das Problem kennt.


    Aber vielleicht gibt es ja noch andere in meiner Situation, die mir ihre Erfahrungen/Tipps mitteilen können und wollen.


    Also, mein Problem: Ich würde gerne Medaka in Mini-Kübeln halten. Mein Wasser kann allerdings nur Brunnenwasser sein. Dieses hat leider zu hohe Eisen- und Manganwerte. Das ist in Berlin traditionell so. Ich möchte keinen sonderlichen technischen Aufwand treiben, werde also keine Filteranlage kaufen. Ab und zu regnet es ja auch, etwas weiches Wasser kommt also von oben nach. Technisch gesehen kann ich unmöglich Trinkwasser in ausreichender Menge für meine Kübel (4 Mörtelkübel à 90l).


    Bei uns in der Kolonie sind zahllose Teiche, auch mit Fisch- und Amphibienbesatz, zum Teil mit jahrealten Koi etc. Die haben auch nur Brunnenwasser. Es scheint also irgendwie zu klappen und ich bezweifele, dass die alle Filter haben. Bei einigen plätschert es, bei anderen nicht (nehmen die Chemie?).


    Meine eigenen Lösungsvorschläge:


    1) Ich fülle in meine Kübel immer Brunnenwasser, das abgestanden ist, von mir aus wochenlang, und wo Eisen/Mangan ausgefällt/oxodiert sind und Richtung Grund sinken. Da würde ich das Oberflächenwasser abschöpfen. Gibt es vielleicht Chemie, die die Ausfällung beschleunigt? Oder wären für diese Kübel auch Schwimmpflanzen hilfreich, die Sauerstoff ins Wasser abgeben (oder wachsen die gar nicht in einer braunen Brühe)?


    2) Ich verzichte völlig auf Fischbesatz, da meine Wasserpflanzen offenbar keine Probleme mit der Chemie haben und geradezu wild wuchernd wachsen. Da müsste ich ohnehin einmal im Jahr die Pflanzen aus dem Kübel nehmen und teilen (und wegwerfen oder verschenken..). Die Schnecken scheinen auch keine Probleme zu haben, Mückenlarven auch nicht... Bei diesen Maßnahmen könnte ich die sedimentierten Mineralien gleich mit entfernen.


    Ich bin gerade etwas verzweifelt... Dabei hatte ich so viel Freude an der Blüte meines Pfeilkrauts, das so glücklich im Kübel wuchert.

  • Hallo Stefan,

    im Garten meiner Mutter hatten wir das gleiche Problem, mit dem Eisen im Brunnenwasser. Damals ging es allerdings nicht um Teiche sondern um den Pool. Ich habe dann eine 1000 Liter Zysterne zum "abstehen" besorgt und weil mir das alles zu langwierig war, einen einfachen Luftschlauch mit Löchern und einem Lindenholzausströmer versehen, an einen kleinen, günstigen Kompressor aus dem Airbrush-Bereich angeschlossen. Durch die Belüftung ist das Eisen (mit großen Manganmengen hatten wir es nicht zu tun) innerhalb weniger Tage ausgefallen und wir hatten keine Probleme mehr damit im Pool. Vielleicht kannst Du mit der Info irgendwas für Dich anfangen. ;)

    Viel Erfolg!

  • Aber...

    Technisch gesehen kann ich unmöglich Trinkwasser in ausreichender Menge für meine Kübel (4 Mörtelkübel à 90l).

    ...was heißt das eigentlich? Hast Du Trinkwasser im Garten oder nur das Brunnenwasser?

    Weil, bei uns in Leipzig kostet ein Kubikmeter Trinkwasser nicht ganz 3€. Damit könntest Du also die 4 Kübel fast 3 Mal komplett füllen. Ist das bei Euch soviel teurer, oder hast Du nur den Brunnen zur Verfügung?

  • Hallo David,


    wenn es Trinkwasser aus dem Kran gäbe, würde ich es natürlich kaufen.


    Leider haben wir nur Brunnenwasser. Ausschließlich. Dass man sich Kaffeewasser von Zuhause mitbringt, ist schon nervig genug. Ich trinke nur noch aus Flaschen :-)


    Man kann also durch Belüftung oder Abwarten das Wasser sauber kriegen! Das finde ich gut. Bei 90l Kübeln ist das jetzt nicht so ein Thema, wenn ich da ein paar Tage warten muss. Da werden keine großen Mengen zu bewegen sein.


    Hat man das Eisen bei dir deutlich gesehen? Hat das eine Schicht unten in der Zisterne gebildet?

  • Noch eine Nachfrage: Ich würde Zeolith zum Substrat hinzufügen, dass hatte mir in einem anderen Forum ein Experte für Miniteiche empfohlen.


    Zeolith reduziert Schwermetalle, ist ein Ionenaustausche, verbessert die Wasserqualität und ist ja ein Bestandteil in vielen Filtern.


    Würde das nicht auch Eisen/Mangan binden?


    Oder geht das nur mit Birm?


    Birm soll ja als Katalysator Eisen/Mangan sofort oxidieren lassen, damit bekäme ich dann sehr rasch geeignetes Oberflächenwasser, oder?

  • Hallo Stefan,

    ich kann zwar weder über Erfahrungen mit Zeolith noch mit Birm berichten, aber ich habe mal ein Wenig recherchiert. Bei Zeolith scheiden sind wohl, wie so oft, die Geister. Es ist auch kein bestimmter Stoff, sondern eher ein Überbegriff für Stoffe mit ähnlicher Wirkung. Es ist zwar in der Lage, Schwermetalle und allerlei anderes Unerwünschtes zu binden, ABER es ist auch oft mit Aluminum-Blei-oder Quecksilberverbindungen belastet. :/

    Es gibt da ganz sicher auch andere Meinungen und Erfahrungen, aber mir klingt das schon etwas suspekt.

    Wenn Du das Brunnenwasser durch Belüftung oder eben eine Filterung über Birm, weitgehend von Eisen und Mangan befreit hast, klingt für mich das hier : https://www.aquaristic.net/Dek…v-Substrat-anthrazit.html

    gar nicht schlecht. Sowohl als aktiv filternder Bodengrund, zwecks Wasserqualität, als auch als Nährstoffquelle für Deine tollen Pflanzen! ;)

    Ist wie gesagt, alles nichts was ich wirklich weiß oder womit ich Erfahrung hätte. Die Wahrheit kann auch weit davon entfernt liegen. Sieh es als Variante, die nicht falsch sein muß. ^^

  • Ich hab mal unser Brunnenwasser in ein sauberes Weizenbierglas langsam eingefüllt und 4 Eimer mit der Gartenbrause gefüllt.

    Im Glas war die Ausfällung des Eisens sehr viel langsamer als in den Eimern. Nach 24 h war im Glas am Boden eine schöne Rostschicht und das Wasser schmeckte nicht mehr nach Eisen obwohl es noch minimal trüb war.

    In den Eimern war nach 1 h schon eine deutliche Trübung zu sehen, nach 24 h war es sehr klar, alle Ablagerungen waren am Boden.


    @Mirko: kannst Dir gern Wasser mit 3 mg / l Eisen abholen. Ich nutze es auch als Dünger. Leider nicht langzeitstabil. Fetrilon ist da deutlich besser.

  • Ich danke Euch allen!


    Ja, Mirko, genau das ist meine Idee: Ich habe zwei der vier Mörtelkübel zur Aufbereitung reserviert und ganz viele starkzehrende und sauerstoffproduzierende Schwimm- und Wasserpflanzen eingesetzt.

    Auf englischsprachigen Seiten hatte ich mich zuvor informiert, Phytosanierung heisst das deutsche Zauberwort. Ein Kumpel mit Gartenteich hat mir sofort ein paar Namen von Pflanzen genannt, die ich mir holen sollte. Er meinte, er beneidet mich, da er immer mit Eisen düngen müsse und alle meine Pflanzen in meinem Wasser perfekt gedeihen würden.

    Nun warte ich einfach ein paar Wochen und schaue mal, was die Werte bis Anfang September so machen. Dann würde ich ggf. ja erst die Medaka einsetzen.

    Ich finde den Aufwand geradezu minimal. Dort, wo die Aufbereitungsbecken stehen, wollte ich die Fischkübel ohnehin nicht stehen haben - es ist zu heiß und sonnig. Für den ganzen grünen Kram, der genau dort auch schon in anderen Kübeln wächst, ist das aber offenbar perfekt.

    Die Kübel werden dann von den Schwimm/Wasserpflanzen geleert, ich entnehme das Oberflächenwasser und entsorge den rostigen Grund. Nun habe ich einen schönen Blick auf wucherndes Grün in den Becken - und irgendwann kommen dann die hübschen Fische! :-)

  • Hey Stefan _L,

    der Unterschied von Bierglas zu Eimer liegt ziemlich sicher an dem Unterschied an Fläche die mit Sauerstoff reagieren kann. Ich WETTE, würde man beide Gefäße in Korrelation zum Wasservolumen gleichmäßig belüftet, wären die Ergebnisse ziemlich gleich. Ich habe es gemacht und spreche aus Erfahrung! Zumindest das Eisen (von Mangan rede ich nicht, war bei uns kein Problem) fällt bei Kontakt mit Sauerstoff quasi SOFORT aus und liegt als Eisenoxyd (Rost) auf dem Boden. Fummelt rum wie Ihr wollt, es gibt eine effektive Lösung gegen Eisen und die heißt Sauerstoff.

    Stefan: gib doch zur Not Brunnenwasser zu, um Deine Pflanzen zu versorgen. Ich kenne mich zwar mit den Medakas auch nicht aus, aber was sie in Reisfeldern auszuhalten haben, bekommst Du wahrscheinlich nicht hin, in Deinen Kübeln! ;)

  • Hallo David,


    du hast sicher Recht! :-) Man macht sich sehr oft zu viele Gedanken. Das kenne ich allgemein aus meiner gärtnerischen Praxis, das man den Toleranzbereich eines Biotops falsch einschätzt. Und man am besten möglichst wenig Unfug machen sollte. Ich bin aber blutiger Anfänger und habe noch gar keine eigenen Erfahrungen sammeln können, sondern verlasse mich auf "Zuruf" Dritter.


    Ich hoffe, dass meine 2x2-Kübel-Lösung funktioniert. Denn ich möchte bei den Medaka nicht gerne so viel Unterwasserurwald haben, in den beiden anderen Becken allerdings schon.


    Und da ich Muschelblumen liebe (und sie Eisen lieben), habe ich eigentlich derzeit keine Probleme und Sorgen mehr - wenn es denn mal so klappt.


    Und wenn nicht? Dann habe ich schöne Muschelblumenbecken :-)

  • Hallo David,

    der Unterschied im Vergleich liegt,wie geschrieben, in der Art wie die Behälter gefüllt wurden.


    Ließ bitte nochmal.....


    Zum Thema Belüftung nach der Füllung habe ich nix geschrieben.


    Wenn Du Jemanden findest der sich auf so eine Wette von Dir vorgeschlagen einlässt gibt mir bitte die Kontaktdaten.....

  • Also, ein kleiner Zwischenstand.


    Vergangenen Freitag habe ich die Becken mit Pflanzen angesetzt und einen Fe-Test gemacht. Der war nach Sekunden "knallrot". Also im Maximalbereich.


    Heute wieder einen Test gemacht: Kein meßbarer Eisenanteil mehr da. Alles klar und sauber! :-)


    Das Eisen liegt ausgefällt auf dem Boden der Kübel, man kann ganz klar kleine Roststückchen erkennen, wenn man genau hinschaut.


    Und während das Wasser unmittelbar aus dem Brunnen ziemlich stinkt, ist es nun geruchlos.


    Ein Problem, angesichts der ganzen starkzehrenden Pflanzen. Ich habe auch keine nennenswerten Nährstoffe mehr im Wasser. Habe ein paar Hände trockenes Laub hineingeworfen, die Schnecken stürzten sich gleich darauf. Ohnehin treibt der Wind Pollen und sonstigen Dreck ins Wasser. Ich verfalle da nicht in Panik, die Nährstoffe kommen noch :-) Spätestens mit dem Fischfutter!


    Habe 50% des Oberflächenwassers der Aufbereitungskübel entnommen und in die Medaka-Kübel gegossen. Dann die Aufbereitungskübel wieder gefüllt.


    Es ist also überhaupt kein Problem mit etwas Abwarten und einer (wohl eher symbolischen) Phyto-Filtration mein Wasser völlig von Eisen/Rost zu befreien.

  • So, ein Nachtrag:


    Die Eisen/Mangan-Werte sind so gering (durch die Sauerstoffausfällung), eigentlich gleich Null, dass ich laut Testinfo mittlerweile mit Eisen nachdüngen müsste.


    Mache ich nicht! Ich fülle statt dessen Brunnenwasser in eine Gießkanne und gieße in jeden Kübel eine Kanne. Es wird gleich durch die feinen Löcher in der Tülle "verwirbelt", reichert aber das Wasser wenigstens zeitweise wieder mit Eisen an.


    Während ich also zunächst mit zwei Aufbereitungsbecken und zwei Medakabecken geplant hatte, habe ich nun vier künftig zu besetzende Medakabecken. Wenn bei denen der Eisengehalt zu gering ist, ich habe ja noch ein paar zehrende Pflanzen, schöpfe ich Oberflächenwasser ab und tausche es durch frisches, eisenhaltiges Brunnenwasser aus. Das abgeschöpfte Kübelwasser gebe ich mit der Gießkanne in den Garten. Es gibt sicher einige Pflanzen, die weiches Teichwasser schätzen.


    Ich hoffe, ich bekomme die Magelsituation damit in den Griff! :-)