Medaka Grundfarben - warum sind so viele StÀmme nicht farbrein

  • Huhu liebe Medaka - Fans đŸ€—

    und solche die es mal werden wollen.


    Ich bin erst letztes FrĂŒhjahr zum Medaka gekommen und hab mich in ihn verliebt weil er mich als Farbgenetikfreak extremst fasziniert. Praktische langjĂ€hrige Haltungserfahrungen kann ich nicht vorweisen und maße mir nicht an der Medaka Papst oder sonst wie zu sein... bezĂŒglich Fischhaltung und Zucht lĂ€uft bei mir schon jeher alles auf Sparflamme. BezĂŒglich Aufwand mag ich es mĂŒhelos und mit der Wasserchemie kann man mich jagen.... ich glaub die letzen Wasserwerte habe ich im letzten Jahrtausend gemessen... *hĂŒstel.... ansonsten vertraue ich dem, was mir der Wasserversorger so zu bieten hat. Auch mag ich kein Geblubbere und Gebrumme, sodas Luftheber, Sprudelsteine und HMF bei mir keine Chance haben, Fische mĂŒssen fĂŒr mich ruhig sein, vorallem da meine Aquarien schon seit jeher im Wohnbereich stehen. Aus Panik vor platzenden SchlauchansĂ€tzen hatte bisher ich auch nur kurzzeitig einen Außenfilter. Ich mag es unkompliziert in der Fischhaltung und Zucht.

    Deswegen hat mich auch der Medaka mit der Vermehrung ĂŒber Eier zunĂ€chst abgeschreckt...

    Aber das hat er schnell wettgemacht nachdem ich auf der Suche nach ErklĂ€rungen zur Zusammensetzung der Medaka-Farbe durch ein engagiertes Vereinsmitglied (Danke Richard!) auf ein PDF einer Farbgenetischen Arbeit von 1921 hingewiesen wurde. Darin wurde anhand der Mendelschen Regeln die Vererbung der Grundfarben des Medaka anhand weißer, orangeroter, blauer und wildfarbener Fische sowie Fische mit schwarzer Marmorierung auf weißer und orangeroter Grundfarbe experimentell ĂŒber 7 Jahre mĂŒhsam und akribisch ausgezĂ€hlt.

    Nachdem ich diese Arbeit „aufgesaugt“ hatte folgten weitere Paper die diese Arbeit nahezu alle zitieren.


    Da die Idee der VereinsgrĂŒndung unter anderem darauf beruht den Medaka bekannt zu machen und den Interessenten die doch schwierig auszusprechenden Farben zu erklĂ€ren, möchte ich gern mit dem Verein eine Art Nachschlagewerk der Medakafarben mit verstĂ€ndlichen ErklĂ€rungen fĂŒr AnfĂ€nger zusammenstellen. Inzwischen haben sich fĂŒnf Vereinsmitglieder zusammengetan, die an diesem „Katalog“ in Ihrer Freizeit arbeiten. Ich hoffe, dass es diese Bildersammlung Medaka-Interessierten leichter macht sich im Sprachenwirrwar der Medakafarbbezeichnungen (Mischungen aus Japanisch, Englisch, Italienisch und/oder Deutsch) zurecht zu finden. Die AG Farbbezeichnung der MGD e.V. kann das jedoch nicht alleine stemmen und sucht deshalb stĂ€ndig aussagekrĂ€ftige Fotos von Japanischen Reisfischen.

    Bevor ich meine ersten richtigen Zuchttiere zusammen hatte stand ich erst mal vor dem „Flossenlernen“ um die Geschlechter auseinander zu halten und dann vor der Frage welche Farbe denn meine ersten auf einer Börse erworbenen Mix-Fische (zwischen „Miyuki“ und „Tiger“) haben. Leider lief diese Frage im Facebook damals ins Leere... beziehungsweise war das noch mehr Ansporn selbst ĂŒber die Farben zu recherchieren. Nach Aufsaugen von mehreren wissenschaftlichen Publikationen ĂŒber die Gene der „Grundfarben“ und einem Y-Chromosom, welches seine Funktion als Geschlechtschromosom (manchmal) verloren hat und mehreren Besuchen bei wirklich erfahrenen Medaka ZĂŒchtern mit Zuchtanlagen, die mich zum Staunen brachten, sowie Erfahrungsberichte ĂŒber „unreine“ bzw „nicht-farbstabile“ StĂ€mmen hab ich es mir zur Herzensangelegenheit gemacht der Medaka-Zucht in Deutschland mit meinem wirklich geringem (aber fundiertem) Wissen ĂŒber lediglich die drei Gene der Grundfarben und Halbwissen/Halbvermutungen ĂŒber zwei andere Gene (es gibt ĂŒber 50 Farbgene - und von daher weiß ich wirklich kaum was) auf die SprĂŒnge zu helfen .... vor allem weil es so schwer ist an Importtiere direkt aus Japan zu kommen.

    Meines Erachtens ist es leichter mit dem hier vorhandenen limitieren Genpool zu arbeiten, als auf große Importe aus Japan zu hoffen.


    Auch wenn ich wohl gern als Klugscheisser wahrgenommen werde (sorry fĂŒr diese Macke) möchte ich eigentlich nur mein Helfersyndrom ausleben und anderen ZĂŒchtern dabei helfen ihre StĂ€mme in Bezug auf die Grundfarbe rein zu bekommen (oder neue Nebenprodukte als neue Farbe zu etablieren) und helfe gern mit meinem theoretischen und mittlerweile zum großen Teil in kleinen Stichproben ĂŒberprĂŒftem Farbgenetikwissen bezĂŒglich der drei Gene, die die AusprĂ€gung von gelborangen Farbzellen und Verteilung und Bildung von schwarzen Farbzellen beeinflussen....


    Wenn also jemand wissen möchte warum in einem „Buci LamĂ©â€œ oder „Red&Black lamĂ©â€œ- Stamm ab und an mal weiße, hellblaue oder Tiere ohne Marmorierung fallen oder sich zum Beispiel wundert warum es in der F2 einer Farbmischung auf einmal die MĂ€nnlein und Weiblein unterschiedlich aussehen oder warum es gelbe „Green lamĂ©â€œ Medaka gibt und wie man das verhindern kann, dem helfe ich gern.


    Danke an alle Mitglieder der Medaka Gesellschaft Deutschland e. V., das ihr mein Farben-Gen-Gelaber tapfer ertragt und Danke, dass ich von euch mehr lernen kann ĂŒber professionellere Fischhaltung, Pflege, ErnĂ€hrung, QuarantĂ€ne und Beckenhygiene, sowie Teichpflege und auch Rhetorik beim Halten von VortrĂ€gen...


    Danke Freunde und Chacka Medaka!


    Euer Grundfarbgenetik-Nerd



  • Toller interessanter Bericht, GĂŒnther. Der wĂ€re auch super als Artikel.


    Viele GrĂŒĂŸe,

    Andy

    wie wo was? kopier ihn meinetwegen rum dahin wo du ihn brauchst, bevor ich einfach wieder ungefragt anfange genetik zu erklÀren 8o


    kenn mich ja hier noch nicht so aus

  • Hallo GĂșnther,

    Ich trage Dich mal als Redakteur ein. Damit bekommst Du die Möglichkeit Artikel zu schreiben und gehörst zum Team, von welchem Du sicher auch Hilfe bekommst, wenn es um das Erstellen von Artikeln geht. Es ist relativ einfach, wenn man es einmal vollzogen hat.

  • Hallo GĂŒnther,


    ich finde das Thema sehr interessant und wĂŒrde mich freuen, mehr darĂŒber zu lesen. Mir persönlich fehlen leider jegliche Grundkenntnisse beim Thema Vererbung/Genetik. Von mir aus könntest du also sehr ausfĂŒhrlich werden, falls du so einen Artikel darĂŒber schreibst ;). Das Schöne an der Aquaristik liegt fĂŒr mich genau darin, dass man plötzlich mit praktischer Biologie konfrontiert wird und dann einen Anlass hat, in seiner Freizeit noch seehr viel dazu zu lernen.


    Ich habe mir vor kurzem Black Lame-Eier schicken lassen und habe jetzt ca. 10 kleine Medakas bei mir schwimmen. Einige sind transparent-schwarz, andere weiß mit hellblauen Augen. So richtig viel kann man noch nicht erkennen, dafĂŒr sind sie noch zu klein. Aber die sehr hellen Exemplare verwundern mich jetzt schon. Vielleicht löchere ich dich dann noch mal, wenn meine Medakas etwas grĂ¶ĂŸer sind und ich gutes Bildmaterial von ihnen hab.


    Liebe GrĂŒĂŸe

    Heide