Die rote Posthornschnecke - Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde 1906

  • Hallöle...


    Die Natur läßt sich offenbar doch nicht so ohne Weiteres in die Karten guggen...

    Und vorhersagen gleich gar nicht...! ;)


    Was vor über 100 Jahren noch galt, kann man heute wohl nicht mehr als des Pudels Kern heranziehen. Zumindest nicht in Hinsicht auf die Genetik und Vermehrung der roten Posthornschnecke.

    Woran mag das liegen???

    Ich denke mal, daß erstens vielleicht unterschiedlich starke Ausprägungen von Albinismus existieren. Das sieht man schon daran, daß meine Albinoschnecke einen rosafarbigen Fuß hat sowie ein völlig transparentes Gehäuse. Welches wunderschön perlmutt schimmert...!!! Wie eine Muschel im Inneren...

    Die roten Posthornschnecken, welche man auch im Handel findet, sind jedoch viel kräftiger in ihrer Färbung! Das Rot ist intensiver, auch das Gehäuse wirkt rot, ohne den Perlmuttglanz.

    Dennoch bin ich mir sicher, daß auch diese Roten Albinos sind...! Und keine Rotfärbung...


    Daraus folgere ich, daß der Autor möglicherweise von diesen dunkelalbinotischen Tieren geschrieben haben könnte. Daß diese Tiere in ihrer Genetik den Dunklen überlegen sind, wenn man die nachziehen will.


    Ich hatte meine Albinoschnecke mit einer gleichaltrigen, noch unverpaarten, Partnerin zusammengesetzt.

    Nach der erfolgreichen Paarung wurden von jeder der beiden Schnecken, in ihrem jeweiligen eigenem Behälter, zwischen 10 und 15 Gelege abgesetzt.

    Daraus schlüpften bis zum heutigen Tag nun etwa 70 Jungtiere pro Behälter.

    Im Behälter der Albinoschnecke tauchte kein einziges albinotische Jungtier auf.

    Dagegen im Behälter der normalfarbigen Schnecke konnte ich heute ein Albinotier entdecken. Eines, unter vielen Normalfarbigen, Dunklen...


    Es sind noch nicht aus allen Gelegen Jungtiere geschlüpft. Vielleicht gibt es noch weitere Albinoschnecken.

    Eine hundertprozentige Albino-Schlupfgarantie kann ich jedoch nicht bestätigen . . .


    Der andere Grund, warum das so sein könnte, ist meiner Meinung nach der, daß die Posthornschnecke, die heutzutage bei uns im Aquarium rumwuselt, nicht mehr diesselbe ist wie noch vor hundert Jahren...!

    Durch Einkreuzungen anderer Arten von Posthornschnecken ist auch dadurch die Genetik mittlerweile vermutlich so durchmischt worden, daß auch deshalb diese Regel mit dem 100 Prozent Albinonachkommen nicht mehr gültig sein dürfte . . .


    Lg

    manu

  • Albino ist ja auch ein auf verschiedene Art und Weise verwendeter Begriff. Wovon wir hier sprechen ist der Pigmentausfall am Gehäuse. Auch davon gibt es partielle und auch totale. In meinem Verständnis gehe ich dabei immer von rezessiver Vererbung aus, sodass bei einer Schnecke erst in einer mindestens zweiten Generation der Pigmentausfall auftreten wird. Wenn Du zwei Exemplare hast, ist die Wahrscheinlichkeit von 50% mit dem Pigmentausfall wahrscheinlich.