Krankheiten: Trematoden; Diplostonum spathaceum​

  • Diplostonum spathaceum, ein Parasit, der einen bemerkenswerten Lebenszyklus aufweist. In meinem Aquarium hatte ich mir diesen Parasiten eingeschleppt, als ich einige Schnecken aus der Ostsee nachsetzte.

    Unter dem Begriff Trematoden versteht man Saugwürmer. Sie siedeln sich in den Augen der Fische an und werden in diesem Stadium Wurmstar genannt. Interessant am Lebenszyklus ist nun, dass der Wurm für die Entwicklung seiner Gameten warmblütige Tiere benötigt. Und genau das passiert, wenn Vögel die von den Würmern befallenen Fische fressen. Sind sie doch eine leichte Beute, weil der Wurm ihr Verhalten manipuliert. Doch damit nicht genug; die Würmer finden in ihrem letzten Wirt die Bedingungen, die sie für die Produktion ihrer Geschlechtsprodukte benötigen. Wenn diese Phase abgeschlossen ist, verlassen die Eier des Wurms den Vogel mit seinen Ausscheidungsprodukten. Im Wasser werden diese dann von Schnecken gefressen und die Weichtiere sind ein Zwischenwirt in dem sich aus dem Ei eine Larve entwickelt (Schnecken sterben auch nicht an dem Befall), bis die Larven, man nennt sie in diesem Stadium Cercarie, erneut ausschwärmen und als Fischfutter aufgenommen werden. Wobei der Fisch die Larven nicht verdauen kann und die Wanderung der Larve durch den Körper des Fisches beginnt. Die Larven suchen die Augen, wo sie sich dann einkapseln. Die Entwicklung zum Wurm endet im Fisch. Stoffwechselprodukte und hormonelle Wechselwirkungen verändern das Verhalten des Fisches nun so, dass er leichte Beute für Vögel wird. Und somit ist der Entwicklungszyklus des Wurms bis auf seine Vermehrung im Endwirt vollendet.

    Genauer wurden die Phasen untersucht, in denen die Cercarie noch frei schwimmend ihren Wirt selektiert. Das geschieht mit aktiven Schwimmen bei Licht und sie reagieren besonders stark auf Berührungen. Die hüpfende Schwimmweise und das pausieren dazwischen machen sie als Plankton interessant; je stärker die Bewegungen desto eher werden sie von den Fischen als Nahrung gesehen.

    Fische, die von dem Wurm befallen sind, sterben nicht daran und verbreiten als Wirt die Krankheit im Aquarium nicht weiter. Der Augenschaden ist freilich nicht reparabel. Ich habe das ganze dokumentiert und konnte den Stichling noch ein Jahr nach dessen Befall am Leben erhalten. <<<<<Alle übrigen Sinne haben ausreichend funktioniert um Futter zu finden, auch wenn er bisweilen desorientiert auf dem Bodengrund sein Futter suchte.

    Auch Süsswasserfische werden gelegentlich mit diesen Würmern befallen.

    LG Dietmar

  • Interessant am Lebenszyklus ist nun, dass der Wurm für die Entwicklung seiner Gameten warmblütige Tiere benötigt. Und genau das passiert, wenn Vögel die von den Würmern befallenen Fische fressen.

    Und wenn ein Mensch, z.B. du, mit dem Wurm befallenes Sushi isst?

  • Hallo Bernd,

    rohen Fisch zu essen ist ein großes Risiko. Parasiten sterben ab, wenn Fisch >60°C erhitzt wird oder längere Zeit sehr tief <-20°C gefroren wird. Sushi wäre in der Tat ein Problem...

    Was mir noch einfällt ist, dass nicht nur Schnecken als Wirte in Frage kommen sondern auch Ruderfußkrebse oder Wasserflöhe.

    Allerdings ist das nahezu ausgeschlossen, wenn die Futtertiere aus kontrollierter Zucht stammen oder eine gewisse Quarantänezeit eingehalten wird, sollte man Wildplankton nachzüchten ist das in der Regel der Fall.

    Die Futterzucht bei der Fa. Zooschatz läuft zum großen Teil in Zelten ab, so dass eine Kontamination sehr unwahrscheinlich ist.

    LG Dietmar