Channa bankanensis

  • Bankanensis

    Hallo Klaus,


    Kurze Frage, ich habe den pH jetzt von 7, 3 auf 5.5 gesenkt. Die Bauchlinie des Weibchens ist seit mehreren Monaten auffällig dick. Ich dachte erst aufgrund der Dominanz nimmt sie einfach mehr Futter auf als der Bock aber seit ca. 2 Monaten sind die Rollen sehr ausgeglichen. Das Becken ist sozusagen streng halbiert. Bis auf gelegentliches Drohen sobald einer mal die Grenze überschreitet, gabs aber keine größeren Agressionen. Der Bock ist gertenschlank im Vergleich zur Dame.


    Meine Frage jetzt zur Strömung. Wie hast du in den Paarungsbecken gefiltert? Bei mir hängt ein Eheim Außenfilter mit Torf bestückt drin. Somit ist eine leichte kreisförmige Oberflächenströmung im Becken.

    Sollte ich den Filter irgendwann abdrehen und ausschließlich stehende Gewässerverhältnisse simulieren?

    Und wie hast du es mit dem Füttern gehalten während des Paarungsversuches? Normal weiter füttern, oder eine Pause einlegen?



    Grüße Heiko

  • Kleines Update,


    Nach Rücksprache mit Klaus und ein paar weiteren Erfahrungstipps bin ich nun dabei den pH Wert im Becken weiter zu senken.

    Ausgangswert waren 7.3 und derzeit sind wir nach 1 Woche bei 5.1 in dem Becken.

    Ich nutze einen 10l Behälter, in welchem ich Aquarienwasser mit entsprechendem Eichenextrakt und gestern erstmalig pH Minus von Söll auf einen Wert von 4 einstelle und dann langsam am Filtereinlauf zugebe.

    Erstaunlicherweise steigt der pH Wert innerhalb von 24h wieder leicht an nach dem Ansäuern. Kurzzeitig war der pH bereits mal bei 4.4, was mich veranlasste sicherheitshalber das Regenwasser ein wenig mit Leitungswasser 10l aufzuhärten.

    In dem Becken befindet sich neben einem sandigem Bodengrund lediglich mehrere Torfplatten, Wurzeln und Anubiaspflanzen.

    Das noch reichliche und grüne Hornkraut an der Oberfläche wird wohl in den nächsten Tagen eingehen.

    Der Außenfilter ist komplett mit Torffasern und Schwämmen bestückt.

    Die Temperatur liegt bei 27-28°C.

    Eine zu erwartende Reaktion der kleinen Blasenschnecken, es treibt sie alle an die Wasseroberfläche.

    Nach der ersten pH Wert Absenkung fiel auf, dass der Farbunterschied beider Geschlechter noch deutlicher hervortrat. Das Weibchen ist erheblich heller geworden.

    Im Verhalten zeigen sich die Tiere eher ruhiger. Die Aktivität und der Jagdinstinkt haben eher abgenommen. Futter wird aber weiterhin aufgenommen.

    Mit diesem Verhalten bin ich eher weniger glücklich, da von Klaus erfahrungsgemäß genau das Gegenteil zu erwarten ist. Möglicherweise sind es auch nur temporäre Anpassungen an die pH Wert Änderung.

    Die nächste zu erwartende Veränderung wäre nun der erhoffte Farbumschlag des Weibchens in ein Rotbraun, was eine Geschlechtsreife und Paarungsstimmulation anzeigen soll.


    Das ganze fühlt sich an wie ein Balanceakt auf Messers Schneide, zumal die pH Änderungen im Becken offenbar nicht wirklich von Stabilität zeugen.

    Ziel wäre ein stabiler pH um 4-4.5.

    Ich hoffe das ganze endet nicht in einer Katastrophe.


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    Nebenbei wende ich gleiches Verfahren bei den Pleurophtalma an. Dabei fällt auf, dass die beide Tiere eher aktiver werden und vermehrt sich Umkreisen und gemeinsam das Pflanzendickicht der Valisnerien aufsuchen. Der typische Farbumschlag und Balzverhalten welches ich bereits häufig nach Wasserwechseln beobachten konnte, bleibt aber ebenfalls aus. Hier werde ich jetzt stetig die Temperaturen von 24 auf geplante 30°C ansteigen lassen und sehen, was passiert. Aktueller pH bei den Pleurophthalma ebenfalls 5.1.


    Grüße Heiko

  • Ja Heiko, spannend-spannend! Da ich ja nun meine pH- und Wasserhärte- „Experimente“ aufgegeben habe, lese ich hier umso interessierter mit... es ist ja immer so einfach und schnell aufgeschrieben, wie man verfahren will und welches Ergebnis man erwartet, aber echte Erfolgsresultate zu erzielen, kann manchmal eben auch an anderen Faktoren hängen.

    Daumendrücken ist wiedermal angesagt!

    Grüße

  • Hallo Heiko,

    ich habe zwar nie Channa bankanensis gehalten, aber einige andere Schwarzwasserfische (Betta channoides, B. albimarginata, B. hendra {damals noch B. palangkajara} Sphaerichthys osphromenoides und auch zwei Prachtguramiarten, Parosphromenus harvey und P. phoenicurus) und die auch vermehrt! Natürlich hast Du eine völlig andere Beckengröße, aber doch ähnlich anspruchsvolle Fische. Ich habe einen konstanten pH-Wert von 4-4,5 mittels einer Torfkanone und Osmosewasser immer vor dem Wasserwechsel gehabt und das dann in die Becken gegeben. Mit einem großen Becken braucht man dafür sicherlich ein Regenfass von entsprechendem Volumen, aber wäre dass nicht zielführender und präziser als Tortmatten und Torf im Filter? Das klingt mir eher nach "mal schauen und hoffen"! Keine Ahnung, vielleicht ist das ja nur 'kleine Lösungen auf groß gedacht' aber damit bin ich immer gut gefahren. Ich bin einfach, erfahrungsgemäß, der Meinung man macht ERST Schwarzwasser mit den passenden Werten und gibt es DANN erst ins Becken.

    Ich hoffe Du verstehst das eher als meine Meinung, denn als Kritik. ;)

  • Hi David,


    Du wirst es nicht glauben, aber die Fass- Idee hatten wir auch schon.

    Bei 700 und 250 l sind das halt andere Dimensionen als bei Bettas.

    Derzeit sind aber Minusgrade draußen und so ein Projekt müsste man dann in den Sommer verlagern. Ein Fass im Haus ist aus Platzgründen einfach nicht drin.

    Das ganze ist mir bisher halt auch einfach zu aufwendig gewesen.

    Die Nutzung von Torf im Filter und im Becken hat sich eigentlich ganz gut bewährt bei mir und beruht auf den Erfahrungen von Pascal Antler, der die Tiere ebenfalls bereits erfolgreich nachgezogen hat. Es schaffte bei mir stabile Verhältnisse mit einem pH Wert um 5.5 im Becken.

    Die Torf"platten" sehen aus wir natürlich versteinertes Holz am Boden. Hab ich bei Zajac gefunden.

    Und der Torf im Filter ist in Strumpfhosen eingebettet. Somit völlig klare Wasserverhältnisse.

    Leider kam ich damit aber irgendwie nicht unter 5.5 . Die Menge an Torf reicht halt offenbar noch nicht aus.


    Nun gibt es aber hier auch jemanden der bankanensis erstmalig vor Jahren in Deutschland wiederholt erfolgreich nachgezogen hat. Warum sollte ich mir dessen Erfahrungen nicht auch mal annehmen. Zumindest gab es schon den neuen Ansatz die Tiere nicht dauerhaft in saurem Wasser zu halten, sondern sie mit einem drastischen Wechsel zu stimulieren.

    Das stimmt im übrigen auch mit den Erfahrunswerten von Dr. Hoyer auf Borneo überein, der vor Ort einen drastischen pH Wechsel auf weit unter 5 nach einer längeren Regenperiode in den Wasserkanälen messen konnte.

    Derzeit steht eine 10l Gießkanne mit Regenwasser neben dem Becken, welches auf den gewünschten pH ganz einfach eingestellt werden konnte. Davon geb ich nun tgl vor der Messung etwas hinzu. Ich will die Tiere auch nicht innerhalb eines Tages von 7 auf 4 setzen, sondern den Prozeß innerhalb von 2 Wochen langsam angleichen. Tatsächlich ist das kontrollierter, als dieses Säurekonzentrat direkt ins Becken zu geben. Das war aus meiner Sicht ein guter Tip von Klaus.


    Er hat damals mit Lufthebern gearbeitet im Gegensatz zu mir mit einem Außenfilter, der derzeit stark gedrosselt wurde um die Oberflächenströmung zu reduzieren. Sind ja Oberflächenlaicher.

    Da meine Tiere mit der ersten pH Absenkung nun eher mit Lethargie glänzten, kam mir so der Gedanke bzgl. Sauerstoffsättigung im Wasser oder Aufnahme über die Kiemen.

    Ich hab daher seit 2 Tagen zusätzlich einen leichten Luftsprudler mit angeschlossen und siehe da am nächsten Tag waren die Tiere bereits deutlich aktiver im Becken unterwegs.

    Du hast sicher recht, das Arbeiten mit diesen Säurekonzentraten ist sich nicht die feine Englische, aber bietet mir gerade den geringsten Aufwand.

    Karsten hat ja dieses Torfsud Verfahren für derartige Dimensionen und mit viel Mühe erst hinter sich. Ich weiß gar nicht, ob er pH Werte von 4 damit hätte einstellen können. Ich glaub sein Ziel waren 5 und das hörte sich schon nach viel Gematsche an!😉


    Nun schaun wir mal wies weiter läuft.

    Versuch macht gluch!😉


    Grüße Heiko

  • Hallo Heiko,

    die Erfahrungen und Ratschläge von Pascal Antler und auch Klaus stehen natürlich auch für mich nicht in Frage. Keines Falls! Aber irgendwie kommst Du ja trotzdem nicht auf die gewünschten pH-Werte. :/

    Meiner Meinung nach liegt es vielleicht an dem, verglichen zum Wasservolumen, sicherlich recht wenigen Torf im Filter. Die Torfmatten sind sicher nicht negativ, aber wahrscheinlich sinnlos. *Meine These ist, der Torf kann seine pH-senkende Wirkung nur bei Durchströmung mit möglichst weichem Wasser voll entfalten! Das Umspühlen des Torfs bzw. die bloße Anwesenheit von Torf im Wasser bringt 'nur wenig'.*

    Kurze Story, warum ich das so denke. Ich habe vor Jahren ein 50x30cm (Grundfläche) Becken für ein Zuchtpaar Betta channoides eingerichtet und gleich als Bodengrund Torf geplant, in der Hoffnung dann immer nur beim WW frisches Osmosewasser einzufüllen und der Laden läuft. Pustekuchen! Der pH kam in dem Becken so nie unter 5,5. Auch nach Wochen nicht. Einen Wert um 4 oder leicht darüber erreichte ich nur mit Hilfe der Torfkanone! Und das bei der verhältnismäßig großen Mengen Torf in gut 50 Liter Wasser.

    Vielleicht könnte man die Torf matten ja in einer Art HMF einsetzen!? Mit Durchströmung eben... ;)