Smaragdprachtbarsch - Beibesatz um Aggressionen zu verteilen

  • Hallo zusammen,


    als ich heute wieder lange an meinen Becken saß, hat sich mir mal wieder eine frage gestellt, auf die ich bei meiner Suche im Forum bisher noch keine Antwort gefunden habe.
    Wie ich ja schon geschrieben habe habe ich unter anderem in einem Artenbecken mit Smaragdprachtbarschen das Problem, dass es Aggressionen zwischen den Fischen gibt. Das heißt in diesem Fall, dass das Weibchen das Männchen ständig beißt und verscheucht. Ich habe mal irgendwo gehört, dass es z.b. bei kleinen Maulbrütern durchaus sinnvoll sein kann, eine andere kleine Fischart z.b. einen Schwarm kleiner Salmler als Beibesatz ins Becken zu bringen, um die Aggression etwas zu verteilen, damit sich die Lage entspannt.
    Das klingt allerdings für mich auf den ersten Blick zum einen etwas eigenartig weil es ja in meinen Augen auch denkbar ist, dass sich die Aggression so potenziert udn weiterhin ist es ja dem Beibesatzfisch gegenüber nicht wirklich sonderlich freundlich... Was denkt ihr zu diesem Thema, bzw. hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Würde mich mal interessieren.


    Gruß Gerd

  • hi Gerd
    Das ist gar nicht so abwägig! Im Malawiseebereich übergeht man dieses mit Überbesatz und mehreren verschiedenen Arten und einen Weibchenüberschuß.
    Im mittelamerikanischen Bereich ist es etwas schwieriger. Da trifft das zu, was bei dir auch im westafrikanischen Bereich ist, man hält die Tiere Paarweise. ich kompensiere es bei meinen Mittelamerikanern mit ebenfalls etwas Überbesatz. Das hat den Vorteil, es werden keine Dauerreviere gegründet, was die Tiere unter enormen Streß setzt. Die Aggressionen verteilen sich und sind nicht alleine auf den Partner gerichtet, was bei den 30cm Brocken schonmal tödlich für das Weibchen sein könnte.
    In einem Artbecken kann man dieses durch wendige, robuste Beifische etwas abschwächen. Bei deinen Pelvicachromis zeigt sich ja schon an der intensiveren Färbung des Weibchens, das sie der treibende Keil ist. Wenn die Tiere nicht in der gleichen Brutstimmung sind, gibt es immer Zoff untereinander. Selbiges gilt, wenn der Laich oder die Jungfische von einem Partner gefressen werden, oder man spontan alle Jungfische gleichzeitig entnimmt. Dann kommt es zu einer sogenannten "Übersprungshandlung", also das Nichtverstehen des Verschwindens der Brut,oder Laiches, wobei es dann zu ernsten, sogar tödlichen Auseinandersetzungen kommen kann.
    Das Einbringen von sogenannten "Feindfische" welche als Blitzableiter dienen, kann sehr hilfreich sein. Zum Einen bringt es die Fische enger zusammen und lenkt sie voneinander ab, da sie endlich eine Aufgabe haben, nämlich das verteidigen der Brut, des Laiches oder einfach nur des Reviers und des Partners.

  • Hallo Gerd,


    ich kann dir derzeit aus dem Bereich Malawisee nur abraten einen Überbesatz verschiedener Barscharten vorzunehmen. Die "kloppen" sich permanent und fügen sich behandlungswürdige Verletzungen zu.
    Komischer Weise haben ausgerechnet die kleinsten, aber aggresievsten (m) Barsche gerade Nachkommen produziert.
    Aus meiner Sicht, kommt ja auch auf die natürlichen Vorkommen an, Beifische aus der Region mit zu Pflegen. Die kennen die Gefahren aus ihren ursprunglichen Lebensraum und die aggresivität verteilt sich.


    Gruß Thomas

  • hi Thomas
    Er soll ja auch keine BUNTBARSCHE, nicht Barsche, einsetzen, sondern sogenannte Feindfische. Also zum Beispiel Kongosalmler oder so etwas.
    Malawiseebuntbarsche jagen sich immer. Aber fatal wird es bei deiner Aussage. Setzt er nur ein Paar ein, was auch nicht artgerecht wäre, würde das Weibchen wohl in kürzester Zeit versterben.
    Aber es geht um westafrikanische Prachtbarsche und nicht um Malawis, was nur als Beispiel für Aggressionsverteilung galt ;)
    Kongosalmler oder andere Salmler der Region sollten bestens funktionieren. Aber man könnte auch Lebendgebärende einsetzen, wenn man es nicht so stark kontinental sieht

  • Hallo ,
    danke für die Antworten. Ja ich hatte an eine kleinere Salmlergruppe gedacht. Denke mal, ich werd mich diesbezüglich mal umsehen und das ganze mal testen. Aktuell siehts leider so aus, dass das Männchen sich die ganze zeit versteckt und das weibchen so seine Kreise zieht. Beide sind ansonsten aber sehr schön gefärbt , fressen gut und scheinen sich wohl zu fühlen, daher denke ich, dass es sinnvoll ist die Lage etwas zu entspannen.


    Gruß Gerd

  • Das klingt doch sehr gut Yvonne :) aber bei deinen hat es ja auch so ganz gut geklappt, ich versuche ja gerade ein bischen Liebesdoktor für das angehende Smaragdpärchen zu spielen und suche nach Alternativen, diese wunderschönen Tiere einander näher zu bringen ( oder zumindest erstmal etwas Ruhe rein zu kriegen)
    Ich wünsche dir viel erfolg, dass es mit den beiden gut klappt und der hohe Männerverschleiß nun endlich mal beendet ist ;)


    Gruß Gerd

  • Hallo Heiko,
    nein es geht nicht darum, dass das Becken zu klein ist, sie können sich sehr wohl aus dem Weg gehen, was sie auch den Großteil des Tages tun. Nur wenn sie sich begegnen lässt das Weibchen ihre Aggressionen am Männchen ab, ist ja auch niemand anderes da. Die beiden sollen sich aber möglichst zusammenfinden und Jungfische machen, daher wäre es wünschenswert, wenn sich die Aggression etwas verteilt um auch die Lage einfach zu entspannen. Es geht nicht darum ein zu kleines Becken zu kompensieren.


    Gruß Gerd

  • hi
    Es geht doch auch nicht darum, das man das Becken endlos voll Fische packt. Salmler oder Lebendgebärende nehmen doch auch den Cichliden nicht den Schwimmraum weg, da sie hauptsächlich die mittleren und oberen Schichten bewohnen.
    Ich denke das den Pelvicachromis etwas Ablenkung sehr entgegen kommen würde.
    Aber das sind nur persönliche Tipps, die Entscheidung liegt allein beim Halter ;)

  • Ja Klaus, den Gedanken habe ich auch. Hatte es ja anfangs als reines Artenbecken geplant und wollte keine Unruhe reinbringen, um den Fischen auch die Aufzucht der Jungfische möglichst stressarm zu gestalten, aber wird wohl im großen und ganzen erstmal stressärmer, wenn noch ein Schwärmchen Salmler durch das Becken schwimmt...
    Danke jedenfalls für die persönlichen Tipps ;) ich werde sehen wie es sich entwickelt
    Gruß Gerd

  • Hallo,
    also in meinem großen Gesellschaftsbecken habe ich Antennenwelse mit drin und die sind wirklich sehr Robust, lassen sich von den Buntbarschen aber zum Teil wirklich nur schwer vertreiben und sind somit auch mal schnell Laichräuber , außerdem sind sie auch häufig am Boden, wo die Barsche sind, daher denke ich, sollte schon etwas mehr Platz im Becken sein. Becken hat nur 60cm und ist für den Antennenwels etwas klein... Prinzipiell würd ich also eher zu sen Salmlern tendieren.
    In nem größeren Aquarium allerdings auch immer eine schöne Fischart die zusätzlich auch ordentlich Algen wegputzt :)
    Gruß Gerd

  • Hi
    Also Barsche sind immer sehr ruppig in Sachen Liebe , in der Natur gehen sich halt Pärchen die sich nicht leiden können aus dem Weg , im Becken können sie das nicht und da fliegen dann halt die Fetzen , deshalb meine Bemerkung zur Beckengröße. Das man nun versucht ein Pärchen was sich nicht mag zum Poppen zu bringen indem man mehr Fische ins Becken bringt finde ich lustig ,Barsche sind also exhibitionistisch veranlagt :lol:
    mfg. Heiko

  • Hallo Heiko,
    natürlich hast du nicht unrecht. Wenn das weibchen ihn beißt zeugt das nicht unbedingt von grenzenloser Liebe auf den ersten Blick, aber sie sind ja noch nicht lange im Becken, und vielleicht hat sie auch gerade einfach keinen Bock auf Eier legen und den ganzen Aufwand, und wenn in diesem Moment eben kein anderer da ist, als ihr Mann , dann kriegt der nunmal auf den sprichwörtlichen Sack ^^ Und damit sich das ein bischen verteilt, sollen die Beifische rein um die Gesamtlage zu entspannen.
    Alternative wäre jetzt so lange verschiedene Männchen einzusetzen bis es "funkt" und die beiden sofort aufeinander fliegen. Wenn sie aber grade keinen Bock hat wird das auch nicht viel bringen und sone Gruppe Smaragdprachtbarschmännchen kann man auch nicht in Gurkengläsern auf dem Küchenschrank unterbringen, also find ichs schon sinnvoll, es erstmal so zu versuchen. Ich werde auf jeden Fall weiterberichten.
    Gruß Gerd

  • hi Gerd
    .....und genau damit sowas nicht passiert, setzt man immer eine Gruppe jungfische ein, wo sich dann ein harmonierendes Paar finden kann ;)
    Zwangsverpaarungen gehen meistens in die Hose


    achso, versucht mal Barsche und Buntbarsche auseinander zu halten ;) oder googelt mal nach Beiden, das Ergebnis wird euch aufklären :lol:

  • Hi
    Ich hatte das mal mit einem harmonierendem Skalarpärchen. Die beiden waren 2 Jahre alt und hatten schon 2 mal Junge grossgezogen und auf einmal fingen die an sich wie wild an die Wäsche zu gehen. Hätte ich euren Trick da schon gekannt wärs einen Versuch Wert gewesen ,so musste ich sie trennen da er schon ein kapputtes Auge und sie kaum noch Flossen hatte. Es dauerte fast ein halbes Jahr bis die Kampfwunden heilten und ich die Fische einem Züchter verkaufen konnte. Die hatten sich Nachts so zerfetzt und am Morgen sah ich dann die Bescherung. Vielleicht machte er der einen Prachtschmerle schöne Augen ...^^ Sollte sowas nochmal passieren . werde ich euren Rat befolgen und versuchen den Focus der Beiden auf einen neuen Schwarm Fische zu lenken.
    mfg. Heiko