Tierpark Berlin Die Aquarien

  • Hallo Freunde,

    gestern war ich wieder einmal im Tierpark. Besonderes Interesse hatte ich an den umgebauten Aquarien in der Cafeteria (jetzt auf Neudeutsch Patagona) genannt.

    Es hält sich die Waage zwischen Freude und Enttäuschung. Veränderungen sind gut und durchaus positiv. Erfreulich ist die Entwicklung im größten Aquarium, welches durch den Neubesatz als gelungen bezeichnet werden kann. Es hat den Charakter einer großzügigen Rifflagune mit einzeln aufragenden Substraten und größerer Sandfläche sowie wenigen stenöken, hoch spezialisierten, an Substraten gebundene Arten. Anemonen der Gattung Entacmaea, der Blasenkoralle, die sich in recht großen Exemplaren präsentieren, sind die dominanten Blumentiere dieses Aquariums. Die Fischgesellschaft sind eine große Schule von (Gattung nicht bekannt) , einzelnen Kaiserfischen und eine Gruppe von Doktorfischen (ich glaube letztere waren schon vor der Umgestaltung des Aquariums drin). Eine eher seltene und erfolgreiche Haltung in einer größeren Gruppe von Tieren waren erfreulicherweise der Bangkai Kardinalfisch in seinem typischen Verhaltensmustern. Es sind noch viele weitere Tiere in dem Aquarium, die sich erst nach längerer Zeit stiller Beobachtung zeigen, so wie eine Grundel (die in Größe einer Bockwurst zu sehen war) - ein Exemplar was in den Aquarien zu Hause selten solch eine Große und vielleicht auch Alter erreichen wird. Ach ja ein Halfterfisch war noch zu sehen, leider nur ein Einzelexemplar. Normalerweise treten sie in größeren Schulen wie die Süsslippen auf, wenn man sie in ihren natürlichen Habitat sieht. Ja und zwei Stachelrochen waren zu sehen. Das sind doch recht intelligente Tiere und soweit mir bekannt ist, fressen sie den Pflegern schon aus der Hand. Übrigens ist dieses Aquarium das einzige, welches eine Tageslicht Beleuchtung erhält, neben zusätzlichen HQI Brennern. Die Farben der Tiere präsentieren sich m.M. nach viel besser als unter Kunstlicht.

    Leider sind Fotos aller Aquarien ausgesprochen problematisch, sieht man einmal von Zoom Aufnahmen ab. Störend sind immer die Fenster die sich auf den Scheiben spiegeln und die Raumbeleuchtung, die ein vernünftiges Foto fast unmöglich werden lässt. So müsst Ihr Euch mit dem zufrieden geben, was ich Euch hier anbieten kann.


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    Nun ja, Seewasser ist nicht alles obwohl es hier für die, die das paraktizieren, doch einige weitere Höhepunkte zu sehen waren. So eine größere Gruppe einer Kardinalfischart Sphaeramia nematoptera die eigentlich zu den mit am längsten in der Geschichte der Seewasseraquaristik gehaltenen Tiere gehören. Hübsch sind die ja und ich kann Euch versichern in Gruppenhaltung gar nicht so einfach. Vom Verhalten her eher nicht so spannend- wenn die mal ein Stück schwimmen, hat man schon Angst die finden nicht mehr zurück... Also ich war schon sehr angetan von diesen Tieren. Ja und in dem Aquarium war noch eine Sternfleckmuräne drin. Die war aber auf Tauchstation im Gestein, so dass ich keine Bilder von diesem Tier habe.

    Insgesamt waren drei kleinere Seewasseraquarien in den Raumteilern untergebracht. Leider gibt es einige Dinge in diesen Aquarien, die nicht so schön waren wie die Blaualgenbeläge. Trotz schöner Korallen macht das ganze dann einen etwas ungepflegten Eindruck und meine Begeisterung hielt sich trotz der Schönheiten im Aquarium doch in Grenzen. Ein weiteres Seewasseraquarium mit 10000 Litern Inhalt gibt es zu sehen und das war meine größte Enttäuschung. Ich kannte es als Riffgestaltung mit außergewöhnlichem Besatz und in einer Pracht wie man sich ein Aquarium vorstellt. Davon war nichts zu sehen sondern ein stark veralgtes Aquarium in seine "Einlaufphase". Hier haben sich anscheinend die neuesten Erkenntnisse beim Einfahren eines Aquariums noch nicht etablieren können. Hier hilft wohl nur viel Geduld und Aussitzen von Problemen. Schade, denn ich habe immer noch die Bilder im Kopf (und auf dem Rechner) als es unter der Leitung des ehemaligen Kurator Dr. Kormann betrieben wurde.

    Doch nun zur Süsswasserecke, da gibt es doch etwas neues zu berichten. Es stehen zwei fast Decken hohe Rundaquarien zur Verfügung, einmal mit dem Besatz mit Neonfischen und das zweite mit Cichliden. Neonfische sind faszinierend, wenn sie zu mehreren hunderten Fischen gehalten werden. Schaut toll aus, auch wenn es keine Grünpflanzen in den Zylindern zu sehen gab. Ich weiss, dass solche Aquarien sehr schwer auszuleuchten sind und die große Wassersäule und Abschattung zu Problemen führen. Immerhin steht durch die Zylinderform ein unendlicher Schwimmraum zur Verfügung. Genauso trifft das für die Cichliden zu die sich mit der Anhäufung von kleinen Steinen beschäftigten.


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    Auch hier wieder das Problem Bilder zu machen: Gebogene Scheibe, Beleuchtung und der Blick durch das Aquarium in die aufgestellten Tische sind doch eher störend als ein Genuss. Ebenso wie die in den als Raumteiler eingestellten Aquarien, so schön sie gestaltet sind, trübt der Blick in so ein Aquarium doch die Freude. Als Beispiel das Bärblingsbecken, was ich Euch noch zeigen möchte. Gibt es denn kein vernünftiges Aquascaping, wo man solche Probleme vermeidet oder minimiert?


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    Nun ja, man darf sicherlich nicht vergessen, dass die Pflege solcher Aquarien Personal- und Kostenintensiv sein wird und ich habe Hochachtung vor den Mitarbeitern, die sich die größte Mühe geben, die Tiere ansprechend zu präsentieren.

    Von den alten Aquarien (unter anderem von der im Quiz gefragten Zuchtgruppe der Malawis) war nichts mehr zu sehen. Ebenso kein Kaltwasseraquarium (gab es vorher), keine Seepferdchen und so manch andere Tiergruppe musste weichen.

    Die Zielstellung des Tierparks, typische Vertreter und Habitate als Anschauungsobjekt, ist verloren gegangen. Wohin die Reise geht ist mir noch nicht so richtig klar. Ganz deutlich wird das bei den Seewasseraquarien; kein regionaler Bezug wie Karibik, Indopazifik, gemäßigte Zone usw. sondern auf den ersten Blick mehr oder weniger das gleiche Thema Riffaquarium, auch wenn es auf den ersten Blick spektakuläre Tiere sind.

    Ich finde das bedauerlich.

    LG Dietmar