USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) für Filterpumpe

  • Hallo Zusammen,

    da ich seit einigen Wochen eine USV für die Filterpumpe im Einsatz habe könnte ich bei Interesse ein wenig zu

    - den Beweggründen

    - Auswahlkriterien

    - Leistungsdaten

    - Optimierungspotential

    schreiben sofern Interesse besteht (ich kann meine Zeit auch für Ein- und Ausatemübungen oder ins Aquarium schauen nutzen :-) )


    Hat Jemand Interesse?

  • Hat jemand ^^

  • Also dann los:


    Beweggründe:

    - die Versorgungssicherheit mit Strom ist zwar in Deutschland sehr gut aber die Stromversorger und Netzbetreiber sparen seit Jahren recht kräftig. Somit würde es mich nicht wundern wenn die Stromausfallzeiten zukünftig etwas ansteigen werden

    - ein kurzer Versuch über 4 h was passiert wenn die Filterpumpe eines Juwel Bioflow Innenfilters nicht läuft mit einem seit 6 Monaten im Filter befindlichen Filterschwamm war "prickelnd". Den gut verschlammten Schwamm habe ich in einer verschlossenen Tupperdose ohne Luft im Aquariumwasser aufbewahrt. Nach 4 h den Deckel geöffnet und dran gerochen. Ein leichter Geruch von Schwefelwasserstoff war feststellbar und der sonst übliche "angenehme" Filtergeruch war überdeckt durch einen muffigen Grundton, ähnlich dem gerdae noch nicht faulenden Teichschlamm im Frühjahr. Vermutlich hatten die 4 h gereicht um Bakterien absterben zu lassen

    - Die Pumpe über einen Nullspannungsschalter bei Spannungsausfall am Wiederanlauf zu hindern wäre eine Möglichkeit, eine USV für die Pumpe eine Andere.

    - 4 Wochen Urlaub ohne Pumpenlauf im Sommer dürfte sich fatal auswirken auf alles im Becken was kein Labyrinth hat wenn der GAU eintritt.

    - Ich würde mir sonstwohin beißen wenn mir meine Fische im Becken eingehen infolge Stromausfall mit Wiederanlauf der Pumpe weil die Lösung so billig und einfach ist.

    - Ich hatte noch Geld übrig sowie einen alten USV-Akku der nur rumsteht aber noch gut ist.


    Auswahlkriterien

    - Es soll eine USV sein die auch kaltstartfähig ist (also selbst wenn es keine Netzspannung gibt das angeschlossene Gerät in Betrieb nehmen kann, nicht nur bei Spannungsausfall den Weiterbetrieb sicherstellt). Der Grund: Die USV kann man sicher auch mal für andere Zwecke nutzen wo es dann darauf ankommt und außerdem ist diese Funktion kein Hexenwerk.

    - Die Leistung soll für die Pumpe (< 10 W) reichen, Licht kann auch mal für zwei Tage ausfallen, ebenso die Düngung/CO2. Die Pflanzen im Becken sind eher anspruchslos und überstehen auch Postversand in feuchtem Zeitungspapier für 5 d

    - Preis

    - Lüfterloser Betrieb (braucht nur Strom)

    - Platzbedarf

    - kein Display (was nicht da ist braucht keinen Strom und wenn ich zu Hause bin brauche ich keine Info die mir das Display anzeigen würde)

    - Toleranz gegenüber einem zusätzlich angeschlossenem Akku mit 88 Ah bei Bereitschafts- und Netzausfallbetrieb

    - Toleranz gegenüber einem intelligenten Ladegerät welches den 88 Ah Akku prüft und lädt

    - Toleranz gegenüber einem low-cost-Netzteil Made in China (Oberschwingungen ohne Ende und keine Leistungsfaktorkorrektur) am Ausgang


    Leistungsdaten

    - die max. 10 W für die Filterpumpe schaffen alle am Markt verfügbaren Gerät

    - nachgebildeter Sinus reicht für eine Juwel Filterpumpe (ausprobiert), ein echter Sinus ist unnötig

    - die Akkukapazität des eingebauten Akkus kann sehr klein sein da bei mir eh noch 88 Ah hinzukommen



    Ergebnis:

    Es ist eine Fortron Nano 600 geworden weil sie von den Leistungsdaten die günstigste war:

    - Die Abmessungen der Nano-Serie sind identisch, nur der eingebaute Akku und evt. der Leistungsteil sind unterschiedlich

    - Die Nano 600 war die billigste (40,31 inkl. Versand bei Völkner) Keine Ahnung wie die das machen bei den verbauten Teilen, Akku, 2 Steckdosen, Netzkabel, CE-Zeichen, Elektronik, Verpackung, Anleitung (naja), Porto

    - 360 W Dauerleistung ohne Lüfter (einen 250 W Lötkolben hat das Ding problemlos 30 min. betrieben ohne warm zu werden, also für die max. 10 W der Pumpe mehr als OK

    - der eingebaute 12 V 7 Ah-AGM-Akku ist brauchbar

    - Abmessungen (HxBxT) 8,3 cm x 20,7 cm x 22,8 cm


    Erfahrungswerte:

    - Eigenverbrauch aus dem Akku ca. 2,6 W ( 0,21 A bei 12,6 V) ohne angeschlossenes Gerät

    - Wirkungsgrad bei 20 W Leistungsabgabe > 85 %

    - nur mit dem eingebauten Akku läuft die Pumpe min. 4,5 h (errechnet aus den Entladedaten des eingebauten Akkus)

    - mit den zus. 88 Ah würde die Pumpe länger als 2,5 d durchlaufen

    - Ladestrom 530 mA (für den eingebauten Akku OK, der wäre nach ca. einem Tag wieder voll wenn er leer war durch Stromausfall)



    Mein Fazit:

    - funktioniert, ist günstig, macht was sie soll, ist klein genug um seitlich am Aquarienschrank befestigt zu werden, piept wenn der Strom ausfällt zyklisch, lässt die Pumpe bei Stromausfall weiterlaufen

    - ich bin zufrieden, meine Frau toleriert den schwarzen Kasten am Aquarienschrank

  • Hallo Stefan,

    Respekt und vielen Dank für diesen umfangreichen Artikel. Das findet meine volle Zustimmung.

    Eine Frage dazu, eine 12V Pumpe direkt mit Akku zu betreiben wäre nicht möglich? Ich habe nicht so gern Hochspannung im Aquarium. Mein Problem wäre auch noch, ob die Verkabelung Seewasser tauglich ist. Da habe ich schon üble Erfahrungen gemacht.

    LG Dietmar

  • Dietmar: Mir wäre eine DC: 12 V-Pumpe auch lieber, leider gibt es keine die zum Filter passt, da blieb dann nur der "saure" Apfel der USV. Es gibt seewasserfeste Elektroleitungen, ich hoffe die Pumpen in der Seewasseraquaristik sind damit ausgestattet.

    In jedem Fall sollte man einen schnellen Fehlerstromschutzschalter vor der Aquarientechnik einsetzen, am besten einen mit niedrigerer Auslöseschwelle als die üblichen 30 mA. Es gab mal welche von Siemens mit 10 mA die auch noch schnell waren.

    Die USV hat noch den "Survival-Vorteil" das ich im "Katastrophenfall" AC: 230 V habe solange der Heizöltank gefüllt ist und der Diesel vor der Tür nicht geklaut wurde :-) Da bleibt dann wenigstens die Pizza gefroren :-)


    Anubias: falls Du Hilfe brauchst melde Dich ruhig.


    Im Prinzip ist das Thema sehr simpel, andererseits sollte man Wissen was man tut falls man wie ich einen zusätzlichen Akku anschliessen möchte in dieser Leistungsklasse. Der 88 Ah USV-Akku wiegt 50 % mehr als eine vergleichbare Autobatterie und liefert im Kurzschlussfall 2000 A. Das reicht um 5 mm Stahl sehr schnell von kalt und fest nach hell, warm und flüssig zu verwandeln

  • Hallo Stefan,

    bei mir ist alles was mit Wasser in Berührung kommt, mit 24V versorgt. Ausnahme momentan noch der Stabheizer; er wird noch durch eine Niedervolt Heizung ersetzt. Ich habe mir nur noch keine geordert. Die Netzteile der Pumpen könnte ich mit 230V versorgen, die wandelt dann in 24V um. Ich lass mir das mal durch den Kopf gehen. Priorität hätte bei mir die Wasserumwälzung und nicht der Filter, da ich so was nicht wie Du hast, betreibe. Closed loop habe ich auch keine mehr um mir solche unerwünschten Probleme vom Hals zu halten.

    Probleme kämen nur mit sehr kurzen Ausfällen im Millisekundenbereich (CPU) oder über mehrere Stunden zum Tragen. Beim CPU habe ich noch keine Erfahrungen mit diesen Sachen.

    LG Dietmar