Ficus Laub im Aquarium

  • Hallo allerseits,


    als ich vor 33 Jahren, mein erstes Aquarium mein eigen nennen durfte, war das noch Aquaristik der alten Schule :lol: .
    Der Mulm musste jede Woche entfernt werden, dazu wurde der Kies förmlich ausgewaschen und auf die wahnsinnige Idee, Laub ins Aquarium zu schmeißen wäre auch keiner gekommen. Zum Glück ist das heute ja alles anders und auch ich habe über die Jahre immer wieder neues gelernt.


    Das Thema Laub im Aquarium steckt m.M. noch in den Anfängen und es würde mich nicht wundern, wenn in ein paar Jahren zu Bekämpfung von Fischkrankheiten einfach 3 Blätter X und 2 Blätter Y empfohlen werden. Wenn man das Internet fragt gibt es immer wieder die gleichen Antworten Buche, Eiche, Walnuss etc. und niemals Ficus oder andere Zimmerpflanzen nehmen. Da hat man ja teilweise das Gefühl, dass da der eine vom anderen abgeschrieben hat.
    Natürlich ist ein frisches grünes Ficus Blatt für Säugetiere und Vögel giftig, aber muss das dann auch als trockenes (braun und vom Baum gefallen) auch für Fische giftig sein? Ich hatte mal auf FB diese Frage gestellt und habe es gleich bereut. Da zeigt sich dann der "menschliche Abgrund" wenn man selbst via PM bekehrt wird (ok man versuchte mich zu bekehren) ja niiiie nicht ein Ficus Blatt ins Aquarium zu legen.


    Wenn ich hier durch die Stadt laufe, sehe ich diese ganzen bösen giftigen Ficuse stehen, teilweise über 30m hoch. Und diese Bäume stehen auch noch ganz nahe am Wasser und dort fallen die Blätter zu hauf rein. Naja ihr könnt es euch denken, die Fische sind Gesund und Munter.


    Ich habs dann auch einfach mal getestet. Bitte bitte schmeisst mich nicht aus dem Forum vain Ich habe je ein trockenes Blatt Ficus septica und Ficus elastica ins Becken getan. Und ? Nix, ganz im gegenteil, die Fische und die Garnelen sind deutlich entspannter, ruhiger und m.M. auch gesünder.


    Ficus septica, Ficus lyrata, Ficus benjamini und viele weitere "Zimmerpflanzen" deren Blätter ins Wasser fallen.



    Ficus septica in voller Pracht




    Ficus elastica vor unserem Haus und direkt über der besten Fundstelle von P. reticulata



    Ficus septica und elastica im Aquarium



    Ach ja, ich pack mir natürlich von beiden Blättern genug ein vain damit ich später auch in Deutschland meine Fische quälen kann. :lol:





    PS: Meine Frau hält mich für total bescheuert.



    Gruß


    Nick

  • Guten Abend Nick,
    So ist das halt mit vielen Dingen, absolute Aussagen stimmen in der Regel nur zur Hälfte.

    Mit seinen knapp 2000 Arten lässt sich schwer eine exakte Antwort beschreiben.

    Dass der Ficus in unseren Regionen als leicht giftig eingestuft wird für den Menschen,

    liegt an den Stoffen, die diese Pflanzengattung wie auch viele andere in erster Linie zum Frassschutz, Abwehr von Schädlingen und Krankheitserreger bildet.

    Gerade die frischen Milchsäfte auf der Haut in Kombination mit Sonnenlicht können zu Sonnenbrand ähnlichen Symptomen führen. Das gleiche gilt für Verschlucken frischer Blätter.


    Dem gegenüber steht, das der Fikus gerade in der Naturheilkunde, beispielsweise der auch von dir genannte Benjamini, gegen rheumatische Gelenkschmerzen oder Schwellungen eingesetzt wird.

    Zudem verbessert der Ficus gerade in Büros ungemein das Raumklima, da er sich wie eine kleine Luftfilteranlage verhält und gerade die Feinstaubbelastung merklich reduziert.

    Daher spricht man ihm auch Stärkung der Abwehrkräfte zu.


    Von daher würde ich deinen Schlussfolgerungen auch niemals wiedersprechen wollen. Ich kann mir also positive Effekte auf das Wasser und somit auch auf unsere Pfleglinge sogar gut vorstellen.


    Zunächst müsste aber dennoch geklärt werden, welche Bestandteile im wesentlichen im weißen Milchsaft enthalten sind und wie diese sich bei Absterben des Blattes verhalten.

    Da müsste ich bei Bedarf ein wenig recherchieren.


    Zum eigentlichen Thema:

    - das wäre am Ende wirklich eine feine Sache, wenn wir auf reine natürliche Produkte zur Behandlung von Krankheiten wieder zurückgreifen könnten und im Idealfall ein paar Blätter dem Wasser hinzugeben.


    SCHÖNES THEMA beide Daumen nach oben


    PS: Wunderschöne Bilder


    Grüße Andreas

  • Hallo Andreas,


    ja das Thema finde ich auch sehr spannend. Schau mal hier das ist auch sehr interessant.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Pflanzen, wenn die Blätter braun werden, den Saft aus den Blättern ziehen. Der Saft ist ja sehr wichtig für die Pflanzen, da er sie vor Fressfeinden schützt. Somit sind die Blätter dann im Aquarium für Fische nicht mehr giftig.


    Gruß Nick

  • Ich würde es wichtig finden, genau zu wissen, was von den Ficusblättern an das Wasser abgegeben wird.

    Dass die "Fische und die Garnelen ... deutlich entspannter, ruhiger und m.M. auch gesünder" seien,

    ist mir zu subjektiv.


    Aber einst steht fest, Nick, Deine Frau hat Unrecht. Solche von der Natur inspirierten Versuche sind doch wichtig.


    Ficusblätter hätte ich auch zur Verfügung, nur was ist, wenn die Pflanze mit Schädlingsbekämpfungsmittel und Dünger behandelt wurden, die über den Pflanzensaft wirken. Die Mittel selbst sind für Wasserbewohner sehr schädlich. Sind die auch in vertrockneten Blättern noch nachweisbar? Ich denke, es muss nicht Ficus sein. Mit Eichen- oder Buchenlaub gemachte gute Erfahrungen reichen mir eigentlich.


    Trotzdem interessantes Diskussionsthema.

  • interessantes Diskussionsthema.

    Find ich auch....

    .... zumal, es ist/sind einfach eine oder mehrere Feigenarten, mit Milchsaft anstelle von Harz wie bei anderen Obstgehölzen...

    Aber , und das kann uns nur der Nick rausfinden, wie erklärt sich das von Wiki erzählte (in der Übersetzung!):


    Bei der Reife erscheinen auf der Feige weißliche bis gelbliche Punkte. Die Individuen aus den Philippinen haben ihre Stängel mit kurzen Haaren bedeckt, während die in Taiwan gefundenen Haare kahl sind.


    halloo?

  • 20180131_202041-1494x2656.jpg20180131_202103-1494x2656.jpg20180131_202211-2656x1494.jpgHey...


    Über meinem Küchenbecken stehen einige Pflanzen auf der Fensterbank drüber...

    Da fällt so alle paar weniger Wochen immer mal wieder ein vertrocknetes Blatt meines zierlichen Ficus ins Wasser. Ich habs noch nie rausgenommen...! Ich denke, es kommt auf die Menge der Blätter im Verhältnis zum Wasser drauf an, dass nix passiert, weder Gutes noch Schlechtes! Denn so ein kleines Blättchen ist doch nix bei 100 Litern Wasser! Genau wie ein Sack Blätter auf einen ganzen Teich...


    In den Gewässern dort bei Nick leben sicher auch Lebewesen drin, auch Kleinstlebewesen, die sich auf die Zersetzung solcher Blätter spezialisiert haben! Auch bei frischen Blättern...

    Das haben wir hier in unseren Becken nunmal nicht.

    Die Blätter bei mir im Becken werden so nach und nach von den Schnecken gefressen. Die Garnelen interessiert das nicht...

    Anders verhält es sich um das viele einheimische Laub bei mir im Becken! Zum größten Teil Eichenlaub.

    Da hatte ich anfangs doch arge Bedenken, als ich die Blätter, ein gestopftes Litermaß voll, ins Becken gegeben habe...! Dachte mir, na bei soviel Eichengerbstoffen schlackern mir sicher die Garnelen mit den Fühlern...!!!

    Aber.., denkste! Die Garnelen, schwarze Neocaridinas, finden es klasse. Zusammen mit den Schnecken zerknabbern die mir in einer Tour die Blätter, und vermehren sich auch kräftig...

    Nur bei den Welsen tut sich trotzdem nix . . . X(


    Lg

    manu

  • Hallo Allerseits.

    ein sehr interessantes Thema was Nick hier angesprochen hat.

    Ich habe vor einiger Zeit meine Corydoras red stripe zum laichen angesetzt. Habe mit Grindal, Tubifex und roten Mückenlarven gefüttert. Wasserwechsel zum Schluß täglich mit kaltem Wasser, es ist nix passiert. Dann habe ich ein Stück eines Seemandelbaumblattes reingetan. Am nächsten Tag hatten sie gelaicht. Kann Zufall gewesen sein oder auch nicht.

    Neulich telefonierte ich mit Bernd Schmidt aus Hamburg und er erzählte mir, das Blätter des Ameisenbaumes sehr gut wären

    für Schleimhaut gegen verpilzen und evtl. auch gegen innere Erkrankungen.

    Ich glaube es ist die vorletzte Ausgabe der Amazonas in der auf diese Thematik auch eingegangen wird.

    Viele Grüße Horst

  • Hallo Laubfreunde:lol:,



    natürlich braucht man in Deutschland keine Blätter von Zierpflanzen fürs Becken, da gibt es genug Buche, Ahorn etc. Aber da ich ja nicht in Deutschland bin muss ich mir halt mit dem helfen was vor Ort ist.

    Und das sind eben Ficus in allen Varianten, die laut der deutschen Internetgemeinschaft tödlich für die Fische sind.

    Ich sehe aber auch in Deutschland den nutzen von Blättern von Zierpflanzen. Da diese Blätter in den natürlichen Biotopen der Fische vorkommen, könnten diese ja besonders nützlich für unsere Pfleglinge sein und die sind dann auch 100% Bio.


    Anubias Meine Beobachtung war, dass die Fische vorher, sehr unruhig / schreckhaft waren. Einige haben die Flossen geklemmt und einer hatte ne Art Hautpilz. Ich habe nur das Gummibaumblatt rein getan (ich habe sonst nix geändert) und schon 1 Tag später, waren die Fische viel entspannter, keine Flossen klemmer mehr und nach weiteren 4 Tagen war der Hautpilz weg. Das kann auch alles Zufall sein, aber es könnte auch mit diesem Gummibaumblatt zu tun haben.


    Gruß


    Nick

  • "...keine Flossen klemmer mehr und nach weiteren 4 Tagen war der Hautpilz weg.", das ist wirklich eine interessante Beobachtung. In gleicher Situation wäre es einen Versuch wert. Dann werde ich mir mal ein Blatt aufheben, wenn es von alleine abfällt. Vielleicht ist das anders beschaffen als ein abgetrenntes. Sicher ist der Saftfluss darin bei natürlichem Blattfall bereits eingestellt.

  • Hallo Fories,


    aufgrund der häufigen Erdbeeben kann ich hier nix großes aufstellen, daher hat das Becken nur 35x20x23 also ca. 16l. Ja ich weiß, dass ist echt winzig. Das Gummibaumblatt ist 15cm lang und 9 cm breit, die Konzentration von Gummibaumstoffen ist also sehr hoch.

    Weder die Blätter vom Ficus septica noch elastica haben diese Milch abgesondert. Auch die Blätter die noch feucht aber schon gelb vom Baum gefallen sind haben nichts abgesondert.


    Da die Temperatur diese Nacht wieder auf 7 Grad runter gegangen ist, werde ich heute wieder Blätter sammeln.pardon


    Gruß Nick

  • Nick, das war doch ein Scherz. Ich habe verschiedene Ficus, auch den lyrata (Geigenkasten) und F. caria (Blätter aber nur im Sommer, hat jetzt Winterruhe im Keller). Die haben ja beide Riesenblätter. Für eigene Versuche fällt da schon mal etwas ab. Ich werde das aber erst im Sommer im Freiland probieren. Da trifft es nicht gleich undifferenziert alle Tiere im Aquarium. Fällt vorher noch eins ab, dann versuche ich es mal in einem kleinen Becken. Da hat man ja immer was in Reserve.

  • Hallo Nick,

    es geht darum, etwas zu finden, was Bakterien hemmt. Vor allem die Vibrionen und die Wirkstoffe der genannten Ficus Arten scheinen diese Eigenschaften zu haben. Ansonsten gehe ich davon aus, dass Laub in der Natur nix macht, dafür sind die Wassermengen einfach zu groß. Ein Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf: Warum halten sich viele Jungtiere in den Bereichen des Übergangs zwischen dem Riff oder Lagune und den Ästuaren auf? Welche Eigenschaften haben die Gewässer, die wir vielleicht noch nicht in Betracht gezogen haben?

    Ich will das mal ausprobieren.

    LG Dietmar

  • Bisher habe ich Eichenlaub, Erle, Erlenzapfen und Walnussblätter verwendet.

    Letztere zuletzt häufig im Garnelenbecken.

    Verschwunden bis auf die Stengel sind alle, meist von den verschiedenen Schneckenarten zerschreddert.

    Garnelen haben sich dafür wenig interessiert.

    Im 240 L sind Antennenwelse drangegangen, aber das sie darauf abgefahren sind, kann ich auch nicht grad sagen......

    Irgendwelche anderen Wirkungen ? *wer weiß*


    Gruß

    Lothar