Dieser Beitrag soll ein Versuch sein, Diskussionsrunden zu steuern. Ich könnte mir vorstellen, so was wie eine Datenbank mit Berichten oder ähnlich zu gestalten. Je nach dem wie das angenommen wird, werde ich sehen, wie man das eventuell handhaben kann.
Ausschnitt aus einem Technikvortrag
Stromausfall in Deutschland kein Problem? Leider nein wie die veröffentlichten Statistiken belegen:
oder hier:
In diesen Statistiken werden Stromausfälle erst erfasst, wenn sie länger als 3 Minuten dauern und nicht geplant sind. Man geht bei den Schätzungen aller ungeplanten Stromausfälle, also inklusiv derer unter 3 Minuten, von einer Zahl von 400000 Ausfällen pro Jahr aus! Leider werden in den Beiträgen nur Szenarien beschrieben, die bei einem sehr langzeitigen Stromausfall entstehen. Auch wenn Deutschland dabei recht gut im internationalen Vergleich wegkommt; für den sicheren Betrieb eines Aquarium müssen andere Kriterien gelten. Warum? Mal abgesehen von der Computersteuerung für das Aquarium, sind wir extrem abhängig von einer stabilen Stromversorgung. Dabei sind bei Stromausfällen die Dauer und die betroffenen Geräte für die Lebenserhaltung zu berücksichtigen. Von wenigen Millisekunden bis zu mehreren Tagen können solche Störungen auftreten. Steuerungen, die mittels Computer ablaufen, werden ohne Pufferung in einen undefinierten Betriebszustand gehen und müssen neu gestartet werden. Alarmierungen über Telefone und dergleichen sind möglicherweise ebenfalls außer Betrieb. Bei Neustart von CPU gestützten Steuerungen sind Verzögerungen bis zu 24 Stunden zu berücksichtigen, bis die Programme normal laufen. Besonders sind die Prozesse betroffen, die zu bestimmten Zeiten gestartet werden. Das trifft in erster Linie auf die Beleuchtung zu, was für das Aquarium aber nur ein kleines Problem darstellt. Der Ausfall der Temperaturregelung oder der Verlust des Gasaustausches durch fehlende Wasserbewegung haben eine viel gravierendere Auswirkung. Kritische Zustände treten hier ein, wenn der Stromausfall mehrere Stunden beträgt. So wird in Strömungssystemen die als closed Loop konzipiert sind, ein starker Abfall des Redoxpotenzial die Folge sein und bei Wiedereinschaltung durch eine Zufuhr abgestorbenen Materials das Aquarium belastet. Ebenso ist das in den verbleibenden Wassersäulen der Abschäumer und langen Schlauchleitungen der Fall. Bei Wiedereinschaltung der Steuerung und der Pumpen kann man mittels CPU die Entleerung solcher Schläuche und Ringe Vorrang geben und das Wasser entsprechend ersetzen bevor der Normalbetrieb abläuft.
Manche Umwälzpumpen, meist die im Niederspannungsbereich, sind oftmals für einen Akkubetrieb vorgerüstet, um solche Eventualitäten für mehrere Stunden unproblematisch zu machen. So genügt es durchaus schon eine kleine, mit Batterie versorgte Luftpumpe mit Ausströmer am Aquarium zu installieren, die dann bei einem Stromausfall selbsttätig in Betrieb gehen. Die Kosten dafür sind sehr niedrig, so dass eine Investition auch in mehrere Geräte akzeptabel ist.
Gut zu überlegen ist bei einem Stromausfall die Kompensation und Stabilisierung der Temperatur. An sehr heißen Tagen eine funktionierende Kühlung mehrere Stunden aufrecht zu erhalten ist außerordentlich problematisch. Eine Verdunstungskühlung mit Batterie betriebenen Lüftern wäre eine Möglichkeit. Für Lüfter und Pumpen eignen sich Blei-Gel Akkus sehr gut, die im Normalbetrieb mit einer Erhaltungsladung versorgt werden. Der benötigte Aufwand ist niedrig, die Lebenserwartung einer Blei-Gel Batterie dürfte bei etwa10 Jahren liegen. Diese Batterien sind klein, wartungsfrei und geben keine Gase ab, da sie voll gekapselt sind. Sie sind daher für geschlossene Räume zugelassen.
Die Heizung eines Aquariums ist einfacher zu handhaben. Man muss nur berücksichtigen, dass die Heizungen in Wohnungen ebenfalls an die Stromversorgung gekoppelt sind. Bei einem Stromausfall werden die Pumpen der Hauswasserversorgung stehen und die Räume kühlen langsam aus. Man behilft sich mit einer Styroporverpackung des Aquariums und die Abdeckung mit einer Deckscheibe hält die Wärme einige Zeit. Eine aktive Heizung mit Wärme speichernden Materialien, die man z.B. mit einer Campingausrüstung erwärmt, ist eine weitere Möglichkeit, das Aquarium zu retten.
Hardware Komponenten wie HQI Beleuchtung bedürfen, soweit sie konventionelle Vorschalt- und Zündgeräte besitzen, einer Einschaltverzögerung bis sich die Leuchtmittel abgekühlt haben. Hier besteht die Gefahr die Vorschaltelektrik durch thermische Schäden zu überlasten.
In Aquarienanlagen mit Technikbecken und Refugien muss das ablaufende Wasser von den Behältern aufgenommen werden können ohne die Gefahr die Wohnung zu fluten. Wassereinläufe in das Aquarium haben sich hier in der Vergangenheit als unerwartete Quelle für überlaufende Behälter herausgestellt. Rückschlagventile verhindern das (zum Beispiel bei Dosierpumpen, die unter dem Aquarium installiert sind). In jedem Behälter ist eine Möglichkeit für einen Gasaustausch zu installieren. Kleine Luftpumpen mit einem Ausströmer genügen dafür völlig.
Sehr lange Stromausfallzeiten kann man nicht so einfach mit einer Notstromanlage überbrücken. Dazu muss das Aquarium Netzseitig von der Hausstromversorgung komplett getrennt werden, das Notstromaggregat muss selbsttätig anlaufen. Neben dem dafür erheblichen Kostenaufwand für Geräte und Beschaltung muss Kraftstoff gelagert werden. In einer Mietwohnung unmöglich, bei einem Eigenheim kann man das machen. Man muss bedenken, dass wenn ein solcher Fall eintritt, Tankstellen ohne Strom auch keinen Kraftstoff verkaufen können... Und weiter ist zu beachten: Notstromgeräte müssen sich mit dem Netz synchronisieren lassen, wenn der Strom wieder da ist. Das macht zusätzlich die Investition in eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) notwendig.
Nach wie vor ist die einfachste Lösung die beste und mein Favorit ist daher die Batterie versorgte Luftpumpe, weil sie in der Lage ist mehrere Tage zu funktionieren.
Wie funktioniert ein Alarm ohne Computer, wenn der Strom ausfällt?
Eine einfachste Beschaltung - die zumindest eine akustische Meldung ausgibt, sollte man am Aquarium vorsehen. Nachts bleibt ein Stromausfall meist unbemerkt; um das zu verhindern habe ich ein Gerät, was bei Bedarf sogar in verschiedenen Räumen aufgestellt werden kann. Es besteht aus einem alten Steckernetzteil von einem Handy, einem kleinen Relais, einer Taschenlampenbatterie, einem Piepser und einem Schalter zu Stumm schalten. Ist dieser geschaltet, ertönt der Piepser wenn der Strom zurück ist bis der Schalter wieder auf Normalbetrieb umgeschaltet wurde.
Eine einfache Variante für ganz kleines Geld für eine Signalisierung wäre ein altes Smartphone, eine 10,- SIM Karte und eine App: www.stromausfallmelder24.de Diese App kann man für 10,-€ erwerben.
Zusammenfassend möchte ich anmerken, dass der technische Aufwand das Aquarium auszurüsten von den Anforderungen des Pflegers an autarke Funktionen mit der Größe des Zeitfensters steigt. Die Ausrüstungen sind einem vertretbaren finanziellen Rahmen im Gegensatz zur Vergangenheit erschwinglich geworden. Ein Garant für eine erfolgreiche Tierpflege sind sie nicht aber sie unterstützen den Tierpfleger die Haltung seiner Tiere zu optimieren.
LG Dietmar