Diskussionen zur Variante Aquarium nach Walstad

  • Huhu,


    ich klink mich hier mal ein. Ich habe mir das Walstad-Buch zu Weihnachten gewünscht und einen Teil davon auch durchgeackert. Um es wirklich zu verstehen, müsste ich wohl Biologie studieren. Walstad geht z.B. unglaublich genau auf einzelne Stoffwechselprozesse ein. Das alles ist umfassend mit Studien belegt. Das bedeutet: über einzelne Aspekte kriegt man sehr detailliert Auskunft . Aber man merkt auch: das große Zusammenspiel in so einem aquatsichen Ökosystem ist zu komplex, um es auch nur annähernd so zu durchleuchten, wie die Einzelaspekte.

    Die "Walstad-Methode" wird dann im letzten Kapitel beschrieben und ist dann eher pragmatisch auf Erfahrungswerten aufgebaut. Um nur die Methode kennenzulernen, braucht man das Buch nicht kaufen. Da ist es einfacher, ein Probe-Becken aufzustellen.


    Mein Freund hat eins auf der Fensterbank mit Erde, aber nur mit Garnelen und auch sonst hat er gegen viele Punkte der Walstad-Methode "verstoßen". Die Kiesschicht über der Erde ist eigentlich viel zu dünn und der Kies zu grob. Am Anfang soll man laut W. eigentlich ordentlich bepflanzen, auch das haben wir nicht so wirklich gemacht. Das Ergebnis war eine Kahmhaut in den ersten Wochen, die aussah, wie eine dicke Gelatine-Schicht. Jetzt läuft es aber super.


    In dem Buch stehen trotzdem viele interessante Aspekte. Z.B. wird da erklärt, wie im Wasser gelöste Kohlenstoffverbindungen (Aminosäuren, Huminstoffe etc.) Schwermetalle binden und damit ungiftig für die Fische machen. So wie ich das verstehe, bringt man durch die Erde halt enorm viel Kohlenstoffverbindungen und Bakterien ein. Durch bakterielle Prozesse wird dann Co2 freigesetzt, was gut für die Pflanzen ist. Und anscheinend hilft die Erde auch gegen die Nitrit- und Nitrat-Konzentration in der Einfahrphase (aber das hab ich nicht mehr so präsent).

    Auch Pflanzen binden viel schädliche Stoffe (Schwermetalle etc.), sogar in Mengen, die sie selbst gar nicht nutzen können. Walstad entfernt also mit den Pflanzen diese Stoffe (so die Theorie). Sie stellt auch umfangreiche Berechnungen dazu auf, wie sich der Nährstoffhaushalt in einem ihrer Becken verhält und kalkuliert, wie lange damit genug Nahrung für die Pflanzen da ist. Durch die Erde ist da schon mal ein Langzeitdepot geschaffen. Dazu kommt, dass Walstad indirekt über die Fütterung des Beckens (nicht der Fische ;)) düngt. Also die Futtermenge wird bei ihr nach Beckengröße gewählt, nicht nach Fischbesatz. Die Theorie dahinter: alle Lebewesen (Tiere und Pflanzen) sind chemisch gesehen aus denselben Grundbausteinen aufgebaut. Da Fischfutter tierische und pflanzliche Bestandteile enthält, kommen alle benötigten Dünger-Komponenten dadurch ins Aquarium (auch Eisen und so). Dazu stellt sie dann viele Tabellen auf, wo verschiedene Futterarten auf ihre chemischen Bestandteile hin untersucht werden....


    Mich hat das Ganze überzeugt. Falls ich mein großes Becken mal neu aufsetzen sollte, wird es auch ein Walstad-Becken. Im Aquariumforum, wo ich sonst unterwegs bin, gibt es auch gar nicht so wenige Nutzer, die Walstad-Becken betreiben. Von einem weiß ich, bei dem es seit Jahren super läuft.


    Liebe Grüße

    Heide

  • Wow... 👍👍👍


    Danke für den ausführlichen Bericht!

    Das hätte ich, ganz ehrlich, nicht gedacht, daß das tatsächlich funktionieren kann...

    Es hört sich wirklich sehr interessant an! Ist sicher nix für Anfänger und für faule Aquarianer. Denke mal, einige Grundkenntnisse der Aquaristik und vor allem Sorgfältigkeit sollte man schon haben, damit das ganze System nicht plötzlich kippt . . .


    Lg

    manu

  • Huhu,


    nein, ich glaub es ist genau andersrum: es ist gerade was für Faule. Walstad macht nach eigenen Angaben so alle 3 Monate mal Wasserwechsel und gärtnert, wobei der Aufwand beim Gärtnern sich halt danach richtet, wie stark die Pflanzen gewachsen sind. Täglich füttern tut man ja sowieso, also verursacht das Düngen=Füttern-Konzept halt auch keinen Aufwand.


    Wenn man sich damit auseinandersetzt, warum das trotzdem funktioniert, also halt so richtig in diese bio-chemischen Zusammenhänge reingeht, dann klingt es sehr kompliziert. Aber in der Praxis soll es das eben nicht sein. Walstad will eigentlich zeigen, wie man super Pflanzenwachstum hinkriegt ohne einen High-Tech-Ansatz. Und das gute Pflanzenwachstum ist ihrer Meinung halt wichtig für gesunde Fische. (Ich denke übrigens, dass es auch mit gesundem Algenwachstum funktioniert. Die können auch fast alles, was Pflanzen können.)


    Die Grundidee ist ja vermutlich der Blick in die Natur: da läuft es halt auch von selbst.. die Pflanzen wachsen, obwohl da niemand ne CO2-Anlage anschließt und wöchentlich (oder gar täglich?) Dünger reingibt. Die Fische leben, obwohl kein UVC-Klärer oder sowas angeschlossen ist.


    Klar, so ein Aquarium unterscheidet sich schon allein aufgrund der Wassermenge von den natürlichen Gewässern, aber wenn man die in der Natur so wichtigen Zutaten Erde und Sonne dazupackt, dann soll es halt nach W. schon wesentlich besser laufen.
    Achja, das hatte ich vergessen, zu erwähnen (wie vieles andere vermutlich). Die direkte Sonneneinstrahlung ist laut W. ne gute Sache und vor allem eine Alternative zu teurer Beleuchtung.


    Gerade den Low-Tech-Ansatz mag ich persönlich total, weil mir das ganze "Geschäft", was mit der Aquaristik gemacht wird, auf die Nerven geht... und ich es ziemlich bescheiden finde, wenn Anfängern gesagt wird: der einzige Weg zu gutem Pflanzenwachstum ist ne teure CO2-Anlage, teure Düngerkomponenten, teures Licht. Dann noch dieses und jenes chemische Mittelchen. Das alles macht es meiner Meinung auch nicht leichter, weil man jede dieser Komponenten auch erstmal beherrschen muss und da viel falsch machen kann.


    Liebe Grüße

    Heide


    Nachtrag: Ach wie schön ironisch, dass die Schlagworte Beleuchtung und Licht jetzt direkt auf einen Lexikoneintrag zum Thema LED-Beleuchtung führen. Sonne ist gratis!

  • Hyper, hyper, Heide....

    ..... Low-Tech-Ansatz mag ich persönlich total, weil mir das ganze "Geschäft", was mit der Aquaristik gemacht wird, auf die Nerven geht... und ich es ziemlich bescheiden finde, wenn Anfängern gesagt wird: der einzige Weg zu gutem Pflanzenwachstum ist ne teure CO2-Anlage, teure Düngerkomponenten, teures Licht. Dann noch dieses und jenes chemische Mittelchen...

    Top, liegst voll auf meiner Linie...

  • Das funktioniert dann demzufolge 'ähnlich' wie ein Gartenteich...

    Ähnlich...

    Da setzt normalerweise auch nicht jeder einen Filter rein. Sondern alles muß sich natürlich entwickeln, die biologischen Prozesse...

    Bis auf die Gartenerde. Die macht sicher keiner rein...

    Aber ein natürliches Teichbiotop, mag es noch so klein sein, hat als Untergrund auch mal Erde! So Wald- und Wiesenteiche z.b.

    Die haben sicher mehr Bewohner dann. Aber es geht sicher auch mit weniger...


    Das techniklose Fensterbecken aus einem anderen Thema funktioniert ja ähnlich! Absolut klasse...!!! Nur isses ohne Erde. Dafür mit viel Mulm...

    Und der ist ja ganz ganz wichtig!

    Mein 5 Liter-Erstaufzuchtsbecken bzw. meine Wassersammelwanne haben jeweils ebenfalls eine dicke Mulmschicht auf dem Boden. Dazu paar kleine lose Pflanzen und viele Algenpolster, die ich aus meinen Aquarien absammele.

    Leuchtet man in die Wanne hinein, sieht man im Wasser Unmengen an kleinen unterschiedlichen Mikroorganismen rumwuseln! Genauso in dem Minibecken...!

    Diese Organismen dienen den Schmerlenlarven in den ersten Lebenswochen als Nahrung. Ich füttere nix dazu...!!!


    Wenn das also funktioniert, warum dann also nicht mit Erde...??? Eine Kombination aus Allem...

    Die Algen habe ich auch ohne die Erde. Mal mehr, mal weniger...


    Was ich allerdings nicht dauerhaft in solch ein technikloses ruhiges Becken setzen würde, das sind so strömungsliebende Fische. Wie Ancistrusarten z.b.

    Oder Plattschmerlen, Flossensauger u. Ä.

    Die wollen ja klares sauerstoffreiches Wasser mit Strömung...

    Aber so paar Guppys und so... sicher machbar... 🤗


    Lg

    manu

  • Ich verschlinge gerade eure Beiträge.... finde das total interessant.


    Im Grunde folgt diese Entwicklung ja einer Linie: ich erinnere mich an Aquaristikzeiten, in denen Aquarianer panische Angst vor Schnecken(plagen) hatten und alles schön aufgeräumt wollten. Und ich sehe da eher den Weg zu: möglichst natürlich und vielleicht so wenig menschlicher Eingriff wie möglich. Oder?

  • Ich denke mal, ja...


    Solch ein Becken hatte ich mal...!!! Ganz früher! Als Kind, noch bevor ich meine ersten Fische hatte...

    Da hatte ich ein 5 Liter Gurkenglas. Mit einer dünnen Schicht Erde drin. Aus einem Teich paar Pflanzen geklaut. Weiß nicht mehr, was. Reingestopft.

    Und Kaulquappen groß gezogen...

    Hat funktioniert...!!!

    Die ganzen 5 oder 6 Wochen!


    Ich hatte noch null Ahnung. Aber war total begeistert! Glasklares Wasser! Leben im Glas.

    Hab nix gemacht außer das DDR-Trocken-Fischfutter gefüttert...


    Wäre das Becken gekippt, mir die kleinen Quappis verstorben, hätte ich vermutlich heute keine Aquarien . . . ;)


    Lg

  • Hallo Manu, habe mir vor ein paar Jahren mal das Walstad-Buch bei ebay besorgt, weil es von Tetra so heftig beworben wurde, und - es dann schnell weiterverkauft. Das ist ein typisch amerikanischer Schmöker ("Für Dummies, oder so"). Hat fast was Sektenhaftes. Ein(e) Pflanzenspezialist(in) hat mal auf meine Frage hin gesagt, "Frau Walstad hat die Aquaristik um Jahrzehnte zurückgeworfen."

    In meine Becken kommt jedenfalls keine Erde! Ist ein bisserl wie mit den Verschwörungstheoretikern und Impfverweigerern ;-)

  • Ich hatte auch schon mal ein Becken mit 5 cm Gartenerde als Bodengrund, 10 l Inhalt, irgendwann in den 1980ern ......


    Meerwasser dazu, große Luftblasen direkt aus dem Schlauch ohne Ausströmer, 25 °C, ein paar ausgewachsene Artemia salina sowie einen Teelöffel Artemia-Eier und fertig war die Dauerzucht. Die heftige Vermehrungsrate der Bakterien im Boden war die einzige Nahrungsquelle für die Artemien und deren Population explodierte förmlich.

    Ich konnte sogar welche abgeben an andere Züchter....

  • Hallo Manu, habe mir vor ein paar Jahren mal das Walstad-Buch bei ebay besorgt, weil es von Tetra so heftig beworben wurde, und - es dann schnell weiterverkauft. Das ist ein typisch amerikanischer Schmöker ("Für Dummies, oder so"). Hat fast was Sektenhaftes. Ein(e) Pflanzenspezialist(in) hat mal auf meine Frage hin gesagt, "Frau Walstad hat die Aquaristik um Jahrzehnte zurückgeworfen."

    In meine Becken kommt jedenfalls keine Erde! Ist ein bisserl wie mit den Verschwörungstheoretikern und Impfverweigerern ;-)

    Hallo Michael,


    kann es sein, dass wir nicht das gleiche Buch gelesen haben ;)? Wie meinst du denn den Vergleich mit den Impfgegnern und Verschörungstheoretikern? Unwissenschaftlich ist das Walstad-Buch ja nun wirklich nicht. Oder hattest du den Eindruck? Und falls ja: erinnerst du dich noch bisschen genauer an Stellen/Argumente, die dir unwissenschaftlich vorkamen?


    Liebe Grüße

    Heide

  • Hallo allerseits... :)


    Sorry, ich konnte die letzten beiden Tage zwar 'liken', aber nicht schreiben. War mal paar Tage Pfingsten genießen...! ;)


    Ich begrüße voll und ganz, wenn sich jetzt die jüngere Generation der Aquarianer wieder mehr mit dem Hobby Aquaristik beschäftigt. Auszuprobieren, was alles machbar ist und was nicht, was gut und was nicht.

    So haben auch wir vor 30...40... Jahren mal angefangen...

    Die Methode Walstad mag ein alter Hut sein. Aber ich finde es nicht verkehrt!

    In meinen laufenden Becken würde ich daran nix verändern wollen. Um gottes Willen, nein! Keine Erde plötzlich rein und die Filter ausschalten. Puhhhh, mann!!! Da würde ja alles eingehen...!!!

    Hab ich auch die falschen Fische dafür . . .

    Aber wer es ausprobieren mag, soll es gerne machen...

    Ich denke mal, früher oder später wird zumindest ein Filter dann im Becken zum Einsatz kommen müssen. Denn OHNE kann das nicht auf Dauer gutgehen.

    Da müssen schon optimalste Bedingungen in dem 'Walstad' vorherrschen, daß das gutgeht.

    Sobald einer so ein Becken an der falschen Fensterseite zu stehen gat, dürften Blaualgen und andere Plagen die Folge sein.

    Nicht jeder kann ein sonniges Südfenster sein eigen nennen . . .

    Aber auch MIT FILTER' auch wenn es dann kein Walstad mehr ist, sollte der experimentierfreudige Neuaquarianer es gerne ausprobieren...!!! Irgendwann sind das Zuviel an Nährstoffen aus der Erde ausgespült. Und man hat dann einen wunderbar weichen Boden im Becken.

    Das ist dann aber auch nix für Strömungsbecken.

    Ich würde da nur Pflanzen und Schnecken drin pflegen. Und wenn die Wasserwerte passen, auch Garnelen z.b...


    Vielleicht probiere ich das irgendwann auch einmal selber aus. Aber leider hab ich für jetzt und in nächster Zeit meinen Becken-Festbestand. Da wird auch nix verändert . . . !


    Lg

    manu

  • common

    Hat den Titel des Themas von „Mein neu eingerichtetes Walstad AQ“ zu „Diskussionen zur Variante Aquarium nach Walstad“ geändert.
  • Hi Leute,


    die Walstad-Methode ist nicht nur "kein Wasser wechseln". Die Balance für den Nährstoffhaushalt wird zB. über das Nährstoffdepot in der Erde und über Fischfutter bzw. Ausscheidungen und abgestorbene Planzenreste gewährleistet. Dazu empfiehlt Frau Walstad etwas Sonnenlicht (glaube so 2 bis 3 Stunden am Tag). Ansonsten eher schwache Beleuchtung. Statt CO2 empfiehlt sie, das Wasserpflanzen in Teilen mit Luft in Berührung kommen (also aus dem Wasser wachsen). Das wichtigste ist m.E. eine extrem starke Bepflanzung - das alleine löst schon jede Menge Probleme.


    Dazu kommt das sie halt vorschlägt, Pflanzen pragmatisch einzusetzen. Pflanzen die sich durchsetzen werden beibehalten, Pflanzen die eingehen, gehen halt ein und sind ungeeignet. Außerdem spricht Frau Walstad von optimierten Kombinationen von Pflanzenarten.


    Wie so oft in der Aquaristik ist das natürlich auch eine Frage des Ziels. Will ich um jeden Preis diese eine seltene knallrote Pflanze halten oder passe ich mich dem Environment an. Auf den Besatz kommt es auch an. Das ist m.M. nach überhaupt keine Frage von richtig oder falsch.


    Im Moment ist es m.M. nach so, dass High-Tech-Aquaristik eigentlich gegen die Natur arbeitet. Erst wird das Becken totgefiltert, dann wird gezielt aufgedüngt, Das erlaubt theoretisch eine präzisere Einstellung der Wasserwerte. In der Praxis sind allerdings die Messmethoden sehr ungenau und unzureichend (oder sehr teuer). Damit der Bodendecker schön englisch wächst werden Lumen ohne Ende drauf geballert. Viele Licht ergibt schnellen Wuchs, und das benötigt viel CO2. Und so kommt eins zum anderen. Dann kommen Düngeexperimente und danach die Algen. Kann man alles machen (abgesehen von der Nicht-Artgerechtigkeit von zu viel Licht für viele Tiere) und man kann faszinierende Effekte damit erzielen. Aber die einzig mögliche Aquaristik ist das m.M. nicht.


    Es gibt übrigens ganz wunderbare Walstad-Becken, die bereits seit 4, 5, 6 Jahren stehen. Unbestritten ist, das sowas auch schief gehen kann. So wie auch ein High-Tech-Becken gegen die Wand fahren kann. Ich mein' ist ja nicht so, dass ein helles CO2 Becken keine Probleme machen kann, das Internet ist voll davon.


    Übrigens das mit der Sonne bzw. natürlichem Licht im Becken ist eine ganz wunderbare Sache für Fische und Pflanzen. Natürlich sollte die Sonne nicht zu lange ins Becken scheinen.


    Gruß

    Der Frank

  • Hallo zusammen,


    eine interessante Diskussion, die ich mit großem Interesse verfolge.


    Ich bin blutigster Mini-Teich-Anfänger und kann noch gar nicht mit eigenen Erfahrungen punkten. Wenn es mit meinen Kübeln klappen sollte, darf ich zufrieden sein.


    Aber vielleicht interessiert ja meine "Perspektive von außen" den einen oder die andere.


    Aufgrund eines naturnahen, ökologisch bewirtschafteten Gartens habe ich gelernt, das GEDULD die oberste Tugend im Umgang mit der Natur sein sollte. Und dass möglichst umfassendes WISSEN um die Zusammenhänge im Zusammenleben in einem Biotop viele Fehler zu vermeiden hilft.


    WASSER UND BODEN als funktional aufeinander bezogene Einheit zu sehen (wenn ich den Altwasser-Link richtig verstanden habe), ist eine für mich einleuchtende und spannende Sache.


    Unter Wasser ist es sicher deutlich kompexer und komplizierter als an Land. :-) Prinzipiell finde ich die Idee, das Pendel der AQ-Pflege einmal mehr in Richtung Low-Tech ausschlagen zu lassen, sehr spannend.


    Wenn ich es richtig verstehe, handelt es sich um einen unaufgeregten, pragmatischen Ansatz, der mehr mit der Natur funktionieren muss als mit der Technik.


    Die Ästhetik, an der sich das Auge der Aquarianer geschult haben, wird möglicherweise irritiert. Aber es entsteht ja einfach nur ein anderes Bild der Haltungspraxis. Daran kann man sich ja auch gewöhnen.


    Von der Diskussion dieser Idee kann ich nur profitieren. Nichts ist selbstverständlich und unveränderbar.

  • Hi,


    Frau Walstad benutzt übrigens Vollspektrum LEDs. In ihrem Buch führt sie positive Effekte von zeitweise Sonnenlicht aus. Mein Walstadbecken steht ca 2m vom Fenster entfernt und bekommt morgens etwas Sonne. Ich beleuchte dann mit 16lu/l von 11 bis 22 Uhr mit LED. Die Fische fühlen sich im Sonnenlicht sichtlich pudelwohl, offenkundig auch durch die Licht- und Schattenspiele.


    Ansonsten möchte ich noch sagen, es gibt zwischen einem Low Tech Walstad Becken und einem High-Tech-Aquarium noch tausend MöglichKeiten dazwischen. Ich nutze zB. Auch einen HMF im Walstadbecken, da ich Holz im Becken habe und das Wasser braun wird, mache ich auch TWW. Ich wüsste auch nicht was dagegen spricht zB. bei einer Mangelerscheinung gezielt nachzudüngen. Ich sehe das ganze absolut nicht dogmatisch, deswegen läuft der vorhergehene Beitrag mit dem Versuch die Sache ins lächerliche zu ziehen bei mir auch ins Leere. ;)

  • Hi Steven,


    das alle gewissenhafte und anspruchsvollen Aquarianer Habitate nachbilden, naja das trifft auf eine handvoll Biotopaquarien zu. Ich guck mir öfter Habitatvideos an, die sehen meistens ganz anders aus als Aquarien. Die meisten Aquarien sind romantische Vorstellungen von Habitaten. Das ist auch ok. Gute Aquarianer versuchen halt die Fische und Pflanzen entsprechend ihren Anforderungen zu halten.


    Was Verallgemeinerungen angeht sind wir uns absolut einig! Ist ist immer die Frage was man erreichen will.


    Gruß

    Frank