Diskus- vom Ei bis zum Jungfisch?

  • Eine schwierige Frage. Ob es gelingt, wer weiß?




    Ich wollte hier mal eine Dokumentation einbringen über unser ständig ablaichendes Diskuspaar.


    Diesmal habe ich mir mal Stativ, Fernauslöser und Fotoapparat hingestellt und ein paar Notizen gemacht.


    Am 19.11.2013 gegen 16.45 Uhr habe ich bemerkt das sie wieder ablaichen. Gegen 17.30 Uhr waren sie dann damit fertig. Sie betreiben eine sehr gute Brutpflege, befächern die Eier ständig mit den Brustflossen und vertreiben, eigentlich nur Artgenossen, aus der Nähe des Laichkegels.


    PH 6,68/ Temp. 29,1°C


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    nach 12 Stunden 20.11.2013 gegen 8.30 Uhr waren 6 Eier wohl nicht richtig befruchtet, diese werden dann weiß.
    PH 6,83/ Temp. 29,2°C
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    24 Stunden 18.30 Uhr
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    nach 36 Stunden 21.11.2013 gegen 9.00 Uhr waren ca. 30 Eier nicht richtig befruchtet bzw. verpilzt. Diese sollten eigentlich durch die Eltern ausgepickt und in aller Regel verspeist werden, aber naja.
    Ich habe mal die Zeit genutzt und die Wasserwerte durchgemessen:
    Temperatur: 29,2°C
    pH: 6,99
    LW: 275 ppm DTS oder 430 micro S
    GH: 14
    kH: 6
    Nitrat NO³: 10mg/l
    Phosphat PO4: irgendwo zwischen 0,1 und 0,25 mg/l
    Nitrid NO²: 0
    Ammonium/ Ammoniak NH4/NH3: 0
    Eisen Fe: 0
    Kupfer Cu: 0
    Co²: Anzeige sagt o.k. berechnet 17 mg/l
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    nach 48 Stunden 18.45 Uhr
    Hier würde ich einen schwarzen Punkt in den Eiern erkennen, der eigentlich schon gestern hätte sichtbar sein sollen.
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    nach 60 Stunden 22.11.2013 gegen 8.30 Uhr waren die ersten Larven bereits geschlüpft und die Eltern haben die Larven umgesetzt. Sie werden von ihnen eingesogen und einer anderen Stelle wieder ausgespuckt und bleiben dann mit einer Art Haftfaden kleben. Das klappt nicht immer so auf Anhieb und von daher müssen sie mitunter auch wieder einige vom Boden aufnehmen und es nochmal probieren. Dies dient wohl einer besseren Sortierung und der "Keimreduzierung", denke ich mal. Bei uns war die neue Stelle nur etwas tiefer am Laichkegel und deshalb konnte ich auch schön weiter meine Fotos machen von den etwa 60 Larven die übrig geblieben sind von etwa 350 Eiern. Sehr schön zu erkennen der Dottersack aus dem sie sich nun ernähren.
    PH 7,04
    Temp. 29,2°C
    Die Chancen auf eine erfolgreiche Aufzucht stehen wohl eher schlecht, aber bisher hatten sie noch nie so viele geschlüpfte Larven wie bei diesem mal. Interessant ist es allemal. Außerdem sieht man auf den Fotos auch mal einige Details auf die man sonst kaum achtet.


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    nach 72 Stunden 18.30 Uhr Die Larven wurden noch einmal umgesetzt, diesmal auf die andere Seite des Laichkegels. Über die Anzahl kann man nun nur noch spekulieren. Dürfte sich aber nochmals reduziert haben auf ca. 30. Auf Wunsch meiner Frau habe ich mal mit einer Filtermatte ihren Bereich etwas abgetrennt um ihnen etwas mehr Ruhe zu gönnen.


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    nach 84 Stunden 23.11.2013 8.30 Uhr


    14.00 Uhr Eigentlich war unsere Nachzucht ja für den Sommer „geplant“, aber da diesmal so viele Larven so weit gekommen sind, haben wir sie kurzerhand in ein separates Becken umgesetzt. 1/5- Osmosewasser, der Rest wurde mit Aquarienwasser aufgefüllt, der Außenfilter lief schon einige Wochen parallel am großen Becken, das Ansaugrohr wurde lediglich mit einer Schaumstoffpatrone überzogen. Die Wasserwerte waren so fast identisch, die Elterntiere wurden umgesetzt und anschließend der Laichkegel mit den anhaftenden Larven mittels Eimer. Nach ca. 30 min. haben die Elterntiere die Larven wieder angenommen und weiter gepflegt.


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    nach 96 Stunden 18.30 Uhr


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    nach108 Stunden 24.11.2013 8.30 Uhr


    Heute waren schon einige Ausreißer zu entdecken, die dann wieder von den Eltern eingefangen und diesmal hinten am Laichkegel angeklebt wurden.


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    nach 120 Stunden 18.30 Uhr


    Die Zahl der Ausreißer hat sich erhöht und sie entfernen sich immer weiter. Teilweise unterstützte meine Frau beim Einfangen, wenn sie mal einen Ausreißer nicht bemerkten. Der wurde dann mit einer Spritze eingefangen und dem Weibchen serviert. Die beiden verstanden sich prima. Gelegentlich hat sich auch schon mal eine Larve an die Eltern gehoften. Die Eltern warten bis alle Larven frei schwimmen. Die anderen müssen solange warten. Nun dürften es noch ca. 15 Larven sein.


    Mit Fotos wird es immer schwieriger. Die Eltern heften sie meist hinten an den Laichkegel und die Kleinen werden immer mobiler und schneller.


    [gallery]1306[/Gallery] [gallery]1307[/Gallery]


    nach 132 Stunden 25.11.2013 8.30 Uhr


    Heute früh hingen sie noch am Laichkegel, aber mit dem Einschalten des Lichts begann das anschwimmen der Elterntiere. Ein bischen müssen sie da wohl noch üben, aber das wird schon. Teilweise schwirren sie noch ziellos im Becken umher, heften sich an die Eltern dann wieder umherschwirren, Laichkegel, Eltern, aber das wird hoffentlich noch. Der Dottersack ist aber wirklich aufgebraucht.


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    Ich hoffe ich kann noch lange weiter berichten.


    LG Wolf

  • Hallo Wolfram,


    sehr schöne Dokumentation und sehr schöne Fotos. beide Daumen nach oben


    Ich habe mal gelesen, man müßte die verpilzten Eier entfernen.
    Hast Du da eine andere Meinung dazu, oder hast Du
    die verpilzten Eier bewußt wegen der Dokumentation nicht entfernt.

  • Eigentlich wollen wir ja keine Zucht betreiben. Zucht ist aus meiner Sicht eine gezielte Vermehrung. Die Beiden haben sich gefunden und wollen sich vermehren, was, wie bei allen, auch eine Menge Anstrengung kostet. Nun haben sie im Gesellschaftsbecken am laufenden Band gelaicht und es ist natürlich nichts geworden, obwohl wir nun schon extra einen UV-Klärer zur Keimreduzierung angeschlossen haben. Da wir aber unbedingt mal erleben wollten wie die Kleinen so entstehen und aufwachsen, hatten wir für den nächsten Sommer mal so eine "gezielte" Nachzucht angedacht. Da müssen ja Becken vorbereitet und eingefahren werden, Osmosewasser muß in ausreichendem Maß vorhanden sein, täglich Wasserwechsel und wenn die Kleinen dann soweit sind, müssen die 8-10 mal am Tag mit Artemia gefüttert werden. Dazu muß man auch einen Abnehmer haben, denn was mache ich denn mit, wenn ich Glück habe, 200-300 Diskus. Ein Riesenaufwand, der eine Menge Zeit voraussetzt. Das dauernde Laichen kostet den Fischen viel Kraft und Anstrengung, bringt auch Streß ins Becken, aber man kann es auch nicht vermeiden, es sei denn man sperrt sie auseinander, in der Hoffnung das sich kein anderes Paar findet.


    Eine Zwickmühle. Vielleicht haben wir diesmal Glück und von den ca. noch 15 Kleinen (gestern Abend-ich habe versäumt Fotos zu machen-schäm mich) können wir ein paar aufwachsen sehen. Mehr wollen wir ja nicht. Deshalb werde ich auch nicht irgendwelche verpilzten Eier aussortieren oder etwas in dieser Richtung. Wenn es klappt, dann freuen wir uns und haben viel richtig gemacht (mit wir sind in diesem Fall auch die Elterntiere gemeint) und wenn nicht -schade. Hobby heißt für mich an einer Sache Spaß zu haben. Den haben wir und jeder Fortschritt ist ein bischen mehr Spaß, Freude und Stolz.


    LG Wolf

  • Nachdem ich gestern Abend die Fotos vergessen habe, wir mußten schließlich Artemien besorgen und solche Aufzuchtstation dazu, ging es heute früh eigentlich normal weiter. Die Kleinen paddeln umher, hängen sich an die Elterntiere und wieder zurück. Ich konnte aber schon mal bewundern wie sich das Weibchen der Kleinen entledigte. Sie macht dann einen Satz nach vorn, die Kleinen können sich nicht mehr festhalten, bleiben theoretisch auf der Stelle und das Männchen schwimmt von hinten in den Schwarm und sie heften sich dann an ihn. Geschätzt werden es immer noch so 15 Kleine sein.


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    LG Wolf

  • Heute haben die dann mal kurz aus ihrem Aquarium ein Freudenbecken gemacht.
    Ich konnte es eigentlich nicht glauben, als das Weibchen am Laichkegel entlangstreifte wie beim ablaichen,
    dachte mir dann, die haben die Kleinen gefressen, nee alles falsch. Also halb.
    Die haben wirklich abgelaicht und die armen Kleinen mußten dabei noch zusehen.
    Nu steh ich erstmal ganz schön blöde da. Theoretisch geht nur eins.
    Entweder die Kleinen großziehen oder sich um den Laich kümmern.
    Ich will da keine Entscheidung treffen, also müssen sie sich da selber was einfallen lassen.


    Nur mal ein paar Schnappschüsse zwischendurch:


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    LG Wolf

  • Eigentlich nichts Neues...
    Der neue Laich sieht sehr schlecht aus. ca. 2/3 unbefruchtet bzw. verpilzt.
    Das Männchen hat nun fast die ganze Zeit die Kleinen im Schlepptau,
    während sich das Weibchen mehr um die Eier kümmert.
    Sie "kloppen" sich immer, wenn er in Nähe der Eier kommt.


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    12.00 Uhr Ich habe den Bock rausgenommen und zurück ins große Becken.
    Er hatte nun schon erste Flecken, die Zankereien wurden immer heftiger
    und so ist nun nur noch das Weibchen im Zuchtbecken bei den Kleinen und den Eiern.
    Ob sie die angebotenen Artemien angenommen haben oder nicht- keine Ahnung,
    erkennen konnte ich es nicht.


    18.30 Uhr Den Laich hat sich das Weibchen schmecken lassen,
    nun sind es genau noch 11 kleine Diskus, die sehr schön wachsen.

  • Ob sie die angebotenen Artemien angenommen haben oder nicht-
    keine Ahnung, erkennen konnte ich es nicht.

    Hey Wolfram,
    wie lange können sich die Jungfische denn eigentlich
    ausschliesslich vom elterlichen Hautsekret ernähren?
    Sind die für Artemia momentan nicht noch zu lütt?

  • Zum einen muß ich die 11-er Truppe nochmal nach oben korrigieren auf 15,16 oder 17. Die sind so quirlig, ich habs jetzt aufgegeben und schätze nur noch.


    Erfahrungen habe ich keine. Alles was ich weiß, ist nur erlesen.


    Im Durchschnitt hängen die zwei Wochen an den Eltern, würde ich jetzt mal einschätzen. Das variiert recht stark. Es gibt auch Leute die ziehen sie elternlos auf. Das hängt aber sicher auch von den Jungfischen ab. Im Schnitt sind das ja so um die 200 und dagegen nimmt sich meine kleine Truppe doch sehr bescheiden aus und frißt natürlich auch nicht so viel. Es gibt natürlich auch Eltern die bilden mal mehr, mal weniger Hautsekret. Normalerweise werden die Elterntiere auch dunkler, damit sie von den Jungen besser gefunden werden, haben meine auch nicht gemacht. Ich denke das läßt sich alles schlecht verallgemeinern.


    Die kleinen Artemien füttern sie aber fast alle, und das so nach dem 4.-5. Tag des Anschwimmens. Ob die Flecken auf dem Bock vom Futtern der Kleinen entstanden sind, kann ich nicht sagen. Ich habe da keine Bilder oder genaue Beschreibungen gefunden, für mich war das erstmal der einzig erklärbare Grund.


    Übertrieben würde ich sagen: Du bekommst von einem Züchter eher die Bankdaten mit PIN, als eine wirkliche Beschreibung wie man so eine Aufzucht erfolgreich durchführt.


    Viele betreiben da auch ein kleines Galli-Galli-Labor, da wir der pH Wert mit Salzsäure gedrückt, weil Torf zu teuer und aufwendig wird, die Fische werden mit Milchsäurebakterien geimpft, weil sie doch so anfällig sind, Nitrat, Phosphat (ich glaube die fangen im Periodensystem oben an und hören unten auf)-Filter, fast reines Osmosewasser und das sind wahrscheinlich nur die harmlosen Sachen. Vielleicht auch deshalb so ein bißchen Geheimniskrämerei. Davon habe ich nun gar keine Ahnung und da möchte ich auch nicht mit rum spielen.


    Also ist man da mehr oder weniger auf sich gestellt und wenn von den Kleinen 2 oder3 groß werden, dann habe ich ja schon einen Erfolg (mehr will ich ja gar nicht). Das steht dann in keinem Verhältnis zu dem Aufwand, aber das ist es mir wert. Selbst wenn von der kleinen Truppe alle durchkommen, was mache ich dann damit? Klar, mein Zoohändler würde mir die abnehmen, ne Bekannte wollte welche haben. Aber da ich aus eigener Erfahrung weiß, die mit anderen Diskus zusammen geht zu 95% in die Hose, möchte ich allen davon abraten das zu tun, das verlangt mein Gewissen nun wieder von mir.


    Noch sind die Kleinen da, das Weibchen scheint es noch nicht zu stören, Artemien bekommen sie 6-8x am Tag, täglich 10-20l Teilwasserwechsel, alle zwei Tage das Becken mit einem Schwamm säubern und die Filterpatrone auswaschen und hoffen.


    ... und wenn nicht, kann vielleicht doch noch jemand aus meinen Fehlern lernen.


    LG Wolf

  • 204 Stunden3. Tag 28.11.2013 8.30 Uhr das Weibchen streift nun allein mit den Jungen durchs Becken, Osmoseanlage kaputt gefroren


    Frisch geschlüpfte Artemien gegeben


    17 Kleine gezählt, nur noch das restliche Osmosewasser und Leitungswasser bei Teilwasserwechsel


    216 Stunden 18.30 Uhr Das Weibchen macht ihre Sache sehr gut. Artemien zugefüttert


    228 Stunden4. Tag 29.11.2013 8.30 Uhr Man hat den Anschein ,daß das Weibchen die Jungen manchmal loswerden will. Artemien zugefüttert


    240 Stunden 18.30 Uhr alles normal. Bei Wasserwechsel nun nur noch Leitungswasser.


    252 Stunden5. Tag 30.11.2013 8.30 Uhr Das Weibchen scheint die Jungen immer mal in der Nähe des Filterschwamms abzuladen und wieder einzusammeln. Irgendwie macht sie so ein bischen gestreßten Eindruck.


    264 Stunden 18.30 Uhr Heute Nachmittag waren dann nur noch 7-8 Junge zu sehen und ein Weibchen das immer nach den Jungen schnappt. Also Weibchen raus, ins große Becken zu den anderen und die Jungen erstmal in eine Laichschale und in ein kleineres Becken. Als diese Aktion dann beendet war, man wieder etwas entspannter ist, kamen so nach und nach, die anderen Jungen hinter dem Filterschwamm vor. Ganz toll. Da die Mutter sich aber mit ihren Kumpels sau wohl zu fühlen scheint, haben wir beschlossen, es so zu lassen wie es ist. In der Laichschale sind nun 16 Junge. Hoffentlich noch recht lange. Die Fütterung mit Artemien gestaltet sich schon mal einfacher, da die Jungen ja „konzentrierter“ sind und somit auf dem kleinen Raum mehr Artemien ab bekommen.

  • 276 Stunden 6.Tag 1.12.2013 8.30 Uhr Die Jungen machen sich ganz gut im Laichkasten. Die abgestorbenen Artemien kann man dann herausspülen und kann ganz ungestört das Becken sauber machen. Macht sich wunderbar. Dazu habe ich ihnen noch einen kleinen Luftsprudel gegönnt und der Luftheber "pullert" etwas Wasser in den Laichkasten. Die Artemien scheinen zu schmecken. Ich habe jetzt zeitversetzt immer 4 Ansätze stehen.


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    LG Wolf

  • oder der 7. Tag nach dem Anschwimmen läuft alles sehr gut, nun auch ohne Eltern. Gestern beim saubermachen, haben wir noch ein verstecktes Junges im großen Becken gefunden, wo es 24 Stunden ohne Heizung (geschätzte 24-26°C) und fressen, ein wenig abgemagert, aber dennoch sehr gut überstanden hat. Nun sind es 17 Kleine. Im Moment bekommen sie so aller 3-4 Stunden Artemien, in einer Woche werde ich dann mal versuchen sie so langsam an anderes Futter heran zu bringen. Den Eltern geht es sehr gut und ich hoffe sie planen nicht schon wieder die nächste Aktion. Ein bischen Ruhe über die Feiertage schadet denen bestimmt nicht.


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    LG Wolf