Schimmelpilz im Aquarium - Pflanzen kümmern oder gehen kaputt

  • Hallo zusammen,


    seit ca. Mitte Juni habe ich einen Schimmelpilz im Aquarium, der sich trotz intensivster Bemühungen nicht entfernen ließ.


    Ich habe z.B. den Boden ständig abgesaugt (bis nur noch der nackte Kies da war) und darin rumgewühlt, andauernd größere Wasserwechsel durchgeführt, Mandelbaumblätter eingebracht, die Wurzeln bei ca. 120 - 150 C für 15 Minuten in den Backofen gesteckt, aber nach relativ kurzer Zeit (ca. 5 Tage) tauchten die weißen Pünktchen auf dem Bodengrund wieder auf, verdichten sich und es entwickelten sich sogar weiße Fäden.
    Die Pflanzen kümmerten oder wurden sogar ganz matschig. Das fing an der Pflanzenwurzel an und bald war die gasamte Pflanze betroffen.


    Zwischendurch (wie auch jetzt im Moment) habe ich die Pflanzen ganz auf dem Kies geholt, damit die Wurzeln sich regenieren konnten. Dann sieht der Bodengrund aus wie eine Mondlandschaft. Also wirklich kein schöner Anblick!!!


    Der Pilz ist eben sehr hartnäckig, Pilzsporen überleben bis zu 2 Jahren.


    Das hat mich einiges an Pflanzen und sehr viel Arbeit gekostet. :dash:


    Aber noch will ich den Kampf gegen den lästigen und zerstörerischen Schimmelpilz nicht aufgeben.


    Als ultima ratio will ich nun das gesamte Aquarium ausräumen und wollte mir von Euch einiges an Tipps geben lassen.


    Die Fischlis beabsichtige ich im Aufzuchtbecken zwischenzuparken. (oder wird es dann dort zu voll, wäre nur für ca. 2 Stunden)


    Als Bodengrund möchte ich entweder Dennerle Kies, rehbraun (1-2 mm) und eine Schicht Depotdünger darunter wählen oder JBL Manado Naturbodengrund. Kennt sich jemand damit aus. Ist der Dennerle Kies kunststoffummantelt, darüber habe ich keine Angaben gefunden (möchte ich nicht so gerne).


    Zum Reinigen des Aquariums wurde mir bei Freßnapf Tetra pH/KH Minus empfohlen (entfernt auch Kalk). Natürlich werde ich nochmal mit klaren Wasser nachreinigen.


    Natürlich würde ich vor dem Einsetzen der Fischlis Starterbakterien einbringen.


    Kann? sollte? ich den Filter gleichzeitig reinigen (nützliche Bakterien im Filter erhalten oder die Gefahr wenn der Filter nicht gleichzeitig gereinigt wird, dass man den Schimmelpilz über den Filter einbringt) :?:


    Könnt ihr mir ein paar Tipps geben. Ich möchte nicht, dass schon wieder dieser widerliche Schimmelpilz obsiegt, aber natürlich möchte die ganze Aktion für die Fischlis so schonend wie möglich gestalten.



  • Hi Erika
    So einen Pilz loszuwerden ist wirklich nicht einfach. Die einzige mir bekannte Methode (abgesehen von Ausräumen, Abwaschen, Pflanzen in Kaliumpergamanatlösung spülen usw.) ist langfristiges Aufsalzen des Wassers. D.h. 1-3g Salz je Liter Aquariumwasser bei einer Dauerbehandlung über mindestens 10 Tage mit Pflanzen drin. Du kannst einfach Kochsalz nehmen, die reinste Form ist das "Regenerier"salz vom Geschirrspüler. Ich drück dir beide Daumen.
    Als Bodengrund kommt bei mir ausschließlich "Maurersand" zum Einsatz den gibts in verschiedenen Körnungen beim Baustoffhändler (Kluwe z.b.)

  • Hallo Erika,


    wie sah den der Kies aus der um die Pflanzenwurzeln war?


    Manado hat seine Vor- und Nachteile.
    Als erstes sollte man ihn gründlich mit Lauwarmen Wasser mehrmal auswaschen, da er sonst das Wasser ziemlich stark aufhärten kann. Des Weiteren ist er ziemlich leich was bei Fischen die gerne Wühlen sich zum nachteil darstellen kann.
    Auch auf einen Bodendünger würde ich bei dem Manado verzichten, da duch seine Struktur die Versorgung mit Nährstoffe sehr gut beeinflusst. Jedenfalls hatte ichbeides Ausprobiert und mit Bodendünger darunter nur Probleme gehabt, danach aber war alles bestens.


    Der Farbkies ist glaube ich wie in einigen Garnelenforen zu lesen ist Kunststoffummantelt.
    Mit diesen hatte ich immer Probleme gehat mit Fäulnisbildung.


    Zurzeit benutze ich in einigen Becken Spielkastensand und Quarzsand was bisher super funktioniert.

  • Hallo Klaus, hallo Stefan,


    vielen Dank für Euere Tipps. :pleaseante:


    Cypri - vertragen denn die Fische das Aufsalzen (das wären bei meinem 250 l Becken wohl 1 Pfund Salz,
    (wenn ich den Mittelwert nehme) oder werden sie während der Prozedur aus dem Becken genommen.


    SpykeKVP - also der Kies um die Wurzeln sah aus wie überall im Becken
    (wenn ich mich recht erinnere),
    jedenfalls habe ich keinen Unterschied feststellen können.

  • Hi Erika
    Das Aufsalzen wird von den Fischen problemlos vertragen, es wird häufiger auch gegen Krankheiten eingesetzt. Das einzige was zu beachten ist: du kannst nicht in einem Wasserwechsel das ganze Salz entfernen, deine Fische würden in dem moment "Verdursten" da die Osmoregulation – Wikipedia der Zellen dann nicht mehr funktioniern würde. Du musst deshalb die Salzkonzentration ausschleichend entfernen

  • Hallo Erika , wenn die Schimmelbildung nur in Flecken vorhanden ist , würde ich bis zur Bodenscheibe diese Flecken "großräumig" absaugen . Ich gehe jetzt mal davon aus , dass Dein Aquarium noch halbwegs biologisch funktioniert . Wenn man sehr feinen Sand im Aquarium hat ,kann man bei einer gewissen höhe des Sandes davon ausgehen , dass es im Boden stockt und zu Fäulnis oder Verpilzung kommt . Ich verwende für meine Aquarien , grundsätzlich eine Körnung von mindestens 2-3 mm , damit auch im Boden noch ein gewisser Austausch der Stoffe geschehen kann . Weiter verwende ich nur Material , welches nicht gebrochen ist , damit meine ich rundes Material aus Kiesbaggereien , welches nur gesiebt wurde und nicht von entsprechenden Maschienen auf die erforderliche Größe gebracht wurde . Man sieht es dem Kies an , ob er scharfkantig ist . Weiter unter größeren Steinen kommt es oft zu Stellen die Probleme bereiten , da dort kein Austausch stattfindet . Aber all dieses ist auch eine Frage der Höhe des Bodens . Eine Sandschicht von einem cm wird natürlich kaum zur Pilzbildung neigen . Wenn man aber ein schön bepflanztes Aquarium haben will , reicht dies natürlich bei weitem nicht aus . Der Boden muss also so strukturiert sein , dass Wasseraustausch überall möglich ist . Starterbakterien sind nur eine Impfung , die Zeit braucht . Bis ein neu aufgebautes Aquarium stabil steht , vergehen Wochen . Starterbakterien können auch nur helfen , wenn das Chlor ausgelüftet ist , also mindestens 2 Stunden stark durchlüften oder 24 Stunden warten . Werden in dieser Zeit Fische eingesetzt , kann die nächste Katastrophe schon vorprogrammiert sein . Mein Vorschlag wäre , versuche das vorhandene Aquarium wieder zum Laufen zu bringen . Den Boden soweit er befallen ist absaugen , mit natürlichem Material ersetzen . Mal eine Woche nicht füttern , dann mit sehr wenig Futter wieder anfangen . Keine Wundermittelchen einsetzen , diese dienen nur dem Händler . Mit diesen Starterbakterien kannst Du nicht viel falsch machen , ob diese dann helfen können , ist eine Frage die von vielen Faktoren abhängig ist . Eine Methode die funktioniert ist , Aquarium einricheten , bepflanzen , alle Geräte einschalten und nach 6 Wochen die ersten Testpiloten einsetzen . Wenige Fische , dies bedeutet weniger Futter , weniger Belastung . Man darf nie vergessen auch das größte Aquarium ist nur eine Pfütze
    Grüsse Armin

  • m.E. aber alle mit großem Aufwand verbunden. Ich würde alles raus nehmen, gründlich reinigen und neu anfangen. Mit unbehandeltem, nur gewaschenem Bodengrund, Pflanzen nur wieder verwenden, wenn die Wurzeln sauber sind. Auf andere Deko vorerst ganz verzichten, keine Wasserpanscherei mit irgendwelchen Zusätzen aus dem "Fach"handel. Keine Sorge um Filterbakterien, auch den gründlich säubern und neu beginnen. Mal einfach alles so versuchen wie vor Jahrzehnten, als man Kies aus der Grube holte, ihn wusch und Wasser aus der Leitung nahm. Etwas abstehen lassen, bis die Bläschen weg sind, aufheizen, bepflanzen und einige Tage warten, dann Fische rein. Die sollten ja Wasserwechsel gewöhnt sein, bei allem, was Du schon versucht hast.Ich habe schon vor über 60 Jahren weder gedüngt noch etwas mit Chemie behandelt. Es hat auch geklappt.

  • Hallo zusammen,


    erst einmal herzlichen Dank für Euere zahlreichen und vor allem hilfreichen Beiträge!!! *dickesdanke*


    Also ich habe das Problem:


    "Wie entferne ich den heimtückischen Schimmelpilz aus dem Aquarium, ohne den Fischlis allzuviel Streß zuzumuten?


    aufgrund Euerer Beiträge neu überdacht und eine neue Strategie entwickelt.


    Der Schimmelpilz ist hauptsächlich im Bodengrund beheimatet und dort relativ gleichmäßig verteilt. (Stammt von einer Pflanze, die inzwischen entfernt wurde. Da ich kräftig im Bodengrund rumgerührt habe, wurde er wohl gleichmäßig über das Becken verteilt.
    SpykeKVP - das ist wohl auch der Grund, warum der Bodengrund überall gleich aussah - ich hätte wohl, als ich die besagte Pflanze entfernt habe, auch gleich den Bodengrund darum herum entfernen müssen?!)


    Obwohl ich kleinere Pflanzen dem infizierten Becken entnommen und (leider ohne Vorbehandlung) in das Nachzuchtbecken gepflanzt habe, ist hier der Bodengrund augenscheinlich nicht infiziert worden. Die Wurzeln sahen normal aus, habe ich aber ein wenig gekürzt.


    Aber nun zu meiner neuen Strategie zur Bekämpfung des Schimmelpilzes:


    1. Neuen Naturkies braun 2 - 3 mm bestellen


    2. Kies sorgfältig (2 - 3 mal) waschen


    3. Pflanzen aus dem Becken nehmen, in Kaliumpergamanatlösung spülen (Gummihandschuhe!)
    und mit klarem Wasser abspülen.
    Cypri - Wie dosierst Du Kaliumpermanganat?


    4. Den gesamten Bodengrund (Kies 2 - 4 mm) absaugen.
    Armin - Womit saugst Du Bodengrund ab, einfach mit einem Schlauch?


    5. Großzügigen Teilwasserwechsel durchführen und Starterbakterien einbringen
    Anubias - ja Teilwasserwechsel sind meine Fischlis inzwischen gewöhnt!! Leider!!!


    6. Filter reinigen und Starterbakterien einbringen


    7. Neuen Bodengrund vorsichtig mit der Hand einführen (evtl. Bamusrohr großer Durchmesser verwenden)


    8. Pflanzen einpflanzen


    9. Wasser sukzessive aufsalzen - an 3 Tagen mit je 1 g pro Liter Wasser
    Cypri - Wie lange lasse ich das "Salzwasser" in der Konzentration im Aquarium?


    10. "Salzwasser" ausschleichen mit Hilfe mehrerer kleinerer Teilwasserwechsel


    So, das wäre dann meine Strategie. Während der ganzen Zeit bleiben die Fischlis im Becken! Damit möchte ich ihnen ersparen, über mehrere Wochen im Nachzuchtbecken (60 l) zu verbleiben, das ohnehin schon relativ bevölkert ist.


    Ich überlege, ob ich Schritt 9 und 10 einfach weglassen kann, weil der Pilz wohl hauptsächlich im Bodengrund hängt.


    Was haltet ihr von meinem Plan?


    Mein Kampfgeist ist ungebrochen!!!

  • Hi Erika
    Das Salz bleibt mindestens 10Tage in voller Konzentration im Becken, dann in 20%tigen Wasserwechseln alle 3-4 Tage reduzieren.
    Bei deiner Vorgehensweise würde ich das erstmal hintenanstellen
    Kaliumpergamanat wird in ca.0,1%iger Lösung angewand, d.h. 1g auf 1000L! Sprich in deinem 10L-Eimer sind es nur ein paar Körnchen. Überdosierung ist unproblematisch, sind ja keine erwünschten Lebewesen von letaler Dosis betroffen. Schneckenlaich überlebt auch nicht!
    Zum Absaugen des Bodengrunds würde ich schon einen 3/4" Schlauch (So groß wie Waschmaschinenablaufschlauch) verwenden, der verstopft nicht. Bodengrund kochen vernichtet auch zuverlässig fast alles Leben...
    Bezüglich der Starterbakterien (Nitrosomas und Nitrobacter) Hast du keinen befreundeten Aquarianer bei dem du den Filter ein wenig auswaschen kannst? Echte lebende Bakterien sind wesentlich besser als tote gekaufte...
    Du musst auf jeden Fall Nitrit im Auge behalten, das bedeutet ev. hohe Wasserwechsel,
    weshalb Aufsalzen momentan wohl nicht so günstig ist

  • Hallo zusammen,


    ich habe schon einmal den ersten Schritt getan und mir Kies bestellt.


    Ich musste zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, aber der gefiel mir so gut. :rolleyes:


    palaro_edelkies_grob_8.jpg


    Cypri - Mit dem Aufsalzen warte ich noch eine ganze Weile, war auch (wenn das überhaupt nötig ist) als letzter Schritt gedacht, wenn das Becken wieder stabil ist. Bezüglich der Bakterien könnte ich auch auf mein Nachzuchtbecken zurückgreifen. Da ist zwar nur ein kleiner Innenfilter (mit Schwamm) drin, aber Schlamm ist da reichlich vorhanden.

  • Hallo zusammen,


    Juchuh, der eklige Schimmelpilz ist besiegt!!
    *couchpotatoe*


    1. Zuerst habe ich einen großzügigen Wasserwechsel durchgeführt.


    2. in mehreren Etappen habe ich den Bodengrund mit der Hand entfernt.
    Bei dem Versuch, diesen mit dem Schlauch zu entfernen, erwies sich das Ansaugen
    zu meinem Erstaunen als recht einfach, (Schlauch 3/4 Zoll) aber das Wasser +
    Bodengrund ist relativ rasant aus dem Schlauch geschossen,
    zudem haute mir irgendwie das obere oder untere Ende ab und einiges ging daneben.


    Puuh, da muss man wohl sehr viel Übung haben, damit nichts daneben geht.


    3. Filter gründlich gereinigt und Schlamm aus dem Filter in meinem Nachzuchtbecken zugefügt
    sowie Starterbakterien (flüssig).


    4. Pflanzen mit Kaliumpermanganat abgewaschen, und zwar mit Gummihandschuhen,
    da Kaliumpermanganat stark färbt, und vorerst in einer Wanne belassen.


    5. Dann habe ich in mehreren Etappen den oben beschriebenen Bodengrund mit der Hand eingeführt.
    Der Versuch mit Schlauch (Durchmesser 4 cm) bzw. mit Schlauch + Trichter erwies sich nicht als besonders effektiv.
    Da musste ich aber ganz schön aufpassen, dass die Fischlis, die übrigens das Geschehen durchaus interessiert verfolgten
    (bis auf die Pandapanzerwelse, die sich in einer Ecke verkrochen hatten), nichts abbekamen.


    Auf die entstehenden Kiesberge setzten sich dann die Pandas, immer schön als Gruppe.


    6. Beschädigte Pflanzenteile entfernt und Pflanzen wieder eingepflanzt sowie mit neuen Pflanzen ergänzt.


    7. Fortlaufend Wasserwechsel gemacht, um Nitrit in den Griff zu bekommen und Starterbakterien (flüssig) zugeführt.


    8. Die Fischlis sparsam gefüttert bzw. an 2 bis 3 Tagen das Füttern ganz ausgesetzt.


    Inzwischen sind die Wasserwerte stabil (seit ca. 14 Tagen) (siehe hierzu auch Thread: Pastellgrundeln).
    Nitrit liegt bei etwa 0,03 mg pro Liter Wasser.
    Ein Nebeneffekt, inzwischen habe ich das mit den Sauerstoffwerten in den Griff bekommen.
    Ich habe nämlich alle Schläuche gesäubert.
    Dadurch wurde der Wasserstrom aus dem Ausströmerrohr wieder stärker.
    Sauerstoff liegt bei 7 mg pro Liter Wasser.


    Von dem Schimmelpilz ist seither nichts mehr zu entdecken.
    Zuvor tauchte der Schimmelpilz immer so nach 5 Tagen, nach Wasserwechsel
    und den Mulm absaugen + im Bodengrund rumwühlen, wieder auf.


    Ein zusätzliches Aufsalzen war nicht nötig.


    Während sich die Pastellgrundeln schlauerweise in sicherer Entfernung hielten,
    mußte ich die Goldmollys mit der freien Hand wegscheuchen.
    Leider bekam ein Goldmolly einen Kiesel ab - schnüff.
    Nach einiger Zeit gingen die Goldmollys dann auf Distanz.
    Das vereinfachte das Einführen des Bodengrundes dann doch um Einiges.


    Im neuen Jahr werde ich wohl mal meine Deko mit Kaliumpermanganat reinigen
    und dann wenigstens teilweise wieder einsetzen.