CO2: Düngeproblem + Algenbefall

  • Hallo,


    ich betreibe in meinem ca.320 l Becken eine CO² Anlage von JBL - Pro Flora u 402 mit Nachtabschaltung ,Diffusorlänge
    190 mm.Habe trotzdem Probleme mit dem Pflanzenwachstum. Nach Neueinrichtung des Becken lief alles super -aber jetzt nach ca. einem halben Jahr -stillstand beim Pflanzenwachstum und Algenbefall.
    Hat jemand Erfahrung mit co² Zudüngung oder kann mir einen Rat geben wie ich den Wachstum meiner Pflanzen wieder in
    "Schwung " kriege.


    Die Wasserwerte sind meineserachtens nicht so schlecht oder ?
    PH 7 / KH 6° /GH >14 /No³ 25 /NO² 0


    Gruß Latomus

  • Hi,
    auf wieviel Co2 Blasen ist die Anlage eingestellt? Düngst du noch etwas anderes als Co2? Wieviel Licht ist über dem Becken und wie lange wird beleuchtet? Kennst du die Wasserwerte deines Versorgers? Um was für Algen handelt es sich?
    Fünf Fragen, die es gilt zu beantworten.
    Was die Wasserwerte betrifft, die sind soweit ok. Bis auf das der Nitratwert etwas geringer sein könnte, 5-10 mg/l sind optimal.
    Hast du noch andere Wasserwerte, die du posten könntest (Phosphat und Co)?


    Ach ja, vielleicht sollte die Überschrift Co2 Düngeproblem + Algenbefall lauten. Der Co2 Diffusor kann/sollte am besten in der Nähe der Ansaugung vom Filter installiert werden. Somit kann das gelöste Co2 am besten Wirkung entfalten.

  • Hallo,


    vielen Dank für Deine Nachricht.


    Beleuchtet wird mein Becken 12 Stunden mit 2x Sera "Blue Sky " 36 W,Tageslichteinfall gering.
    75 Blasen pro Minute CO².
    Wasserwerte des Anbieters - PH 7,42 / Wasserhärte 14,65 °dH.
    Was die Algensorte betrift bin ich mir unsicher- es ist ein moosartiger grüner Belag auf den Blättern der sich verhältnismäßig leicht entfernen läst .Nach Entfernung des Belages nach ca.2 Tagen wieder sichtbar.


    Beim wöchentlichen Teilwasserwechsel (ca. 1/5 ) gebe ich 25 Liter Osmosewasser dazu.
    Beckenbesatz : 5 Diskus /7 Panzerwelse / 12 schwarze Neons


    Viele Grüße
    Latomus

  • Hi,
    Beleuchtungszeit 12 Std. sind eigentlich ok.
    Über die Sera Blue Sky, kann ich dir nichts weiter sagen. Außer das sie bei Süßwasser, meist mit anderen Röhren kombiniert wird (ist aber kein muß). Jedoch aufgrund der 12000 Kelvin, sehr hell ist.
    Zum Algenproblem, da denke ich, das aufgrund der hohen Beleuchtungsintensität und der 12 Std Beleuchtungsdauer, diese gefördert werden. Ein Versuch der reduktion der Beleuchtungszeit auf 10 std., könnte schon der Algenbildung entgegen wirken.
    Co2 Zugabe - 75 Blasen in der Minute, empfinde ich etwas zuviel. Bei meinem 460er, fahre ich gerade mal mit rund 28-38 Blasen in der Minute, bei fast identischen Wasserwerten ( KH 7 / PH 7 / N03 1,0 / GH 21°). Optimal wären, nach Tabelle, 24 Blasen pro Minute. Da ich kein Osmosewasser dazugebe, ist meine GH etwas höher als die deine (halte ja auch keine Scheiben).
    Das dein No3 bei 25 liegt, würde sich mir erklären, wegen der Futtergabe für die Diskus.
    Hast du die Möglichkeit noch andere Wasserwerte zu messen? Po4,NH4 und Fe wären schön (nur um ein rundes Gesamtbild zu erlangen).
    Nitrat im übermaß kann den Pflanzenwuchs blockieren, wenn andere benötigte Nährstoffe in zu geringen Maße vorhanden sind. Heißt im Klartext, der zu hohe Nitratpegel verhindert die Nährstoffaufnahme und somit den Pflanzenwuchs und fördert zusätzlich die Algenbildung.
    Es besteht bei dir sicherlich Optimierungsbedarf, bezüglich Beleuchtungsdauer, Co2 Zugabe und Nährstoffversorgung (Düngung).
    Da ich dein Becken als solches nicht kenne, ist es diesbezüglich, sehr schwer eine Aussage zu treffen. Um dir jedoch etwas helfen zu können, hänge ich dir mal ein Link an. Bitte lese dich dort mal ein und lasse dich nicht von der Betitelung des Artikels verschrecken. Dort findest du auch Algenarten aufgelistet (mit Bild) und deren Wechselwirkungen mit Nährstoffen und Licht. Klick mich. Hoffe es hilft.

  • Hallo,


    danke für Deine schnelle u.ausführliche Antwort .Werde es mal mit der Reduzierung der Beleuchtungsdauer probieren.Habe meine Schaltuhr schon umprogramiert.Was die Werte umFe ,Po4 und NH4 betrifft mus ich erst ermitteln.
    Mit der genauen Bestimmung der Algenart mache ich gerne die Hausaufgaben und werde mich auf Deiner empfolenden Seite belesen- also nochmals vielen Dank - melde mich gerne wieder.


    Gruß Latomus

  • Hallo Latomus , hallo Norbert , vermutlich kann ich hier weiterhelfen , dazu muss ich ein wenig ausholen . Aquarienpflanzen brauchen ein bestimmtes Sortiment an Nährstoffen , wenn nur einer davon fehlt , kommt das Wachstum ins stocken . Latomus macht wöchentlich Wasserwechsel (sehr lobenswert ), damit würde er normal die verbrauchten Nährstoffe mehr oder weniger ersetzen . Aber er gibt eine ganze Menge Osmosewasser dazu , dies bedeutet , dass die frischen Nährstoffe die nicht unbedingt ausreichend sind , verdünnt werden . Jetzt kommen die Algen in das Spiel , Algen sind sehr einfache primitive Pflanzen , deren Ansprüche bei weitem nicht so hoch sind , wie bei höheren Pflanzen . Diese Algen sind in der Lage , viel schneller auf die wenigen Nährstoffe zuzugreifen , als höhere Pflanzen . So werden mindestens einige Nährstoffe entfernt und diese stehen dann den Aquarienpflanzen nicht mehr zur Verfügung . Jetzt könnte man ja auf die Idee kommen zu düngen , nur dann schütten wir Dinge in das Wasser , welche vorher von der Osmoseanlage entfernt wurden , das heißt Du machst die Wirkung von Osmosewasser null u. nichtig . Vermutlich wirst Du eine Entscheidung treffen müssen , mäßiger Pflanzenwuchs und Diskusfische oder toller Pflanzenwuchs und keine Diskus bzw. Osmosewasser . Als Du Dein Aquarium eingerichtet hast sind Deine Pflanzen noch gewachsen aber dann war alles aufgebraucht . Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben


    Grüsse Armin

  • Hallo Armin,
    sorry das ich dir wiederspreche. Nährstoffe sind durch das Frischwasser vorhanden, soweit ok. 25 Lit Osmosewasser bringen zwar keine Nährstoffe mit sich, sind aber in der Regel bei der Wechselmenge vernachlässigbar. Sicherlich könnte man die Menge mit Remineralsalz wieder aufwerten und dadurch Nährstoffe zufügen. Aber Latomus fügt ja das Osmosewasser hinzu um ein etwas weicheres Wasser zu bekommen, wegen der Scheiben.
    Das es Diskusbecken gibt, mit hervorragenden Pflanzenwuchs bei gleichzeitiger Düngerzugabe und unter Verwendung von fast 100% Osmosewasser ist bewiesen und dokumentiert.
    Schaust du hier bitte mal:
    aquarium.php?mode=view_image&type=garage_gallery&image_id=421
    Sun of Cuipeua Teil 2 1600Liter : Aquarienvorstellungen - Aquarium - Wasserpflanzen - Flowgrow
    1000l Diskusbecken : Aquarienvorstellungen - Aquarium - Wasserpflanzen - Flowgrow

    Wildfang Diskus und Nachzuchten • Wildfang Diskus und Nachzuchten

  • Hallo Martin ,hallo Armin ,


    sorry das ich ich mich jetzt erst wieder melde.
    Es war immer meine Vorstellung Diskus und Pflanzen zusammen.Da muß ich jetzt irgentwie durch.Das es geht zeigen ja die Bilder Deiner "Links " Martin (tolle Becken ).Vieleicht muß ich den richtigen Dünger für meine Pflanzen finden .Werde wohl um eine genaue Wasseranalyse des AQ - Wassers nicht herumkommen . Habe ja außer CO² nichts zugegeben.Doch welcher Dünger da der Richtige ist - ich weiß es nicht.
    Danke an Euch beide und an alle anderen hier im Forum.
    Ich bleibe dran und bin über jeden Tip und Rat froh - toll hier !


    Gruß an Alle hier


    Latomus

  • Hallo Latomus
    Wichtig ist zu wissen, was dein Ausgangswasser an Nährstoffe (Wasseranalyse) so mit sich bringt. Als nächstes solltest du deine Pflanzen kennen und was diese für Nährstoffe benötigen. Da du dein Ausgangs/Wechselwasser verschneidest, müßtest du dieses ebenso bezüglich der Wasserwerte/Nährstoffe austesten. Schon allein um zu wissen, was dann noch an Nährstoffen zur Verfügung steht.
    Folgendes Vorgehen ist anzuraten:
    1.) Ausgangswasser = Grundnährstoffe ermitteln
    2.) Verschnittwasser = Verbleibende Nährstoffe fürs Becken ermitteln
    3.) Nährstoffverbrauch durch Pflanzen ermitteln (Pflanzendatenbank - Link hast du)
    4.)Fehlende Nährstoffe auf 100% Beckeninhalt hinzufügen - erstes Aufdüngen (Volldünger, Eisendünger oder spezielle Einzeldünger- würde aber mit einem Volldünger und einem Eisendünger nach Anleitung anfangen)
    5.) Tatsächlichen Düngebedarf/Verbrauch ermitteln (das sollte in der ersten Zeit täglich erfolgen - mindestens 1-2 Wochen lang)
    6.) Wochen Düngeplan erstellen (Wann muß was, anhand des tatsächlichen täglichen Verbrauchs gedüngt werden)
    7.) Optimierung der Filtermaterialien, um Düngeausfällungen zu vermeiden, bei gleichbleibender Filterleistung (Stichwort Minimalfilterung)
    8.) Wöchentlicher oder 14 Tägiger Wasserwechsel um das Becken zu Reseten - der Spaß beginnt von vorn.
    9.) Düngeroptimierung durch Einzeldünger (Spezialisiertes Düngungsverfahren) oder durch die PPS Pro Düngung - Steht etwas dazu im Link (Pflanzen wachsen nicht zu schnell und es ist ausreichend Dünger zu jeder Zeit vorhanden - Wasserwechsel sind dabei Optional - Wassertest sind dabei auch kein muß)


    Also alles nicht so schwer, wenn man nicht gerade mit Düngesalzen arbeiten möchte. Gutes gelingen wünsche ich dir, bei der Einarbeitung in die Materie.

  • Hallo Martin,


    vielen Dank für Deine super ausführlichen Tips.
    Ich habe jetzt dadurch wieder Hoffnung, mein Problem mit den mäßigen Pflanzenwuchs zu lösen. Werde versuchen ,es Stück für Stück abzuarbeiten .
    Bei der Vorstellung meines Becken habe ich ganz vergessen zuerwähnen, das ich noch eine Bodenheizung im Becken habe- wird aber nicht das Problem sein -soll doch ganz förderlich für den Pflanzenwuchs -oder ?


    Also nochmals Danke
    Gruß Latomus

  • Hi Latomus,
    eine Bodenheizung (Bodenfluter) ist kein muß. Allerdings kann sie auch recht hilfreich sein. Es gibt zwei Arten, wie du sie betreiben kannst.


    1.) Parallel zu dem Stabheizer. Das ist die, ich sag mal, normale Art und Weise und wird von den meisten praktiziert.
    2.) Als alleinigen Wärmespender für das Becken (ohne Heizstab). Machen aber nur wenige und wenn dann meist nur durch Zufall (Heizstab vergessen einzustecken).


    In beiden Fällen wird der Bodengrund durchflutet, um die Nährstoffe schneller an die Pflanzenwurzeln zu transportieren. Da ich dein System nicht kenne, welches du verwendest, gehe ich von Punkt 1 aus. Also die Normale Art. Die Durchwärmung des Beckens ist in jedem Fall gegeben, egal ob Punkt1 oder 2.
    Beim zweiten Punkt, sollte spätestens alle 1/2 Jahre der Bodengrund nachgedüngt werden (Tablettendünger, Düngekugeln oder mit preiswerten Düngestäbchen für Grünpflanzen aus der Gartenabteilung ). Die Düngung über die Wassersäule, bleibt dir aber dabei nicht erspart.
    Bei Punkt 1 kann es jedoch passieren, das der Bodengrund durch Mulmansammlungen versottet und die Durchflutung des Bodengrundes nicht mehr so gegeben ist (weil ja der Bodenfluter in Intervallen arbeiten tut). Bei Punkt 2 läuft der Bodenfluter dauerhaft und somit ist immer eine Durchflutung gegeben. Der Mulm kann sich nicht oder nur bedingt im Bodengrund einlagern, er liegt also immer irgendwie oben auf.
    Bei beiden Variationen, ist aber die bakterielle Umwandlung des Mulms, in Nährstoffen gegeben. Über den Sinn, wie der Bodenfluter betrieben wird und ob das überhaupt erforderlich ist, brauch ich - so glaube ich - nicht zu Sinnieren. In jedem Fall, stehen die umgewandelten Nährstoffe, den Pflanzen zur Verfügung.

  • Hallo Martin ,


    mein Bodenfluter läuft ständig .In den Wintermonaten schaltet ein zusätzlicher Heitzstab gelegentlich dazu.Schaffes es so ,die Temperatur im Becken auf konstant 29 °C zuhalten .Bekommt meinen Scheiben ganz gut.Habe aber gelesen,das viele Pflanzen mit diesen Temperaturen Probleme haben.Vieleicht auch daher mein eher bescheidener Pflanzenwuchs.
    Glaube aber das es in punkto Algen etwas besser geworden ist.Mein NO³ Wert ist ebenfalls ganz gut ( 25 ).
    Also erste kleine Erfolge.


    Bis bald


    Latomus

  • He he,
    konnt ich von meinen Pflanzen nicht behaupten, die warmen Füße haben sie gut vertragen. Du weist doch: Gut Ding, will Weile haben. Bitte berichte weiter, ob Erfolg oder Mißerfolg.

  • Hallo Martin,
    es ist jetzt doch schon ein paar Wochen her und es hat sich was getan .Pflanzen wachsen wieder,Algen weg,Wasserwerte viel besser und Scheiben wohl auf.
    Die Pflanzen bekommen jetzt wöchentlich Flüssigdünger (sparsam ) und von unten Düngetabs.
    Mache jede Woche Teilwasserwechsel ( 1/3 )und vorallem füttere ich sparsamer.
    Alles in allem läuft das Becken wieder super-also Diskus und Pflanzen funktioniert doch ganz gut.
    Freue mich sehr darüber und möchte mich nochmal ganz doll bei Dir und Euch für eure Tips und Ratschläge bedanken


    Bis bald
    Gruß Latomus beide Daumen nach oben

  • Bei deinem Becken ist mir der recht grobe Kies aufgefallen. Da haben deine Futterreste natürlich super Versteckmöglichkeiten und die versauen die Wasserwerte ganz schnell, zumindest wenn du viel Frostfutter gibst, wovon ich mal ausgehe. Dazu kommt vielleicht noch deine 3-D Rückwand (wenn ich das auf deinen Fotos richtig gedeutet habe) hinter der sich, wenn keine Zirkulation erfolgt, alles schön sammeln und entwickeln kann auch Futter- und Pflanzenreste.


    Bei mir roch das Wasser dahinter immer eklig, verzichten wollte ich darauf aber auch nicht, also habe ich mir Löcher reingebohrt und solche Siebe für Möbel (gibt es speziell für Aquarien) reingeklebt, dahinter ist der Heizer und den Filterrücklauf habe ich mit einem T-Stück und Kugelhahn geteilt und so kann ich auch hinter der Rückwand eine Zirkulation erzielen und du kannst ohne deine Pumpenleistung zu drosseln wunderbar die Strömung nach deinen Wünschen einstellen.


    Garnelen sind so eine Sache im Diskusbecken. Sind deine Diskus sehr verfressen oder hast du vielleicht noch ein paar Barben mit drin stehen die Chancen eher schlecht. Also bei mir wurden es zusehens immer weniger. Im Filterbecken da fühlen die sich richtig wohl. Meine eigentlich unliebsame aber doch beste Erfahrung habe ich mit Turmdeckelschnecken gemacht. Die habe ich mir irgendwie mal mit eingeschleppt, vermehren sich wie verrückt, aber Futterreste und Ausscheidungen der Diskus finde ich kaum noch. Also die schaffen richtig was. ... und wenn es zuviele werden, einfach mal die Schneckenfalle rein- fertig. Wenn ich da Mulm absaugen will muß ich mir die Lesebrille aufsetzen.


    Über Osmosewasser läßt sich nun wieder streiten. Ich nehme nur noch Leitungswasser, klappt auch. Bei Bedarf noch ein paar Erlenzapfen, die kannst du dir gerade jetzt, auch überall pflücken und dann kommen die auch super zurecht.


    Ansonsten wäre es ja mal interessant die Wasserwerte Im Becken und hinter der Rückwand zu messen. Das würde mich ja auch mal interessieren. Vielleicht lag ich ja da auch voll daneben mit meiner Annahme.


    LG Wolf