Luciocephalus aura ( Diamant-Hechtköpfe )

  • Mahlzeit zusammen,


    ich werde euch hier in den nächsten Tagen mal diese extrem seltene Art der Labyrinth-Fische vorstellen / etwas näher bringen.


    Vorab aber eine dringende Suchanfrage. Ich erwarte innerhalb der näcchsten 10-12 Tage Nachwuchs von den Aura. Also suche ich für die Aufzucht der zu erwartenden Jungfische Lebendfutter. Dafür kämen frisch entlassene Guppys, Platys, Mollys usw. in frage. Für die Alttiere bin ich recht gut mit Futterfisch versorgt aber halt nicht für die Aufzucht des Nachwuchses.


    Wer von euch könnte mir also behilflich sein?


    Hier mal ein Bild der Alttiere.


    [Blockierte Grafik: http://www.aquarium-bb.de/index.php?page=RGalleryImageWrapper&itemID=1142&type=image]

  • ...Danke für den Beitrag und das Bild! Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.

  • Namnd,


    nun ich fang mal an.


    Am 8.01.2013 war ich in der Hauptsache ein paar Stengele Wasserpest, Hornkarut oder Fettblatt zu kaufen ins Futtehaus Pankower Allee gefahren. Da gabs aber nix, also dachte ich mir, wenn du schon unterwegs bist fährst noch zum Fressnapf Ollenauer Strasse. Und was macht der neugierige Aquarianer in nem recht gut sortierten Laden? Richtig, der schaut sich erst mal alle Becken an und schaut dann nach dem was er wirklich sucht. So ist mir zunächst ein Becken mit Blattfischen aufgefallen, sehr schöne interessante Tiere. Dann gings zu den Kleinbecken, Zwergbuntbarsche, Grundeln, Blaubarsche. Auch recht nett für kleine Becken. Dann durchs Standardsortiment, naja nicht so meins. Und zwischen drin, hoppla was`n das? Ein Becken bepflanzt mit Vallisneria und dazwischen "Torpedos". Blick nach oben, Auszeichnung Luciocephalus aura und Luciocephalus pulcher. Blick zum Preis aura 19,90€ , pulcher 12,90€. Grübeln. Die haste schon mal gesehen. Muss so 3 Jahre her sein im Fressnapf Haynauer Strasse. Grübeln. Was weißte über die? NIX.


    Also nachfragen. Wo kommen die her? Was fressen die? Gehn die als Gruppe? Was brauchen die für Wasser? Letzte frage war für mich eher unwichtg, ich kann via Osmoseanlage schliesslich jedes gewünschte Wasser herstellen.


    Also Sumatra, Lebendfisch, Gruppe geht, Wasser weich und sauer. Nichts was unmöglich ist.


    Wieder grübeln, Hornkraut einpacken lassen, ab nach Hause. Internet an, Suchen: Luciocephalus. Ergebnisse mehr als dürftig. Aber eins hat mich dann doch neugierig gemacht. Ralf Nelles ehemals aus Leipzig hat die 2011 mal nachgezogen. Das war aber auch der einzige Hinweis zur Nachzucht. Alles andere nur so Bla, Bla, Bla. Und genau das hats spannend gemacht und ehrgeiz geweckt. Nicht ein einziges Foto von Jungfischen! "Nur" eins von nem brütenden Männchen und ein Video vom Ablaichen. Dazu noch ein tolles Video vom Maulausstülpen, aber dann waren die highlights schon durch. Sonst noch als Zusatzinfo, Sumatra Provinz Jambi.


    Wieder gegrübelt, versuchst es? Beim Händler machen die das sich nicht lange. Beschluss gefasst, Morgen holste ne 6er Gruppe. So sind dann also am 09.01.2013 6 Tiere bei mir in nem 100x40x40 Becken eingezogen. Gefiltert mit HMF über Eck, ne 650 Liter Aquaballpumpe auf Minimum gedrosselt, Temp. 23°C, LW 300µs/cm (Osmosewasser + Diskuszuchtsalzmischung + HW Trace vit), pH 7,2 (der muss unter 5,5 dachte ich).

  • Erstanden wurden 6 Tiere unbestimmten Geschlechts am 09.01.2013 in einer echt gut aufgestellten Fressnapf-Filiale in Berlin.
    Die Tiere sind nach Angabe des Verkäufers im Dezember, zusammen mit Luciocephalus pulcher, 2012 über Aqua Global zu ihm ins Geschäft gekommen.
    Eine Nachfrage bei Aqua Global bestätigte die Aussage. Es sind Wildfänge aus Sumatra Provinz Jambi.
    Die Tiere wurden in einem mit Valisneria dicht bepflanzten Klarwasser- Becken beim Händler zwischengehältert.
    Zum Zustand der Tiere muss man sagen, absolut in Ordnung.
    Die erworbenen 6 Tiere, 10-12cm groß, bezogen also am 09.01.2013 ein 160l Standarbecken. Sand als Boden, ein paar Schwimmpflanzen und Mookienwurzeln stellen erst mal das Setup dar.Da sich die Hechtköpfe, nach jetzigem Kenntnisstand, nur von lebenden Futterfischen ernähren lassen sollen, wurden für die anfängliche Fütterung überzählige eigene Nachzuchten dazu gesetzt. Dicke Bäuche bei den Aura zeigten deutlich den Jagderfolg der Räuber.
    Über eine Kleinanzeige erstand ich noch 50 junge Guppys ( 2€ für die 50 Stück waren ein unausschlagbares Angebot ). Auch diese wurden schon dezimiert. Über einen befreundeten Aquarianer habe ich die Möglichkeit günstig an Zebrabärblinge zu kommen bzw. habe ich mal ganz nett bei meinem Stammladen, bei dem ich immer mein Lefu kaufe, angefragt Ob`s nicht möglich wäre Futterfische zum Einkaufspreis zu erwerben. Klare Antwort: "Kein Problem." Eine Woche im Voraus bescheid geben, dann läuft das.
    Somit war erst mal die Futterfrage geklärt. Nun sollte es ans pH-Wert senken gehen. pH Minus bzw. Eichenextrakt sollte das gewünschte Ergebnis erziehlen. Also wurde eine Mischung von 1l Beckenwasser plus 10ml pH Minus täglich, über 3 oder 4 Tage dem Becken mit Besatz zugegeben. Das gab natürlich ein ganz schönes hin und her beim pH. Runter bis auf 4,5 und wieder rauf auf 7. Das ganze innerhalb von Stunden. Damit habe ich mir auch zwei Tiere gehimmelt. Eins am 21.01. tot ausm Becken geholt und das zweite am 23.01., schöner Mist. Ich hab schon bammel gehabt, das ginge so weiter. Also hab ich das mit der pH Senkung sein lassen. Zur Sicherheit habe ich noch die verbliebene 4er Gruppe getrennt und zwei in einem 50x30x30 Becken untergebracht. Zwei Hände voll Erlenzapfen + 3 große Seemandelbaumblätter ins 160erBecken, ne halbe Hand voll Erlenzapfen + 1 Seemandelbaumblatt ins 45er und abwarten.


    Das ging gut, keine weiteren Ausfälle.


    Gefüttert wurde und wird 2x pro Woche, abwechselnd Zebrabärblinge und Guppys. Dabei gebe ich pro Aura 2 Futterfische ins Becken. Was bis zum nächsten Tag noch überlebt hat kommt zurück ins "Futterbecken".


    Nachdem nun der große Schock wegen der gehimmelten Tiere durch war und der Rest echt gut stand machte ich mir so Gedanken wegen der Züchtbarkeit. Wie stellste das an, die zu animieren? Muste doch noch am Wasser schrauben, usw?


    Diese Fragen haben sich dann am 06.02.2013 von selbst in Luft aufgelöst. Ich komm nach Hause, schau ins Becken und denk ich seh nicht richtig. Das größere der beiden Tiere im 160er hat nen extrem dicken Kehlsack. Das kleinere Tier hatte noch deutlich sichtbar ne ausgestülpte Laichpapille. Die müssen gerade mit der Verpaarung fertig gewesen sein. Jubel-Trubel-Heiterkeit!!! Wasser messen! pH 6,4 , Temp. 24°C, LW 133µs/cm. GEHT DOCH!!!


    Und es geht immer noch. Heist, bei einer Brutdauer von ca. 30 Tagen, der hat heute den 23. Tag hinter sich gebracht. Nachwuchs ist also in Sicht.


    Der Oberhammer war aber, nachdem ich die zwei "ausquartierten" Tiere ausm 50x30er am 14.02. ins 160er zurückgesetzt hatte, gabs die zweite Verpaarung. Die konnte ich am 23.02.2013 sogar mit Bildmaterial vom Akt an sich belegen.

  • Von der zweiten Verpaarung blieben nach dem Aufsammeln der Laichkörner durch das Männchen doch tatsächlich 2 Laichkörner aufm Sand liegen. Das Männchen hatte sich schon ins Kraut verdrückt und das Weibchen schien kein Interesse daran zu haben. Also, ne 60ml Spritze + Aufsteckschlauch gegriffen, den Laich abegesaugt und in ein 100ml Glas gegeben. Fotoaparat raus und versucht ein gescheites Foto der Laichkörner zu machen. Keine Chance bei 2,5mm Größe. Am nächsten Morgen schau ich in das Gläschen, ich war sicher das der Laich verpilzt war, Überraschung. Nicht so wie bei sämtlichen Versuchen mit Laich von meinen Wildbettaarten, da war am nächsten Morgen immer alles verpilzt, sahen diese beiden aus wie "neu". Also Wasser absaugen und frisches drauf. Das ganze mach ich nun schon 5 Tage lang Früh und Abends. Nix verpilzt. Wenn das nu auch noch klappen sollte, wow, das wärs.

  • Moin,
    ein paar Infos zum Ablauf der Paarung.


    Dazu suchten sich die Hechtköpfe einen Platz im Freiwasser direkt auf dem Boden auf. Das Männchen wurde dann vom Weibchen, sie ist der aktive Part dabei, immer wieder bedrängt. Also, das Männchen "sitzt" abgestützt auf den langen Hartflossenstrahlen der Bauchflossen und der Schwanrzflosse auf dem Boden. Das Weibchen versucht mit extrem langsamen Bewegungen das Männchen in die richtige Position für die Umschlingung zu schieben. Nach jedem Schubser schien sie durch langsames vor- und zurück schwimmen zu prüfen, ob er sich in der richtigen Position befindet. Dabei hatte sie stets eine leichte seitlich gekrümmte Körperhaltung. Das ging so ziemlich ne knappe Stunde, bis sie ihn in die richtige Position geschoben hatte. Und dann gings eigentlich recht flott. Das Männchen kippte sich etwas zur Seite, das Weibchen schwamm Körperkontakt haltend über ihn. Er krümmte sich ein wenig zusammen, lange nicht so intensiv wie es meine maulbrütenden Betta-Arten tun, und sie presste in einem einzigen Durchgang den gesamten Laich heraus. Ich schätze so um die 100 Laichkörner. Damit war der eigentliche Paarungakt auch schon beendet. Nach dem die Laichstarre des Männchens zu Ende war, hat er ein, zwei Runden um den Laichhaufen gedreht und fing dann an den Laich aufzusammeln. Zwei Eier liess er auf dem Boden liegen. Meine Chance. Schnell ne 60ml Spritze mit aufgestecktem Schlauch gegriffen und die beiden abgesaugt. Das Männchen verzog sich dann relativ flott ins Gebüsch. Das Weibchen blieb noch ca. ne viertel Stunde in der Nähe des Laichplatzes. Gut zu sehen war bei ihr die ausgestülpte Laichpapille.


    Die beiden entnommenen Eier habe ich in ein 100ml Glas gegeben, wie schon weiter oben erwähnt, und betüdel die beiden mit zwei mal täglich 90% Wasserwechsel. Ich bin echt gespannt, ob und wenn, wann sich da entwicklungstechnisch was entdecken lässt.

  • Hallo Heiko,


    kannst Du denn mittlerweile die Geschlechter unterscheiden...mal abgesehen
    von der Laichpapille und dem Maul voll Eier?!


    Klasse, dass Du zwei Pärchen hast und dass es mit beiden so schnell geklappt
    hat! Drücke weiter die Daumen...



    MfG, Doreen

  • Namnd,


    die Geschlechterunterscheidung, hm, ist so ne Sache. Die Männchen haben, von oben drauf geschaut, den breiteren Schädel, sind in der gesamten Statur wesentlich kräftiger ( so bei meinen beiden Männchen ) und etwas größer als die beiden Weibchen. Bei den beiden Weibchen kann ich sehr oft ne gefleckte Rückenzeichnung entdecken,schwarz-braun auf hellbraunem Untergrund, was bei den Männchen nicht zu sehen ist. Bei den Männchen ist die Rückenfarbe ein dunkles olivgrün bis dunkelbraun, aber eben ohne Fleckenmuster.


    Von der Statur her sind die beiden gehimmelten Tiere auch je ein Männchen und ein Weibchen gewesen.

  • Hallo Heiko,


    danke für die Info...interessante Beobachtungen!
    Schade um die beiden anderen Tiere, sonst hättest uns bestimmt
    vom dritten Laichakt berichten können.


    Kannst denn schon was zu den beiden seperaten Fischeiern sagen?
    Ist schon irgendetwas erkennbar?



    MfG, Doreen

  • Namnd Doreen,


    da gibts nix neues, scheint alles gut zu sein, nix verpilzt, aber auch noch nix an Weiterentwicklung zu entdecken. Aber, so wie ich das an dem ersten brütenden Männchen sehen konnte, scheinen sich die Eier erst so um den 18-20 Tag zu verändern. Jedenfalls konnte ich erst in diesem Zeitraum die ersten dunklen Flecken im Kehlsack erkennen.


    Abwarten ist angesagt.