Wie Wasserwechsel händeln bei Chlor im Leitungswasser?

  • Und andere Anfängerfragen, die sich mir so auftun. :)


    Hallo,


    erst einmal der aktuelle Stand:
    Ich habe vor einigen Tagen ein 54l-Becken erstanden, das mir als 60l verkauft wurde, aber naja. Ich habe gewaschenen Sand etwa 5-6 cm hoch eingefüllt, eine Mangrovenwurzel ist drin, die andere wässert noch gemütlich vor sich hin. Ansonsten sind nur drei Moosbälle, zehn Posthornschneckerln und eine Handvoll Hornblatt drin. Ach ja: Und ein Seemandelbaumblatt. ^^
    Der gebrauchte Filter läuft, ich weiß gar nicht, was das für einer ist, es ist ein grober Schwamm drin und ein Säckchen mit Aktivkohle, wie ich meine. Er bappt momentan hinten in der rechten Ecke an der Rückwand und bewegt die Wasseroberfläche leicht.
    Ach ja, das Licht: Eine Leuchtstoffröhre T8 Sun-Glo.


    Nächste Woche bekomme ich etwa 50 Pflanzen, einen Regelheizer und ein paar Unterschlupfe und Höhlen aus gebranntem Ton, die ich zum Teil mit Javamoos begrünen möchte.
    Ich habe vor, erst ein Grüppchen Zwerggarnelen einzusetzen und später einen kleinen Schwarm Guppys. Weiterer möglicher Besatz steht noch in den Sternen, ich hab hier vorerst keinerlei Ehrgeiz. Wahrscheinlich wird es hier und da ein Vergesellschaftungsexperiment mit meinen Triops geben. ;)


    Nun die (ersten) Fragen:


    Soll ich den Filter jetzt schon durchlaufen lassen? Ich hab ihn an, das erschien mir sinnvoll wegen der Bakterien, aber was weiß ich schon.
    Ist es von Bedeutung, wie und wo ich den Filter im Becken anbringe?
    Wann sollte ich eigentlich den ersten Wasserwechsel machen?
    Wie oft und wieviel dann jeweils sollte ich in meinem Fall Wasser wechseln? Die Angaben, die man findet, sind extrem unterschiedlich.
    Wie soll ich vorgehen, wenn Chlor im Leitungswasser ist? Beim Füllen des Eimers konnte ich mal wieder einen leichten Chlorgeruch ausmachen. Wie mache ich das dann beim WW konkret? Ich lasse einen Teil des Wassers ab, fülle frisches Wasser in den Eimer, und dann? Warte ich dann jeweils ein paar Stunden, bis das Chlor ausgedünstet ist, ich das Wasser ins Becken füllen und den Eimer wieder vollmachen kann? Das dauert ja dann selbst bei nur drei Eimern einen halben Tag.
    Bisher habe ich nur einen Nitrit-Tröpfchentest, das reicht bei den Triops, pH-Messpapier hab ich immer da, weil ich Seifen und Kosmetik selbst herstelle. Was brauche ich denn sonst jetzt sofort ganz unbedingt?
    Habe ich vielleicht noch irgendetwas wahnsinnig Wichtiges vergessen/übersehen?


    Mirko behauptet, es gäbe keine dummen Fragen, ich hoffe, der Rest von euch sieht das genauso. :D


    Liebe Grüße
    Senga

  • Hallo Senga,


    und da bin ich schonwieder :-)


    zuerst ja, die "60Liter" Einstiegsbecken haben nur ein Volumen von 54l und auch nur dann, wenn man nur Wasser und nix anderes bis oben reinmacht. Ich persönlich habe in meinen 60x30x30cm Becken nur eine geringe Bodenhöhe eingebracht. Zur Gestaltung eventuell den Boden nach hinten hin höher aufbauen und vorne flacher lassen. Ist aber eine rein optische Sache.


    Ein Filter muss immer durchlaufen! Hintere Ecke ist schon optimal und die beschriebene leichte Wasserbewegung auch.


    Ein wöchentlicher Wasserwechsel von 10-20l sind zum Anfang meine Empfehlung. Später, kann man je nach Besatz, das dann anpassen.


    Wenn Du Chlorgeruch wahrnimmst, empfehle ich vor einem Wasserwechsel das Leitungswasser in einer Zoohandlung auf eben Chlor und die anderen Werte überprüfen zu lassen. Hierbei sich nicht vom Zoohandel die Wundermittelchen aufschwatzen lassen.
    Seife ist übrigens ein todbringendes Mittelchen für die meißten Wasserlebewesen. Also immer schön Hände waschen, aber ohne Seife, bevor am Becken gewerkelt wird.


    Mal angenommen die Wasserwerte sind Chlorfrei, dann muss das Wasser nicht lange abstehen. Inn Eimer füllen, Verwirbelung dabei abwarten (rund ne Minute) und langsam rein ins Becken.


    Die Frage zum ersten Wasserwechsel formuliere ich einmal um: Wann sollte ich das Becken zuerst besetzen? Antwort: in 2 Wochen...


    Zitat

    </s>Was brauche ich denn sonst jetzt sofort ganz unbedingt? <e>



    8-) Geduld, Geduld...ist eine der erfolgreichsten Tugenden in diesem wunderschönen Hobby


    Wenn der Heizer noch kommt und du die Pflanzen am Anfang reichlich einbringst, stellt sich schnell das richtige biologische Gleichgewicht ein.


    VG
    Mirko

  • Hallo Senga...


    Ein Tipp von mir für später...


    Den Wasserwechsel, in 'späteren' Zeiten, kannst du mit der Filterreinigung gut abstimmen...!
    In ein kleines Becken passt nur ein kleiner (Innen-) filter mit entsprechend wenig Filtermaterial. Wenn du dann mehr Leben im Becken hast, die auch mehr Dreck machen, ist nach einiger Zeit der Filter "zu"! Das erkennst du dann daran, dass der Wasserausstrom merklich nachlässt...
    Das kann schon nach einer Woche, vielleicht aber auch 2 sein...
    Wenn dann Zeit da ist, dann einfach Stecker raus, Filter raus - ab in Eimer...! Dann ein Viertel etwa Wasser aus dem Becken, ab in Eimer...! Und in dem Wasser das Filtermaterial auswaschen...
    Nur ausdrücken, bis (fast) nix mehr rauskommt.
    Dann Filter wieder zusammen, ab ins Becken damit, frisches kühles Wasser rein, Filter an - fertig.


    Wenn mal keine Zeit ist, um das Becken sofort zu machen - keine Panik. So schnell passiert da auch nix, wenn der Filter mal tagelang nur rieselt. Und das Wasser mal länger nicht gewechselt wird.
    Darf nur kein Dauerzustand werden! Dann stecken die Bewohner auch mal solch einen Stresszustand gut weg...


    Lg
    manu

  • Huhu!


    Danke schonmal. :daumen hoch:


    Ihr meint also, es reicht, wenn ich anfangs nur Nitrit und evtl. den pH-Wert testen kann? Ich kann aber auf keinen Fall wegen jedem Pups in die Zoohandlung fahren, hier in der Nähe gibt es keine, ich hab kein Auto, bin alleinerziehend und berufstätig und leider mit ziemlich wenig Freizeit gesegnet.
    Dafür habe ich von Natur aus (und dank der bisher erfolgreichen Aufzucht dreier Kinder :mrgreen: ) seeehr viel Geduld.


    mirhai Ich soll also schon bevor die ersten Tiere einziehen das Wasser wechseln?


    Dass ich das Wasser nicht abstehen lassen muss, wenn kein Chlor drin ist, ist mir klar, aber hier in Leipzig wird öfter mal das Wasser gechlort. (Ein Grund, weshalb ich als Leitungswassertrinkerin von klein auf die Leipziger Brühe ungefiltert nicht trinken kann. Ich komme ursprünglich aus einer Gegend, wo aus den Leitungen wunderherrlichstes Grundwasser aus dem Naturschutzgebiet fließt, anstatt dass einem wie hier die gechlorte Kalkbrühe entgegenbröckelt... :roll: )
    Mir geht es um den konkreten Fall, wenn mal wieder Chlor im Wasser ist, so wie aktuell. Was mache ich dann?


    Wieso soll ich zwei Wochen warten, bevor ich die ersten Tiere einsetze? Ich denke hier nur an 5-8 Zwerggarnelen. Es geht dabei nicht um mangelnde Geduld, sondern darum: wie ich in den letzten Wochen beim Einlesen in vielen Aquarienforen herausgelesen habe, wird heute von vielen empfohlen, direkt mit ganz geringem Besatz zu starten und diesen dann sehr langsam zu erhöhen, damit die Bakterien auch etwas zu tun haben und sich mit der steigenden Anzahl an Tieren sozusagen mitvermehren können. Ich hab einen gebrauchten Filter drin, der ohne große Pause direkt weitergelaufen ist, der bringt mir doch ein paar von den guten Bakterien mit. Wenn die nun kein Futter kriegen, vermehren sie sich auch nicht, so habe ich es verstanden. Die Erfahrung geht mir hier natürlich vollkommen ab, Triops sind nicht sooo empfindlich gegen Nitrit, und einen kleinen Peak hatte ich bisher erst einmal.
    Ein Teil des Sandes war übrigens auch benutzter aus einem Triopsbecken, vielleicht 1/4 - 1/3. Den hab ich nur mit kaltem Wasser leicht durchgespült, den frischen hab ich gründlich ausgewaschen.
    Mein Besatz wird insgesamt zumindest vorerst sehr spärlich ausfallen.


    Liebe Grüße
    Senga

  • So, jetzt ich auch hier.....


    Etwas erschrocken bin ich über deine Aussage, dass du in das Becken 50 Pflanzen einsetzen willst.... Ist das nicht ein bissel viel? Denke bitte bei allem "Einrichtungshype" daran, dass das Becken später auch noch händelbar, sprich pflegbar sein sollte! Man muss den Bodengrund relativ regelmäßig mulmen, gerade wenn man Zwerggarnelen halten möchte, ansonsten sammelt sich darin viel zu viel Schmodder, der den sicheren Tod deiner Garnelen auf längere Zeit bedeutet. Gerade wenn man noch zusätzlich Fische in so einem kleinen Biotop hält, sollte man sich vorab über den Pflegeaufwand informieren. Und die Pflanzen werden dir wahrscheinlich auch über den Kopf wachsen.....
    Garnelen sind auch zufrieden, wenn du nur Moose einbringst. Moosbälle würde ich dir abraten, die sind potentielle Planarien-Schleudern. Bei Fischbesatz mag es gehen, aber Garnelen werden gnadenlos zugrunde gehen.
    Wie Diana bereits geschrieben hat, Zwerggarnelen nur mit kleinen Fischen vergesellschaften, keine Guppys oder Platys. Denn sooooo sehr vermehren sich die Garnelen nun auch wieder nicht, dass man deren Nachwuchs als Fischfutter präsentieren müsste. Halte ich persönlich, aber das ist meine Meinung, für verwerflich..... In einem 54er Becken vermehren sich Guppys oder Platys viel zu schnell und du wirst richtig Probleme bekommen, die vielen Baby-Fische loszuwerden.
    Meine Empfehlung wäre, das Becken schön herzurichten, ein paar Wurzelpflanzen, ein paar Moorkienzweige (kannste schön mit Moos bepflanzen) und vor allem einen Schwammfilter. Ganz einfaches Ding (Luftheber mit Filterpatrone) an einem Eheim-Luftheber reicht oder, wenn möglich, den vorhandenen Filter mit einer Schwammpatrone nachrüsten. Sonst werden die Baby-Garnelen drin geschreddert, und das wollen wir doch nicht....
    Das Becken mindestens 3 bis 4 Wochen einlaufen lassen, nach etwa 2 Wochen schon mal ein paar wenige kleine Schneckchen rein. Dann mit 10 bis 15 Garnelen besetzen und weitere 3 bis 4 Wochen laufen lassen. Immer schön wöchentlichen Wasserwechsel (20 - 40 %) machen.
    Rein theoretisch müsste sich nun das Gleichgewicht im Becken eingestellt haben. Beim Fische einsetzen aber auch wieder vorsichtig vorgehen, erst mal bis zu 10 Tiere sollten reichen. Nachbesetzen kann man allemal. Aber ein 54er Becken ist nun mal keine optimale Aquariengröße für Fische.....


    Das mit dem Chlor hatten wir auch öfters, als wir noch in Leipzig wohnten. Haben für den Wasserwechsel für unsere damaligen Garnelenbecken (Neocaridina) das Wasser mittels einer Handbrause in größtmöglicher Höhe in einen Eimer laufen lassen. Dabei ist das Chlor weitestgehend schon raus.

  • Hallo Sylvi!


    Danke für deinen ausführlichen Kommentar.


    Mit 50 Pflanzen sind 50 Einzelpflänzchen bzw. Einzelstengel gemeint, nicht 50 Töpfe oder Bunde! Ich habs ja gern schön grün, aber das war dann doch etwas zu viel des Guten. :D


    Lehnst du Moosbälle nur wegen möglicher Planarien ab oder gibt's noch andere Gründe? Die Kullern werden ja überall für Garnelen empfohlen, teilweise schon fast als Muss hingestellt, deswegen habich sie überhaupt erst geholt. Sehen ja auch witzig aus. Wenn sie potentiell schädlich sind, geb ich sie halt den Triops. Vor Planarien hab ich aber eher wenig Angst, ich würde einfach ein paar Triops ins Becken setzen, die kümmern sich da gerne drum. ;)


    Zu den Fischen: Ich dachte, Endler sind schon sehr kleine Fische? Ich hab jetzt so oft gelesen, dass sie mit Garnelen gemeinsam gehalten werden, dass ich davon ausgegangen bin, dass das eine gute Gesellschaft ergibt. Wieviel kleiner sollten die Fische denn am besten sein? Ich bin da wie gesagt noch überhaupt nicht festgelegt, ich freue mich über jeden Tipp! Mir wäre wichtig, dass der begrenzte Platz ihnen ausreicht, dass ich sie in normalem leipziger Leitungswasser halten kann und dass sie nicht so empfindlich sind.


    Wegen dem Filter: Ich hatte vor, einen Seidenstrumpf drüberzuziehen, reicht das erst mal?


    Wie gesagt, die Schnecken sind bereits im Becken, ich gebe immer sofort Schnecken in jedes frische Becken, hat bisher noch jede überlebt. Die Biesterchen sind echt zäh. :mrgreen:


    Danke für den Tipp mit dem Chlor, wenn das genügt, ist ja alles paletti.


    Und euch allen nochmal ein dickes Danke für eure Geduld und die freundliche Aufnahme hier im Forum!

  • Hallo Senga,
    ich habe bisher noch keine schlüssige Erklärung, warum diese Moosbälle immer so hoch gehandelt werden, wenn es um Becken mit Zwerggarnelen geht. Persönlich finde ich die Dinger nicht besonders schön.... Könnte nur vermuten, dass die wohl auf kleinster Auflagefläche die größtmögliche Ausbeute an Aufwuchs haben.....
    Für die Zwerge gibt es aber viel schönere und natürlichere Abweideplätze wie getrocknetes Eichen-, Walnusslaub, getrocknete Brennnesselblätter usw. Aber hier scheiden sich die Geister bzgl. Optik und Natürlichkeit. Naja, und aus eigener schmerzlicher Erfahrung für mich nach wie vor Planarien-Schleudern (aber das hatte ich ja schon geschrieben).


    Nunja, Endler könnten von der Größe her passen, aber ich hab schon geschrieben, dass ich deren Fortpflanzungsbereitschaft für ein 54er Becken eher grenzwertig sehe..... Nimm lieber sogenannte Nanofische, die sich nicht so rapide fortpflanzen. Zu nennen wären da sämtliche Boraras-/Rasbora-Arten, Dario`s usw.. Es gibt auch Zwergpanzerwelse wie den Corydoras hastatus und den Corydoras pygmaeus. Aber von diesen mindesten 6 bis 8 Tiere einer Art einsetzen!


    Kannst du evtl. mal die Wasserwerte hier einstellen (PH, KH, GH)? Dann wäre evtl. eine Auswahl einzugrenzen.