Seit mehreren Jahren halte ich Zwerggarnelen der Neocaridina- und Caridina-Arten.
Neocaridina´s kennen sicher die meisten von euch. Das sind diese häufigen Großbecken-Begleit- und Putzerkolonnen. Von dieser Haltung bin ich persönlich nicht so überzeugt. Meiner Meinung nach verdienen diese putzigen Gesellen eine größere Beachtung in Artenbecken.
Und zum Anderen sind die Caridina-Arten in Deutschland recht weit verbreitet. Häufig wird auch von Hochzucht-Garnelen gesprochen, was aber nicht wirklich stimmt. Bei den sogenannten Hochzucht-Garnelen sind eher die Garnelen gemeint, die zur Art Caridina logemannii zählen und aus der Urform der bekannten Bienengarnelen durch Züchtung hervorgegangen sind.
Anfang 2014 konnte ich mir endlich einen langersehnten Wunsch erfüllen, und mir meinen ersten Stamm an Caridina logemannii als sogenannte Mischer in ein Becken setzen.
Hierzu benötigt man "aufgesalzenes" Osmose- oder destilliertes Wasser. Das "Bienensalz" ist eine spezielle Mischung von Mineralien, Spurenelementen und anderen Komponenten, die diese Art benötigt. Es wird mit Osmose- oder destilliertem Wasser bis zu einem Leitwert von etwa 250 bis 270 µS (Mikrosiemens), einer PH um 6,5; einer KH von 0 bis 1 und einer GH von etwa 5 - 7 °dH angerührt.
Die Beckeneinrichtung erfolgt, nach eigenen bitteren Erfahrungen, inwischen so:
hauchdünner Bodengrund (bestenfalls Active Soil)
Wurzeln (Moorkien oder Mangrove - vorher gründlich auskochen und abbürsten)
diverse Moose und Aufsitzerpflanzen (zum Aufbinden auf die Wurzeln)
Technik:
Doppelschwammfilter betrieben mit einer Membranpumpe
Spotleuchte mit LED-Glühlampe (< 400 lm)
Nach einer Woche setze ich meist eine Posthorn- oder "Birnen"schnecke rein und nach etwa 4 - 6 Wochen "Einfahrzeit" kann man das Becken vorsichtig mit einer kleinen Gruppe (etwa 10 bis 15 Tiere) besetzen.
Wasserwechsel erfolgt alle 1 bis 2 Wochen zu 10 bzw. 20 %; bei jedem 2. WW wird gründlich gemulmt.
Und nun noch ein paar Bemerkungen zu meinen bitteren Erfahrungen.
Ursprünglich hatte ich meine Taiwanmischer in ein 160er Becken, bestückt mit einer dicken Schicht (ca. 5 - 7 cm) Manado, starkem Pflanzenbesatz und HMF-Eckfilter eingesetzt. In dieser Konstellation lief das Becken etwa 6 - 7 Monate recht gut, die Tiere vermehrten sich. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 200 bis 300 Garnelen im Becken, war stolz wie Bolle. Bis dann der Super-Gau kam. Eine Garnele nach der anderen lag tot im Becken. Keine umfangreiche Wasserwechsel halfen, kein Wasseraufbereiter, nur mehrere lange Gespräche mit einen bekannten Garnelenzüchter, der auch schon diesen Super-Gau erlebt hat und mir seine Haltungsmethode erklärte und ans Herz legte, sofort zu handeln.
Das hieß, sämtliche verbliebenen Tiere in ein anderen Becken umsetzen, kein Bodengrund, nur ein bissel Moos. Dann ein 54er Becken komplett neu bestücken. Neu bestücken hieß für mich, Abschied nehmen von einem üppig bewachsenen großen Pflanzenbecken mit ganz vielen Bodendeckern (und die wuchsen gerade so schön.....), Wurzelpflanzen etc.
Ich also Active Soil (gebrannter feinkörniger Bodengrund) gekauft und eine hauchdünne Schicht ins Becken gegeben. Hauchdünn heißt hier, dass nur soviel Bodengrund ins Becken gegeben wird, dass man gerade so den Glasboden nicht mehr sieht. Dann Doppelschwammfilter, Moorkienwurzel mit Moosen (Peacock-, Phönixmoos) bestückt und ins Becken rein. Anschließend hab ich dieses Becken 6 Wochen einlaufen lassen und die restlichen verbliebenen etwa 20 Garnelen reingesetzt.
Diese haben sich inzwischen so gut vermehrt, dass ich sie, selektiert nach diversen Hochzucht-Graden, auf mehrere Becken aufteilen konnte:
Der Grund für das große Garnelensterben waren wahrscheinlich Bakterien, die, trotz größter Sauberkeit und Sorgfalt, bei der Beckenpflege eingebracht wurden und aufgrund der zu diesem Zeitpunkt herrschenden hohen Temperaturen beste Vermehrungsgrundlage fanden. Sie siedelten sich in der dicken Schicht Bodengrund an Stellen an, wo sie beste Lebensumstände vorfanden (Futterstellen).